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Der Bote des Königs.

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
440 Seiten
Deutsch
acabus Verlagerschienen am19.09.20221. Auflage
Britannien, 5. Jahrhundert n. Chr.: Der Hochkönig Vortigern wird von den wilden Pikten bedrängt, es droht der Untergang Britanniens. Verzweifelt sendet er seinen Krieger Ceretic nach Nordgermanien, um Männer für den Kampf gegen den übermächtigen Feind zu werben. Bei den Sachsen trifft Ceretic auf den Söldnerfürsten Hengist, tapferster und berühmtester Krieger des gefürchteten Heidenvolkes. Mit drei Langschiffen landet schließlich ein über hundert Mann starkes Heer an der Südostküste Britanniens, gierig auf Kampf und Ruhm, Silber und Land. Teil 1 der zweiteiligen Britannien-Saga von Sven R. Kantelhardt. Der zweite Teil 'Der Herr der Flammen' ist ebenfalls im acabus Verlag erhältlich.

Sven R. Kantelhardt (*1976 in Giessen) studierte Medizin und Ökotrophologie u.a. in Cádiz und Louisville und arbeitet in Mainz als Neurochirurg. Sein großes Interesse an Geschichte und fremden Kulturen führte ihn in mindestens 50 Länder. Im Jahr 2011 erschien sein erster historischer Roman 'Die Chronik des Mönchs' im acabus Verlag. Seitdem hat er vier weitere Romane veröffentlicht, zuletzt erschien im Frühjahr 2022 'Das Spital zu Jerusalem'.
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Produkt

KlappentextBritannien, 5. Jahrhundert n. Chr.: Der Hochkönig Vortigern wird von den wilden Pikten bedrängt, es droht der Untergang Britanniens. Verzweifelt sendet er seinen Krieger Ceretic nach Nordgermanien, um Männer für den Kampf gegen den übermächtigen Feind zu werben. Bei den Sachsen trifft Ceretic auf den Söldnerfürsten Hengist, tapferster und berühmtester Krieger des gefürchteten Heidenvolkes. Mit drei Langschiffen landet schließlich ein über hundert Mann starkes Heer an der Südostküste Britanniens, gierig auf Kampf und Ruhm, Silber und Land. Teil 1 der zweiteiligen Britannien-Saga von Sven R. Kantelhardt. Der zweite Teil 'Der Herr der Flammen' ist ebenfalls im acabus Verlag erhältlich.

Sven R. Kantelhardt (*1976 in Giessen) studierte Medizin und Ökotrophologie u.a. in Cádiz und Louisville und arbeitet in Mainz als Neurochirurg. Sein großes Interesse an Geschichte und fremden Kulturen führte ihn in mindestens 50 Länder. Im Jahr 2011 erschien sein erster historischer Roman 'Die Chronik des Mönchs' im acabus Verlag. Seitdem hat er vier weitere Romane veröffentlicht, zuletzt erschien im Frühjahr 2022 'Das Spital zu Jerusalem'.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783862828388
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum19.09.2022
Auflage1. Auflage
Seiten440 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2380 Kbytes
Artikel-Nr.14281227
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



 
I. An den Ufern des Oceanus Germanicus
 
 
Litus saxonicum, Britannien, April 441
Ceretic
 

Der Herr lasse dir die Sonne stets ins Gesicht scheinen und den Wind immer von deinem Rücken her wehen. Mit diesem Reisesegen hatte der kleine Gottesmann seinen Freund verabschiedet. Ceretic konnte ihn gut leiden, da Tallanus, so hieß der junge Diakon, sich im Gegensatz zu den meisten seiner Amtsbrüder weder aufblies, was ihm als secretarius des mächtigsten Bischofs des Landes wahrhaft nicht schwer gefallen wäre, noch ständig über die zweifellos verwerflichen Irrlehren der Agricolaner lamentierte.

Nun verschwamm die kleine Gestalt ebenso rasch im Dunst der See, wie sie für Ceretic und seine zwei Gefährten an Bedeutung verlor. Ein frischer Westwind wehte und über ihnen kreischten erwartungsvoll die Möwen. Aber dieses Mal würden sie enttäuscht werden, denn das kleine Boot fuhr nicht zum Fischen aus.

Zwei junge Männer, Tavish und Malo, begleiteten Ceretic auf einer wagemutigen Fahrt über die noch eiskalte graue See. Direkt zu dem gefürchtetsten aller Heidenvölker würde ihre Reise führen.

Der Auftrag ist ein verdammter Sch... , entfuhr es Ceretic. Erschrocken stellte er fest, dass er laut vor sich hin gemurmelt hatte. Es fehlte gerade noch, dass die zwei jungen Fischer aufgaben und umkehrten.

Tavish hatte ihn offensichtlich gehört. Was Wunder auch, er saß direkt vor ihm auf der Ruderbank. Mit großen Augen starrte er den Krieger an. Aber der Hochkönig selbst hat es doch befohlen? Ein geheimer Auftrag von größter Wichtigkeit ... , protestierte er, doch das leichte Beben in seiner Stimme verriet Ceretic, dass er sich mit der Beteuerung vor allem selbst überzeugen wollte.

Und so viel Silber verdienen wir sonst im ganzen Jahr nicht , pflichtete ihm sein Gefährte Malo vom Bug her bei.

Da habt ihr recht , bestätigte Ceretic mit saurem Grinsen. Eigentlich hätte er es dabei belassen sollen, doch zwei gegensätzliche Gefühle drängten ihn nach einem Augenblick weiter zu sprechen : Zum einen seine schlechte Laune wegen des Auftrages selbst, zum anderen das ebenso schlechte Gewissen den beiden Fischern gegenüber. Und jetzt, wo sie auf See waren, konnten sie ohnehin nichts mehr verraten, da konnte er die beiden genauso gut in seine Sorgen einweihen.

Vor drei Tagen erst hat der secretarius mir die vertrauliche Order des Comhairles überbracht und wir sind zusammen ohne Umwege an die Küste geeilt. Aber was meint ihr, warum der Hochkönig uns in aller Heimlichkeit losschickt? Warum sendet er nicht eine seiner schnellen Lusorien?

Tavish schaute ihn mit blanken Augen an. Ceretic hatte die beiden nicht wegen ihrer Klugheit oder ihres Wagemuts ausgesucht, sondern weil sie als die besten Ruderer an Ruohims Küste galten.

Vortigern ist ein schlauer Fuchs , fuhr er nach einer kurzen Pause fort. Er kann es sich nicht leisten, eines der wenigen Schiffe oder gar eine erfahrene Mannschaft zu opfern, falls die Barbaren nicht mit sich handeln lassen. Und es kommt noch besser : Wenn die Sachsen uns abmurksen, erfährt in Britannien niemand auch nur ein Sterbenswörtchen davon und Vortigern blamiert sich nicht einmal!

Das Entsetzen in den Augen der beiden Männer ließ das schlechte Gewissen die Oberhand über Ceretics Verstimmung gewinnen. Als sie sich am Vortag handelseinig geworden waren, hatte er den Fischern nicht die ganze Wahrheit gesagt. Freilich konnte sich ein kluger Mann den Rest zusammenreimen, aber ein einfacher Fischer? Ceretic bemühte sich daher nun um einen beruhigenden Ton.

Ihr habt ja mich , behauptete er und ein etwas selbstgefälliges Grinsen schlich sich in seine Züge. Und der König hat gute Gründe, warum er gerade mich, Ceretic ap Ruohim, für diese Fahrt ausgewählt hat.

Das stimmte tatsächlich. Gemessen an seiner niederen Herkunft als verwaister Sohn einer Ruohimer Fischerfamilie hatte er es weit gebracht. Ganz allein hatte er sich am Hofe des Hochkönigs bewährt und den Respekt der anderen Krieger erworben. Dazu kannte er das Mündungsgebiet der Thamesa von klein auf, was für den heiklen Auftrag von großer Bedeutung war. Was ihn aber vor allem auszeichnete, waren seine Kenntnisse der barbarischen Sprache. Es war also nur folgerichtig, dass Vortigern gerade ihm diese heikle Mission anvertraute, die das Schicksal Britanniens für immer wenden sollte.

Doch jetzt ist vor allem eins geboten , fuhr er belehrend fort. Eile. Denn genauso sicher, wie die ersten Schwalben zuhause bereits das Kommen des Sommers ankündigen, zeigen sie auch, dass die piktischen Horden in Kürze wieder über unser armes Britannien herfallen werden.

Damit beendete Ceretic seine kleine Ansprache und die beiden Männer nickten wissend. Die Piktenüberfälle bedrohten auch ihre eigenen Familien und Dörfer. Ceretic atmete tief die schneidend kalte Seeluft ein und konzentrierte sich wieder ganz auf das Steuern des Bootes. Es handelte sich um eine Curach, wie sie auch von Pikten und scotischen Piraten genutzt wurde. Ein leichtes, aus Eschenleisten gezimmertes Gerippe, überspannt von einer harzgetränkten Ochsenhaut. Damit war die Curach nicht so fest und stabil, aber auch nicht so schwer wie ein Holzboot. Sie bog sich in den Wellen und wich den Kräften des Meeres aus, anstatt zu zerbersten. Das kleine quadratische Ledersegel stand voll im Westwind und trieb das leichte Fahrzeug rasch über die See. Gischt wehte Ceretic ins Gesicht und langsam ließ er die schweren Gedanken an die Heimat und die unsichere Zukunft hinter sich. Wenn der Wind durchhielt, würden sie den fretum gallicum bald überquert haben und die belgische Küste erreichen.

Und tatsächlich, als die Sonne im Westen den Horizont berührte, machte Ceretic einen breiten grünen Streifen aus. Davor mischte sich das Weiß von Dünensand und Gischt.

Die morinische Küste , stellte er zufrieden fest.

Seine Begleiter, die auf den Ruderbänken nach achtern schauten, drehten sich neugierig um. Für sie war es das erste Mal, dass sie die fremde Küste zu Gesicht bekamen. Doch außer dem Strand gab es nichts zu sehen. Portus Itius hatte Ceretic im Westen gelassen und den günstigen Wind genutzt, um möglichst weit Richtung Germania inferior und der friesischen Küste zu gelangen. Mit dem letzten Licht der Dämmerung setzte Ceretic die Curach auf den fremden Strand.

Los, an die Arbeit! Oder habt ihr geglaubt, ihr könntet die ganze Zeit faul im Boot hocken bleiben? , trieb er seine dösenden Gefährten an.

Beide kletterten steif und ausgekühlt ins flache Wasser. Im Boot konnte man sich nicht gut aufrichten und durch die dünne Außenhaut drang die Kälte des Meeres in alle Glieder. Umständlich wuchtete sich Ceretic aus seinem Sitz im Heck und packte mit an. Nachdem sie das kleine Segel und den Mast im Boot verstaut hatten, mussten sie das Fahrzeug aus der Brandungszone schleppen. Ceretic packte das Heck, während seine beiden Begleiter den Bug trugen. Er musste gut aufpassen, damit ihm die Curach nicht entglitt, denn das Meerwasser hatte die Oberfläche der geharzten Lederhaut aufgeweicht und sie glitschig und schmierig gemacht.

Nur noch ein kleines Stück , grunzte er, dann ließen sie das Boot in den trockenen Dünensand fallen. Treibholz und verrottender Tang kennzeichneten die Flutwasserlinie ein ganzes Stück hinter der Curach.

Mal sehen, was sich uns hier für ein Empfang bietet.

Ceretic schnaufte noch von der Anstrengung, stapfte aber gleich weiter durch den losen Sand, in dem sich nur vereinzelt dürre Halme des Strandhafers festkrallten. Oben auf der Düne ließ er seinen Blick schweifen. Etwa zwei Meilen im Süden sah er eine dünne Rauchsäule in den purpurnen Abendhimmel steigen. Im Westen, wo die Sonne vor ein paar Augenblicken im Meer versunken war, blitzte der Abendstern. Gedankenverloren strich Ceretic sich mit Daumen und Zeigefinger über den mächtigen roten Schnurrbart, der ihm beidseits fast bis zum Kinn herabhing. Sicherlich war die Siedlung aus Furcht vor friesischen und sächsischen Piraten so weit im Landesinneren errichtet worden. Die Menschen, die dort lebten, waren vermutlich Belgier. Bauern jedenfalls, keine Piraten. An der Küste konnte Ceretic niemanden entdecken. Das kam ihm gelegen, in der nun hereinbrechenden Dämmerung würde sie kein Mensch mehr stören. Zufrieden stapfte Ceretic zu seinen Gefährten zurück, die bereits das wenige Treibholz sammelten, das die letzte Flut an Land gespült hatte. Malo blickte fragend zu ihm auf.

Ceretic nickte. Ich denke, wir können heute Nacht Feuer machen. Ich habe nichts Beunruhigendes entdeckt und hier in der Provinz Belgica sollten wir noch sicher vor den Barbaren sein.

Malo und Tavish machten sich zufrieden an ihre Aufgabe. Bald zischte das feuchte Treibholz und das Salz knackte in einer gespenstisch flackernden bläulichen Flamme.

Ob wir morgen schon auf Barbaren treffen? , fragte Tavish neugierig.

Bete zu Gott, dass nicht , antwortete Ceretic ohne die Augen von den Flammen abzuwenden. Die großen Ströme der Sachsen erreichen wir erst in zwei oder drei Tagen und wenn wir vorher auf Schiffe treffen, dann sind das wahrscheinlich Friesen. Eine Weile saßen sie schweigend. Aber dafür ist es eigentlich noch zu früh im Jahr , fügte er hinzu, als hätte er dieses Wissen gerade erst in den Flammen gelesen.

 

Am nächsten Morgen war der Wind aufgefrischt und der Himmel hing voll...

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Sven R. Kantelhardt (*1976 in Giessen) studierte Medizin und Ökotrophologie u.a. in Cádiz und Louisville und arbeitet in Mainz als Neurochirurg. Sein großes Interesse an Geschichte und fremden Kulturen führte ihn in mindestens 50 Länder. Im Jahr 2011 erschien sein erster historischer Roman "Die Chronik des Mönchs" im acabus Verlag. Seitdem hat er vier weitere Romane veröffentlicht, zuletzt erschien im Frühjahr 2022 "Das Spital zu Jerusalem".