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Ich bin Ägypter und ich bin schwul

Ein Lebensbericht
BuchGebunden
Deutsch
Kubri Verlag Reichenbacherschienen am23.12.2020Neuauflage
Metropole Kairo, 2009. Ein junger Mann mailt dem Autor und Journalisten seinen Lebensbericht, in welchem er von seinen Erfahrungen als Homosexueller in einer Gesellschaft spricht, die den Anderen brandmarkt, ausgrenzt und bestraft. Seine Not führt zu einer inneren Zerrissenheit, die verhindert, dass er in Erotik und Sexualität Befriedigung und Lebensfreude findet. Sein Traum vom Outing endet in einem Albtraum.
Der junge Essâm lebt in einer Gesellschaft, die Homosexualität ablehnt und verdammt. Zum ersten Mal in Ägypten ergreift ein Schwuler selbst das Wort und spricht von seinen Träumen und Idealen, von seinen Ängsten und seiner seelischen Zerrissenheit. Als Leser begegnet man einem «ganz normalen» jungen Mann, der sich nach Glück und Liebe sehnt, mit der einzigen Besonderheit, dass sich sein Verlangen auf Personen des gleichen Geschlechtes richtet. Ihm gelingt es jedoch kaum, eine glückliche Beziehung zu einem Partner aufzubauen: zu gross sind seine inneren Widerstände, seine Furcht vor Sünde und vor Gott. Sich offen zu seiner Divergenz bekennen darf er nicht, weder in seinem Elternhaus noch im Kreis der Mitstudenten. Essâm muss mit zwei Gesichtern leben und riskiert, an dieser Zerrissenheit zu zerbrechen. Er leidet an Gewissensbissen und denkt an Selbstmord. Als gläubiger Muslim ist er hin- und hergerissen zwischen spiritueller Suche und einem «sündigen» Tun, das zur Verdammnis führt. Er sehnt sich danach, offen zu seiner Andersartigkeit zu stehen und die Gesellschaft dazu zu bringen, ihn zu akzeptieren. Ein Albtraum zeigt, dass dieses «Outing» scheitern muss. Seinen schwulen Freunden, die ihre Homosexualität viel mutiger als Essâm ausleben, geht es nicht besser: der eine wird in einen Hinterhalt gelockt, ausgeraubt und zusammengeschlagen, der andere auf der Polizeistation gefoltert und vergewaltigt.Mostafa Fathi stellt das Thema Homosexualität in einen grösseren Zusammenhang. Nicht nur Schwule werden verfolgt, sondern auch Oppositionelle und Anhänger anderer Religionen, im schlimmsten Fall jeder, der eine abweichende Meinung vertritt. Der Andere wird abgelehnt und ausgegrenzt. Anliegen des Buches ist es, für eine Kultur der Akzeptanz in einer muslimisch geprägten Gesellschaft zu kämpfen. Homosexualität ist nicht nur im öffentlichen Diskurs und im alltäglichen Leben und Reden ein Tabu, sondern wird auch in der ägyptischen Literatur fast immer als verwerfliches Phänomen behandelt. Erst seit wenigen Jahren gibt es Homosexuelle, die sich zu ihrer Identität bekennen und begonnen haben, für ihre Rechte zu kämpfen. Der Mut des jungen Journalisten Mostafa Fathi ist unter diesen Umständen bewundernswert. Im Jahre 2009 veröffentlichte er den Bericht «Im Land der Knaben», der schon lange vor seiner Publikation für Aufregung in den Medien und in konservativen und islamistischen Kreisen sorgte. Auf Facebook wurde eine Kampagne gegen den Autor inszeniert, den man beschuldigte, das Image der ägyptischen Gesellschaft zu besudeln. Journalistenfreunde sagten sich los von ihm, und seine eigene Mutter meinte, die Regierung müsse solche Schwulen öffentlich hinrichten. Als das Buch überraschenderweise die Zensur passierte, weigerten sich mehrere Buchhandlungen, es ins Sortiment aufzunehmen, oder verkauften es fast heimlich unter dem Ladentisch. Trotzdem wurde es in dieser Zeit des Aufbruchs und der Rebellion zu einem beachtlichen Erfolg.Im Interview, in der Mitte des Buches, erklärt der Autor, was sich seit der Revolution von 2011 für die Homosexuellen geändert hat und was nicht. Der anschliessende Essay «Tabuthema Homosexualität - Literatur und Leben» stellt diesen Lebensbericht in einen gesellschaftlichen und literarischen Zusammenhang.
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Produkt

KlappentextMetropole Kairo, 2009. Ein junger Mann mailt dem Autor und Journalisten seinen Lebensbericht, in welchem er von seinen Erfahrungen als Homosexueller in einer Gesellschaft spricht, die den Anderen brandmarkt, ausgrenzt und bestraft. Seine Not führt zu einer inneren Zerrissenheit, die verhindert, dass er in Erotik und Sexualität Befriedigung und Lebensfreude findet. Sein Traum vom Outing endet in einem Albtraum.
Der junge Essâm lebt in einer Gesellschaft, die Homosexualität ablehnt und verdammt. Zum ersten Mal in Ägypten ergreift ein Schwuler selbst das Wort und spricht von seinen Träumen und Idealen, von seinen Ängsten und seiner seelischen Zerrissenheit. Als Leser begegnet man einem «ganz normalen» jungen Mann, der sich nach Glück und Liebe sehnt, mit der einzigen Besonderheit, dass sich sein Verlangen auf Personen des gleichen Geschlechtes richtet. Ihm gelingt es jedoch kaum, eine glückliche Beziehung zu einem Partner aufzubauen: zu gross sind seine inneren Widerstände, seine Furcht vor Sünde und vor Gott. Sich offen zu seiner Divergenz bekennen darf er nicht, weder in seinem Elternhaus noch im Kreis der Mitstudenten. Essâm muss mit zwei Gesichtern leben und riskiert, an dieser Zerrissenheit zu zerbrechen. Er leidet an Gewissensbissen und denkt an Selbstmord. Als gläubiger Muslim ist er hin- und hergerissen zwischen spiritueller Suche und einem «sündigen» Tun, das zur Verdammnis führt. Er sehnt sich danach, offen zu seiner Andersartigkeit zu stehen und die Gesellschaft dazu zu bringen, ihn zu akzeptieren. Ein Albtraum zeigt, dass dieses «Outing» scheitern muss. Seinen schwulen Freunden, die ihre Homosexualität viel mutiger als Essâm ausleben, geht es nicht besser: der eine wird in einen Hinterhalt gelockt, ausgeraubt und zusammengeschlagen, der andere auf der Polizeistation gefoltert und vergewaltigt.Mostafa Fathi stellt das Thema Homosexualität in einen grösseren Zusammenhang. Nicht nur Schwule werden verfolgt, sondern auch Oppositionelle und Anhänger anderer Religionen, im schlimmsten Fall jeder, der eine abweichende Meinung vertritt. Der Andere wird abgelehnt und ausgegrenzt. Anliegen des Buches ist es, für eine Kultur der Akzeptanz in einer muslimisch geprägten Gesellschaft zu kämpfen. Homosexualität ist nicht nur im öffentlichen Diskurs und im alltäglichen Leben und Reden ein Tabu, sondern wird auch in der ägyptischen Literatur fast immer als verwerfliches Phänomen behandelt. Erst seit wenigen Jahren gibt es Homosexuelle, die sich zu ihrer Identität bekennen und begonnen haben, für ihre Rechte zu kämpfen. Der Mut des jungen Journalisten Mostafa Fathi ist unter diesen Umständen bewundernswert. Im Jahre 2009 veröffentlichte er den Bericht «Im Land der Knaben», der schon lange vor seiner Publikation für Aufregung in den Medien und in konservativen und islamistischen Kreisen sorgte. Auf Facebook wurde eine Kampagne gegen den Autor inszeniert, den man beschuldigte, das Image der ägyptischen Gesellschaft zu besudeln. Journalistenfreunde sagten sich los von ihm, und seine eigene Mutter meinte, die Regierung müsse solche Schwulen öffentlich hinrichten. Als das Buch überraschenderweise die Zensur passierte, weigerten sich mehrere Buchhandlungen, es ins Sortiment aufzunehmen, oder verkauften es fast heimlich unter dem Ladentisch. Trotzdem wurde es in dieser Zeit des Aufbruchs und der Rebellion zu einem beachtlichen Erfolg.Im Interview, in der Mitte des Buches, erklärt der Autor, was sich seit der Revolution von 2011 für die Homosexuellen geändert hat und was nicht. Der anschliessende Essay «Tabuthema Homosexualität - Literatur und Leben» stellt diesen Lebensbericht in einen gesellschaftlichen und literarischen Zusammenhang.
Details
ISBN/GTIN978-3-9522953-0-4
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
FormatGenäht
ErscheinungsortZürich
ErscheinungslandSchweiz
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum23.12.2020
AuflageNeuauflage
SpracheDeutsch
Gewicht346 g
Illustrationen1 s/w Rastergrafiken Foto-Portrait von Mostafa Fathi an seinem Arbeitsplatz in Kairo., 1 s/w Zeichnungen Zeichnung im Linienduktus zweier Küssender. Dasselbe Motiv wurde auch für das Cover gewählt. Digitale Illustration mit Apple Pen auf iPad., 45 s/w Zeichnungen Die Illustrationen bereichern den Lebensbericht des ersten Teils und verhelfen dem oft wechselnden Setting zur Übersicht. Mit je zwei Panoramabildern wiedergeben sie die Stimmung Kairos. Gewaltszenen sowie homoerotische Darstellungen wurden mit Kaninchen-Wesen umgesetzt. Sämtliche Illustrationen wurden konturiert gezeichnet mit Grautönen ausgefüllt. Digitale Illustration mit Apple Pen auf iPad., 1 Statistiken Arabische Kalligrafie, Linienduktus, schwarz; Scan vom Original
Artikel-Nr.49137378
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Vorwort...........................................................................................7 Ich bin Ägypter und ich bin schwul .............................................. 13 Interview mit Mostafa Fathi.........................................................115 Tabuthema Homosexualität - Literatur und Leben ..................... 125 Anmerkungen ............................................................................. 171 An diesem Buch haben mitgewirkt ............................................. 177mehr
Leseprobe
Aus "Ein Lebensbericht":Eines Tages ging ich zu Zeinab zu einer Zeit, in der wir sonst nicht spielten. Ihr Vater öffnete die Tür und sagte mir, sie sei mit ihrer Mutter unterwegs, um etwas zu besorgen. Ich schickte mich an wegzugehen, aber er bat mich hereinzukommen, er habe âetwas Schönesâ für mich. Er schloss die Tür und sah mich lächelnd an - ich kann mich nicht erinnern, ihn je lächeln gesehen zu haben. Seltsam war, dass er mich von hinten an sich drückte und mich küsste. Sein Mundgeruch war so entsetzlich, dass ich fast erstickte. Ich war schockiert von dem, was er tat, aber meine Furcht hinderte mich zu reagieren. Er zerrte an meiner Hose. Mein Schrecken nahm zu ... ich fühlte große Angst. Ich fing an zu weinen und flehte ihn an, mir die Wohnungstür zu öffnen, aber er weigerte sich. «Hab keine Angst, Liebling, ich zeige dir etwas Schönes, aber erzähl das keinem». Er machte seine Unterhose auf und ließ mich sehen, was das Auge eines achtjährigen Kindes nicht begreifen kann ... Ich starrte mit Entsetzen hin: «âIch möchte gehen.â» Aber er schnappte mich und schleppte mich in Zeinabs Zimmer: «âKomm, ich zeig dir Zeinabs Spielsachen.â» Ich sagte: «âAber ich will das nicht.â» Seine Begierde war jedoch viel stärker als meine flüsternde Kinderstimme!Er warf mich mit Gewalt aufs Bett. Ich spürte sein Gewicht auf mir ... Ich fühlte, dass ich am Ersticken war. Ich weinte und bat ihn inständig, sich meiner Unschuld zu erbarmen, aber ... der Mann machte weiter bis zum Orgasmus.mehr

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