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Der Fürsorge entkommen, der Forschung nicht. Das Lieselotte-Pongratz-Projekt 'Lebensbewährung nach öffentlicher Erziehung'.

Hamburger Kinder nach Krieg und Heim. Blicke auf 55 Jahre Forschung.
BuchGebunden
Deutsch
edition zebraerschienen am05.09.2011Neuauflage
Die 55jährige Geschichte eines abenteuerlichen Projekts, gestartet 1955 von Lieselotte Pongratz. Die Soziologin und Kriminologin an der Universität Hamburg hat zahlreiche sozialwissenschaftliche Forschungen durchgeführt. Dieses Projekt lief unter dem Titel Lebensbewährung nach öffentlicher Erziehung . Die jungen Männer und Frauen, die 1950/51 aus der öffentlichen Erziehung in Hamburg ausschieden, wurden ausführlich interviewt. Alle über sie geführten Akten gingen in die Auswertungen ein, deren Ergebnisse 1959 erschienen. Eine Nachfolgeuntersuchung fand Mitte der 60er Jahre statt, ohne dass die Ergebnisse je veröffentlicht wurden. Die Materialien waren zeitweise verschollen, wurden wieder entdeckt und nun von Dietlinde Gipser und Heiner Zillmer, die schon damals an der Untersuchung beteiligt waren, aufgearbeitet. Die Publikation bietet vielfältiges Material über Lebensläufe von Menschen, die nach Krieg und Heim ein eigenes Leben aufbauten. Und kürzlich kam es mit einigen von ihnen, den nunmehr 75jährigen erneut zu Gesprächen.Das Buch dokumentiert komplexe Methoden empiri-scher Sozialforschung, gewährt Einblicke in Interna von Forschungsprozessen und wirft kritische Blicke zurück.mehr

Produkt

KlappentextDie 55jährige Geschichte eines abenteuerlichen Projekts, gestartet 1955 von Lieselotte Pongratz. Die Soziologin und Kriminologin an der Universität Hamburg hat zahlreiche sozialwissenschaftliche Forschungen durchgeführt. Dieses Projekt lief unter dem Titel Lebensbewährung nach öffentlicher Erziehung . Die jungen Männer und Frauen, die 1950/51 aus der öffentlichen Erziehung in Hamburg ausschieden, wurden ausführlich interviewt. Alle über sie geführten Akten gingen in die Auswertungen ein, deren Ergebnisse 1959 erschienen. Eine Nachfolgeuntersuchung fand Mitte der 60er Jahre statt, ohne dass die Ergebnisse je veröffentlicht wurden. Die Materialien waren zeitweise verschollen, wurden wieder entdeckt und nun von Dietlinde Gipser und Heiner Zillmer, die schon damals an der Untersuchung beteiligt waren, aufgearbeitet. Die Publikation bietet vielfältiges Material über Lebensläufe von Menschen, die nach Krieg und Heim ein eigenes Leben aufbauten. Und kürzlich kam es mit einigen von ihnen, den nunmehr 75jährigen erneut zu Gesprächen.Das Buch dokumentiert komplexe Methoden empiri-scher Sozialforschung, gewährt Einblicke in Interna von Forschungsprozessen und wirft kritische Blicke zurück.
Details
ISBN/GTIN978-3-928859-07-3
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum05.09.2011
AuflageNeuauflage
SpracheDeutsch
Gewicht280 g
Illustrationen167 s/w Tabellen, 12 s/w Rastergrafiken, 50
Artikel-Nr.16750467
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
I Forschungsgänge, Lebensläufe, Gedankensprünge .... eine Einleitung 7II Lebensbewährung. die Unvollendete 9III Wieder entdeckt ... weiter forschen? 21IV Wen interessiert das noch ... die erste Studie 1959 25V endlich... Ergebnisse der zweiten Studie 1977 27Soziale Karrieren nach öffentlicher Erziehung 29Einleitung: Zur Geschichte des Untersuchungsprozesses 291. Zielsetzung und Fragestellung 311.1 Untersuchungen über den Erfolg der Fürsorgeerziehung 311.2 Veränderungen der Fragestellung im Laufe des Forschungsprozesses 331.3 Generelle Untersuchungshypothesen 362. Methoden der Untersuchung 372.1 Untersuchungsfeld 382.2 Datenerhebung und Datenverarbeitung 392.3 Methodische Probleme 453. Thesen und Materialien zur sozio-ökonomischen Entwicklung 453.1 Ökonomische Entwicklung und Strukturwandel der Erwerbsbevölkerung 463.2 Die sozio-ökonomische Situation unterprivilegierter Schichten 473.3 Stigmatisierende Konsequenzen der sozio-ökonomischen Verhältnisse 484. Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Untersuchungsgruppe 484.1 Annahmen zur sozio-ökonomischen Situation 504.2 Demographische Merkmale 504.3 Berufssituation und Einkommenslage 524.4 Wohnsituation und Versorgung der Familie 584.5 Soziale Herkunft und Statusveränderung 605. Sozialisationsbedingungen und Kommunikationsstrukturen 635.1 Theoretische Vorüberlegungen 635.2 Familiäre Sozialisation und Kommunikation in der Herkunftsfamilie 655.3 Partnerbeziehung und eigene Familiengründung 685.4 Außerfamiliäre Kommunikation 705.5 Die Bedeutung der Geschlechtsrolle 726. Stigma Fürsorgezögling und Tradierung von Abweichung 736.1 Hypothesen zu Stigmatisierung und Entstigmatisierung 736.2 Einweisung in die öffentliche Erziehung 776.3 Entlassung aus öffentlicher Erziehung 776.4 Kontinuität oder Diskontinuität registrierter Auffälligkeiten 796.5 Tradierung abweichenden Verhaltens 837. Entwicklung und Veränderung sozialen Verhaltens: die soziale Karriere 847.1 Die Problematik des Begriffes Lebensbewährung 847.2 Daten zur Lebensbewährung im ersten und zweiten Untersuchungszeitraum 857.3 Die verschiedenen sozialen Karrieren innerhalb der Untersuchungsgruppe 908. Schlussbetrachtung 103VI Abenteuer Forschung: kein Entkommen 107VII Lieselotte Pongratz - eine Forschungsbiographie. 111VIII Brückenschläge 1191. Jenseits der Norm 1192.Spurensuche 122IX da war doch was: Spuren des Projektes bei beteiligten ForscherInnen 125X und wenn sie nicht gestorben sind. Recherchen 2004 bis 2009 1271. Stecknadeln im Heuhaufen: Personenrecherche 2004 1272. Ablehnung eines Forschungsantrages 2005 1293. Eine Auftragsarbeit: Versuch 2007 1294. Die unermüdlichen Optimistinnen: Interview-Touren von Dietlinde Gipser und Ilse Schwenkel-Omar 2008 1305. Magere Ausbeute: Interviews 2008 1386. Ende der sozialen Karriere - der Tod 146XI Blicke zurück 149XII Literatur 153XIII Anhang 157Basisdaten der 2. Untersuchung 157Lochkarte 4 158Lochkarte 5 184Lochkarte 6 202mehr
Vorwort
I Forschungsgänge Lebensläufe Gedankensprünge .... eine EinleitungRund tausend junge Menschen wurden 1950 und 1951 in Hamburg aus der öffentlichen Erziehung entlassen. Fünf Jahre später wurden sie beforscht. Ihre Lebenswährung wurde mit Interviews und Aktenanalysen erhoben. 1959 wurden die Ergebnisse publiziert. 10 Jahre später gab es eine Nachfolgeuntersuchung - die Ergebnisse wurden nie veröffentlicht. Im Jahre 2004 entwickelte sich die Idee, die nunmehr 70-75jährigen ehemaligen Fürsorgezöglinge noch einmal zu befragen. Was ist daraus geworden?Wir beschreiben die Höhen und Tiefen einer 55jährigen Forschungsarbeit - in fragmentarischer Form.Bedeutsam war die Studie auf jeden Fall für alle, die seinerzeit als ForscherInnen daran teilgenommen haben. Ob das auch für die Befragten gilt, wer weiß? Wir wollen den Forschungsgang nachzeichnen, die wichtigsten Ergebnisse der zweiten Befragung vorstellen und den Stellenwert dieser Forschung kritisch beleuchten. Wir suchen Antworten auf das Rätsel, warum es für die zweite Studie bisher keine Publikation gab und wie wir wieder auf sie gestoßen sind ... und was noch draus zu machen ist.Forschungshistorie: Überlegungen, Ergebnisse, Fallstricke, Materialsammlungen ...Forschungsneugier: Was machen die Damaligen - Beforschte und Forscher - denn jetzt?Forschungsethik: Warum, wie und wozu?Forschungsaktualität: Entschädigung für Heimkinder?Während wir uns mit den alten Unterlagen über Heimkinder in Hamburg aus den 50er Jahren befassten, erreichten uns Meldungen zum Thema: Das Leiden von Glückstadt: Schläge, Demütigungen, unbezahlte Zwangsarbeit - Glückstadt war berüchtigt. Bis 1974 wurden dort Jugendliche mit dem Segen der Behörden drangsaliert (taz 18.1.2008). Heimkinder sollen entschädigt werden. In Niedersachsen leben 50.000 ehemalige Heimkinder, die in der Nachkriegszeit von Erziehern misshandelt wurden (taz 22.12.2008). Heimkinder gehen leer aus. Familienministerin von der Leyen (CDU) will ehemalige Heimkinder, die Zwangsarbeit leisten mussten, nicht entschädigen (taz 12.1.2009). Wir werden das Leid anerkennen. Aber ob einst misshandelte Heimkinder Entschädigungen erhalten, ist unklar, sagt Bremens Jugendsenatorin (taz 14.1.2009).Auf der Konferenz der European Group for the Study of Deviance and Social Control, 2008 in Padua, haben wir unser Projekt vorgetragen. Als wir den Forschungsrahmen skizzierten und die Frage aufwarfen, ob wir die Personen - nunmehr 70 bis 75 Jahre alt - noch mal befragen sollten, kam es zu einer lebhaften Kontroverse über forschungsethische Gesichtspunkte. Wir hatten seinerzeit den Befragten vorenthalten, dass wir zu ihnen kamen, weil sie in öffentlicher Erziehung gewesen waren, und auch nicht offenbart, wie viel Informationen wir aus Akten über sie gesammelt hatten. Will McMahon, Vertreter der englischen Organisation Care Leavers Association und selbst ehemaliger Fürsorgezögling, konfrontierte uns mit der Hauptforderung seiner Organisation, nämlich allen, die sich jemals in öffentlicher Erziehung befunden haben, zu ihren dort geführten Akten zu verhelfen. Eigentlich müssten wir unser Aktenmaterial den Betroffenen zur Verfügung stellen, hieß es. Karen Leander, Vorsitzende der European Group, half uns ganz pragmatisch aus dem Dilemma: sie empfahl uns, das Projekt mit den vorhandenen Daten abzuschließen und zu publizieren. Dem Rat sind wir gefolgt und haben die Antwort auf die Frage nach dem Recht auf die eigene Akte vorerst ad acta gelegt. Auch in Deutschland war die Debatte zur Lage ehemaliger Heimkinder in Gang gekommen. Im Jahre 2004 hatte sich der Verein ehemaliger Heimkinder gegründet, der sich aktiv an die Öffentlichkeit wandte. Einen weiteren wichtigen Impuls lieferte die Publikation von Peter Wensierski im Jahre 2006 mit dem Titel Schläge im Namen des Herrn. Die verdrängte Geschichte der Heimkinder in der Bundesrepublik. Er dokumentierte den weitverbreiteten Missbrauch von Heimkindern in Westdeutschland zwischen 1945 und 1970, auf den schon die Heimkampagne an Anfang der 70er Jahre aufmerksam gemacht hatte. Im Jahre 2008 hat dann der Deutsche Bundestag reagiert und einen Runden Tisch Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren eingesetzt, der sich am 17. Februar 2009 konstituierte. Staatliche Einrichtungen und Verbände öffneten ihre Archive und wissenschaftliche Expertisen beleuchteten die Lag der Heimerziehung und die der Heimkinder in den 50er und 60er Jahren (Gahleiter 2009, Kuhlmann 2010, Wapler 2010). Im Januar 2011 hat der Runde Tisch seine Arbeit mit der Übergabe seines Abschlussberichts beendet.Einer der engagiertesten Unterstützer der Anliegen ehemaliger Heimkinder, Manfred Kappeler, hat in einer sehr eingehenden Stellungnahme den Bericht des Runden Tisches kritisiert (Kappeler 2011). Bis zum Herbst 2011 soll im Bundestag ein Beschluss herbeigeführt werden, der die Lösungsvorschläge des RTH auf der Basis von zwei vorliegenden Anträgen der Fraktionen umsetzt (Bundestag, Anträge 2011).Dem institutionellen Ringen um Gerechtigkeit wird damit offiziell ein Ende gesetzt sein. Die Menschen, die unter den besonderen Bedingungen eines Heimes aufgewachsen sind, werden weiterhin mit ihrer Vergangenheit zu tun haben.Unsere Aufarbeitung der alten Unterlagen aus den Zeiten von 1950 bis 1970 hat sich hingezogen. Seit ihrer Wiederentdeckung 2004 haben wir daran gebastelt. Dass zeitgleich die öffentliche Debatte zum Thema Heimkinder entflammte, haben nicht wir verursacht, aber gerne als Bestätigung für unser spätes Engagement genommen.mehr

Schlagworte

Autor

Dietlinde Gipser, Soziologin, Kriminologin, Theaterpädagogin, Universitätsprofessorin, hat seinerzeit lange an der Studie 1977 mitgearbeitet und die meisten Interviews durchgeführt.Heiner Zillmer, Psychologe, Arbeitspsychologe, Psychotherapeut, hat seinerzeit die umfangreichen Rechenarbeiten zur Studie 1977 am Rechenzentrum der Universität Hamburg erstellt.