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Der lange Weg zur Gleichberechtigung

Die Emanzipation der Juden im Herzogtum Nassau 1806-1866. Eine Dokumentation
BuchGebunden
342 Seiten
Deutsch
Die Emanzipation der jüdischen Bevölkerung war in Deutschland seit der Wende zum 19. Jahrhunderteines der meistdiskutierten innenpolitischen Themen. Während über das Ziel weitgehend Einigkeitherrschte, gingen die Meinungen über den einzuschlagenden Weg weit auseinander. Eine vom Vorbilddes revolutionären Frankreich inspirierte Minderheit plädierte für eine sofortige rechtliche Gleichstellung,die erwartete Gegenleistung, d.h. vor allem die Aufgabe der einseitigen Berufsstruktur und die kulturelleAnpassung, würde dann schon folgen. Dagegen neigte die Mehrheit dazu, erst nach erbrachterAnpassungsleistung schrittweise bürgerliche Gleichheitsrechte zu gewähren.Wie die vorliegende Quellensammlung an Hand von Beispielen aus dem politischen, wirtschaftlichen undkulturellen Leben des nassauischen Judentums belegt, überwogen auch im Herzogtum Nassau dieStimmen, die sich für eine stufenweise Gewährung von Gleichstellungsrechten aussprachen. Ein Vergleichmit den einschlägigen Reformleistungen anderer deutscher Staaten zu Beginn des 19. Jahrhundertsoffenbart, dass Nassau am Ende der Rheinbundzeit im Vergleich zu seinen ehemaligen Verbündeten eindeutliches Reformdefizit aufwies. Schon der erste Schritt, die Abschaffung des Leibzolls, war in dennassauischen Territorien später als in den Nachbarstaaten erfolgt und kam auch nur unter erheblichemaußenpolitischen Druck zustande. Der grundsätzliche Anspruch der jüdischen Minderheit auf gleichebürgerliche Rechte wurde ihr in Nassau bis zur Jahrhundertmitte nicht zugestanden. Die von denVorgängerterritorien übernommenen alten Judenordnungen verloren nur allmählich ihre Gesetzeskraft.So blieb der Revolution von 1848 der entscheidende Schritt vorbehalten. Erst die Novellierung desGemeindebürgergesetzes vom 12. Dezember 1848 machte aus den Inhabern von Schutzbriefengleichberechtigte Gemeindebürger. Anders als in den meisten Staaten des Deutschen Bundes wurdendiese Reformen in den folgenden Jahren in Nassau aber nicht wieder zurückgenommen. Damit war, siehtman von der erst 1861 erfolgten Abschaffung des Judeneids ab, die bürgerliche Emanzipation der Juden inNassau abgeschlossen.Die Dokumentation zeichnet in 130 Quellentexten, die thematisch angeordnet und kommentiert sind, einBild vom Ringen um die Eingliederung einer gesellschaftlichen Minderheit. Das Buch ist nicht nur für dienassauische Landesgeschichte von Interesse, sondern auch ein Baustein zur Erforschung derJudenemanzipation im Deutschland des 19. Jahrhunderts.mehr

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KlappentextDie Emanzipation der jüdischen Bevölkerung war in Deutschland seit der Wende zum 19. Jahrhunderteines der meistdiskutierten innenpolitischen Themen. Während über das Ziel weitgehend Einigkeitherrschte, gingen die Meinungen über den einzuschlagenden Weg weit auseinander. Eine vom Vorbilddes revolutionären Frankreich inspirierte Minderheit plädierte für eine sofortige rechtliche Gleichstellung,die erwartete Gegenleistung, d.h. vor allem die Aufgabe der einseitigen Berufsstruktur und die kulturelleAnpassung, würde dann schon folgen. Dagegen neigte die Mehrheit dazu, erst nach erbrachterAnpassungsleistung schrittweise bürgerliche Gleichheitsrechte zu gewähren.Wie die vorliegende Quellensammlung an Hand von Beispielen aus dem politischen, wirtschaftlichen undkulturellen Leben des nassauischen Judentums belegt, überwogen auch im Herzogtum Nassau dieStimmen, die sich für eine stufenweise Gewährung von Gleichstellungsrechten aussprachen. Ein Vergleichmit den einschlägigen Reformleistungen anderer deutscher Staaten zu Beginn des 19. Jahrhundertsoffenbart, dass Nassau am Ende der Rheinbundzeit im Vergleich zu seinen ehemaligen Verbündeten eindeutliches Reformdefizit aufwies. Schon der erste Schritt, die Abschaffung des Leibzolls, war in dennassauischen Territorien später als in den Nachbarstaaten erfolgt und kam auch nur unter erheblichemaußenpolitischen Druck zustande. Der grundsätzliche Anspruch der jüdischen Minderheit auf gleichebürgerliche Rechte wurde ihr in Nassau bis zur Jahrhundertmitte nicht zugestanden. Die von denVorgängerterritorien übernommenen alten Judenordnungen verloren nur allmählich ihre Gesetzeskraft.So blieb der Revolution von 1848 der entscheidende Schritt vorbehalten. Erst die Novellierung desGemeindebürgergesetzes vom 12. Dezember 1848 machte aus den Inhabern von Schutzbriefengleichberechtigte Gemeindebürger. Anders als in den meisten Staaten des Deutschen Bundes wurdendiese Reformen in den folgenden Jahren in Nassau aber nicht wieder zurückgenommen. Damit war, siehtman von der erst 1861 erfolgten Abschaffung des Judeneids ab, die bürgerliche Emanzipation der Juden inNassau abgeschlossen.Die Dokumentation zeichnet in 130 Quellentexten, die thematisch angeordnet und kommentiert sind, einBild vom Ringen um die Eingliederung einer gesellschaftlichen Minderheit. Das Buch ist nicht nur für dienassauische Landesgeschichte von Interesse, sondern auch ein Baustein zur Erforschung derJudenemanzipation im Deutschland des 19. Jahrhunderts.