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Tödliche Treue

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
240 Seiten
Deutsch
Midnighterschienen am27.04.2020Auflage
Der zweite Fall für Charlotte Schmidt und Daniel Zumsande Die Hamburger Journalistin Charlotte Schmidt ist für ihre kritischen Texte bekannt. Ein neuer Auftrag führt sie in eine Idylle, die trügt. Charlotte recherchiert über häusliche Gewalt und interviewt zwei Frauen einer Beratungsstelle. Doch am nächsten Morgen wird eine ermordet aufgefunden.  Die Journalistin hat offenbar in ein Wespennest gestochen. Aber warum - und ist sie auch in Gefahr? Welche Rolle spielt außerdem der LKA-Kommissar Daniel Zumsande, der die Tote kannte und nun von den Ermittlungen ausgeschlossen wird? Ausgerechnet Daniel, für den Charlotte längst mehr empfindet als journalistisches Interesse! Als die beiden auf eigene Faust ermitteln, geraten sie bald ins Visier des Täters ... 'Spannend und nah an der zutiefst verstörenden Realität erzählt.' Brigitte

BIANKA ECHTERMEYER, geboren 1975 in Warendorf, ist Schriftstellerin und freie Journalistin. Am Anfang ihrer Karriere brachte ihr der deutsche Auslandsrundfunk, die Deutsche Welle, alles über Journalismus bei. Sie arbeitete in Berlin beim Fernsehen, bis sie 2008 für einen Job bei Brigitte Online nach Hamburg zog. Heute lebt sie immer noch dort, was daran liegt, dass Hamburg einfach zu schön ist, um es zu verlassen. In ihren Krimis greift sie gesellschaftliche Themen auf und lässt ihre Protagonisten Charlotte Schmidt und Daniel Zumsande zwischen Alster, Elphi und Elbe ermitteln.
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Produkt

KlappentextDer zweite Fall für Charlotte Schmidt und Daniel Zumsande Die Hamburger Journalistin Charlotte Schmidt ist für ihre kritischen Texte bekannt. Ein neuer Auftrag führt sie in eine Idylle, die trügt. Charlotte recherchiert über häusliche Gewalt und interviewt zwei Frauen einer Beratungsstelle. Doch am nächsten Morgen wird eine ermordet aufgefunden.  Die Journalistin hat offenbar in ein Wespennest gestochen. Aber warum - und ist sie auch in Gefahr? Welche Rolle spielt außerdem der LKA-Kommissar Daniel Zumsande, der die Tote kannte und nun von den Ermittlungen ausgeschlossen wird? Ausgerechnet Daniel, für den Charlotte längst mehr empfindet als journalistisches Interesse! Als die beiden auf eigene Faust ermitteln, geraten sie bald ins Visier des Täters ... 'Spannend und nah an der zutiefst verstörenden Realität erzählt.' Brigitte

BIANKA ECHTERMEYER, geboren 1975 in Warendorf, ist Schriftstellerin und freie Journalistin. Am Anfang ihrer Karriere brachte ihr der deutsche Auslandsrundfunk, die Deutsche Welle, alles über Journalismus bei. Sie arbeitete in Berlin beim Fernsehen, bis sie 2008 für einen Job bei Brigitte Online nach Hamburg zog. Heute lebt sie immer noch dort, was daran liegt, dass Hamburg einfach zu schön ist, um es zu verlassen. In ihren Krimis greift sie gesellschaftliche Themen auf und lässt ihre Protagonisten Charlotte Schmidt und Daniel Zumsande zwischen Alster, Elphi und Elbe ermitteln.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958192713
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum27.04.2020
AuflageAuflage
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2649 Kbytes
Artikel-Nr.5122414
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Prolog

Das Messer war abgerutscht. Autsch, so ein Mist! Hellrotes Blut schoss blitzartig aus der Kuppe ihres linken Zeigefingers und quoll in Millisekunden über ihre ganze Hand. Oh nein! Sie sprang von einem Bein aufs andere und zischte durch ihre Zähne. Schnell schmiss sie das blaue Schneidemesser zur Paprika auf das Brettchen und drehte den Wasserhahn auf. Das Blut floss augenblicklich mit dem festen Strahl in den Abfluss, als wäre es nie da gewesen. Puh! Das war noch mal gut gegangen.

Sie blieb einfach stehen und beobachtete, wie das Wasser weiter über ihre Hand strömte. Der Druck schmerzte inzwischen an der frischen Wunde. Warum habe ich nicht besser aufgepasst? Wirklich, sie war manchmal so unendlich blöd. Ganz kurz schloss sie ihre Augen und atmete tief durch.

Aber nein, was war das schon wieder? Der Ärmel ihres blau-weißen Streifenshirts war nun auch total nass. Sie presste den Stoff mit ihrer rechten Hand zusammen, drückte gleichzeitig mit ihrem Ellenbogen den Wasserhahn runter und schaute sich um. Wo war die Küchenrolle? Ach da! Sie hielt ihren blutenden Finger ausgestreckt über die Küchenzeile aus dunklem Naturstein und schritt nach links. Ganz an der Seite der riesigen Arbeitsplatte stand die Rolle aus Recyclingpapier, von der sie sich drei Blätter abriss und um ihren Finger wickelte. Mit der anderen Hand hielt sie den provisorischen Verband fest.

Mensch, an diesem Tag klappte aber auch gar nichts. Sie fühlte schon, wie sich wieder Tränen in ihren Augen sammelten, aber sie schluckte einfach und schaute stattdessen auf das wunderschöne Holzschild, das neben ihr an der Wand hing. Sie kannte die Zeilen darauf auswendig, aber trotzdem las sie sie immer wieder gern.


Wir sind eine ziemlich verrückte Familie.

Wir sind jeden Tag füreinander da.

Wir knuddeln gern und haben viel Spaß zusammen.

Wir lachen, und manchmal jubeln wir auch.

Wir zanken uns nicht und vergessen, was war.

Wir sind unsere Zukunft und blicken gelassen auf das, was kommen mag.


Was für ein schöner Spruch! Sie hatte sich schon immer eine Familie gewünscht, aber als sie endlich da war, war das Leben tausendmal anstrengender geworden als gedacht. Doch sie wusste auch, dass es gleichzeitig das Schönste war, was ihr hätte passieren können. Das Lachen ihrer Tochter, die Art, wie sie morgens strahlend ihre kleinen Arme nach ihr ausstreckte, war durch nichts zu ersetzen. Familie war für sie das Fundament, das Wichtigste im Leben.

Ihre Eltern hatten es schließlich vorgelebt, und deshalb ging es auch ihrer Schwester ähnlich. Sie hatte sich das gleiche Wandbild in Travemünde gekauft, und nun hing es bei jeder von ihnen in der Küche.

Sie spürte, dass die Küchenrolle feucht wurde, und riss sich los. Jetzt aber flott ein dickes Pflaster über die Wunde. Sie eilte über den hellen Flur mit der großen Glastür in ihr Schlafzimmer. Vorsichtig drückte sie die Tür auf und tapste auf leisen Sohlen zu ihrem Einbauschrank mit den glänzenden weißen Fronten. Marie sollte auf keinen Fall aufwachen, sonst wäre sie den ganzen Nachmittag über quengelig. Vorsichtig öffnete sie ein Fach, holte den Kasten mit dem Verbandszeug heraus und klebte fast lautlos ein großes Pflaster um ihren Finger.

Auf dem Weg zurück kam sie am Bettchen vorbei und sah, wie sich der Brustkorb ihres kleinen Mädchens langsam auf und ab bewegte. Marie lag auf dem Rücken und hatte beide Arme weit von sich gestreckt. Rebecca seufzte und zog die rote Strickdecke mit den weißen Blumen etwas höher und streichelte ihrer Kleinen mit der rechten Hand über den Kopf. Ach verdammt, fiel ihr plötzlich ein, der Herd war ja noch an! Jetzt aber schnell zurück ... Doch, hm. Ihre Hand umklammerte den Rand des Bettchens, und ihr Blick blieb einfach an Marie kleben. Irgendwie konnte sie sich nicht von ihr lösen. Dieser Anblick war einfach zu schön. Marie hatte kaum Haare, obwohl sie schon über eineinhalb Jahre alt war. Ihre Tochter störte das natürlich nicht, aber sie konnte es kaum abwarten, endlich schöne Frisuren auf ihren Kopf zu zaubern. Ihre Schwester steckte bei ihrer Tochter immer eine Spange in den Pony, und deshalb hatte sie sich auch welche in verschiedenen Farben besorgt. Sascha machte sich allerdings jedes Mal darüber lustig, wenn er Marie wickelte und den Haarschmuck in der Schublade entdeckte.

Sie wollte sich noch einmal runterbeugen, als ein lauter Knall erklang. Augenblicklich zuckte sie zusammen und spürte, wie es in der Wunde pochte. Erst schaute sie zu ihrer Tochter, dann zur Tür. Aber Marie schlief weiter. Ganz vorsichtig schritt sie raus und guckte in den weiten Flur. Sascha hatte die Haustür mit voller Wucht zugeschlagen. Weil er ein ziemlich großer und breit gebauter Mann war, hatte das bei ihm zwangsläufig ziemlich viel Wumms. Jetzt stand er vor der Treppe und schleuderte seine edlen braunen Schuhe in die gegenüberliegende Ecke.

Sie dagegen war so leise, dass sie glaubte, gar nicht da zu sein. Sie wartete, kreuzte ihre Arme stramm hinter dem Rücken und biss sich leicht auf die Unterlippe. »Was ist los?«, fragte sie kaum hörbar.

»Nichts.«

Doch dieses Nichts war verräterisch. Es bedeutete meistens, dass viel in ihm war. Häufig viel Wut. Sie machte deshalb eine kurze Pause, bevor sie weiterredete. »Marie schläft. Bitte weck sie nicht auf.«

Ihr Blick war immer noch fest auf ihn gerichtet.

»Ja, ja.«

Ihr Mann setzte sich auf die unterste Treppenstufe und sackte augenblicklich in sich zusammen. Er hob die Hände vor sein Gesicht, aber sie konnte seinen Atem trotzdem hören. Der Anblick war fast ein wenig skurril, wo sie diesen teuren blauen Anzug doch vor einem Monat gekauft hatten, damit er kraftvoll und seriös wirken konnte. Und jetzt saß er hier und weinte. Aber das hatte ihn offensichtlich beruhigt. Ihre Arme lockerten sich, und sie ging auf ihn zu. Er nahm die Hände zwar vom Gesicht, guckte aber weiterhin stur auf den Boden.

»Was ist passiert? Willst du es mir nicht sagen?«

»Nein, jetzt nicht.«

Sie stand dicht vor ihm und hob die Hand, um ihm genauso über den Kopf zu streichen wie vorhin Marie.

Nun blickte er auf und runzelte die Stirn. »Was ist mit deinem Finger passiert?«

»Ich habe mich beim Kochen geschnitten.«

Er guckte erstaunt, als wäre dies das Seltsamste der Welt. Dann zog er seine Nasenflügel hoch. »Was riecht denn hier so komisch?«

Ein Schreck durchzuckte sie. Der Herd!

So ein Wahnsinn! Oh nein! Sie rannte zurück und zog schnell die Pfanne auf ein anderes Feld. Das Gemüse zischte und war inzwischen tiefschwarz. Schnell stellte sie die Hitze aus, und das Induktionsfeld war sofort kalt.

Sascha trat durch die Tür und schaute sich die Misere an. »Na, das wird wohl nichts mit dem Essen heute«, sagte er und lachte in sich hinein.

Sie vermied seinen Blick und überlegte fieberhaft, was sie tun sollte. Vielleicht etwas anderes kochen? Oder eines der Gerichte aus dem Tiefkühlfach nehmen, die ihre Mutter letzte Woche mitgebracht hatte? Aber die mochte Sascha meistens nicht.

Er lehnte sich an die Arbeitsplatte und war dicht neben ihr.

»Ich bekomme nur fünfhundert Euro Gehaltserhöhung. Lächerlich, nicht?«

Sie stützte ihre Arme am Rand des Herds ab, und ihre Muskeln wurden fester. Er war immer noch sauer. Im Grunde war er stinksauer. In den sechs Jahren Beziehung mit ihm hatte sie schnell gelernt, die feinen Nuancen seiner Stimme zu analysieren. Und diese Stimmung war nicht gut, sie war sogar auf der Kippe zur Katastrophe. Ihr Herz fing an schneller zu schlagen, und sie spürte, wie ihr Rücken heiß wurde. Vielleicht konnte sie ihn noch beruhigen. Sie musste es versuchen.

»Sei nicht traurig. Du machst einen tollen Job, und nächstes Mal bekommst du bestimmt wieder mehr.«

Sie schaute ihn nicht an, sondern kratzte einen Fleck weg, der gar nicht da war.

»Aber ich möchte eben jetzt mehr. Der verdammte Herr Altrogge bekommt zweihundert Prozent Bonus und bestimmt noch eine dicke Gehaltserhöhung dazu. Dabei hat er nur von meiner Vorarbeit profitiert.«

Langsam wanderte ihr Blick rüber zu ihm. Sascha stand kerzengerade da und hatte seine Hände fest an die Arbeitsplatte gekrallt, als wollte er der Küche beweisen, dass er stärker war.

Lass ihn sich bitte beruhigen!

»Das ist unfair. Doch du warst ja auch öfter krank. Dafür kannst du aber nichts.«

Nun grunzte er laut. »Ja, genau. Ich kann nichts dafür. Aber Marie, die diese scheiß Grippe aus der Kita angeschleppt hat.«

In ihrem System verstummte augenblicklich jedes Geräusch, und Adrenalin schoss durch ihre Adern. Dieser letzte Satz und der fiese Ton, der darin mitschwang, hatten den Unterschied gemacht, den sie leider nur zu gut kannte: Sascha würde sich nicht mehr beruhigen. Schweiß brach ihr am ganzen Körper aus, und sie schluckte schwer. Langsam schloss sie die Augen und öffnete sie kurz danach wieder. Er brauchte einen Schuldigen für sein Dilemma, und es würde wieder einmal sie treffen. Jetzt musste sie so schnell wie möglich versuchen, irgendwohin zu gehen, wo er sie in Ruhe lassen würde. Aber wo sollte das sein? Raus auf die Straße rennen konnte sie...
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BIANKA ECHTERMEYER, geboren 1975 in Warendorf, ist Schriftstellerin und freie Journalistin. Am Anfang ihrer Karriere brachte ihr der deutsche Auslandsrundfunk, die Deutsche Welle, alles über Journalismus bei. Sie arbeitete in Berlin beim Fernsehen, bis sie 2008 für einen Job bei Brigitte Online nach Hamburg zog. Heute lebt sie immer noch dort, was daran liegt, dass Hamburg einfach zu schön ist, um es zu verlassen. In ihren Krimis greift sie gesellschaftliche Themen auf und lässt ihre Protagonisten Charlotte Schmidt und Daniel Zumsande zwischen Alster, Elphi und Elbe ermitteln.
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Echtermeyer, Bianka