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Fromme Frauen und Ordensmänner

Klöster und Stifte im heiligen Herford
BuchGebunden
Deutsch
»Sancta Herfordia«, »hilliges Herford« sind häufige Bezeichnungen für die ehemalige Reichs- und Hansestadt. Kirchliche Gebäude prägen selbst heute noch das Herforder Stadtbild. Im vorreformatorischen Herford gehörte ungefähr jeder zehnte Erwachsene einem Kloster an, daher erscheint die Charakterisierung der Stadt als »heilig« angemessen. Betrachtet man allerdings den Lebenswandel so mancher »frommen Frau« und so manchen »Ordensmannes«, ist sie jedoch zu bezweifeln. In sechzehn Beiträgen werden die ehemaligen Klöster und Stifte in Wort und Bild vorgestellt. Dabei wird sowohl ihre Stellung in der Stadt Herford als auch ihre überregionale Bedeutung herausgearbeitet. Bedeutende Archive, Bibliotheken und Museen des In- und Auslandes haben Abbildungen zur Verfügung gestellt. Ein umfangreicher Apparat erschließt das Buch, das sich durch seine reichhaltige Ausstattung gut als repräsentatives Geschenk eignet. Damit liegt ein Standardwerk zur Geschichte und Kultur einer der bedeutendsten westfälischen Städte im Mittelalter vor.mehr

Produkt

Klappentext»Sancta Herfordia«, »hilliges Herford« sind häufige Bezeichnungen für die ehemalige Reichs- und Hansestadt. Kirchliche Gebäude prägen selbst heute noch das Herforder Stadtbild. Im vorreformatorischen Herford gehörte ungefähr jeder zehnte Erwachsene einem Kloster an, daher erscheint die Charakterisierung der Stadt als »heilig« angemessen. Betrachtet man allerdings den Lebenswandel so mancher »frommen Frau« und so manchen »Ordensmannes«, ist sie jedoch zu bezweifeln. In sechzehn Beiträgen werden die ehemaligen Klöster und Stifte in Wort und Bild vorgestellt. Dabei wird sowohl ihre Stellung in der Stadt Herford als auch ihre überregionale Bedeutung herausgearbeitet. Bedeutende Archive, Bibliotheken und Museen des In- und Auslandes haben Abbildungen zur Verfügung gestellt. Ein umfangreicher Apparat erschließt das Buch, das sich durch seine reichhaltige Ausstattung gut als repräsentatives Geschenk eignet. Damit liegt ein Standardwerk zur Geschichte und Kultur einer der bedeutendsten westfälischen Städte im Mittelalter vor.
ZusatztextZu den Besonderheiten der vormodernen Geschichte der Stadt Herford zählt neben ihrem zweitweilig eigentümlich unklaren Rechtsstatus zwischen Landsässigkeit und Reichsunmittelbarkeit ein auch für spätmittelalterliche Verhältnisse auffällig dichter Besatz an geistlichen Gemeinschaften, auf den die Redensart vom 'heiligen Herford' zurückzuführen ist. Entsprechend wird im Vorwort des vorliegenden Bandes der Anspruch formuliert, 'einem wichtigen mittelalterlichen Standort für Ordensgemeinschaften Rechnung zu tragen.' Dies geschieht auch unter Auswertung ungedruckter Quellen, die hier etwas undeutlich als 'bisher unbekannte oder kaum bekannte Archive' bezeichnet werden. Tatsächlich wurden in der Hauptsache das Staatsarchiv Münster sowie das Kommunalarchiv Herford nebst weiteren Kommunalarchiven und die dort aufbewahrten einschlägigen Bestände herangezogen. Der Aufsatzsammlung ist kein explizit genannter zeitlicher Endpunkt gesetzt, doch betrachten die meisten der insgesamt 16 Beiträge den Zeitraum zwischen Hochmittelalter und 16. Jahrhundert unter Einbeziehung des beginnenden konfessionellen Zeitalters.Einige dieser Untersuchungen eröffnen zugleich grundsätzliche Perspektiven der Geschichte Herfords und sind in besonderer Weises als Grundlage für weitere Forschungen geeignet. Dies ist um so erfreulicher, als Herford im Gegensatz zu zahlreichen anderen Städten Westfalens in jüngerer Zeit noch keine umfangreiche monographische Würdigung in Form einer modernen Stadtgeschichte erfahren hat. So beschreibt Ulrich Andermann die Beziehungen zwischen Geistlichkeit und Bürgergemeinde im Spätmittelalter, wobei er sich auf die einschlägige Literatur und eine Auswahl edierter Quellen stützt. Er schildert sowohl harmonische Aspekte der 'Sakralgemeinschaft Herford' ? etwa in Gestalt des Stiftungswesens und der Mitwirkung bei Verwaltungstätigkeiten ? wie auch die zahlreichen, bereits in vorreformatorischer Zeit auftretenden Konfliktherde. Einen ähnlichen Basisartikel liefert Martin Kroker mit seiner Darstellung des Reichsstiftes im hohen Mittelalter. Er würdigt die vorhandenen Quellen, wobei im Falle der ebenso zentralen wie umstrittenen Vita Waltgeri, in der die Gründungsgeschichte des Stiftes enthalten ist, eine ausführliche Darstellung der unterschiedlichen Positionen erfolgt. An mehreren Stellen verweist der Autor auf die mit dem Spätmittelalter einsetzende dichtere Urkundenüberlieferung des Stiftes, die bis heute nicht systematisch ausgewertet wurde.Einen Beitrag zur möglichen Verbreiterung der Quellenbasis leistet der Herforder Stadtarchivar Christoph Laue in seinem Beitrag über drei städtische Urkundenverzeichnisse des 17. Jahrhunderts. Die Inventare weisen mehrere hundert Stücke des 13. bis 17. Jahrhunderts in Regesten von unterschiedlicher Ausführlichkeit nach und sind möglicherweise im Rahmen von Schutzmaßnahmen im Vorfeld kriegerischer Handlungen, eventuell auch im Zuge der reichsrechtlichen Auseinandersetzungen des 16. und 17. Jahrhunderts entstanden. Diese Frage wie auch die Einschätzung des Quellenwertes ließe sich durch einen Abgleich mit der bekannten Herforder Überlieferung klären. Durch die vom Autor geleistete Transkription, ergänzt durch ein eigenes Register, ist hierfür die Grundlage geliefert. Grundlagenarbeit leistet schließlich auch Thorsten Heese. Er widmet sich dem Bild des 'heiligen Herford' in der neuzeitlichen Herforder Geschichtsschreibung und unternimmt bei seiner Betrachtung der relevanten Werke einen von moderater Ideologiekritik begleiteten interessanten Brückenschlag von den aus dem 18. Jahrhundert stammenden Aufzeichnungen Friedrich Christian Borgmeyers bis hin zu den Arbeiten des langjährigen Herforder Museumsleiters Rainer Pape.Eine Reihe von Aufsätzen thematisiert einzelne, in Herford ansässige Gemeinschaften. So widmet sich Olaf Schirmeister den seit dem späten 13. Jahrhundert hier sicher nachweisbaren Minoriten, wobei die durch den Autor gewissenhaft dargestellte, aber höchst dürftige Quellenlage nur ein grobes Bild zulässt. Unter anderem behandelt Schirmeister die Termineien des Ordens, ein Thema, dem er in einem weiteren Aufsatz auch am Beispiel der Herforder Augustiner-Eremiten nachgeht. Hier präsentiert der Autor einen eindrucksvollen Überblick über die nachweisbaren Termineien, deren nördlichste sich in Stade befand und in dortigen lokalen Quellen nachweisbar ist. In Abgrenzung zu Kaspar Elm lässt Schirmeister die Frage offen, ob eine in Brakel nachweisbare Herforder Niederlassung den Minoriten oder den Augustiner-Eremiten zuzuschreiben ist. Die interessant klingende Anregung des Autors, die Bedeutung des Termineiwesens für den mittelalterlichen Geldumlauf zu untersuchen, bedürfte noch einer näheren Ausführung. Weiteren geistlichen Gemeinschaften, die in Quellen in der Regel eher schlecht zu greifen sind, wenden sich Ralf Hoburg und Bärbel Sunderbrink zu. Hoburg würdigt die wenigen Nachrichten über die beiden Herforder Beginenhäuser, die vermutlich die Wurzel des späteren Klarissenklosters darstellten, wobei aber der genaue Übergang wie auch die soziale Stellung der Beginen und Klarissen nur vage zu bestimmen sind. Angesichts der nur geringen Belegdichte scheint die vom Autor geforderte Konzentration auf einzelne Städte bei der weiteren Erforschung des Beginenwesens zumindest nicht der einzige erfolgversprechende Weg zu sein. Insbesondere das hier punktuell angewandte Verfahren, anhand von erhaltenen Rentenbriefen eine soziale Verortung vorzunehmen, bedürfte einer breiteren empirischen Grundlage. Demgegenüber gelingt Bärbel Sunderbrink, allerdings auf einer bedeutend besseren Quellenbasis, die auch chronikalische Nachrichten einschließt, ein sehr farbiges Bild des Herforder Süsterhauses. Dieses umfasst die Anfänge aus der Tradition der Devotio moderna mit schneller bischöflicher Einhegung durch eine Ordensregel ebenso wie das teils konfliktträchtige Verhältnis zur Herforder Bürgerschaft, hervorgerufen auch durch die wirtschaftlichen Aktivitäten der Gemeinschaft, die ebenso behandelt werden wie das langsame Ende des Konventes im Zuge der Reformation im 16. Jahrhundert.Neben dem bereits erwähnten Beitrag zu den städtischen Urkundenverzeichnissen enthält der Band eine Reihe weiterer edierter, kommentierter und mit Einleitung versehener Einzelquellen. Ulrich Meier präsentiert ein Geschäftsbuch der für die westfälische Reformationsgeschichte höchst bedeutenden und daher verhältnismäßig gut erforschten Herforder Fraterherren, das Einnahmen und Ausgaben aus dem Zeitraum 1550 bis 1579 umfasst. Einzelne Posten interpretiert der Autor dahingehend, dass die vorübergehende Rekatholisierung der Gemeinschaft offensichtlich früher einsetzte als bislang angenommen. In die Zeit nach 1422 verortet Joachim Wibbing die von ihm edierten Statuten des Kollegiatsstiftes St. Johannes und Dionysius. Sie enthalten interessante Details zur Binnenstruktur dieser Gemeinschaft, u.a. diverse Eidesformeln sowie insbesondere umfangreiche Regelungen zur Pfründenvergabe. Beide Autoren bieten zu den großenteils bzw. vollständig lateinisch vorliegenden Texten eine deutsche Übersetzung. Gleichfalls mit Übersetzung liefern Martin Klöckener und Benedikt Kranemann die gemeinsam bearbeitete, in niederdeutscher Sprache verfasste nachreformatorische Offiziumsordnung des Damenstiftes St. Marien auf dem Berge. Diese offenbart interessante Details einer Frömmigkeit, die zwar an entscheidenden Stellen die Elemente der neuen Lehre enthält, gleichwohl erhebliche altgläubige Traditionselemente bewahrt, u.a. solche der Marienverehrung. Mindestens so wertvoll wie die Edition selbst ist der sachkundige, jeden Absatz des Textes würdigende Kommentar der Bearbeiter. Zwei kurze, aber wirtschaftsgeschichtlich um so interessantere Quellen liefert schließlich Olaf Schirmeister mit den aus dem 15. Jahrhundert stammenden Baurechnungen der Johanniterkommende. Jenseits des ortsgeschichtlichen Aspektes sind insbesondere die mitgeteilten Preise, verwendeten Materialien und beteiligten Handwerker bemerkenswert.Gleichfalls der Johanniterkommende widmet Peter Barthold eine baugeschichtliche Untersuchung, womit zugleich ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt des Bandes benannt ist. Er führt damit auch den Quellenfund Schirmeisters einer ersten Auswertung zu. Den Anbau der heute als Pfarrhaus genutzten Kommende identifiziert der Autor als eines der ältesten erhaltenen Fachwerkhäuser der Region. Matthias Wemhoff stellt anhand archäologischer Befunde zur hochmittelalterlichen Geschichte Herfords und weiterer westfälischer Damenstifte die Möglichkeiten einer Verknüpfung von baugeschichtlichen Tatbeständen und Überlegungen zur inneren Verfassung des betreffenden Stiftes vor. Im Mittelpunkt steht die Auflösung des Gemeinschaftslebens unter einem Dach zugunsten einer indviduelleren Existenz. Einen weiteren Beitrag, der zu den wichtigen Basistexten künftiger Herforder Stadtgeschichtsforschung gezählt werden darf, bieten Ulrike Faber-Hermann und Monika Meier mit ihrem Aufsatz über Architekturschilderungen in Bildern und Plänen. Die Autorinnen stellen zunächst Grundprobleme der Quellenkritik für diese Gattungen vor, die von der bloßen Chiffre oder 'abstrahierenden Stadtformel' über die idealisierte Darstellung bis hin zur realistischen Aufnahme reichen, gefolgt von einem Katalog Herforder Stadtansichten und der erreichbaren Bildquellen zu den einzelnen geistlichen Institutionen. Den Abschluss des Bandes bildet der umfangreiche Beitrag Marita Heinrichs zur Herforder Kirchenkunst. Hier werden die noch vorhandenen Altäre, Kanzeln und Taufsteine der Kloster- und Stiftskirchen mit ihren Bildprogrammen beschrieben und gedeutet, aber auch eine Reihe weiterer Objekte vorgestellt. Die mit großer Akribie zusammengestellte Sammlung lädt zu vielfältigen weitergehenden Interpretationen sein, auch was den Niederschlag der konfessionellen Auseinandersetzung betrifft.Abgerundet wird dieser Band, der einen überaus positiven Gesamteindruck hinterlässt, durch ein Quellenverzeichnis, eine Auswahlbibliographie und ein Register. Hilfreich ist auch das beigegebene Verzeichnis der Institutionsvorstände der einzelnen Gemeinschaften. Punktuelle Kritik ist allenfalls am vorhandenen Glossar zu üben, weil dieses gelegentlich zu kurz greift und teilweise nur ungenügend mit den Textbeiträgen korrespondiert. Die Obödienz meint nicht nur den Gehorsam des Geistlichen, sondern als Quellenbegriff häufiger einen Güter- bzw. Einkünftekomplex, und in diesem Sinn kommt sie auch im Band vor. Der Rotulus mag ein 'Griffknoten am Becherschaft' sein, dem Forschenden begegnet er jedoch häufiger als bestimmte Form von Dokumentensammlung. Auch vertritt der Generalvikar den Bischof nicht in der Gesamtheit episkopaler Funktionen. Der Leser wird hier zu weiteren Hilfsmitteln greifen müssen. Dies schmälert jedoch nicht den Wert dieses Buches, das durch Angehörige des Fachbereichs für Gestaltung der Fachhochschule Bielefeld unter Leitung von Gerd Fleischmann und Theodor Helmert-Corvey eine ebenso großzügige wie moderne und ansprechende Gestaltung erhalten hat. Gemeinsam mit den Autoren und insbesondere Olaf Schirmeister haben diese einen Band nicht nur von hohem wissenschaftlichen Wert, sondern auch von außergewöhnlicher Schönheit entstehen lassen.Jürgen Lotterer, in: Westfälische Forschungen 54, 2004
Details
ISBN/GTIN978-3-89534-111-3
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
FormatLeinen
ErscheinungsortBielefeld
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2000
Erscheinungsdatum18.12.2000
Reihen-Nr.3
SpracheDeutsch
Gewicht2650 g
Illustrationen78 farbige Rastergrafiken, 77 s/w Rastergrafiken
Artikel-Nr.16191447
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Vorwort - 9Ulrich Andermann: Geistlichkeit und Bürgergemeinde zwischen Eintracht und Konflikt - 11Thorsten Heese: Die geistlichen Institutionen im Spiegel der Herforder Geschichtsschreibung - 37Matthias Wemhoff: Die baulichen Strukturen westfälischer Damenstifte - 71Martin Kroker: Das Reichsstift Herford in ottonischer, salischer und staufischer Zeit - 77Olaf Schirmeister: Die Minoriten in Herford - 127Ralf Hoburg: Beginen und Klarissen in Herford - 140Bärbel Sunderbrink: Das Süsterhaus in Herford - 147Olaf Schirmeister: Das Terminei- und Hospizwesen der Herforder Augustiner-Eremiten - 162Peter Barthold: Baugeschte der Johanniterkommende in Herford - 177Olaf Schirmeister: Baurechnungen der Johanniterkommende Herford 1468 und 1473 - 184Joachim Wibbing: Die Statuten des Kollegiatsstiftes St. Johannes und Dionysius - 192Ulrich Meier: Ein Geschäftsbuch der Brüder vom gemeinsamen Leben - 215Martin Klöckener / Benedikt Kranemann: Gottesdienst und Chorgesang nach der Reformation - 246Christoph Laue: Urkundenverzeichnisse des 17. Jahrhunderts - 261Ulrike Faber-Hermann / Monika Meier: Architekturschilderungen Herforder Klöster und Stifte - 288Marita Heinrich: Kirchenkunst, Stifts- und Klosterschatz in Herford - 323Glossar - 401 / Quellenverzeichnis - 408 / Institutionsvorstände - 416 / Auswahlbibliografie - 421 / Register - 436 / Autoren - 447mehr

Autor

Olaf SchirmeisterGeboren 18.4.1957 in Minden, gestorben 20.7.2006 in BielefeldBücher im Verlag für Regionalgeschichte:Widukind und Enger. Rezeptionsgeschichte und Bibliographie, 1992Fromme Frauen und Ordensmänner. Klöster und Stifte im heiligen Herford, 2000
Weitere Artikel von
Schirmeister, Olaf
Hrsg.