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Gesammelte Werke. Band 2.1 - Gesammelte Werke

Visuelle Poesie
BuchGebunden (Leinen)
828 Seiten
Deutsch
Matthes & Seitz Berlinerschienen am01.06.20071. Auflage
Parallel zu der lautlichen Dimension von Sprache schenkt Gerhard Rühm immer auch ihren visuellen Ausdrucksqualitäten Aufmerksamkeit. Seit 1955 experimentiert er durch »reduktion des gedichts auf die totalität des einzelnen begriffs« mit Formen »punktueller dichtung«, etwa in den »ein-wort-tafeln«. Schon ein Jahr zuvor entstehen konstellationen und ideogramme, die - zum Teil ganz im Sinne Eugen Gomringers und anderer konkreter Dichter, aber unter Verzicht auf vordergründige Effekte - eine Spannung von maximaler Ökonomie der Mittel und polyvalenter Semantik intendieren.Der Reiz des charakteristischen typovisuellen Gedichts der konkreten Poesie und der Technik der Konstellationen ist für Rühm allerdings rasch verbraucht, und so geht er bald von der Arbeit mit isoliertem Wortmaterial über zu komplexeren Gestaltungsformen, zu »Lesetexten« wie etwa in den Beispielen "die frösche" oder "strümpfe fliegen", in denen die eingespielten Mechanismen von Sprach-, Denk- und erzählliterarischen Vermittlungsformen aufgebrochen werden, bis hin zu einem umfassenden Konzept visueller Poesie, das auch nichtsprachliche (wie etwa rein graphische) Elemente integriert.Die bis in die Gegenwart fortgeführte Linie textbildnerischer Arbeiten umfasst dabei »textbilder« (1955-1964), »textgrafik« (mit handschriftlichen Zusätzen zu typographischem Text) und »schriftzeichnungen«, die auf spontanem schriftlichen Ausdruck beruhen und psychische Gestimmtheiten graphisch fixieren; daneben entstehen in fortschreitender Erweiterung der Palette von Materialkomponenten neben Textcollagen auch »schriftfilme«, ein »farbengedicht«, »plastische texte«, »mobile texte«, »hauttexte«, »haptische texte« sowie objektkünstlerische Ansätze wie »einmachtexte« und Projekte wie eine »kondensstreifenpoesie«, mit denen Rühm in Bereiche der concept art vorstößtDer Avantgarde-Charakter seiner poetischen Praxis manifestiert sich bereits früh in künstlerischen Setzungshandlungen (Rühm signiert schriftliche Anschläge, gebraucht Löschpapiere und rückt sie auf diese Weise in den Kunstzusammenhang) und nicht zuletzt auch in der Tendenz, das Kunstwerk selbst durch den kunsttheoretischen Diskurs oder Kommentar zu ersetzen Dazu gehört auch, dass Gerhard Rühm in einer Reihe von theoretisch-programmatischen Aufsätzen und Bemerkungen immer wieder Einblick in seine Arbeitsweise und seine damit zusammenhängenden ästhetischen Grundsatzüberlegungen gibt.mehr

Produkt

KlappentextParallel zu der lautlichen Dimension von Sprache schenkt Gerhard Rühm immer auch ihren visuellen Ausdrucksqualitäten Aufmerksamkeit. Seit 1955 experimentiert er durch »reduktion des gedichts auf die totalität des einzelnen begriffs« mit Formen »punktueller dichtung«, etwa in den »ein-wort-tafeln«. Schon ein Jahr zuvor entstehen konstellationen und ideogramme, die - zum Teil ganz im Sinne Eugen Gomringers und anderer konkreter Dichter, aber unter Verzicht auf vordergründige Effekte - eine Spannung von maximaler Ökonomie der Mittel und polyvalenter Semantik intendieren.Der Reiz des charakteristischen typovisuellen Gedichts der konkreten Poesie und der Technik der Konstellationen ist für Rühm allerdings rasch verbraucht, und so geht er bald von der Arbeit mit isoliertem Wortmaterial über zu komplexeren Gestaltungsformen, zu »Lesetexten« wie etwa in den Beispielen "die frösche" oder "strümpfe fliegen", in denen die eingespielten Mechanismen von Sprach-, Denk- und erzählliterarischen Vermittlungsformen aufgebrochen werden, bis hin zu einem umfassenden Konzept visueller Poesie, das auch nichtsprachliche (wie etwa rein graphische) Elemente integriert.Die bis in die Gegenwart fortgeführte Linie textbildnerischer Arbeiten umfasst dabei »textbilder« (1955-1964), »textgrafik« (mit handschriftlichen Zusätzen zu typographischem Text) und »schriftzeichnungen«, die auf spontanem schriftlichen Ausdruck beruhen und psychische Gestimmtheiten graphisch fixieren; daneben entstehen in fortschreitender Erweiterung der Palette von Materialkomponenten neben Textcollagen auch »schriftfilme«, ein »farbengedicht«, »plastische texte«, »mobile texte«, »hauttexte«, »haptische texte« sowie objektkünstlerische Ansätze wie »einmachtexte« und Projekte wie eine »kondensstreifenpoesie«, mit denen Rühm in Bereiche der concept art vorstößtDer Avantgarde-Charakter seiner poetischen Praxis manifestiert sich bereits früh in künstlerischen Setzungshandlungen (Rühm signiert schriftliche Anschläge, gebraucht Löschpapiere und rückt sie auf diese Weise in den Kunstzusammenhang) und nicht zuletzt auch in der Tendenz, das Kunstwerk selbst durch den kunsttheoretischen Diskurs oder Kommentar zu ersetzen Dazu gehört auch, dass Gerhard Rühm in einer Reihe von theoretisch-programmatischen Aufsätzen und Bemerkungen immer wieder Einblick in seine Arbeitsweise und seine damit zusammenhängenden ästhetischen Grundsatzüberlegungen gibt.
Details
ISBN/GTIN978-3-88221-517-5
ProduktartBuch
EinbandartGebunden (Leinen)
Erscheinungsjahr2007
Erscheinungsdatum01.06.2007
Auflage1. Auflage
Seiten828 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht1738 g
Artikel-Nr.15253544
Rubriken

Autor

Monika Lichtenfeld, geboren 1938 in Düsseldorf, studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte in Köln, Florenz und Wien. 1963 Promotion mit einer Arbeit über Josef Matthias Hauer. Seit 1959 ist sie als Musikpublizistin (Schwerpunkt 19. und 20. Jahrhundert), Übersetzerin und Herausgeberin tätig.Michael Fisch, 1964 in Gerolstein/Eifel geboren, ist ein deutscher Literaturwissenschaftler und Schriftsteller. Nach seiner Promotion über Hubert Fichte führten ihn Lehraufträge und Gastprofessuren u. a. in die Arabische Welt. Darüber hinaus schreibt er seit 2007 an einem mehrbändigen Erzähl-Zyklus mit dem Titel Eine Neue Welt, deren erste Bände khamsa (2009) und plural (2013) bereits erschienen sind