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Dalmore Jazz

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
300 Seiten
Deutsch
Dryas Verlagerschienen am12.03.20141. Auflage
Eine gestohlene Whiskyflasche, eine Leiche und ein dunkles Geheimnis. Der Edinburgher Jazzband »Dalmore Jazz' wurde ihr Glücksbringer gestohlen, eine alte Flasche Dalmore-Whisky. Der Verdacht fällt auf Kyle Saunders, ein besessener Fan aus Amerika. Da die Polizei ihm nichts beweisen kann, engagiert die Band die Privatermittlerin Rowan Lockhart, um die Flasche zu finden. Kurz darauf wird Kyle Saunders ermordet. Rowan, die längst festgestellt hat, dass die ganze Band etwas verbirgt, gräbt tiefer in deren Vergangenheit und kommt damit jemandem in die Quere, der unter allen Umständen verhindern muss, dass sein Geheimnis entdeckt wird.

Mara Laue lebt als freie Schriftstellerin und Künstlerin am Niederrhein. Ihre Hauptgenres sind Krimis, Science-Fiction-, Fantasy- und Gruselromane sowie Lyrik. Weitere Infos unter www.mara-laue.de.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR13,50
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextEine gestohlene Whiskyflasche, eine Leiche und ein dunkles Geheimnis. Der Edinburgher Jazzband »Dalmore Jazz' wurde ihr Glücksbringer gestohlen, eine alte Flasche Dalmore-Whisky. Der Verdacht fällt auf Kyle Saunders, ein besessener Fan aus Amerika. Da die Polizei ihm nichts beweisen kann, engagiert die Band die Privatermittlerin Rowan Lockhart, um die Flasche zu finden. Kurz darauf wird Kyle Saunders ermordet. Rowan, die längst festgestellt hat, dass die ganze Band etwas verbirgt, gräbt tiefer in deren Vergangenheit und kommt damit jemandem in die Quere, der unter allen Umständen verhindern muss, dass sein Geheimnis entdeckt wird.

Mara Laue lebt als freie Schriftstellerin und Künstlerin am Niederrhein. Ihre Hauptgenres sind Krimis, Science-Fiction-, Fantasy- und Gruselromane sowie Lyrik. Weitere Infos unter www.mara-laue.de.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783940258328
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum12.03.2014
Auflage1. Auflage
Seiten300 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3993 Kbytes
Artikel-Nr.2975066
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

ZWEI

 

Freitag, 7. Dezember 2012

 

Rowan Lockhart betrat die Anwaltskanzlei Napier, Ogilvy & MacGregor im ersten Stock des Hauses 17D George IV Bridge. Die alteingesessene Kanzlei residierte in diesem Haus bereits seit über hundert Jahren. Das Innere war zwar modernisiert worden und vermittelte ein geschäftsmäßiges Ambiente der gehobenen Klasse, doch hatten sich die Anwälte bisher geweigert, mit der Tradition zu brechen und in ein moderneres Gebäude in der New Town von Edinburgh zu ziehen. Das lag nicht zuletzt daran, dass das Caffè Lucano nur ein paar Schritte entfernt war, ein Café und Restaurant, in dem es hervorragende italienische Kaffees und leckere Snacks gab, weshalb die Hälfte der Angestellten der Kanzlei dort Stammgäste waren.

Rowan schlug die gefütterte Kapuze ihres Wintermantels zurück und zog die Handschuhe aus. Draußen war es lausig kalt. Der Winter hatte das Land in diesem Jahr in einem mörderischen Griff und die Schneefälle hörten einfach nicht auf. In der Innenstadt waren die Straßen halbwegs geräumt, aber in den Außenbezirken war es schwierig. Rowan hatte zwei Stunden lang die Garage und den Weg zur Straße freischaufeln müssen, ehe sie hatte losfahren können. Und für den Weg von ihrem Haus in der Blackford Avenue bis zur Kanzlei, der normalerweise maximal eine Viertelstunde dauerte, hatte sie über eine Stunde gebraucht.

Im Vorraum der Kanzlei war es angenehm warm. Vier Sekretärinnen widmeten sich an ihren Tischen ihrer Arbeit. Alle grüßten Rowan freundlich.

"Guten Tag, Ms Lockhart." Jenny Anderson erhob sich und half Rowan, den Mantel auszuziehen. Anschließend hängte sie ihn an die Garderobe. "Mr MacGregor erwartet Sie. Gehen Sie einfach hinein."

"Danke." Rowan ging an ihrem Tisch vorbei, klopfte an Michael MacGregors Tür und trat nach seiner Aufforderung ein. "Hi Michael."

"Hallo Rowan." Er erhob sich und deutete auf den Sessel vor seinem Schreibtisch. "Nimm Platz. Tee? Oder etwas Stärkeres?"

"Tee bitte. Das Stärkere nehme ich heute Abend, wenn das Tagwerk getan ist." Sie setzte sich, während Michael über die Gegensprechanlage bei Jenny Anderson Tee orderte. "Entschuldige bitte meine Verspätung, aber ich hätte mir nicht träumen lassen, dass ich zu Fuß schneller hier gewesen wäre als mit dem Auto."

Er lachte. "Furchtbare Kälte, nicht wahr?", begann er mit der Diskussion über das Wetter, die in Schottland jede Unterhaltung einleitete. "In den Nachrichten haben sie heute Morgen gesagt, dass weiter im Norden der Verkehr vollkommen zum Erliegen gekommen ist."

"Ja, in den ländlichen Gebieten sind sie eingeschneit."

Sie plauderten, bis Jenny Anderson den Tee gebracht und sie beide ihren ersten Schluck getrunken hatten. Danach zog Rowan einen dicken Briefumschlag aus ihrer ledernen Umhängetasche, die in ihrer Form einem sporran nachempfunden war, der zum Kilt gehörenden Tasche, die vor dem Unterleib getragen wurde. Rowans Tasche war nur erheblich größer und hatte ihr schon in ihrer Collegezeit beste Dienste geleistet. Eigentlich wäre sie längst reif für die Mülltonne gewesen, aber "Smitty" Macmillan, ein Scottish Traveller und Oberhaupt eines Clans fahrender Handwerker, den Rowan ab und zu für diverse Arbeiten einspannte, hatte sie ein paar Wochen zuvor runderneuert. Er hatte nicht nur alle dünnen und brüchigen Stellen verstärkt oder ausgetauscht, sondern die Tasche auch mit Applikationen versehen, die zwei einander an der Nase berührende Pferdeköpfe darstellten.

Michael nahm den Umschlag und blickte Rowan hoffnungsvoll an. "Du hast sie gefunden?"

"Nein, das ist der detaillierte Bericht über alle meine Fehlversuche und die Rechnung dafür." Sie winkte ab. "Ja, ich habe sie gefunden. Sie heißt heute Janice Williams und lebt in Cleveland, Ohio. In dem Umschlag befinden sich Kopien aller einschlägigen Dokumente, die lückenlos belegen, dass Janice Williams die leibliche Tochter eures Klienten ist. Eine endgültige Bestätigung muss natürlich ein DNA-Abgleich bringen, aber ich versichere dir, dass ein Irrtum zu achtundneunzig Prozent ausgeschlossen ist."

Michael lächelte zufrieden. "Rowan, ich könnte dich küssen."

Sie hob abwehrend die Hände. "Du willst meine Schwester heiraten, nicht mich."

"Werde ich, keine Sorge. Aber ein schwägerlicher Kuss in Ehren..." Angesichts ihres warnenden Blickes verzichtete er lieber doch darauf. Er zog die Papiere aus dem Umschlag und überflog sie, ehe er den Kopf schüttelte. "Wie hast du das nur geschafft?"

"Indem ich herumtelefoniert und gefaxt und gesimst und im Internet gesucht habe, bis ich ein paar Leute fand, die jemanden kannten, der wiederum jemanden kannte, der jemanden zu kennen glaubte, der..."

Michaels Lachen unterbrach sie. "Wie dem auch sei, unser Klient wird entzückt sein, dass seine verlorene Tochter gefunden wurde. Ich denke, er wird sich nicht lumpen lassen und dir einen Bonus zahlen."

Rowan lächelte und deutete auf die letzte Seite, die Michael in der Hand hielt. "Für einen Scheck über die aufgeführte Rechnungssumme wäre ich dir schon sehr dankbar."

Er lächelte ebenfalls. "Ich habe mir doch gedacht, dass du nicht nur zu einem kleinen Plausch unter künftigen Verwandten vorbeigekommen bist. Wie viel brauchst du?"

"Nur den Rechnungsbetrag. Ich muss ein paar Handwerker bezahlen. Zum Glück geht meine Detektei immer besser, auch dank dir."

Noch drei Monate zuvor hatte das anders ausgesehen. Rowan hatte zehn Jahre lang in Japan gelebt, wo sie mit Hidoro Nobushi, der Liebe ihres Lebens, verheiratet gewesen war. Sie hatte sich ihr Leben dort eingerichtet, ein florierendes Security-Unternehmen mit hervorragendem Ruf und achtzehn Angestellten aufgebaut, obwohl sie eine gaijin war, eine Ausländerin, und nicht geplant, jemals nach Schottland zurückzukehren. Doch dann hatte sich das Reaktorunglück in Fukushima ereignet. Yamagata, die Stadt, in der die Nobushis wohnten, war nur gute dreißig Meilen von Fukushima entfernt. Während Doro es als seine Pflicht ansah, bei der Eindämmung der Schäden vor Ort zu helfen, hatte Rowan sich entschieden, vorübergehend in die Zentrale ihres Unternehmens nach Tokio zu ziehen, und Doro und ihre Schwiegereltern gebeten mitzukommen.

Dass Yoshio und Akiko das Heim nicht aufgeben wollten, in dem ihre Familie seit Jahrhunderten lebte, konnte sie verstehen. Sie verstand sogar, dass Doro seine Pflicht gegenüber seinem Land höher bewertete als die Liebe zu seiner Frau, auch wenn ihr das unglaublich wehtat. Und obwohl er seinerseits ihre Entscheidung verstand, hatte er deswegen die Scheidung eingereicht - trotz der Liebe, die sie beide immer noch füreinander empfanden, und der Tatsache, dass Rowan nur vorübergehend nach Tokio hatte ziehen wollen, bis die Gefahr der langfristig tödlichen Verstrahlung in Yamagata nicht mehr so unausweichlich gewesen wäre.

Ohne Doro an ihrer Seite hatte sie nicht mehr in Japan leben können und wollen. Deshalb war sie zurückgekehrt in ein Land, das sie in ihrer Seele so liebte wie früher, in dem sie sich aber nach inzwischen fast zwei Jahren immer noch fremd fühlte. Natürlich war es nicht leicht gewesen, aus dem Nichts heraus völlig neu anzufangen. Von dem Geld, das sie gespart hatte und das aus dem Verkauf ihres Security-Unternehmens stammte, hatte sie sich ein Haus kaufen und das erste Jahr überbrücken können. Doch trotz ihrer Ausbildung am Scottish Police College, dessen Urkunde in ihrem Büro gut sichtbar gegenüber der Tür hing, war ihr Detektivbüro zunächst wenig erfolgreich gewesen. Ebenso die Kampfkunstschule, die sie im Keller eingerichtet hatte, da der Unterricht zu oft ausgefallen war, weil sie Observierungen nicht mittendrin hatte abbrechen können, um den Unterricht zu erteilen.

Deshalb hatte Rowan das Obergeschoss ihres Hauses an Rory Lennox vermietet. Der Ex-Söldner hatte sich in mehr als einer Hinsicht als Glücksfall erwiesen, obwohl er eine Menge Probleme mit sich herumschleppte, unter anderem eine posttraumatische Belastungsstörung. Er hatte sich eine eigene Kampfkunstschule aufbauen wollen. Doch da Rowan bereits eine besaß und er ohnehin in ihrem Haus wohnte, hatte er sich als Partner in ihre Schule eingekauft. Nach ein paar Um- und Anbauten, um die Räume ansprechend wirken zu lassen und genug Platz für viele Schüler zu bieten, begann sie ebenfalls zu florieren.

Rowan musste allerdings noch ihren Teil der letzten Handwerkerrechnungen begleichen. Dafür brauchte sie den Scheck, den Michael ausschrieb und ihr anschließend reichte.

"Eileen lässt dich übrigens grüßen", sagte er beiläufig.

Rowan runzelte finster die Stirn. "Michael, bitte. Ich kenne meine Schwester und vor allem ihre Einstellung zu mir. Das Letzte, was sie jemals täte, wäre, dir Grüße für mich aufzutragen." Sie schüttelte den Kopf. "Ich finde es nett, dass du versuchst, als Vermittler zu fungieren, aber tu das bitte nicht mit solchen Lügen. Weder Eileen noch der Rest meiner lieben Familie legt Wert darauf, etwas mit mir zu tun zu haben. Im Gegenteil: Du weißt ganz genau, dass sie mich am liebsten totschweigen würden. Besonders nach meinem Erscheinen auf eurer Verlobungsfeier, wo sie mich rausgeworfen hätten, wenn das Ganze nicht im Haus deiner Eltern stattgefunden hätte. Ich nehme an, du erinnerst dich noch, was deine liebe Verlobte - meine Schwester - mir an den Kopf geworfen hat."

Deren Unmut und der ihrer Eltern hatte sich an Rowans Kleidung entzündet, vielmehr an dem, was sie enthüllte: den Nobushi-Drachen, der sich in Rot, Schwarz und Grün von ihrer...
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Autor

Mara Laue lebt als freie Schriftstellerin und Künstlerin am Niederrhein. Ihre Hauptgenres sind Krimis, Science-Fiction-, Fantasy- und Gruselromane sowie Lyrik. Weitere Infos unter www.mara-laue.de.

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