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BuchKartoniert, Paperback
72 Seiten
Deutsch
ecrivir-die textmachererschienen am20.05.2021Überarbeitete, korrigierte Neuauflage
HauptbeschreibungIndustriekultur ist ein Sammelbegriff, der in vielen Zusammenhängen erscheint und sich nicht nur auf die Phase der Hochindustrialisierung bezieht, sondern auch auf wesentlich ältere gewerbliche Produktionszweige und die Beschaffung erforderlicher Rohstoffe. Als damit im Zusammenhang stehende Denkmale oder Relikte sind Fabrikgebäude, Bergwerke, Steinbrüche, Infrastruktureinrichtungen etc. zu nennen. Industriekultur ist inzwischen auch Gegenstand staatlichen Handelns. In Sachsen existiert ein wissenschaftlicher Beirat für Industriekultur auf ministerieller Ebene. Für Hessen sind ähnlich gelagerte Aktivitäten zu konstatieren; die Frage nach Nordrhein-Westfalen erübrigt sich. Dort wird Industriekultur gelebt, wie die verschiedenen Standorte des LWL Landesmuseums, das inzwischen auch unter der Bezeichnung Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur auftritt, belegen. Das Bundesland Niedersachsen im genannten Kontext als Terra incognita zu bezeichnen, ginge sicherlich zu weit. Etliche Projekte existieren, Museen, hauptsächlich ehrenamtlich oder privatwirtschaftlich betrieben, widmen sich industriegeschichtlichen Themen. Viele der kleineren Einrichtungen verharren aber auf dem Niveau klassischer Heimatstuben und sind aus verständlichen Gründen zu einer Professionalisierung ihrer Arbeit nicht in der Lage. In den großen kommunalen und staatlichen Museen füllen die Industrie- und Wirtschaftsgeschichte, die in weiten Teilen auch Sozialgeschichte sind, bestenfalls Nischen. Ein übergreifender Ansatz, der unter Berücksichtigung regionaler Differenzierungen die unterschiedlichen Zugangsweisen verknüpft und synchronisiert sowie Aktivitäten koordiniert, fehlt bislang.In jüngerer Vergangenheit sind immer wieder fundierte wissenschaftliche und populäre Publikationen zu industriekulturellen Themen entstanden, so für Schaumburg, das in dieser Hinsicht gut erschlossen ist. Die museale und kulturtouristische Inwertsetzung sowie der denkmalpflegerische Aspekt hingegen stehen vielerorts noch hintan. Trotzdem ist aus der praktischen Arbeit eine Tendenz zur Beschäftigung mit Industriekultur erkennbar. Insbesondere dort, wo eine industrielle Struktur noch bis in das späte 20. Jahrhundert bestand, beeinflusste sie die Existenz vieler Familien, was wiederum die Erinnerung der Menschen prägt und dadurch Neugier auf die Geschichte weckt. Aber auch ohne unmittelbare persönliche Betroffenheit ist Industriekultur Gegenstand eines wachsenden Interesses.Der klassische museale Dreiklang Forschen, Bewahren, Präsentieren , übertragbar auch auf die Ziele der Denkmalpflege, verlangt geradezu, die vorhandenen industriekulturellen Überreste in den Blick zu nehmen, sie mit den Methoden der lokal- und regionalgeschichtlichen Forschung, aber durchaus interdisziplinär, zu analysieren und die Arbeitsergebnisse konstruktiv zu nutzen, will sagen: öffentlichkeitswirksam, kulturell, allgemeinbildend anzuwenden, was bedeutet, das wachsende Interesse an der Industriegeschichte auch in kulturtouristische Konzepte einzubeziehen. Dafür sind allerdings häufig noch die Grundlagen zu schaffen.Erforderlich ist in der musealen und außermusealen Präsentation industriegeschichtlicher Sachverhalte eine thematische Spezialisierung auf der Grundlage wohlbegründeter sachlicher Reduktion. Zwingend erforderlich ist ferner ein interdisziplinärer Ansatz, nicht nur bei der Erarbeitung der Inhalte, sondern auch auf dem Sektor der praktischen Anwendung.Unter dem noch auszudifferenzierenden Terminus Industriekultur muss, im Sinne des oben Gesagten, die praktische Anwendung der Forschungsergebnisse in musealer, nicht-musealer, denkmalpflegerischer und kulturtouristischer Form erfolgen. Damit lässt sich eine Symbiose von Bildungs-, Unterhaltungs-, Freizeit- und Marketingeffekten herstellen, mit der die Angewandte Geschichtsforschung die an sie zu stellenden Anforderungen erfüllen kann. Voraussetzung ist allerdings, dass sie im notwendigen Zusammenspiel der zu beteiligenden Akteure den ihr gebührenden Stellenwert erhält, denn sie schafft erst das Faktenwissen, auf dem alle weiteren Schritte basieren.Wie alle anderen Aktivitäten des Netzwerks Industriekultur im mittleren Niedersachsen e.V. betont auch die Fotoausstellung Relikte - und damit der vorliegende Katalog - das Anliegen, die Industriegeschichte unserer Region zu erforschen, zu präsentieren und damit nicht nur zu bewahren, sondern im Kontext der Industriekultur nutzbar zu machen. Der vorliegende Band und die darin enthaltenen Fotos können Hinweise auf die Möglichkeiten dieses in unserer Region bislang nur teilweise erschlossenen und beackerten Feldes geben. Sie sollen zugleich auch Anreiz sein, sich damit eingehender zu befassen.mehr

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KlappentextHauptbeschreibungIndustriekultur ist ein Sammelbegriff, der in vielen Zusammenhängen erscheint und sich nicht nur auf die Phase der Hochindustrialisierung bezieht, sondern auch auf wesentlich ältere gewerbliche Produktionszweige und die Beschaffung erforderlicher Rohstoffe. Als damit im Zusammenhang stehende Denkmale oder Relikte sind Fabrikgebäude, Bergwerke, Steinbrüche, Infrastruktureinrichtungen etc. zu nennen. Industriekultur ist inzwischen auch Gegenstand staatlichen Handelns. In Sachsen existiert ein wissenschaftlicher Beirat für Industriekultur auf ministerieller Ebene. Für Hessen sind ähnlich gelagerte Aktivitäten zu konstatieren; die Frage nach Nordrhein-Westfalen erübrigt sich. Dort wird Industriekultur gelebt, wie die verschiedenen Standorte des LWL Landesmuseums, das inzwischen auch unter der Bezeichnung Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur auftritt, belegen. Das Bundesland Niedersachsen im genannten Kontext als Terra incognita zu bezeichnen, ginge sicherlich zu weit. Etliche Projekte existieren, Museen, hauptsächlich ehrenamtlich oder privatwirtschaftlich betrieben, widmen sich industriegeschichtlichen Themen. Viele der kleineren Einrichtungen verharren aber auf dem Niveau klassischer Heimatstuben und sind aus verständlichen Gründen zu einer Professionalisierung ihrer Arbeit nicht in der Lage. In den großen kommunalen und staatlichen Museen füllen die Industrie- und Wirtschaftsgeschichte, die in weiten Teilen auch Sozialgeschichte sind, bestenfalls Nischen. Ein übergreifender Ansatz, der unter Berücksichtigung regionaler Differenzierungen die unterschiedlichen Zugangsweisen verknüpft und synchronisiert sowie Aktivitäten koordiniert, fehlt bislang.In jüngerer Vergangenheit sind immer wieder fundierte wissenschaftliche und populäre Publikationen zu industriekulturellen Themen entstanden, so für Schaumburg, das in dieser Hinsicht gut erschlossen ist. Die museale und kulturtouristische Inwertsetzung sowie der denkmalpflegerische Aspekt hingegen stehen vielerorts noch hintan. Trotzdem ist aus der praktischen Arbeit eine Tendenz zur Beschäftigung mit Industriekultur erkennbar. Insbesondere dort, wo eine industrielle Struktur noch bis in das späte 20. Jahrhundert bestand, beeinflusste sie die Existenz vieler Familien, was wiederum die Erinnerung der Menschen prägt und dadurch Neugier auf die Geschichte weckt. Aber auch ohne unmittelbare persönliche Betroffenheit ist Industriekultur Gegenstand eines wachsenden Interesses.Der klassische museale Dreiklang Forschen, Bewahren, Präsentieren , übertragbar auch auf die Ziele der Denkmalpflege, verlangt geradezu, die vorhandenen industriekulturellen Überreste in den Blick zu nehmen, sie mit den Methoden der lokal- und regionalgeschichtlichen Forschung, aber durchaus interdisziplinär, zu analysieren und die Arbeitsergebnisse konstruktiv zu nutzen, will sagen: öffentlichkeitswirksam, kulturell, allgemeinbildend anzuwenden, was bedeutet, das wachsende Interesse an der Industriegeschichte auch in kulturtouristische Konzepte einzubeziehen. Dafür sind allerdings häufig noch die Grundlagen zu schaffen.Erforderlich ist in der musealen und außermusealen Präsentation industriegeschichtlicher Sachverhalte eine thematische Spezialisierung auf der Grundlage wohlbegründeter sachlicher Reduktion. Zwingend erforderlich ist ferner ein interdisziplinärer Ansatz, nicht nur bei der Erarbeitung der Inhalte, sondern auch auf dem Sektor der praktischen Anwendung.Unter dem noch auszudifferenzierenden Terminus Industriekultur muss, im Sinne des oben Gesagten, die praktische Anwendung der Forschungsergebnisse in musealer, nicht-musealer, denkmalpflegerischer und kulturtouristischer Form erfolgen. Damit lässt sich eine Symbiose von Bildungs-, Unterhaltungs-, Freizeit- und Marketingeffekten herstellen, mit der die Angewandte Geschichtsforschung die an sie zu stellenden Anforderungen erfüllen kann. Voraussetzung ist allerdings, dass sie im notwendigen Zusammenspiel der zu beteiligenden Akteure den ihr gebührenden Stellenwert erhält, denn sie schafft erst das Faktenwissen, auf dem alle weiteren Schritte basieren.Wie alle anderen Aktivitäten des Netzwerks Industriekultur im mittleren Niedersachsen e.V. betont auch die Fotoausstellung Relikte - und damit der vorliegende Katalog - das Anliegen, die Industriegeschichte unserer Region zu erforschen, zu präsentieren und damit nicht nur zu bewahren, sondern im Kontext der Industriekultur nutzbar zu machen. Der vorliegende Band und die darin enthaltenen Fotos können Hinweise auf die Möglichkeiten dieses in unserer Region bislang nur teilweise erschlossenen und beackerten Feldes geben. Sie sollen zugleich auch Anreiz sein, sich damit eingehender zu befassen.
Details
ISBN/GTIN978-3-938769-36-2
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
FormatUngenäht / geklebt
ErscheinungsortHannover
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum20.05.2021
AuflageÜberarbeitete, korrigierte Neuauflage
Seiten72 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht412 g
IllustrationenSchwarzweißfotografien historischer Industriebauten
Artikel-Nr.49679519
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
InhaltsverzeichnisWerksgebäude der früheren Wurstfabrik Ahrberg in Hannover-Linden (HM)12Gebäude der Albertuswerke in Hannover-Nordhafen (HM)14Werksgebäude der Continental AG in Hannover-Vahrenwald (HM)16Ehemaliges Werksgelände der Continental AG in Hannover-Limmer (HM)18Ehemalige Wollwäscherei in Hannover-Döhren - Leinewehr und Verwaltungsbegäude mit Uhrenturm (HM)20Ehemaliges Werksgelände der Firma Eilers in Hannover-Ledeburg - Wasserturm und Betriebsgebäude (HM)22Verfallende Eisenbahnbrücke in Hameln (MS)24Industrieanlagen am Bahnhof Elze (MS)26Unterer Eisenhammer in Exten - Hammer und Schalttafel (OG)28Schachtgebäude und Fördergerüst des Kalibergwerks Bergmannssegen-Hugo Sehnde/Lehrte (MS)30Eisenbahnbrücke in Hildesheim (MS)32Teleskopgasbehälter in Hameln (MS)34Verfallende Gebäude der Zeche Georgschacht in Stadthagen (OG)36Werksgebäude der Gildebrauerei in Hannover-Südstadt (HM)38Halle des früheren Hauptgüterbahnhofs in Hannover-Nordstadt (HM)40Werksgebäude der früheren Hanomag in Hannover-Linden (HM)42Verladeanlage und Betriebsgebäude der HeidelbergCement AG in Hannover-Misburg (HM)44Kanalhafen Hildesheim und Klassenkampfparole (MS)46Speichergebäude am Kanalhafen Hildesheim (MS)48Trogstrecke des Mittellandkanals über die Leine in Seelze (OG)50Kesselhaus der früheren Bettfedernfabrik Werner & Ehlers in Hannover-Linden (HM)52Gleise des Eisenbahnausbesserungswerks und Anschluss der Firma Eilers in Hannover-L¬einhausen (MS)54Früheres Werksgebäude der Papierverarbeitungsfirma Löseke in Hildesheim (MS)56Hafen in Hameln - Wesermühle und Tankwagen auf Abstellgleis (MS)58Speicherhäuser am Nordhafen in Hannover (HM)60Ruine der Brikettfabrik Obernkirchen (OG)62Otavi - Keramisches Werk Osterwald im Abbruch (OG)64Werksgebäude der VSM-Schleifmittelfabrik in Hannover-Hainholz (HM)66Wasserkran am stillgelegten Bahnhof Salzhemmendorf (OG)68Verfallende Gebäude der ehemaligen Zuckerfabrik in Ronnenberg-Weetzen (OG)70Fotos: (OG) Olaf Grohmann (HM) Hartmut Möller (MS) Martin Stöbermehr
Leseprobe
LeseprobeMit der Modernisierung des Schaumburger Bergbaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts verband sich die Ausdehnung des dortigen Reviers auf die Schaumburger Mulde, was das Abteufen von Tiefbauschächten erforderte. Den ersten dieser Schächte, GO 1, errichtete man von 1899 bis 1902 bei Stadthagen und gab ihm wenig später den Namen Georgschacht, zu Ehren des damaligen Landesherrn. Der Georgschacht erschloss in 250 Metern Teufe auf der sogenannten G-Sohle ein 50 Zentimeter mächtiges Kohlenflöz. Zu dessen Abbau fuhr man die G-Sohle vom Füllort des Schachtes aus 8.500 Meter nach Westen und 3.000 Meter nach Osten bis an die Bauwürdigkeitsgrenze des Flözes auf. Über Tage entstand eine große und architektonisch anspruchsvoll gestaltete Zechenanlage, zu der neben den eigentlichen Funktionsgebäuden eine Kohlenaufbereitung und eine neue Kokerei gehörten. Ein eigenes Elektrizitätswerk versorgte die Zeche mit Energie und lieferte ab 1905 auch Strom nach Obernkirchen. Von 1925 bis 1928 fand mit dem Abteufen des Georgschachtes II auf 372 Meter eine Erweiterung der Anlage zum Aufschluss der H-Sohle statt, die auch der Erhöhung der Förderleistung von der G-Sohle dienen sollte. Die Zeche Georgschacht bildete nun das Zentrum des Schaumburger Bergbaus, den ab 1923 die Preußische Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft - kurz Preussag - schrittweise übernahm und bis 1940 vollständig in ihrer Hand vereinigte. Gemeinsam mit dem Deisterbergbau unterstand das Schaumburger Revier verwaltungstechnisch dem eigens dafür eingerichteten Gesamtbergamt Barsinghausen-Obernkirchen. In Stadthagen traten Anlagen zur Herstellung von Kohleprodukten wie Benzol, Ammoniak, Teer und Pech neben die Kokserzeugung. Das Pech diente der Brikettfabrik in Obernkirchen als Bindemittel für die Brikettproduktion; Zusatz von Schwefelsäure verwandelte das Ammoniak in ein Düngemittel. Ab 1930 erfolgte die Einspeisung des Kokereigases in die neu erbaute Ferngasleitung, die vom Ruhrgebiet bis nach Berlin führte. Wie auch das benachbarte Deisterrevier erhielt der Schaumburger Bergbau durch die NS-Autarkiepolitik eine beachtliche Unterstützung.In den frühen 1950er Jahren teufte die Preussag in der Schaumburger Mulde weitere Schächte ab und investierte rund 70 Millionen DM in den Bau neuer Förderanlagen, so in Lüdersfeld und Auhagen, die damals zu den modernsten Zechen in Europa zählten. 1956 erreichte die Steinkohlenförderung in der Bundesrepublik Deutschland mit 134,4 Millionen Tonnen ihren Höchststand. Zum Ende des Folgejahres brach der Absatz stark ein, die sogenannte Kohlekrise begann. Sie löste ein Zechensterben aus, das zunächst hauptsächlich die kleineren Reviere erfasste. 1960 beschloss die Preussag, den Bergbau in Schaumburg komplett einzustellen. Die übertägigen Anlagen des Georgschachtes fanden gewerbliche Nachnutzer, doch sind etliche der beeindruckenden Bauten heute stark verfallen oder bereits gänzlich verschwunden.mehr

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