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Der Müll, die Stadt und der Skandal

Fassbinder und der Antisemitismus heute / Gesellschaft und Kunst Bd. 1
BuchKartoniert, Paperback
168 Seiten
Deutsch
Nomen Verlagerschienen am31.10.2015
Vor 30 Jahren gab es einen bundesweiten und auch international beachteten Skandal um das Theaterstück Der Müll, die Stadt und der Tod von Rainer Werner Fassbinder. Ihm wurde vorgeworfen, selbst antisemitisch zu sein oder doch antisemitische Klischees unbewusst zu bedienen. Die Diskussion darüber ist bis heute nicht beendet. Die unterschiedlichen, zum Teil diametral entgegengesetzten Sichtweisen hängen auch mit unterschiedlichen Erklärungsansätzen für den Antisemitismus zusammen. Die Autoren des Buches vertreten die These, dass das Stück Fassbinders in jedem Fall dazu geeignet ist, über antisemitische Denkmuster und Mechanismen aufzuklären, und dass die Auseinandersetzung mit ihm in diesem Sinn nach wie vor aktuell ist. Das Buch ist daher als pointierter Beitrag zu einer Diskussion gedacht, die nicht abgeschlossen ist und weiter geführt werden muss. Vor allem auch deshalb, weil der Antisemitismus in der Bundesrepublik in den letzten Jahren wieder zunimmt.mehr

Produkt

KlappentextVor 30 Jahren gab es einen bundesweiten und auch international beachteten Skandal um das Theaterstück Der Müll, die Stadt und der Tod von Rainer Werner Fassbinder. Ihm wurde vorgeworfen, selbst antisemitisch zu sein oder doch antisemitische Klischees unbewusst zu bedienen. Die Diskussion darüber ist bis heute nicht beendet. Die unterschiedlichen, zum Teil diametral entgegengesetzten Sichtweisen hängen auch mit unterschiedlichen Erklärungsansätzen für den Antisemitismus zusammen. Die Autoren des Buches vertreten die These, dass das Stück Fassbinders in jedem Fall dazu geeignet ist, über antisemitische Denkmuster und Mechanismen aufzuklären, und dass die Auseinandersetzung mit ihm in diesem Sinn nach wie vor aktuell ist. Das Buch ist daher als pointierter Beitrag zu einer Diskussion gedacht, die nicht abgeschlossen ist und weiter geführt werden muss. Vor allem auch deshalb, weil der Antisemitismus in der Bundesrepublik in den letzten Jahren wieder zunimmt.
Zusatztext"Unter den Autoren gibt es einen Konsens: Obschon das Stück antisemitisch verstanden werden kann, müsse festgestellt werden, dass Fassbinder kein Antisemit war." (hpd)
Details
ISBN/GTIN978-3-939816-26-3
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
FormatKlappeinband
ErscheinungsortFrankfurt am Main
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum31.10.2015
Reihen-Nr.1
Seiten168 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht260 g
Artikel-Nr.35510336
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
INHALTMichel Friedman: Wann hat es je aufgehört? /Über Der Müll, die Stadt und der Tod und den Antisemitismus9Peter Menne: Der Müll, die Stadt und der Tod /Ein antisemitisches Stück oder ein Stück über Antisemitismus?17Reiner Diederich: Fenster oder Spiegel /Zur Kontroverse um Fassbinders Skandalstück37Birgit Seemann: . . . daß man nicht spielt mit einem Feuer, das Giftgas verströmt / Antisemitismus als gesellschaftliche und globale Konstante88Armin Pfahl-TraughberAntisemitismus im Islamismus, Linksextremismus und Rechtsextremismus /Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Ideologie, Agitation und Gewalthandlungen101Peter MenneVorurteil und Fehlwahrnehmung /Antisemitische Projektionen anlässlich der Umstrukturierung des Frankfurter Westends128Der Müll, die Stadt und der Tod - Chronik der Ereignisse153Autorinnen und Autoren167Nachweise168mehr
Vorwort
VorwortRainer Werner Fassbinders Der Müll, die Stadt und der Tod ist das wohl umstrittenste Theaterstück in der Geschichte der Bundesrepublik. Zum ersten Mal wurde einem prominenten Autor vorgeworfen, er bediene sich antisemitischer Klischees. Die einen meinten, und folgten dabei seiner eigenen Erklärung, er wolle diese Klischees zeigen, damit sie besser erkannt werden könnten. Die anderen, und das war die Mehrheit, meinten, er bestärke mit seinem Stück - bewusst oder unbewusst - judenfeindliche Ressentiments.Als das Stück dann am 31. Oktober 1985 im Frankfurter Schauspiel uraufgeführt werden sollte, besetzten Mitglieder der Jüdischen Gemeinde die Bühne und verhinderten die Aufführung. Der Streit um die möglichen Lesarten und Interpretationen von Der Müll, die Stadt und der Tod ist bis heute nicht beendet. Es sind nicht nur unzählige Presseberichte und Artikel seit der Erstveröffentlichung 1976 erschienen, auch eine Vielzahl wissenschaftlicher Publikationen hat sich mit dem Thema Fassbinder und der Antisemitismus beschäftigt.30 Jahre nach der Bühnenbesetzung in Frankfurt, die weltweites Aufsehen erregte, versucht das vorliegende Buch, Denkanstöße zu geben, sich erneut mit dem Stück auseinanderzusetzen - vor allem im Hinblick auf die gegenwärtigen Verhältnisse: den sich in der Bundesrepublik immer offener zeigenden Antisemitismus und die wachsende Fremdenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft.Das Buch hat nicht den Anspruch, die bisherige Debatte über Fassbinder und sein Theaterstück in all ihren Facetten nachzuzeichnen. Wir hoffen aber, einen Einblick in die Problematik des literarischen Antisemitismus oder des Antisemitismus in der Literatur geben zu können.Am Anfang steht der Bericht über ein Gespräch mit Michel Friedman über Der Müll, die Stadt und der Tod sowie den Juden- und Fremdenhass heute.Es folgt eine Textanalyse von Peter Menne mit der Frage: Handelt es sich um ein antisemitisches oder Ressentiments förderndes Stück oder um ein Stück über Antisemitismus?Die jahrzehntelange öffentliche Kontroverse darüber betrachtet Reiner Diederich exemplarisch unter dem Gesichtspunkt, wie hier Antisemitismus und Kapitalismuskritik definiert und aufeinander bezogen werden.Birgit Seemann beschäftigt sich mit den blinden Flecken bei der Wahrnehmung der deutschen Geschichte - vor allem des Holocaust - und der eigenen Familiengeschichte in der Generation, der Fassbinder angehörte.Armin Pfahl-Traughber gibt einen Überblick über die Formen und Ausprägungen antisemitischen Denkens und Handelns im politischen Extremismus - auch dem islamischen.Peter Menne untersucht den Realitätsgehalt antisemitischer Projektionen am Beispiel der Konflikte bei der Umstrukturierung des Frankfurter Westends von einem Wohn- zu einem Geschäftsviertel, die den zeitgeschichtlichen Hintergrund des Fassbinder-Stücks bildeten.Am Schluss steht eine Chronik der Ereignisse, insbesondere der Aufführungsgeschichte von Der Müll, die Stadt und der Tod im In- und Ausland.Frankfurt am Main, im Oktober 2015Reiner Diederich / Peter Mennemehr

Autor

REINER DIEDERICH war bis 2006 Professor für Soziologie und Politische Ökonomie am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Fachhochschule Frankfurt am Main. Er ist Vorsitzender der KunstGesellschaft e.V. seit deren Gründung 1983. In Vorträgen und Publikationen setzt er sich seit langem mit antisemitischen und islamophoben Einstellungsmustern und Bildstereotypen auseinander.PETER MENNE ist Unternehmensberater. Er entwickelte für die Personalberatung eine funktionale Klassifikation von Arbeit. Fassbinders Drama Der Müll, die Stadt und der Tod war bereits Gegenstand seiner Magisterarbeit. Menne ist in Initiativen für Bürgerrechte und säkularen Humanismus engagiert und Träger der Hessischen Medaille für Zivilcourage.