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Ins neue Leben getreten!

Adoption und Pflege aus Sicht des Kindes
BuchGebunden
342 Seiten
Deutsch
Meistertrickserschienen am12.12.2022
Adoption: Es wird Zeit, dem Kind zuzuhören! Ralf Lengen verknüpft für Ins neue Leben getreten! seine Lebensgeschichte mit den Stimmen von Adoptierten und Pflegekindern aus aller Welt. Das Buch erscheint als Teil des Projekts Inschluss® mit Zeichnungen fürs Herz. Adoption sei das einzige Trauma, bei dem von den Betroffenen erwartet wird, dankbar zu sein, schreibt Nancy Verrier. Das Thema wird meistens aus dem Blickwinkel der Eltern dargestellt und entsprechend gesehen. Dass dabei die Gefühle von Pflegekindern und Adoptierten oft kleingeredet werden, hat Ralf Lengen persönlich sehr beschäftigt. Er möchte Pflegekindern und Adoptierten endlich eine Stimme geben. In diesem Buch teilt er eigene Erfahrungen in einer vielstimmigen Collage mit. Zu Wort kommen Kinder und Erwachsene aus aller Welt, darunter Betroffene und Fachleute, bekannte Personen wie James Brown, Ingrid Bergman oder Edgar Allan Poe und auch literarische Figuren wie Ödipus oder Heidi. Themen u.a.: Verdrängung, Erinnerungslücke, Ausschluss, Trauerverzicht, Scham, Mutterliebe, Zerrissenheit. Das Buch richtet sich an Adoptiv- und Pflegekinder und ihre Familien sowie Arbeitskräfte in Kindergarten, Schule, Jugendamt, Familienhilfe, Psychologie, Therapie und Seelsorge.mehr

Produkt

KlappentextAdoption: Es wird Zeit, dem Kind zuzuhören! Ralf Lengen verknüpft für Ins neue Leben getreten! seine Lebensgeschichte mit den Stimmen von Adoptierten und Pflegekindern aus aller Welt. Das Buch erscheint als Teil des Projekts Inschluss® mit Zeichnungen fürs Herz. Adoption sei das einzige Trauma, bei dem von den Betroffenen erwartet wird, dankbar zu sein, schreibt Nancy Verrier. Das Thema wird meistens aus dem Blickwinkel der Eltern dargestellt und entsprechend gesehen. Dass dabei die Gefühle von Pflegekindern und Adoptierten oft kleingeredet werden, hat Ralf Lengen persönlich sehr beschäftigt. Er möchte Pflegekindern und Adoptierten endlich eine Stimme geben. In diesem Buch teilt er eigene Erfahrungen in einer vielstimmigen Collage mit. Zu Wort kommen Kinder und Erwachsene aus aller Welt, darunter Betroffene und Fachleute, bekannte Personen wie James Brown, Ingrid Bergman oder Edgar Allan Poe und auch literarische Figuren wie Ödipus oder Heidi. Themen u.a.: Verdrängung, Erinnerungslücke, Ausschluss, Trauerverzicht, Scham, Mutterliebe, Zerrissenheit. Das Buch richtet sich an Adoptiv- und Pflegekinder und ihre Familien sowie Arbeitskräfte in Kindergarten, Schule, Jugendamt, Familienhilfe, Psychologie, Therapie und Seelsorge.
ZusatztextFazit: Ins neue Leben getreten! von Ralf Lengen ist ein überzeugendes Gesamtpaket aus persönlichen Offenbarungen, grundlegenden Erkenntnissen, wissenschaftlichen Grundlagen und moderner Print-Optik. Bei mir bleibt es auf dem Wohnzimmertisch liegen, um das ein oder andere Gespräch zum Thema anzuregen.(https://www.lernfoerderung.de/blog/ungeliebt-und-verlassen-ralf-wurde-adoptiert-und-nun/)
Details
ISBN/GTIN978-3-945788-50-9
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum12.12.2022
Reihen-Nr.1
Seiten342 Seiten
SpracheDeutsch
MasseBreite 155 mm, Höhe 219 mm, Dicke 33 mm
Gewicht744 g
Illustrationen15 Zeichnungen, welche die Gefühle des Kindes auf den Punkt bringen
Artikel-Nr.51307480

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Wie alles begann 1 Wehmut 2 Verdrängung 3 Erinnerungslücke 4 Ausschluss 5 Ohnmacht 6 Ersatzlösung 7 Trauerverzicht 8 Ausnahme 9 Scham 10 Vertuschung 11 Unverstanden 12 Einsamkeit 13 Namen 14 Mutterliebe 15 Zerrissenheit Wofür die Flaggen stehen Wen ich zitiert habe Was ich sonst mache Was du auch lesen solltestmehr
Vorwort
Wie alles begann Ein neues Leben - wie schön! Wie wunderschön! Wenn da nur nicht der Tritt gewesen wäre, der mich in dieses neue Leben katapultierte. Dieser Tritt hallt in meiner Seele nach. Bis heute. Mein neues Leben begann im Sommer 1973, als ich 5 Jahre alt war: Ich wurde in Pflege gegeben und später adoptiert. Darüber bin ich froh. Und traurig. Das kann doch nicht sein! , dachte ich jahrzehntelang über diese widerstreitenden Gefühle. Bist du krank im Kopf? Heute weiß ich: Ich war okay. Ich litt nur darunter, dass ich von meiner ersten Familie getrennt war. Und dass ich nicht das leibliche Kind meiner Eltern war. Ich litt darunter, zwei Familien zu haben. Ich habe manchmal heute noch damit zu kämpfen. Du wurdest auch adoptiert oder in Pflege gegeben? Ich nehme dich in den Arm und flüstere dir ins Ohr: Du bist okay! Du bist nicht allein. Ich will dir helfen, dir deiner Gefühle klar zu werden und zu ihnen zu stehen. Du kannst mir vertrauen. Ich verstehe dich. Denn ich habe es selbst erlebt. Als ich 5 Jahre alt war, reichte meine Mutter die Scheidung ein. Sie hatte für meinen Bruder (10 Jahre), meine Schwester (6 Jahre) und mich zu sorgen und war dabei auf sich allein gestellt. Daher beschloss sie, eines der Kinder in Pflege zu geben: mich. Wenige Tage, bevor meine Mutter in Bremen eine Vollzeitstelle als Sekretärin antrat, war ich schon bei meinen Pflegeeltern in Oldenburg. Und dabei blieb es. Adoptiert wurde ich erst mit 18 Jahren. Wieso das? Weil dann nicht mehr die Zustimmung meines ersten Vaters nötig war. Dennoch spreche ich manchmal auch in Bezug auf meine Kindheit von Adoption - der Einfachheit halber und, ich gestehe es, weil es sich für mich besser anhört (siehe Seite 226). Ja, jede Adoption, jede Pflegesituation (ich finde kein besseres Wort analog zu Adoption ) ist anders. Und doch gleich: Für das Kind bedeutet es immer einen Verlust. Den Verlust der ersten Mutter, der ersten Familie, oft der Kultur und der Sprache. Es bleibt das Gefühl, verlassen worden zu sein. Nicht dazuzugehören. Allein zu sein. Und das alles, obwohl es den meisten von uns in unseren neuen Familien gut geht! Wie kann das sein? Das Paradoxe an unserer Situation anzuschauen, es auszusprechen und auch hineinzuspüren - das ist der erste Schritt zur Heilung. Den wollen wir nun gehen. Gemeinsam. Begleitet von Menschen aus aller Welt. Willkommen im Club! Im Club der Ausgeschlossenen!mehr
Leseprobe
Ralf hat es so doch viel besser. Er hat sogar den Doktor gemacht. Er hat ein viel besseres Leben gehabt, als ich es ihm hätte bieten können. - Das sagte meine Mutter vor einigen Jahren einmal zu meiner Schwester. Hatte ich es so doch viel besser ? - Ja! - Äh, Moment, nein! - Ähm, doch! - Ja, was denn nun? Du siehst: Ich habe zwar den Doktor gemacht, aber das hilft mir auch nicht, diese Frage zu beantworten. Ich will es einmal so sagen: Ich hätte nicht mit meinen beiden Geschwistern, die bei meiner Mutter geblieben sind, tauschen wollen. Wobei ⦠in mancher Hinsicht hätte ich gerne mit ihnen getauscht. Allerdings ist selbst da ⦠- Ganz schön kompliziert, oder? Was heißt überhaupt besser ? Wenn besser heißt, von der Mutter verlassen worden zu sein, von den Geschwistern getrennt zu sein, von der Kultur (in meinem Fall der persischen) abgeschnitten zu sein, wenn besser heißt, wieder und wieder erklären zu müssen, warum ich anders aussehe als meine Eltern und Brüder, wenn besser heißt, Angst zu haben, ein zweites Mal weggeschickt zu werden, wenn besser heißt, das Gefühl, nicht dazuzugehören, ein Leben lang mit sich herumzuschleppen, wenn besser heißt, ⦠- ich höre hier auf, sonst habe ich in den folgenden Kapiteln nichts mehr zu schreiben! - also, wenn das alles besser heißt, dann hatte ich es besser! Ja, und jetzt? Heißt das also, dass ich am liebsten alles rückgängig machen würde? Dass ich lieber das erste Leben gelebt hätte? Nein, das heißt es nicht! Denn in der Tat hatte ich es besser, wie ich finde. Meine Eltern waren mehr für mich da, als meine Mutter es hätte sein können. Wenn ich von der Schule nach Hause kam, wurde ich von Mama empfangen. Ich wuchs mit einem Vater auf, meine beiden Geschwister nicht. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht. Wir haben Fußball gespielt, mit meinen Freunden zusammen Fahrradtouren gemacht und tolle Urlaube verlebt. Blödsinn gemacht haben wir auch und viel gelacht! Und es war immer etwas los, denn wir hatten häufig Besuch oder waren selbst unterwegs, oft mit Freunden aus unserer freikirchlichen Gemeinde. Mit einem Satz: Ich ziehe das zweite Leben vor. Ich bin mir sicher: Die große Mehrheit von uns Pflege- und Adoptivkindern würde sich ähnlich entscheiden (abgesehen von tragischen Schicksalen, von denen jedes einzelne schwer wiegt). Um zu diesem Schluss zu kommen, bedarf es nur einer kleinen Überlegung: Du brauchst dir nur vor Augen zu halten, wie es um die erste Familie bestellt gewesen sein muss, dass es zur Trennung von Mutter und Kind kam. Na? Es muss große Probleme gegeben haben, die nicht schnell zu lösen waren. Die ersten Eltern, oft nur die alleinerziehende Mutter, müssen überfordert gewesen sein oder sich überfordert gefühlt haben - wahrlich schlechte Voraussetzungen, um ein Kind großzuziehen. So scheint es auch meiner Mutter ergangen zu sein (die ja sogar drei Kinder zu versorgen hatte), und ich kann sie verstehen.mehr

Autor

Dr. Ralf Lengen, Jahrgang 1968, studierte Klassische Philologie, Deutsch und Geschichte in Münster, Bologna, Freiburg und Pittsburgh, USA. Seit 2010 ist er Autor und Verleger der Reihe "Meistertricks - Besser schreiben, reden und managen mit Salomo & Co.". 2003 gründete er die unique relations GmbH, Agentur für Kommunikation mit Geist, Witz und Salomo. Davor war er Redakteur bei Zeitung, Radio, Fernsehen und Agentur. Lengen lebt in Berlin.

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