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Eifel-Gold

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
283 Seiten
Deutsch
Grafit Verlagerschienen am26.09.2011Überarbeitete Auflage
Der 2. Band der Eifel-Serie Ausgerechnet in der verschlafenen Eifel passiert der größte Geldraub in der Geschichte der Republik. 18,6 Millionen sind weg - und mögliche Täter gibt's genug: RAF, Mafia, Kurden, Russen, Neonazis? Eine harte Nuss für Siggi Baumeister, der auch noch das Verschwinden seiner Katze Krümel aufklären muss.

Jacques Berndorf - Pseudonym des Journalisten Michael Preute - wurde 1936 in Duisburg geboren und lebt heute in der Eifel. Er war viele Jahre als Journalist tätig, arbeitete unter anderem für den 'stern' und den 'Spiegel', bis er sich ganz dem Krimischreiben widmete. Seine Siggi-Baumeister-Geschichten haben Kultstatus, im Grafit Verlag sind erschienen: Eifel-Blues, Eifel-Gold, Eifel-Filz, Eifel-Schnee, Eifel-Feuer, Eifel-Rallye, Eifel-Jagd, Eifel-Sturm, Eifel-Müll, Eifel-Wasser, Eifel-Liebe, Eifel-Träume und Eifel-Kreuz. Außerdem lieferbar: Die Raffkes und Der Kurier (beides Politthriller).
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDer 2. Band der Eifel-Serie Ausgerechnet in der verschlafenen Eifel passiert der größte Geldraub in der Geschichte der Republik. 18,6 Millionen sind weg - und mögliche Täter gibt's genug: RAF, Mafia, Kurden, Russen, Neonazis? Eine harte Nuss für Siggi Baumeister, der auch noch das Verschwinden seiner Katze Krümel aufklären muss.

Jacques Berndorf - Pseudonym des Journalisten Michael Preute - wurde 1936 in Duisburg geboren und lebt heute in der Eifel. Er war viele Jahre als Journalist tätig, arbeitete unter anderem für den 'stern' und den 'Spiegel', bis er sich ganz dem Krimischreiben widmete. Seine Siggi-Baumeister-Geschichten haben Kultstatus, im Grafit Verlag sind erschienen: Eifel-Blues, Eifel-Gold, Eifel-Filz, Eifel-Schnee, Eifel-Feuer, Eifel-Rallye, Eifel-Jagd, Eifel-Sturm, Eifel-Müll, Eifel-Wasser, Eifel-Liebe, Eifel-Träume und Eifel-Kreuz. Außerdem lieferbar: Die Raffkes und Der Kurier (beides Politthriller).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783894258238
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum26.09.2011
AuflageÜberarbeitete Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten283 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1408 Kbytes
Artikel-Nr.2751246
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
ZWEITES KAPITEL

 

Irgendwann flog der Hubschrauber mit dem Oberstaatsanwalt und seiner Mannschaft davon, die Vertreter des Bundeskriminalamtes tummelten sich, sprachen mit Zeugen, fotografierten, vermaßen und taten sicherheitshalber all das, was ohnehin kein Ergebnis bringen würde. Sie arbeiteten lustlos, und in ihren Gesichtern stand die wütende Erklärung: Ich tue es, damit hinterher niemand sagen kann, ich hätte es nicht wenigstens versucht.

»Das ist ein Ding«, sagte Jupp. Es klang wie die endgültige Feststellung eines Sachverständigen. »Wie geht es jetzt eigentlich weiter?«

»Das weiß ich nicht. Vermutlich bilden sie eine Sonderkommission oder so etwas«, spekulierte ich.

»Du schreibst also doch drüber?!«

»Noch nicht. Bis heute Abend werden erst mal alle Sender und Zeitungen einfallen.«

»Und dann schreibst du, was passiert ist, und kassierst, hä?« Er sah mich listig an.

»Ich weiß ja nicht, was passiert ist.«

»Na ja, aber du kannst doch so tun, als wie wenn ⦫ Er grinste. »Ich würde es jedenfalls nicht umsonst machen. Ich muss weiter, sonst bestraft mich das Leben.« Seit Gorbatschow das gesagt hatte, zitierte er ihn ständig.

Der Mann vom Bundeskriminalamt kam erneut, zog mich beiseite und fragte: »Was für Fotos haben Sie?« Er lächelte und fügte hinzu: »Ich weiß, dass Sie sie haben. Wir zahlen nicht gut, aber wir zahlen.«

»Kein Problem. Sie bekommen einen kompletten Satz, jedes Motiv. Ungefähr sechzig bis zweihundert«, versprach ich.

»Was kostet das?«

»Sie zahlen die Entwicklung, also pro Abzug hundert Prozent dessen, was ich zahle.«

»Wie viel wird das sein?«

»Fünf Mark pro Bild oder so.«

»Sie sind ein echter Freund«, grinste der BKA-Mann.

»Ich bin echt freundlich, wenn ich erfahre, wie Sie heißen.«

»Marker.« Er fummelte in der Brusttasche seines Jacketts herum und reichte mir seine Visitenkarte. »Das sieht nach organisierter Kriminalität aus.«

»Das denke ich auch«, nickte ich. »So perfekt, so glatt, so schnell, so spurlos.«

»Sie schwärmen ja richtig«, mahnte er.

»Sie müssen zugeben, dass es unwirklich gut geklappt hat«, verteidigte ich mich. »Ich mag Dinge, die gut klappen ⦠Wenn es wirklich okay war, stehen Ihre Chancen ganz schön schlecht. Das bedeutet, Sie werden auf die Mitarbeiter unterer Behörden angewiesen sein, die hier zu Hause sind. Und die, na ja ⦫ - ich wusste nicht, ob ich die Frechheit riskieren konnte, aber ich riskierte sie - »â¦ untere Behörden in regional eng begrenzten Räumen verhalten sich immer wie beim Beamtenmikado.«

»Was ist denn das?«

»Das ist eine Regel: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren.«

 

Da scheint eine starke, heiße Sonne durch die Bäume, und du gehst über weiches, langhalmiges Gras. Du riechst etwas, das dich an deine Jugend erinnert, an deine Kindheit: heiße Sonne auf Gras, auf Heu, Scheunengeruch, irgendetwas wie ein Zuhause. Ein paar Meter entfernt haben vor nicht einmal zwei Stunden Unbekannte zwölf Millionen geklaut. Wenn du aufmerksam hinguckst, dann siehst du die Geldtransportbegleiter trübsinnig im Gras hocken und die Kriminalbeamten sinnlose Gespräche führen. Du siehst Leute, mit denen du seit Jahren zusammenlebst, ein wenig ratlos rauchend, miteinander kichern und flüstern. Und du denkst: Wenn ich jetzt aufwache, war es zumindest ein spannender Traum.

Ich ließ den Wagen stehen und schlenderte die Straße hinauf Richtung Flesten. Es waren circa einhundert Zuschauer, die, erregt debattierend, in Grüppchen herumstanden.

Zweihundert Meter weiter befand sich eine Jungtannenpflanzung mit sehr dichtem, sonnendurchtränktem Gras, irgendeine Blauschwingelart. Hier hörte die eine Welt auf, und die andere begann. Ich hockte mich neben eine kleine mannshohe Birke, die in der Sonne träumte. Im Gras zogen Ameisen ihre Bahn, ein stahlblauer kleiner Käfer torkelte durch die Halme, drohte dauernd zu kippen, kippte aber nicht. Eine Hummel machte einen mörderischen Krach, eine Blaumeise kam sehr schnell heran, hockte sich einen Meter über meinem Kopf auf einen dünnen Ast, spürte mich und zuckte blitzschnell davon. Aus irgendeinem Grund summte ich Yesterday von den Beatles.

Jupp tuckerte auf seinem Trecker heran, anscheinend fand er es doch zu spannend, um heimzufahren. Er bremste quietschend, stellte den Motor ab, kletterte herunter, kam zu mir und fragte: »Glaubst du, dass das Rechtsradikale waren?«

»Wieso das?«

»Na ja, die brauchen doch Geld, um alles zu finanzieren: Parteien gründen, Bier ausgeben, jede Menge Bier, Säle mieten und so. Das würde doch passen.«

»Das war eine kalte, klare, schnelle Sache. Rechtsradikale haben nicht genug im Hirn.«

»Wir haben hier ja auch keine. Nicht in der Eifel!«, gab er mir recht.

»Hör doch auf«, erwiderte ich wütend. »Natürlich haben wir welche. Vor ein paar Tagen sind morgens um drei Uhr Skinheads in der Disco erschienen, haben Sieg heil geschrien und wollten sich prügeln.«

»Die waren sicher betrunken«, sagte er schnell.

»Die SA- und SS-Leute konnten anfangs ihre eigenen Schweinereien auch nur besoffen ertragen«, murrte ich.

Er sah mich an, wandte sich ab und kletterte durch den flachen Graben, warf seinen Trecker an und fuhr langsam los. Ich wollte ihm zurufen, es täte mir leid, aber eigentlich tat es mir nicht leid.

Ich schlenderte zurück, stieg in den Jeep und fuhr langsam nach Hause. Plötzlich wusste ich, wer mich angerufen hatte. Ich grinste, schob ein Band der neuen Kölner Gruppe LSE ein und ließ den Tommy Engels in einem sanften Swing ersaufen. »Isch bin der Saunaboy ⦫

Ich gab Gas.

Krümel hockte in der Haustür und sah mir vorwurfsvoll entgegen.

»Wir haben einen Geldraub«, informierte ich sie. »Hören Sie zu, Watson: Stellen Sie fest, wer es war, und wir kassieren die Hälfte.« Ich wollte mich bücken, um sie zu kraulen, aber sie schlug nach mir. »Das ist die Hitze«, mutmaßte ich.

Ich rief Mutter Melzer an: »Ist denn der Alfred da?«

»Irgendwo im Stall«, antwortete sie.

»Kann er mich zurückrufen?«

»Kann er. - Moment, da ist er.« Der Hörer wurde gewechselt, und mein Freund Alfred sagte: »Na, bist du schon reich?«

»Du bist ein Sausack«, schimpfte ich. »Wieso rufst du mich an und weißt etwas von zwei Männern, zwei Säcken und zwei Buchen?«

»Ich? Ich doch nicht.«

»Doch, du. Du kommst jetzt her und beichtest.«

Er kicherte sehr hoch und erheitert und hängte ein.

Ich hatte noch nicht meinen Tee mit Eis und Zitrone in den Garten getragen, da kam er, schmal, drahtig und fuchsig grinsend, um die Ecke. Er hockte sich auf einen Stein am Kräuterbeet, und seine Augen ertranken in Heiterkeit.

»Bist du da vorbeigekommen?«, begann ich das Verhör.

»Wieso?«

»Hör mal, du Gauner, das ist gar nicht spaßig. Die beiden, die an den Bäumen festgebunden waren, gehörten zu einem Geldtransporter. Der Transporter hat sich in Luft aufgelöst, die zwölf Millionen, die drin waren, auch ⦫

»Ich bin nicht dort vorbeigekommen«, sagte er, und plötzlich war das Lachen in seinen Augen erloschen. »Ich war oben auf dem Hügel oberhalb vom Eichengrund. Ich habe da drei Eichenstämme gekauft, die habe ich rausgezogen. Plötzlich denke ich: Das darf nicht wahr sein. Da sah ich sie. Sie strampelten wie verrückt. Ich hatte das Glas im Trecker, ich konnte sie genau sehen. Ich rauf auf die Maschine und Gas gegeben und ab. Und dann bin ich im Dorf in die Zelle und habe dich angerufen. Was war los?«

»Du hast sie also gesehen, wie sie an den Bäumen zappelten?«

»Richtig. Wirklich zwölf Millionen?«

»Wirklich.«

Er hielt den Kopf schräg: »Wieso ist mir das nicht eingefallen?«

»Stimmt es, dass jeder von diesem Transport am Samstag wusste?«

»Jeder weiß ich nicht. Ist denen was passiert?«

»Nicht mal eine Schramme, das war perfekt, das war geradezu verrückt perfekt. Kennst du jemanden, der so was kann?«

»Bin ich Al Capone?« Er lächelte. »Nein, ich kenne keinen.«

»Hast du zufällig auf die Uhr gesehen?«

»Nicht zufällig. Es war genau dreiundzwanzig Minuten nach elf. Auf die Sekunde genau«, erklärte er.

»Wenn sie um zehn nach elf den Punkt erreichten, hatten die Täter also ganze dreizehn Minuten. Hast du außer den Säcken an den Bäumen irgendetwas anderes gesehen?«

»Nichts. Kein Mensch, kein Auto, keine Maschine, keinen Trecker, nichts. In dreizehn Minuten kannst du so einen Transporter so verstecken, dass kein Mensch ihn findet.«

»Jupp meinte das auch«, murmelte ich. »Wie würdest du so etwas anstellen?«

Ein Zitronenfalter tanzte vor Krümels Nase, sie schlug nach ihm, traf nicht, und ich bildete mir ein, der Falter kicherte.

»Wie groß ist so ein Transporter?«

»Na ja, zwei Meter dreißig breit, ungefähr fünf Meter lang, vielleicht sechs, rund zwei Meter hoch.«

Alfred überlegte eine Weile und sagte dann: »Wenn du Zeit hast, zeige ich es dir eben. Wann geht der Rummel los?«

»Ich schätze mal gegen vier bis fünf Uhr heute Nachmittag. Also gut, wohin?«

»Komm mit.«

Wir kletterten auf seinen 100-PS Case, und er fuhr zum Sportplatz hoch, durch die Windbrüche, dann auf den breiten Forstweg für die Holztransporte.

»Da oben von der Kuppe aus kannst du sehen, wo sie die Männer angebunden haben«, schrie er. »Ich würde den Transporter hier rausfahren. Ich zeige es dir.« Er bog sehr hart und ohne das Gas wegzunehmen in einen steil ansteigenden Weg ein, der vollkommen...
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Jacques Berndorf - Pseudonym des Journalisten Michael Preute - wurde 1936 in Duisburg geboren und lebt heute in der Eifel. Er war viele Jahre als Journalist tätig, arbeitete unter anderem für den "stern" und den "Spiegel", bis er sich ganz dem Krimischreiben widmete.

Seine Siggi-Baumeister-Geschichten haben Kultstatus, im Grafit Verlag sind erschienen: Eifel-Blues, Eifel-Gold, Eifel-Filz, Eifel-Schnee, Eifel-Feuer, Eifel-Rallye, Eifel-Jagd, Eifel-Sturm, Eifel-Müll, Eifel-Wasser, Eifel-Liebe, Eifel-Träume und Eifel-Kreuz.

Außerdem lieferbar: Die Raffkes und Der Kurier (beides Politthriller).