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Elly - Unschuldig

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
140 Seiten
Deutsch
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am05.04.20181. Auflage
Ellys Bemühungen, der Wahrheit auf die Spur zu kommen, scheitern. Je länger Winnie sie umsorgt, umso gehetzter fühlt Elly sich. Um ihren Sorgen wenigstens für kurze Zeit zu entkommen, tanzt Elly heimlich in einer Bar. Als Winnie davon erfährt, geraten sie in einen heftigen Streit und Elly verlässt ihren Freund Hals über Kopf. Zunehmend quält Elly die Frage, ob sie sich ihren Verfolger Roger nur eingebildet hat. Ist Elly für die Morde verantwortlich? Voller Zweifel und in der Hoffnung, dass Officer Meyer ihr helfen kann, die Fragen bezüglich ihrer Vergangenheit endgültig zu klären, sucht sie diesen auf. Doch Elly ahnt nicht, dass sie sich dadurch ins Fadenkreuz von jemandem katapultiert, der noch skrupelloser seine Ziele verfolgt als einst Roger.mehr

Produkt

KlappentextEllys Bemühungen, der Wahrheit auf die Spur zu kommen, scheitern. Je länger Winnie sie umsorgt, umso gehetzter fühlt Elly sich. Um ihren Sorgen wenigstens für kurze Zeit zu entkommen, tanzt Elly heimlich in einer Bar. Als Winnie davon erfährt, geraten sie in einen heftigen Streit und Elly verlässt ihren Freund Hals über Kopf. Zunehmend quält Elly die Frage, ob sie sich ihren Verfolger Roger nur eingebildet hat. Ist Elly für die Morde verantwortlich? Voller Zweifel und in der Hoffnung, dass Officer Meyer ihr helfen kann, die Fragen bezüglich ihrer Vergangenheit endgültig zu klären, sucht sie diesen auf. Doch Elly ahnt nicht, dass sie sich dadurch ins Fadenkreuz von jemandem katapultiert, der noch skrupelloser seine Ziele verfolgt als einst Roger.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783962151423
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum05.04.2018
Auflage1. Auflage
Seiten140 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2702302
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1

Zitternd presste Elly sich mit dem Rücken gegen die kalte Steinmauer neben dem Seiteneingang der Bar, die sich zehn Meilen entfernt von Ramblewood an der Interstate befand. Die Luft war angenehm warm, und ihr leicht bekleideter Körper glühte nach ihrem Tanz vor Hitze.

Doch die Gedanken, die ihr seit Stunden durch den Kopf schossen und an ihren Nerven zerrten, wollten nicht aufhören. Sie hatte es schon wieder getan, und sie hasste sich dafür.

Sie hatte ihren Körper für Geld zur Schau gestellt. Sie fühlte sich wie eine Hure. Winnie, der sich so rührend um sie kümmerte, hatte etwas Besseres verdient. Sogar seinen geliebten Job als Trucker hatte er für sie aufgegeben, damit er jede Nacht zu Hause war. Nein, sie war keine Frau für einen ehrlichen und rechtschaffenen Mann. Und die Ausrede, dass sie wegen ihres Verfolgers Roger Sykes so handelte, zog nicht mehr. Roger Sykes war Geschichte. Es gab ihn nicht mehr. Er hatte sich in dem Moment in Luft aufgelöst, als Pater Miles ein Geständnis abgelegt hatte. Pater Miles, ihr alter Mentor und Fürsprecher, der ihr einen Job verschafft hatte und den sie von Kindesbeinen an kannte. Er, nicht Roger, war offenbar dafür verantwortlich gewesen, dass immer wieder Menschen aus Ellys direktem Umfeld Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen waren. Verbrechen, bei denen er ihren Namen mit Blut an die Wand geschrieben hatte: ELLY.

Mit dem Handrücken wischte Elly sich die Tränen aus dem Gesicht und mit ihnen die Wimperntusche. Sie sog tief die Luft ein, und langsam beruhigte sie sich. In ihrem Kopf aber drehte sich alles um Pater Miles. Sie konnte sich einfach nicht zusammenreimen, was die Worte zu bedeuten hatten, die der alte Priester kurz vor seinem Tod zu ihr gesagt hatte. Er hatte beteuert, dass er sie hatte schützen wollen. Doch warum hatte er dann ihren Namen an den Tatorten hinterlassen?

Erneut jagte ein Schauer durch Ellys Körper. Selbstzweifel beschlichen sie. Immer wieder stellte sie sich diese Frage: Was, wenn doch sie selbst die Mörderin war - und Roger nur eine Erfindung ihres eigenen Geistes? Und wenn der Pater davon gewusst hatte? Dann hatte er ihr durch sein Geständnis die Möglichkeit verschafft, endlich einen anderen Weg einzuschlagen und alles hinter sich zu lassen.

Winnie war ihre Chance auf ein normales Leben. Seine Anständigkeit wurde nur noch durch seine Zärtlichkeit übertroffen.

»Kommst du nun endlich wieder herein? Die Leute wollen dich tanzen sehen.« Die Stimme des Barbesitzers klang wie aus weiter Ferne an Ellys Ohr. Schluchzend schüttelte sie den Kopf.

»Ich mache Schluss für heute und fahre nach Hause.«

Das Tanzen hatte ihr immer Erleichterung gebracht. Sie war jedes Mal wie in Trance, wenn sie sich zur Musik bewegte. Alle Probleme fielen von ihr ab. Aber heute hatte das nicht funktioniert, denn ihr schlechtes Gewissen quälte sie. Winnie hatte wirklich etwas Besseres verdient.

Müde schlich Elly sich zu ihrem Auto und fuhr nach Hause. Winnie würde erst spät von der Arbeit heimkommen, daher legte sie sich ins Bett und wartete dort auf ihn. Doch wie so oft schlief sie darüber ein.

Nach einer Weile spürte sie, wie sich ein fester Körper an sie schmiegte. Sie sog den vertrauten Duft tief ein und genoss es, ihren erhitzten Körper an die kühle Haut des Mannes neben sich zu kuscheln. Mit dem Zeigefinger fuhr er über ihre Stirn und über ihre Lippen. Sein warmer Atem in ihrem Nacken bescherte ihr eine Gänsehaut.

»Ich bin wieder da«, flüsterte er.

Noch im Halbschlaf drehte sich Elly zu ihm herum und legte die Hände auf seine Brust. Sie fühlte, wie sein Brustkorb sich hob und senkte. Die Berührung seiner Lippen auf ihrem Mund war wie ein Windhauch, fast schmerzlich sanft. Sie wollte mehr. Als sie die Augen öffnete, erkannte sie im fahlen Licht des Schlafzimmers die zerzausten dunklen Haare und die grauen Augen, die sie fixierten. Sie tastete über seine Brust und spürte die unzähligen feinen Narben in seiner Haut.

»Frank«, flüsterte sie erschrocken.

Dann war er verschwunden. Plötzlich war es kalt und leer um Elly herum. Sie wollte aufstehen, davonlaufen, doch der Boden unter ihren Füßen war klebrig und rutschig zugleich. Es roch nach verrostetem Metall. Blut. Sie stand in einem See aus Blut. Immer tiefer versank sie darin. Der See war kalt - und wurde immer kälter und schloss sich immer dichter um sie. Elly öffnete den Mund, aber kein Laut drang über ihre Lippen.

Eine warme Hand schob sich behutsam auf Ellys Rücken. Finger strichen zärtlich über ihre Haut.

Müde blinzelte sie und sah in Winnies verschiedenfarbige Augen. Er hatte sie aus ihrem Albtraum gerettet. Winnie war ihr Held, doch Elly erstarrte, als ihr einfiel, was sie geträumt hatte. Warum konnte sie das Verlangen nach Frank nicht loswerden?

Ein warmes Lächeln erschien auf Winnies Lippen. »Guten Morgen, mein Engel«, sagte er.

Bevor Elly etwas erwidern konnte, presste er seine Lippen auf ihre. Sie spürte seinen warmen Atem und genoss das innige Spiel seiner Zunge. Unaufhörlich liebkoste seine Hand ihren Rücken.

Träge gab Elly sich dem allmorgendlichen Begrüßungsritual hin, ohne ihre Position unter den kuscheligen Decken zu verändern, und langsam verflüchtigten sich die Erinnerungen an den Traum. Gerne hätte sie sich an Winnie gepresst und ihrem Wunsch nach Sex nachgegeben, doch mehr als Streicheleinheiten gab es an einem Arbeitstag von Winnie nicht.

»Schlaf noch ein bisschen. Ich muss los.« Er küsste sie noch einmal auf die Stirn, dann stand er auf.

Elly hörte die Dusche im Badezimmer, setzte sich auf und reckte ihre Glieder. Nachdenklich fuhr sie sich mit dem Zeigefinger über ihre Unterlippe, die noch heiß war von Winnies Küssen. Schuldgefühle stiegen in ihr auf, weil sie Winnie betrog, wenn sie sich von ihm berühren ließ und in Gedanken bei einem anderen Mann war. Sie sollte Frank besser aus ihren Erinnerungen verbannen.

Nackt tappte Elly über den Flur in die Küche. Flüchtig fiel ihr Blick auf die Tür, die in die Garage führte, und auf einmal standen Elly die Ereignisse erneut vor Augen. Genau dort hatte Frank gelegen, nachdem Pater Miles ihn angeschossen hatte. Seufzend schüttelte sie den Kopf. Wie sollte sie die schrecklichen Erlebnisse vergessen, wenn sie ständig daran erinnert wurde? Wie sollte sie Frank vergessen? Abermals sah sie ihn verletzt und leblos am Boden liegen. Er hatte versucht, ihr zu helfen.

Sie drückte auf den Lichtschalter und ließ den Blick durch die kleine Küche schweifen. Seit einigen Wochen lebte sie nun bei Winnie. Jeden Tag verbrachte sie in diesen Räumen. In der Küche hatte sie den Pater erschossen. Sie erinnerte sich, wie sein Körper hinter dem Küchentisch zusammengesackt war. Die Spuren der Tat waren beseitigt und doch hatte Elly den Eindruck, den Pater noch dort liegen zu sehen, wenn sie blinzelte. Dass sie den alten Mann selbst getötet hatte, ließ sie kalt.

Kurz erschrak sie über ihre eigene Gefühllosigkeit, aber dann wischte sie die Erinnerungen beiseite, füllte die Kaffeemaschine und schnitt ein paar Brotscheiben ab, bevor sie Teller und Tassen auf den Tisch stellte.

Der Tod schreckte sie nicht - nicht einmal wenn sie ihn selbst herbeiführte.

An Frank und seinen Bruder Jacob zu denken war hingegen schmerzlich. Elly wollte dieses Kapitel ihres Lebens abschließen, doch sie fühlte sich verantwortlich für das, was Jacob zugestoßen war. Pater Miles hatte ihn getötet, als Jacob seinem Geheimnis auf die Spur gekommen war. Die Polizei legte dem Priester auch den Mord an ihrer Freundin May zur Last, ebenso wie den Tod von Simon Davids, einem Dozenten der Universität, an der Elly für kurze Zeit gearbeitet hatte. Elly hatte jedoch ihre Zweifel.

Immer noch in Gedanken versunken, legte sie das große Brotmesser auf die Spüle. Ein Schauer überlief Elly. Für sie waren die Zuweisung der Schuld an den Mordfällen und die Motive nicht so klar. Oder waren die Motive klarer, als sie es sich eingestehen wollte?

Sie war Roger Sykes. Der Mann, der sie angeblich verfolgte und Morde beging, war ihr Hirngespinst, ihre Flucht vor der Realität. Oder nicht? Mit dem Mord an ihrem Chef und Peiniger Sam Cooper hatte alles angefangen. Sie war ein Killer. Davon war Elly in manchen Augenblicken überzeugt.

»Du sollst doch nicht ...«

Erschrocken fuhr sie herum. Ihre Finger tasteten unwillkürlich nach dem Brotmesser. Sie konnte sich gerade noch davon abhalten, die Hand zu erheben und das Messer zu zücken.

Winnie stand vor ihr. Er trug Jeans und T-Shirt und duftete verführerisch gut. Während sie ihn betrachtete, stellte sie fest, dass sie sein vernarbtes Gesicht nicht mehr bewusst wahrnahm. Sie löste ihre Finger behutsam von dem Messer, in der Hoffnung, dass Winnie es nicht bemerkt hatte.

Winnie ignorierte ihre Nacktheit und griff an ihr vorbei nach der Kaffeekanne. Er goss die heiße Flüssigkeit in die zwei Becher auf dem Tisch. Elly beobachtete jede seiner Bewegungen. Sein blondes Haar schimmerte golden im künstlichen Licht, und sein Bizeps spannte sich an, als er die Kanne zurückstellte. Bevor er zum Tisch zurückkehren konnte, packte sie ihn und hielt ihn fest.

Verwundert blinzelte er Elly an. »Ich muss gleich los.«

Er wollte sich setzen, doch sie schmiegte ihren entblößten Körper an ihn und glitt mit ihrer Hand in seinen Schritt. Vielleicht ließ Winnie sich an diesem Morgen ja doch umstimmen. Sie sehnte sich nach ihm, danach, wie ihre Körper in Ekstase eins wurden, aber vor allem sehnte sie sich nach dem Zustand, der sich dabei in ihrem Kopf einstellte: Alles war vergessen. Es gab nur noch ihn und sie.

»Du behandelst mich wie Luft. Seit Tagen.« Um ihrem Vorwurf Nachdruck zu verleihen, drückte Elly ihr...
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