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Aizanoi, Dokimion und Anatolien

Stadt und Land, Siedlungs- und Steinmetzwesen vom späteren 4. bis ins 6. Jahrhundert n. Chr.
BuchGebunden
374 Seiten
Deutsch
Reichert, Lerschienen am31.12.2007
1990 begann ein neuer Abschnitt der Aizanoi-Grabung mit dem Ziel, die Stadtentwicklung von den Anfängen bis zur Einbeziehung der Ruinen in das traditionelle türkische Landstädtchen Çavdarhisar zu untersuchen. Diese Untersuchungen liefern Erkenntnisse zur Erforschung des Siedlungswesens und der Kulturlandschaften im westlichen Zentralanatolien und darüber hinaus.
Im Gegensatz zu anderen anatolischen Städten hat die Lage Aizanois abseits der modernen Wirtschafts- und Tourismuszentren zahlreiche antike Hinterlassenschaften bewahrt. In vielen Dörfern finden sich Architekturteile, die offensichtlich aus christlichen Bauten stammen, aber kaum Hinweise auf antike Repräsentationsarchitektur. Philipp Niewöhner analysiert jenen historischen Wandlungsprozess am Ende der Antike, indem er alle auffindbaren frühbyzantinischen Monumente der Aizanitis dokumentiert und auswertet. Er weist überzeugend nach, dass sich die Siedlungsbilder des städtischen Zentrums und der ländlichen Siedlungen im 5. und 6. Jh. angleichen. Die fortschreitende Vernachlässigung der Stadt geht mit einem Bauboom auf dem Land einher, der auf steigende Bevölkerungszahlen hinweist - eine Tendenz, die ganz Anatolien im 5. und 6. Jh. prägte. Ihre Ursachen liegen im komplexen Zusammenwirken von politisch-gesellschaftlichen und ökonomischen Faktoren.
Ein weiteres Ergebnis zeichnete sich erst im Lauf der Untersuchungen ab: Erstklassige Steinmetzarbeiten aus dem gleichen dokimischen Marmor, der in der Kaiserzeit für die berühmten kleinasiatischen Sarkophage verwendet wurde, belegen die fortgesetzte Produktion der Brüche und Werkstätten in Dokimion. Sie entwickelten im 4. Jh. jenes charakteristische Formenrepertoire, das in theodosianischer Zeit von den hauptstädtischen Marmorbrüchen auf Prokonnesos übernommen wurde, und blieb bis ins 6. Jh. erstklassig. Diese Entdeckungen werfen ein neues Licht auf die Entwicklung der Steinmetzkunst, insbesondere in Bezug auf das Verhältnis von Hauptstadt und Provinz. Für die weitere Erforschung des frühbyzantinischen Siedlungs- und Steinmetzwesens in Anatolien bieten die neu vorgelegten Befunde aus Aizanoi eine umfangreiche und in vieler Hinsicht repräsentative Materialbasis.
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Produkt

Klappentext1990 begann ein neuer Abschnitt der Aizanoi-Grabung mit dem Ziel, die Stadtentwicklung von den Anfängen bis zur Einbeziehung der Ruinen in das traditionelle türkische Landstädtchen Çavdarhisar zu untersuchen. Diese Untersuchungen liefern Erkenntnisse zur Erforschung des Siedlungswesens und der Kulturlandschaften im westlichen Zentralanatolien und darüber hinaus.
Im Gegensatz zu anderen anatolischen Städten hat die Lage Aizanois abseits der modernen Wirtschafts- und Tourismuszentren zahlreiche antike Hinterlassenschaften bewahrt. In vielen Dörfern finden sich Architekturteile, die offensichtlich aus christlichen Bauten stammen, aber kaum Hinweise auf antike Repräsentationsarchitektur. Philipp Niewöhner analysiert jenen historischen Wandlungsprozess am Ende der Antike, indem er alle auffindbaren frühbyzantinischen Monumente der Aizanitis dokumentiert und auswertet. Er weist überzeugend nach, dass sich die Siedlungsbilder des städtischen Zentrums und der ländlichen Siedlungen im 5. und 6. Jh. angleichen. Die fortschreitende Vernachlässigung der Stadt geht mit einem Bauboom auf dem Land einher, der auf steigende Bevölkerungszahlen hinweist - eine Tendenz, die ganz Anatolien im 5. und 6. Jh. prägte. Ihre Ursachen liegen im komplexen Zusammenwirken von politisch-gesellschaftlichen und ökonomischen Faktoren.
Ein weiteres Ergebnis zeichnete sich erst im Lauf der Untersuchungen ab: Erstklassige Steinmetzarbeiten aus dem gleichen dokimischen Marmor, der in der Kaiserzeit für die berühmten kleinasiatischen Sarkophage verwendet wurde, belegen die fortgesetzte Produktion der Brüche und Werkstätten in Dokimion. Sie entwickelten im 4. Jh. jenes charakteristische Formenrepertoire, das in theodosianischer Zeit von den hauptstädtischen Marmorbrüchen auf Prokonnesos übernommen wurde, und blieb bis ins 6. Jh. erstklassig. Diese Entdeckungen werfen ein neues Licht auf die Entwicklung der Steinmetzkunst, insbesondere in Bezug auf das Verhältnis von Hauptstadt und Provinz. Für die weitere Erforschung des frühbyzantinischen Siedlungs- und Steinmetzwesens in Anatolien bieten die neu vorgelegten Befunde aus Aizanoi eine umfangreiche und in vieler Hinsicht repräsentative Materialbasis.
Details
ISBN/GTIN978-3-89500-547-3
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
ErscheinungsortWiesbaden
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2007
Erscheinungsdatum31.12.2007
ReiheAizanoi
Reihen-Nr.1
Seiten374 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht1775 g
Illustrationen1 farbige Abbildungen, 637 s/w Abbildungen
Artikel-Nr.11815230
Rubriken

Inhalt/Kritik

Leseprobe
VORWORT DES HERAUSGEBERS

1990 begann ein neuer Abschnitt der Aizanoi-Grabung mit dem Ziel, die Stadtentwicklung von den Anfängen bis zur Einbeziehung der Ruinen in das traditionelle türkische Landstädtchen Çavdarhisar zu klären. Doch nicht nur Aizanoi selbst steht im Mittelpunkt der archäologischen und baugeschichtlichen Forschungen des Deutschen Archäologischen Instituts, die unter Mitwirkung zahlreicher Wissenschaftler unterschiedlicher Fachgebiete durchgeführt werden. Die Ergebnisse der Untersuchungen haben, wie die vorliegende Arbeit zu Stadt und Umland in frühbyzantinischer Zeit, exemplarischen Charakter. Sie liefern Erkenntisse, die zur Erforschung des Siedlungswesens und der Kulturlandschaften im gesamten westlichen Zentralanatolien und über seine Grenzen hinaus beitragen sollen. Für die Publikation ist eine Folge von Einzelbänden der Archäologischen Forschungen vorgesehen, die unter dem Titel Aizanoi´ zusammengefaßt werden.

Besser als viele andere anatolische Städte, bei denen die Stadt selbst und die Dörfer in der Umgebung durch neuzeitliche Bebauung und Landschaftsveränderung kaum noch historischen Bestand aufweisen, hat die Lage Aizanois und seiner Siedlungskammer weit weg von den modernen Wirtschafts- und Tourismuszentren der Türkei zahlreiche antike Hinterlassenschaften bewahrt. Hinweise darauf, daß sich die Siedlungsstruktur der Aizanitis in frühbyzantinischer Zeit stark verändert haben muß, hatte schon der Survey erbracht, mit dem Michael Wörrle seit 1995 das Umland von Aizanoi erforscht. In vielen Dörfern finden sich Architekturteile, die offensichtlich aus christlichen Bauten stammen, aber, abgesehen von Grabsteinen, keinerlei Hinweise auf antike Repräsentationsarchitektur. Dieser Umstand deutete darauf hin, daß sich hier jener historische Wandlungsprozeß näher erforschen ließ, der allgemein mit dem Ende der Antike in Zusammenhang gebracht wird. Der Autor der vorliegenden Publikation hat sich dieser Aufgabe mit Energie und Zielstrebigkeit angenommen und alle auffindbaren frühbyzantinischen Monumente der Aizanitis dokumentiert und ausgewertet. Er kann überzeugend nachweisen, daß von einem pauschalen Niedergang des Siedlungswesens im 5. und 6. Jh. nicht die Rede sein kann. Vielmehr gleichen sich die Siedlungsbilder des städtischen Zentrums und der ländlichen Siedlungen an. Die fortschreitende Vernachlässigung der Stadt geht mit einem Bauboom auf dem Land einher, der dort auch auf steigende Bevölkerungszahlen hindeutet.

Die Einordnung der Entwicklung Aizanois und der Aizanitis in einen größeren gesamtanatolischen Rahmen belegt, daß die hier untersuchten Vorgänge als exemplarisch auch für andere antike Städte und ihr Umland gelten können. Die Rückentwicklung der Bautätigkeit in den städtischen Zentren und der vielerorts zu beobachtende überproportionale Anteil frühbyzantinischer Neubauten im ländlichen Raum lassen darauf schließen, daß es sich bei der Angleichung der Siedlungsbilder im 5. und 6. Jh. um eine Tendenz handelt, die ganz Anatolien geprägt hat. Ihre Ursachen sind im komplexen Zusammenwirken aus politisch-gesellschaftlichen und ökonomischen Faktoren zu suchen.

Ein weiteres Ergebnis der aizanitischen Feldforschungen war anfänglich nicht abzusehen, sondern hat sich erst im Lauf der Untersuchungen herauskristallisiert: Es fanden sich immer mehr erstklassige Steinmetzarbeiten aus dem gleichen dokimischen Marmor, der in der Kaiserzeit für die berühmten kleinasiatischen Sarkophage verwendet wurde. Offenbar stellten die Brüche und Werkstätten in Dokimion nicht, wie bisher angenommen, im 3. Jh. ihre Arbeit ein, sondern setzten die Produktion während der gesamten frühbyzantinischen Zeit auf erstklassigem Niveau fort. Im 4. Jh. entwickelten sie dabei jenes charakteristische, frühbyzantinische Formenrepertoire, das dann in theodosianischer Zeit von den hauptstädtischen Marmorbrüchen auf Prokonnesos übernommen wurde. Bis ins 6. Jh. blieb die dokimische Produktion eigenständig und erstklassig. Diese Entdeckungen lassen die Entwicklung der frühbyzantinischen Steinmetzkunst, insbesondere in Bezug auf das Verhältnis von Hauptstadt und Provinz, in ganz neuem Licht erscheinen. Was Dokimion angeht, knüpft der vorliegende 23. Band der AF an den 11. aus dem Jahr 1982 an, in dem Marc Waelkens die Bedeutung des kaiserzeitlichen Dokimion und seiner Werkstätten für die kleinasiatische Sarkophagproduktion herausarbeiten konnte. Für die weitere Erforschung des frühbyzantinischen Siedlungs- und Steinmetzwesens in Anatolien bieten die neu vorgelegten Befunde aus Aizanoi und sein Umland eine umfangreiche und in vieler Hinsicht repräsentative Materialbasis.

Cottbus, im Oktober 2005

Klaus Rheidt




VORBEMERKUNGEN: THEMEN, GLIEDERUNG UND TERMINOLOGIE

Den Ausgangspunkt dieser Arbeit bildet ein Survey in der zentralanatolischen Stadt Aizanoi und ihrem Umland . Die Befunde sind im Anhang dargestellt, insbesondere zahlreiche frühbyzantinische Steinmetzarbeiten. Es wird berichtet, was über ihre Fundorte in Erfahrung zu bringen war, insbesondere wenn sich dort antike Siedlungsplätze haben nachweisen lassen. Gegebenenfalls kommt hinzu, was Begehungen, bei Kalfalar auch eine geomagnetische Untersuchung, am Fundort erbracht haben und wie Dachziegel und Keramik datieren. Für die Stadt ergeben sich daraus Ergänzungen und Korrekturen von bereits bekannten archäologischen Befunden (VIII). Für das Umland, das bislang nur epigraphisch untersucht worden ist, faßt ein alphabetischer Katalog die neuen archäologischen Befunde jeweils unter dem Namen des oder der nächstliegenden Dörfer zusammen (IX). Anschließend dient eine Fundstatistik dazu, Anzahl und geographisch-topographische Verteilung von Steinmetzarbeiten in Stadt und Umland zu vergleichen (X). Graphiken (Abb. 20. 21) und ein Faltplan veranschaulichen das Ergebnis.
Des weiteren enthält der Anhang kunsthistorische Kommentare zu den einzelnen Steinmetzarbeiten (XI) und deren Katalog (XII 1-394). Ein weiterer Katalog führt Steinmetzarbeiten von außerhalb der Aizanitis auf, die bei der kunsthistorischen Einordnung der aizanitischen Stücke eine Rolle spielen und nicht oder ungenügend publiziert sind (XIII 395-488). Diese Vergleichsstücke werden nicht eigens kommentiert, sondern jeder Katalogeintrag enthält einen Verweis darauf, an welcher Stelle der Kommentare zu den aizanitischen Steinmetzarbeiten auch das Vergleichsstück abgehandelt wird. Weitere Vergleichsstücke befinden sich in Kütahya und sind in einer separaten Publikation katalogisiert und abgebildet (489 ff.) .
Wie der Anhang ist auch der Hauptteil der Arbeit zunächst mit dem Siedlungs- und dann mit dem Steinmetzwesen befaßt: Was das Siedlungswesen angeht, haben erste Nachrichten über die neuen archäologischen Befunde aus dem Umland K. Rheidt als Leiter der Aizanoi-Grabung zu weitreichenden siedlungsgeschichtlichen Schlußfolgerungen veranlaßt , die es nun anhand der Survey-Ergebnisse zu überprüfen gilt. Rheidt folgt in seiner Interpretation des aizanitischen Befunds zunächst einem von zwei konkurrierenden siedlungsgeschichtlichen Modellen, entwickelt dann aber ein Szenario, das zu beiden Modellen im Widerspruch steht (I). Daraus ergeben sich neue Fragen, die allein anhand der aizanitischen Befunde nicht vollständig zu beantworten sind (II). Deshalb wird die Untersuchung in einem zweiten Schritt auf Anatolien ausgedehnt (III). Dabei geht es nun nicht mehr um neue Feldforschungen, sondern um eine Zusammenschau bereits publizierter Befunde. Das Ergebnis ist ein archäologisch begründetes Bild der frühbyzantinischen Siedlungsentwicklung (IV). Schlußfolgerungen führen schließlich von der Siedlungsentwicklung zur Siedlungsgeschichte, um die dem archäologischen Befund abgewonnenen Erkenntnisse auf historische Fragestellungen anzuwenden (V).
Der zweite Hauptteil der Arbeit betrifft dann das Steinmetzwesen und somit ein ganz anderes Thema (VI. VII). Es ergibt sich jedoch aus denselben archäologischen Befunden, und die Ergebnisse spielen auch bei der Beurteilung der Siedlungsentwicklung in Kapitel II eine Rolle, wo sie im Vorgriff auf Kapitel VI und VII bereits angeführt werden. Außerdem ergibt sich aus der Gegenüberstellung von Siedlungs- und Steinmetzwesen, daß diese unterschiedlich funktionierten. Das Steinmetzwesen erfordert es, anders als das Siedlungswesen, zwischen anatolischer Hochebene und Mittelmeerküste zu unterscheiden. Dafür gibt es naheliegende Gründe, und die Zusammenfassung bietet Gelegenheit, Siedlungs- und Steinmetzwesen ob der andersartigen Ursachen und Wirkungen gegenüberzustellen. So führt die Verbindung der beiden Themen dazu, ein jedes in seiner Eigenart besser zu verstehen. Am Ende bietet sich ein differenziertes Bild unterschiedlicher Einflußgrößen, die in Anatolien mal auf lokaler, mal auf regionaler und mal auf überregionaler Ebene wirksam waren.

Personen und Orte werden im allgemeinen mit ihren antiken Namen bezeichnet, es sei denn, es besteht eine etablierte deutsche Version wie z. B. Justinian (Iustinianos) oder Sardis (Sardeis). Ist ein antiker Ortsname unbekannt, tritt an seine Stelle der türkische. Für Aizanoi und Dokimion sind verschiedene griechische Schreibweisen überliefert. Dementsprechend kommen auch verschiedene deutsche Schreibungen vor. Die hier getroffene Auswahl richtet sich nach den Grabungspublikationen (Aizanoi) bzw. der TIB (Dokimion).
»Anatolien« wird gleichbedeutend mit »Kleinasien« gebraucht, letzterem Begriff hier jedoch vorgezogen, weil die Untersuchung ihren Ausgang von einer zentral-»anatolischen« Stadt nimmt und das Steinmetzwesen der »anatolischen« Hochebene betrifft .
Die Epochenbegriffe »byzantinisch« sowie »früh-« und »mittelbyzantinisch« werden in Anlehnung an Der neue Pauly folgendermaßen auf den östlichen Mittelmeerraum angewendet: »byzantinisch« etwa seit Konstantin der Große Byzanz zur Hauptstadt machte, »frühbyzantinisch« bis zum Einbruch der sog. Dunklen Jahrhunderte, »mittelbyzantinisch« danach .
Als Rahmen-Normalprofil wird die am Rahmen von Schrankenplatten (292-294. 296-298. 300. 368. 369. 375. 376), Ambontreppenwangen (307. 381-383. 561. 592) und Podiumsbrüstungsplatten (385-388) gleichermaßen häufige Abfolge von steigendem Karnies mit flacher Wulst, Hohlkehle und Leiste bezeichnet. Je nach Ausführung können die konvexen und konkaven Partien des Profils geschrägt sein (296) oder die Wulst des Karnies verflachen (300. 368. 369. 375. 376. 385-388. 592), was die Arbeit des Steinmetzen vereinfachte. Es handelt sich um das häufigste frühbyzantinische Rahmenprofil, das im 5./6. Jh. sowohl in der führenden zentralanatolischen Werkstatt von Dokimion als auch in den hauptstädtischen Betrieben von Prokonnesos bei Konstantinopel Standard war.
Weder die lokalen aizanitischen noch die dokimischen Steinmetzarbeiten lassen erkennen, daß ihren Abmessungen ein übereinstimmendes Fußmaß zugrundeläge. Zum einen mag das damit zu erklären sein, daß die Steinmetzarbeiten nur auf einen halben Zentimeter genau vermessen worden sind, so daß angesichts ihrer geringen Größe kaum zwischen dem einen oder anderen Fuß, geschweige denn deren Unzen, zu unterscheiden ist. Zum anderen läßt in der Mehrheit der Fälle eine gezahnte Oberfläche eine genauere Vermessung nicht zu. Außerdem können Abweichungen innerhalb einer selben Serie (z. B. 366. 367), die offenbar als Fertigungstoleranzen anzusehen sind, die Unterschiede zwischen den verschiedenen Fußmaßen übersteigen. A. Bohne stellt das gleiche für die prokonnesische Kirchenausstattung aus dem Schiffswrack von Marzamemi fest . Vielleicht wäre es deshalb auch bei optimaler Vermessung ausgeschlossen, ein möglicherweise einheitliches Fußmaß zu erschließen .
So nicht anders vermerkt, befinden sich Steinmetzarbeiten am Fundort (FO). Andernfalls wird zwischen Fund- und Aufbewahrungsort (AO) unterschieden. Bei einigen Museumsstücken ist lediglich ein Herkunftsort (HO) bekannt, von dem aus das Stück ins Museum gelangte, aber nicht klar, ob dieser mit dem Fundort identisch ist.


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Autor

Philipp Niewöhner wurde 2004 in Mainz promoviert und arbeitete danach als Wissenschaftlicher Angestellter in Freiburg und Heidelberg. Seit 2006 ist er Referent für byzantinische Archäologie am Deutschen Archäologischen Institut in Istanbul. Sein Forschungsschwerpunkt bildet die Türkei.