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Jüdische Gemeinden zwischen bürgerlicher Emanzipation und Obrigkeitsstaat

Studien über Anspruch und Wirklichkeit jüdischen Lebens in kurhessischen Kleinstädten im 19. Jahrhundert
BuchGebunden
349 Seiten
Deutsch
Das 19. Jahrhundert war eine entscheidende Epoche in der Geschichte der deutschen Juden. Nachdem diechristliche Gesellschaft bisher auch in Kurhessen jahrhundertelang der unter ihr lebenden jüdischenMinderheit die Gleichberechtigung verwehrt hatte, gelang den Juden jetzt der Aufstieg in die bürgerlicheGesellschaft. Wie die Verfasserin am Beispiel der jüdischen Gemeinden in den kurhessischen StädtenFritzlar, Greben-stein, Witzenhausen und Wolfhagen aufzeigt, war dies freilich auch jetzt noch ein mühsamer,von vielfältigen Konflikten begleiteter Weg. Während die Obrigkeit von der jüdischen Bevölkerungeine weitgehende Assimilation erwartete, fürchteten orthodoxe Juden die Zurückdrängung jüdischerBildung und Sitte.Die Verfasserin behandelt ausführlich die Debatte um die jüdische Emanzipation und die vielfältigenGesetze und Verordnungen, die das Leben der jüdischen Bürger weiterhin regelten. Auch wenn schonAnfang der 1830er Jahre ein Teil der jüdischen Bevölkerung eine gewisse Gleichberechtigung erhielt,bestimmten doch nach wie vor vielerlei Widersprüche ihre Existenz: Während die Regierung die bürgerliche Verbesserung der Juden forderte, scheiterte deren Aufstieg in angesehene bürgerlicheBerufe oft genug am Widerstand der Zünfte und der örtlichen Obrigkeit. Andererseits war es den jüdischenGemeinden jetzt möglich, mit einer eigenen Synagoge im Stadtbild in Erscheinung zu treten,Gelände für einen eigenen jüdischen Friedhof zu erwerben und für die Mikwe zu sorgen.Mit welchen Schwierigkeiten dies indessen in der Praxis oft verbunden war, schildert die Verfasserinebenso anschaulich wie die Probleme des jüdischen Schulwesens, das für die kleinen jüdischenGemeinden eine hohe Belastung darstellte, aber in dem kurhessischen Staat notwendig war, der nurBekenntnisschulen kannte. Die Kasseler Dissertation beschreibt damit die wesentlichen Tatsachen undProbleme, die den Aufstieg der jüdischen Bevölkerung in die bürgerliche Gesellschaft im 19. Jahrhundertbegleiteten. Wertvoll sind auch die beigefügten Listen der jüdischen Gemeindemitglieder in den vierkurhessischen Städten, weil sie zugleich genaue Angaben über die ausgeübten Berufe und die jüdischeAuswanderung - vor allem nach Übersee - enthalten. Der Verfasserin gelingt in ihrer Studie einebeispielhafte Verbindung von allgemeiner Forschung und Alltagsgeschichte. So entsteht ein anschaulichesBild kleinstädtischen jüdischen Lebens im 19. Jahrhundert.mehr

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KlappentextDas 19. Jahrhundert war eine entscheidende Epoche in der Geschichte der deutschen Juden. Nachdem diechristliche Gesellschaft bisher auch in Kurhessen jahrhundertelang der unter ihr lebenden jüdischenMinderheit die Gleichberechtigung verwehrt hatte, gelang den Juden jetzt der Aufstieg in die bürgerlicheGesellschaft. Wie die Verfasserin am Beispiel der jüdischen Gemeinden in den kurhessischen StädtenFritzlar, Greben-stein, Witzenhausen und Wolfhagen aufzeigt, war dies freilich auch jetzt noch ein mühsamer,von vielfältigen Konflikten begleiteter Weg. Während die Obrigkeit von der jüdischen Bevölkerungeine weitgehende Assimilation erwartete, fürchteten orthodoxe Juden die Zurückdrängung jüdischerBildung und Sitte.Die Verfasserin behandelt ausführlich die Debatte um die jüdische Emanzipation und die vielfältigenGesetze und Verordnungen, die das Leben der jüdischen Bürger weiterhin regelten. Auch wenn schonAnfang der 1830er Jahre ein Teil der jüdischen Bevölkerung eine gewisse Gleichberechtigung erhielt,bestimmten doch nach wie vor vielerlei Widersprüche ihre Existenz: Während die Regierung die bürgerliche Verbesserung der Juden forderte, scheiterte deren Aufstieg in angesehene bürgerlicheBerufe oft genug am Widerstand der Zünfte und der örtlichen Obrigkeit. Andererseits war es den jüdischenGemeinden jetzt möglich, mit einer eigenen Synagoge im Stadtbild in Erscheinung zu treten,Gelände für einen eigenen jüdischen Friedhof zu erwerben und für die Mikwe zu sorgen.Mit welchen Schwierigkeiten dies indessen in der Praxis oft verbunden war, schildert die Verfasserinebenso anschaulich wie die Probleme des jüdischen Schulwesens, das für die kleinen jüdischenGemeinden eine hohe Belastung darstellte, aber in dem kurhessischen Staat notwendig war, der nurBekenntnisschulen kannte. Die Kasseler Dissertation beschreibt damit die wesentlichen Tatsachen undProbleme, die den Aufstieg der jüdischen Bevölkerung in die bürgerliche Gesellschaft im 19. Jahrhundertbegleiteten. Wertvoll sind auch die beigefügten Listen der jüdischen Gemeindemitglieder in den vierkurhessischen Städten, weil sie zugleich genaue Angaben über die ausgeübten Berufe und die jüdischeAuswanderung - vor allem nach Übersee - enthalten. Der Verfasserin gelingt in ihrer Studie einebeispielhafte Verbindung von allgemeiner Forschung und Alltagsgeschichte. So entsteht ein anschaulichesBild kleinstädtischen jüdischen Lebens im 19. Jahrhundert.