Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Die Geschichte der Juden im Amt Ferndorf (1797-1943)

»Den Juden ist aber hier kein Leid zugefügt worden«
BuchGebunden
Deutsch
Über sechs Generationen lebten im ehemaligen Amt Ferndorf (der heutigen Stadt Kreuztal) jüdische Männer, Frauen und Kinder. Gegen viele Widerstände gelang es ihnen, eine gesicherte wirtschaftliche Existenz aufzubauen, ohne die eigenen religiösen und kulturellen Traditionen vollends preiszugeben. Mit der Entstehung und Ausbreitung des modernen Antisemitismus stellte ein wachsender Teil der christlichen Bevölkerung ihre Existenzrechte in Frage. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden die Juden in Krombach und Littfeld ausgegrenzt, terrorisiert, enteignet, schließlich in die Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert und ermordet. Mit diesem Buch, das mit zahlreichen Fotografien und Dokumenten illustriert ist, soll den Juden, die im ehemaligen Amt Ferndorf gelebt haben, wieder ein Gesicht gegeben und ein würdiges Andenken bewahrt werden.http://www.regionalgeschichte.de/detailview?no=0921mehr

Produkt

KlappentextÜber sechs Generationen lebten im ehemaligen Amt Ferndorf (der heutigen Stadt Kreuztal) jüdische Männer, Frauen und Kinder. Gegen viele Widerstände gelang es ihnen, eine gesicherte wirtschaftliche Existenz aufzubauen, ohne die eigenen religiösen und kulturellen Traditionen vollends preiszugeben. Mit der Entstehung und Ausbreitung des modernen Antisemitismus stellte ein wachsender Teil der christlichen Bevölkerung ihre Existenzrechte in Frage. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden die Juden in Krombach und Littfeld ausgegrenzt, terrorisiert, enteignet, schließlich in die Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert und ermordet. Mit diesem Buch, das mit zahlreichen Fotografien und Dokumenten illustriert ist, soll den Juden, die im ehemaligen Amt Ferndorf gelebt haben, wieder ein Gesicht gegeben und ein würdiges Andenken bewahrt werden.http://www.regionalgeschichte.de/detailview?no=0921
ZusatztextSechs Generationen von Menschen jüdischen Glaubens folgten im Amt Ferndorf aufeinander, seit sich 1797 die Familie Moses in Burgholdinghausen niederließ. Neun zuletzt in Littfeld und Krombach lebende Nachkommen wurden in ein Todeslager der Nazis deportiert. Bekanntestes Mitglied der kleinen jüdischen Gemeinde ist Fred Meier, der im Alter von drei Jahren im Februar 1943 mit seiner Mutter nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet wurde. 136 Jahre lang waren Juden und Nichtjuden weitgehend friedlich miteinander ausgekommen. Dann folgten zehn Jahre nationalsozialistischer Herrschaft, in denen ihnen das Leben zur Hölle gemacht wurde. Dies hat der Siegener Historiker Dieter Pfau jetzt im 1. Band der neuen Reihe 'Kreuztaler Rückblicke' zusammengefasst.Untertitelt ist das Buch mit einem Zitat, das an Zynismus kaum zu überbieten ist. Es war im Juni 1948, als der während der NS-Zeit als Bürgermeister von Littfeld amtierende Willi Groos im Rahmen seines Entnazifizierungsverfahrens mit wenigen Worten die Uneinsichtigkeit der alten Nazis auch nach der Befreiung durch die alliierten Mächte bestätigte: 'Den Juden hier ist aber kein Leid zugefügt worden.' Das kleinliche Geschacher vieler Mit-Bürger der jüdischen Familien um deren Hab und Gut ist dank der Protokollierungswut in den Amtsstuben des Amtes Ferndorf indessen nachzuvollziehen. Allerdings gibt es auch Hinweise, dass rechtzeitig Akten vernichtet wurden, die das ganze Ausmaß der 'Judenpolitik' auch im Amt Ferndorf bewiesen hätten. Geleitet wurde die Amtsverwaltung von Dr. Erich Moning, der sich bei der Umsetzung der Vorgaben der braunen Machthaber keinerlei Zurückhaltung auferlegte.Dieter Pfau kündigte daher schon an, dass es im Nachgang zum ersten Buch auch darum geht, Monings Rolle genauer zu beleuchten. Der wurde schon 1946 zum Siegener Oberkreisdirektor gewählt. Ungeachtet seiner Rolle vor 1945 führt auch heute noch eine nach ihm benannte Straße zur katholischen Grundschule.Otmar Kuhn, in: Westfälische Rundschau, 28.1.2012
Details
ISBN/GTIN978-3-89534-921-8
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
FormatGenäht
ErscheinungsortBielefeld
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum27.01.2012
Reihen-Nr.1
SpracheDeutsch
Gewicht1025 g
Illustrationen126 s/w Abbildungen, 1 , 209 s/w Abbildungen
Artikel-Nr.17055555
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Geleitwort - 7Vorwort - 8Einleitung - 10Prolog - 141 Zwischen Assimilation und Ausgrenzung: Jüdisches Leben im Amt Ferndorf bis 19181.1 Niederlassung der Familie Benjamin Moses in Burgholdinghausen - 151.2 Übersiedlung der Familie Moses Benjamin (Rosenhelm) nach Littfeld - 201.3 Vor der Reichsgründung - 281.4 Industrialisierung und Lebensverhältnisse nach der Reichsgründung - 311.5 Adolf Stoecker und der Antisemitismus im Kreis Siegen - 401.6 »Stoeckerbewegung« und Antisemitismus im Amt Ferndorf - 48Farbiger Dokumentationsteil - 562 Antisemitismus in der Weimarer Republik und Aufstieg des Nationalsozialismus2.1 Antisemitismus und »Völkische Bewegung« in den Anfangsjahren der Weimarer Republik - 652.2 Der »Abwehrkampf« gegen den Antisemitismus durch den C.V. und seine Verbündeten - 702.3 Die Integration der jüdischen Familien im Amt Ferndorf in der Mitte der 1920er Jahre - 782.4 Der Aufstieg des Nationalsozialismus in der Endphase der Weimarer Republik - 82Farbiger Dokumentationsteil - 863 NS-Machtergreifung und lokale »Volksgemeinschaft«: Anpassung und Verstrickung3.1 Machtübernahme und erste Gewaltmaßnahmen - 933.2 »Machtergreifung« und Eroberung der lokalen Machtpositionen - 963.3 »Gleichschaltung« und Selbstgleichschaltung - 1013.4 Anpassung und Verstrickung - 112Farbiger Dokumentationsteil - 1184 Diskriminierung, Enteignung und Deportation der Juden im Amt Ferndorf4.1 Ausgrenzung und Diskriminierung in der ersten Hälfte der 1930er Jahre - 1294.2 Erste Auswanderungen und Beginn der »Arisierungen« - 1364.3 Demütigungen, Terror und Vertreibung - Die »Judenaktion« vom 10. November 1938 und ihre Folgen - 1404.4 Ausplünderung und Enteignung der Juden in Littfeld - 1484.5 Deportationen und Enteignung des verbliebenen Vermögens - 158Farbiger Dokumentationsteil - 168Resümee und Ausblick1 Zusammenfassender Überblick - 1822 Beteiligung örtlicher Partei- und Behördenvertreter an den Maßnahmen der NS-»Judenpolitik« - 1843 Die Wiedergutmachung zu Anfang der 1950er Jahre - 1864 Die Juden und der Holocaust in der Erinnerungskultur der Stadt Kreuztal - 190Farbiger Dokumentationsteil - 194Anhang1 Anmerkungen - 2002 Literatur - 2173 Abbildungen - 2194 Quellen - 2205 Personenregister - 222Stammtafel der Familie Moses-Meier-Rosenhelm - Beilagemehr
Vorwort
Die Stadt Kreuztal stellt sich ihrer Geschichte. Mit der Beauftragung von Dieter Pfau, die jüdische Geschichte Kreuztals bzw. ihrer Vorgängergemeinden schreiben zu lassen, gibt sie einem Historiker den Auftrag, von der Niederlassung einer kleinen Minderheit bis hin zu ihrer Vertreibung bzw. Ermordung zu recherchieren. Es ist erstaunlich, wie viele neue Quellen Dieter Pfau zum Thema gefunden hat. Die Zahl der jüdischen Familien im ehemaligen Amt Littfeld übersteigt nie eine Handvoll. Die Anzahl der dazu gehörenden Personen ist entsprechend gering. Ihr Schicksal über etwa 150 Jahre zu beschreiben, ist ein Bericht über den gescheiterten Versuch einer Assimilation.Die erste Niederlassung einer jüdischen Familie in Burgholdinghausen erfolgt gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Für 1804 ist bereits die Anlage eines jüdischen Begräbnisplatzes dokumentiert. Die Herkunft der Familie bleibt weitgehend im Dunklen. Spuren führen über die damalige Landesgrenze nach Attendorn und Olpe, wo jüdisches Leben lange vor einer dauerhaften Niederlassung von Juden im Siegerland stattfindet. Das 19. Jahrhundert gibt Juden nur für sehr kurze Zeit unter der Herrschaft Napoleons die Freiheiten der Niederlassung und des Handels. Mit dem Zuschlag unserer Region zu Preußen 1815 gelten wieder die alten Judenordnungen von 1770, die Juden keine Bürgerrechte zubilligen. 1845 wird in Preußen eine Verordnung erlassen, nach der Juden nun Familiennamen führen müssen, 1871 erlangen sie das Staatsbürgerrecht.So leben die Familien Meier, Rosenhelm und Ferber in Burgholdinghausen, Littfeld, Krombach und Kreuztal. Sie gehen den Berufen als Metzger, Viehhändler oder Handelsmann nach und zählen zur »ärmeren Volksklasse«.Mit der Anbindung unserer Region an das Eisenbahnnetz ab 1861 erfolgt ein wirtschaftlicher Aufschwung, an dem auch die jüdische Bevölkerungsminorität teilnimmt. Die Bevölkerung steigt sprunghaft, auch die kleine jüdische Minderheit nimmt an Zahl zu. Sie pflegt verwandtschaftliche und wirtschaftliche Beziehungen in die Nachbarstädte Hilchenbach und Siegen, wo sich im März 1884 eine Synagogengemeinde gründet, die im Jahr darauf eine private jüdische Volksschule einrichtet. Jüdische Kinder ? außer in der Stadt Siegen ? nehmen am Unterricht der regulären staatlichen Schulen teil. Religions- oder Hebräischunterricht erteilt zumeist ein Familienmitglied. Mit der feierlichen Einweihung der Synagoge in Siegen 1904 ändert sich nur wenig für die jüdischen Minoritäten in Ferndorf und Hilchenbach. Die Littfelder, Krombacher und Hilchenbacher Juden halten weiterhin ihre Gottesdienste in Privathäusern vor Ort ab. Allein an den Hohen Feiertagen besuchen sie die Synagoge in Siegen.Es ist ein Verdienst dieses Buches, dass Dieter Pfau ausführlich auf die »Stoeckerbewegung im Siegerland« sowie den Antisemitismus und die »Völkische Bewegung« in der Republik von Weimar eingeht, auch wenn dies von der Geschichte der Juden im nördlichen Siegerland wegzuführen scheint. Mit diesem Kapitel beleuchtet Dieter Pfau für die Leserinnen und Leser eindrucksvoll die Stimmung vor Ort, die dann manche Geschehnisse in der Zeit des Nationalsozialismus als folgerichtig erscheinen lassen. Die konservativ-protestantische Bevölkerung der Region erweist sich als begeisterte Anhängerschaft des NS-Systems. Den Wandlungsprozess und die große Zustimmung belegt der Autor durch die Wiedergabe der Wahlergebnisse im Amt Ferndorf. Er beschreibt im Einzelnen die seit 1933 stetige Zunahme der staatlichen Maßnahmen gegen die Juden und der damit verbundenen Verengung des Lebensraumes. Die Bevölkerungsmehrheit steht nun der jüdischen Minderheit gleichgültig oder ablehnend gegenüber. Die Angst und Bedrängnis der Diskriminierten wird im Text deutlich spürbar. Die meisten Nachbarn schweigen nun plötzlich oder wenden sich ab. Nur wenige erheben Einwände. Pfau nennt die Namen der Profiteure, er dokumentiert die Maßnahmen des Ortsbürgermeisters Willi Groos und des Amtsbürgermeisters Dr. Erich Moning gegen die Juden. Er beschreibt die Fakten, ohne moralisch zu urteilen. Die sorgfältige Recherche ist beeindruckend: »Den Weg in die Diktatur sind die meisten Deutschen bereitwillig mitgegangen.«Die Ausplünderung und Enteignung der Juden im Amt Ferndorf geschah wie überall zum Vorteil und Nutzen der Mehrheit, die sich an Eigentum und Besitz der Entrechteten schadlos hielt. Flucht, Vertreibung und Deportation wurden von den Nachbarn hinter zugezogenen Gardinen zur Kenntnis genommen. Die meisten jüdischen Deutschen blieben in ihrer Heimat, weil sie sich nichts vorzuwerfen hatten. Welche echten Alternativen hatten auch die Juden? Wohin sollten sie gehen? Wer hatte schon geschäftliche oder verwandtschaftliche Beziehungen oder Verbindungen ins Ausland? Und welche Länder gaben den Verfolgten bereitwillig Asyl?Historiker unterliegen der Gefahr, die Maßstäbe und Wertvorstellungen von heute auf den Forschungsgegenstand zu übertragen. Dies hat Dieter Pfau nicht getan. Er hat sich gewissenhaft bemüht, uns in das Denken und Fühlen der Menschen damals hineinzuversetzen. Das ist ihm gelungen.Klaus DietermannGesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland e.V.mehr

Autor

statt Autor steht hier das stark gekürzte InhaltsverzeichnisGeleitwort - 7 / Vorwort - 8Einleitung - 10 / Prolog - 141 Zwischen Assimilation und Ausgrenzung: Jüdisches Leben im Amt Ferndorf bis 1918 - 152 Antisemitismus in der Weimarer Republik und Aufstieg des Nationalsozialismus - 653 NS-Machtergreifung und lokale »Volksgemeinschaft«: Anpassung und Verstrickung - 934 Diskriminierung, Enteignung und Deportation der Juden im Amt Ferndorf - 129Resümee und Ausblick - 182Anmerkungen - 200 / Literatur - 217 / Abbildungen - 219 / Quellen - 220 / Personenregister - 222Stammtafel der Familie Moses-Meier-Rosenhelm - Beilage