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Mein letztes Werk sei Gift!

Der Roman 'Gefangenschaft' und andere Texte
BuchGebunden
450 Seiten
Deutsch
Leske Verlagerschienen am06.01.2023
Wenig ist bekannt über das Leben Heinrich Schaefers, jenes Autors des deutschen Frühexpressionismus, dessen Hauptwerk, sein von 1911 bis 1913 verfasster und 1918 gedruckter Roman "Gefangenschaft", nie in den Buchhandel kam, sondern nur klandestin unter Subskribenten im Berliner Milieu zirkulierte. Das Buch war gemeinsam mit Schlüsselwerken der Moderne wie Carl Einsteins "Bebuquin" oder Franz Jungs "Opferung" in der berühmten Reihe "Aktionsbücher der Aeternisten" angekündigt worden, aber als einziger Band nicht frei zu erwerben. Offenbar ging er über das selbst nach expressionistischen Maßstäben seinerzeit der Öffentlichkeit Zumutbare weit hinaus. Denn schonungslos werden darin die abgründigen Gedanken eines Mörders in unzensierter Innensicht geliefert, nicht als Beichte, die zur Sühne führt, sondern in einem Akt ungeheurer Selbstentblößung, als moralinfreie Niederschrift alles dessen, was dem Ich-Erzähler im Kopf und im Leib herumspukt. "Ein revolutionäres Buch", urteilte Max Herrmann-Neiße. "Das Unsagbare sagen" lautete auch die Losung von Schaefers Band "Drei Erzählungen" (1918) mit heute ebenfalls nahezu gänzlich vergessenen Erzählungen und Prosaskizzen, die wie sein Roman nun als Solitäre der experimentellen Ich-Literatur der Moderne wiederzuentdecken sind.mehr

Produkt

KlappentextWenig ist bekannt über das Leben Heinrich Schaefers, jenes Autors des deutschen Frühexpressionismus, dessen Hauptwerk, sein von 1911 bis 1913 verfasster und 1918 gedruckter Roman "Gefangenschaft", nie in den Buchhandel kam, sondern nur klandestin unter Subskribenten im Berliner Milieu zirkulierte. Das Buch war gemeinsam mit Schlüsselwerken der Moderne wie Carl Einsteins "Bebuquin" oder Franz Jungs "Opferung" in der berühmten Reihe "Aktionsbücher der Aeternisten" angekündigt worden, aber als einziger Band nicht frei zu erwerben. Offenbar ging er über das selbst nach expressionistischen Maßstäben seinerzeit der Öffentlichkeit Zumutbare weit hinaus. Denn schonungslos werden darin die abgründigen Gedanken eines Mörders in unzensierter Innensicht geliefert, nicht als Beichte, die zur Sühne führt, sondern in einem Akt ungeheurer Selbstentblößung, als moralinfreie Niederschrift alles dessen, was dem Ich-Erzähler im Kopf und im Leib herumspukt. "Ein revolutionäres Buch", urteilte Max Herrmann-Neiße. "Das Unsagbare sagen" lautete auch die Losung von Schaefers Band "Drei Erzählungen" (1918) mit heute ebenfalls nahezu gänzlich vergessenen Erzählungen und Prosaskizzen, die wie sein Roman nun als Solitäre der experimentellen Ich-Literatur der Moderne wiederzuentdecken sind.
ZusammenfassungDurch seine obsessive Sprache und brutale Konsequenz schockiert Heinrich Schaefers einziger Roman "Gefangenschaft" noch heute. Er bietet eine wilde Folge von Aufzeichnungen eines im Gefängnis auf seine Hinrichtung wartenden Gattenmörders und zählt ebenso wie Schaefers kürzere Texte zu den kühnsten eines radikalen Expressionismus.
Details
ISBN/GTIN978-3-946595-21-2
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum06.01.2023
Reihen-Nr.3
Seiten450 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht635 g
Artikel-Nr.50398035
Rubriken

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Gelogen ist alles, was ich sage - Glaube mir keiner - Dunstnebel ist zwischen mir und den Dingen und quirlt mit Farben - Nichts weiß ich von den Dingen - Ich weiß nur meine Launen von den Dingen - Alle Dinge meines Bereiches haben das Gesicht von meinem Launenfarbennebel - - Weiter tragen - über alle Dinge werfen will ich den Machtbereich meiner Nebel - - -Was ich spreche, lüge ich - Wenn ich viel von einem Dinge spreche, ist Lüge das erste wie das letzte - - Ich stelle Lügen um alle Dinge - Irgend zwischen den Rücken meiner Lügen steht das Ding der Wahrheit - So dick, so kräftig, so wichtig ist es wie die luftigen Lücken in zusammengedrängten Menschenhaufen - Wahrheit ist nicht, es sei denn in hunderterlei Lügenballgestalten ein gleiches Kernkörperchen zu finden - Hunderterlei Wortgestalten lege ich um alle Dinge, und die erste und die hundertste lieben sich wieder, nachdem sich längst schon die fünfziger haßten - Ich sage, was mir einfällt, was an Worten in meine Launen hereinschießt - - Wehe dem Unglücklichen! Doch Beneidung und Blumenhuldigung dem glücklichen Treffer - - -mehr

Autor

Heinrich Schaefer, geboren am 6. Februar 1889 im elsässischen Zabern, wurde in Straßburg mit einer Arbeit in Nordistik über die altnordische Thidrekssaga promoviert (gedruckt 1912) und ging 1919 nach Berlin, wo er als Studienrat arbeitete. Er publizierte kleinere Beiträge, experimentelle Kurzprosa und Gedichte in Zeitschriften, vor allem in der einflussreichen expressionistischen Zeitschrift "Die Aktion", die ihm 1916 sogar eine der seltenen Sondernummern widmete. 1933 wurde er vom Dienst suspendiert, 1937 ganz entlassen. Er starb 1943.