Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Die römischen Amphoren im Umland von Mainz

BuchGebunden
Deutsch
Reichert, Lerschienen am23.04.2007
Anschließend an die Untersuchung zu den römischen Amphoren aus Mogontiacum / Mainz (Frankfurter Archäologische Schriften 4) wurden in einer dreijährigen Studie 9.000 Amphoren ausgewählter Fundorte im Umland der Provinzhauptstadt und des Legionslagers ausgewertet. Zum ersten Mal können damit wirtschaftsarchäologische Fragen innerhalb eines größeren Raumes mit wichtigen Siedlungen unterschiedlichen Charakters behandelt werden. Neben den Hauptorten der zivilen Gebietskörperschaften sind dies Kastelle und Kastellvici sowie einige ländliche Villen. Im Vergleich der Funde lässt sich ein vielgestaltiges Bild davon gewinnen, welche Waren in welchen Mengen aus dem Mittelmeergebiet importiert worden waren, und welche Bedeutung lokalen Produkten beizumessen ist. Wie keine zweite Materialgruppe vermitteln die Amphoren so eine Vorstellung, wie sich die Menschen in den ersten drei bis vier Jahrhunderten n. Chr. in der Region ernährt haben.
Mediterrane Öle, Oliven, Weine und Fischsaucen gelangten in alle untersuchten Fundorte, Unterschiede zeichnen sich allerdings in ihren Anteilen ab. Am augenfälligsten ist, dass in den Beständen rund um das Zentrum Mainz kaum Fischsaucen- und Olivenamphoren zu finden sind. Diese Beobachtung rückt die Frage nach andersartigen Speisesitten in Provinzhauptstadt und Legionslager einerseits und dessen ländlichem Umland andererseits in den Blick. Im Zuge der Studie wurden Töpfe vermutlich Mainzer Produktion entdeckt, die ihren Aufschriften zufolge dem Verkauf von Oliven in kleinen Mengen dienten. Sie widersprechen dem Gedanken, daß diese Produkte abseits des Zentrums nicht konsumiert wurden und korrigieren zugleich die Ansicht, dass das Fehlen von Amphoren notwendigerweise auch das Fehlen der in ihnen importierten Waren vor Ort bedeutet.
Ergänzend zu den Warenimporten gilt den in Obergermanien seit der Mitte des 2. Jahrhunderts stark vertretenen lokalen Amphoren besondere Aufmerksamkeit. Mit geochemischen Analysen können rund ein dutzend Produktionen im Mainzer Umland ausgemacht werden. Bemerkenswert ist die Zahl dieser Amphoren an solchen Orten, wo nur wenige importierte Weinamphoren gefunden wurden. Diese und weitere Beobachtungen erlauben Rückschlüsse auf einen entsprechenden Inhalt der Amphoren.
Korrekturen und Präzisierungen bisheriger Arbeiten bringt auch die erneute Diskussion der gestempelten südspanischen Ölamphoren. Sie schließt argumentativ an die Auswertung der gestempelten Amphoren aus Mainz an.
Drei Beiträge naturwissenschaftlicher Kollegen runden die Studie ab: Prof. Dr. Klaus Ruthenberg bespricht die Überreste von 30 Verpichungenresten, Dr. Karin Kraus analysierte die Kalkfüllungen in einer Reihe von Amphoren aus Mainz und dem Mainzer Umland. Dr. Gerwulf Schneider und Dr. Malgorzata Daszkiewicz haben Dünnschliffe und Nachbrennversuche an den lokal produzierten Amphoren durchgeführt.

Interessenten: Archäologen, Wirtschaftshistoriker
mehr

Produkt

KlappentextAnschließend an die Untersuchung zu den römischen Amphoren aus Mogontiacum / Mainz (Frankfurter Archäologische Schriften 4) wurden in einer dreijährigen Studie 9.000 Amphoren ausgewählter Fundorte im Umland der Provinzhauptstadt und des Legionslagers ausgewertet. Zum ersten Mal können damit wirtschaftsarchäologische Fragen innerhalb eines größeren Raumes mit wichtigen Siedlungen unterschiedlichen Charakters behandelt werden. Neben den Hauptorten der zivilen Gebietskörperschaften sind dies Kastelle und Kastellvici sowie einige ländliche Villen. Im Vergleich der Funde lässt sich ein vielgestaltiges Bild davon gewinnen, welche Waren in welchen Mengen aus dem Mittelmeergebiet importiert worden waren, und welche Bedeutung lokalen Produkten beizumessen ist. Wie keine zweite Materialgruppe vermitteln die Amphoren so eine Vorstellung, wie sich die Menschen in den ersten drei bis vier Jahrhunderten n. Chr. in der Region ernährt haben.
Mediterrane Öle, Oliven, Weine und Fischsaucen gelangten in alle untersuchten Fundorte, Unterschiede zeichnen sich allerdings in ihren Anteilen ab. Am augenfälligsten ist, dass in den Beständen rund um das Zentrum Mainz kaum Fischsaucen- und Olivenamphoren zu finden sind. Diese Beobachtung rückt die Frage nach andersartigen Speisesitten in Provinzhauptstadt und Legionslager einerseits und dessen ländlichem Umland andererseits in den Blick. Im Zuge der Studie wurden Töpfe vermutlich Mainzer Produktion entdeckt, die ihren Aufschriften zufolge dem Verkauf von Oliven in kleinen Mengen dienten. Sie widersprechen dem Gedanken, daß diese Produkte abseits des Zentrums nicht konsumiert wurden und korrigieren zugleich die Ansicht, dass das Fehlen von Amphoren notwendigerweise auch das Fehlen der in ihnen importierten Waren vor Ort bedeutet.
Ergänzend zu den Warenimporten gilt den in Obergermanien seit der Mitte des 2. Jahrhunderts stark vertretenen lokalen Amphoren besondere Aufmerksamkeit. Mit geochemischen Analysen können rund ein dutzend Produktionen im Mainzer Umland ausgemacht werden. Bemerkenswert ist die Zahl dieser Amphoren an solchen Orten, wo nur wenige importierte Weinamphoren gefunden wurden. Diese und weitere Beobachtungen erlauben Rückschlüsse auf einen entsprechenden Inhalt der Amphoren.
Korrekturen und Präzisierungen bisheriger Arbeiten bringt auch die erneute Diskussion der gestempelten südspanischen Ölamphoren. Sie schließt argumentativ an die Auswertung der gestempelten Amphoren aus Mainz an.
Drei Beiträge naturwissenschaftlicher Kollegen runden die Studie ab: Prof. Dr. Klaus Ruthenberg bespricht die Überreste von 30 Verpichungenresten, Dr. Karin Kraus analysierte die Kalkfüllungen in einer Reihe von Amphoren aus Mainz und dem Mainzer Umland. Dr. Gerwulf Schneider und Dr. Malgorzata Daszkiewicz haben Dünnschliffe und Nachbrennversuche an den lokal produzierten Amphoren durchgeführt.

Interessenten: Archäologen, Wirtschaftshistoriker
Details
ISBN/GTIN978-3-89500-567-1
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
ErscheinungsortWiesbaden
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2007
Erscheinungsdatum23.04.2007
Reihen-Nr.5
SpracheDeutsch
Gewicht1879 g
Illustrationen8 farbige Abbildungen, 96 s/w Abbildungen
Artikel-Nr.11572664
Rubriken

Schlagworte

Autor

Ulrike Ehmig

geb. 1969, hat in Mainz, Heidelberg und Frankfurt studiert. Während des Studiums arbeitete sie für die Mainzer Bodendenkmalpflege. Aus dieser Tätigkeit erwuchs das Interesse an den Mainzer Amphoren, die Gegenstand ihrer Dissertation wurden. Mit einem Stipendium im Graduiertenkolleg Archäologische Analytik konnte sie diese systematisch archäologisch und geochemisch bearbeiten und wurde mit der Arbeit im Jahr 2000 im Fach Archäologie und Geschichte der römischen Provinzen in Frankfurt promoviert. Nach einem sechsmonatigen Aufenthalt am Deutschen Archäologischen Institut in Rom folgte die Mitarbeit in mehreren wirtschaftsarchäologischen und archäometrischen Projekten an der Frankfurter Universität. Derzeit bearbeitet sie im Auftrag des Römisch-Germanischen Museums Köln die Aufschriften auf den Kölner Amphoren.