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Albanien Reiseführer Michael Müller Verlag

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
504 Seiten
Deutsch
Michael Müller Verlagerschienen am06.07.20232. Auflage 2023
Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Entdecken Sie den Südosten Europas. Der Albanien-Reiseführer von Ralph-Raymond Braun glänzt mit 504 prall gefüllten Seiten, 274 Farbfotos und 30 Karten. Der ideale Begleiter für Ihre Entdeckungs-Reise von Stadt, Land und Meer in diesem eher unbekannten, dennoch äußerst sehenswerten Land auf dem Balkan. Unser Reiseführer 'Albanien' hat mehr als 180 beschriebene Orte zwischen Adria und Albanischen Alpen, von Tirana bis Berat, von Ohrid bis Saranda, dazu 16 Wanderungen (zwei im Norden Mazedoniens) samt GPS-Tracks. So haben Sie in Ihrem Albanien-Urlaub immer den Überblick. Alles vor Ort akribisch für Sie recherchiert und ausprobiert. Profitieren Sie in Ihrem Urlaub von den hilfreichen Tipps und Hinweisen des Albanien-Reiseführers. Geheimtipps von Ralph Raymond-Braun zu Sehenswürdigkeiten, Hotels und Restaurants sind hervorgehoben, ebenso wie ökologisch, regional und nachhaltig wirtschaftende Betriebe. Albanien im Überblick Erkunden Sie mit dem Albanien-Reiseführer die ganze Pracht des zwischen Adria, Griechenland, Montenegro und Nord-Mazedonien gelegenen Landes: Die Hauptstadt Tirana und die Landesmitte mit Durrës, Krujë und Lezha, sowie Nordalbanien um Shkodra. Die Albanischen Alpen mit dem von Felswänden gesäumten Koman-See, dem Großen Bergland, Dukagjin, Gjakova-Bergland/Tropoja. Entdecken Sie die Sehenswürdigkeiten der Regionen Puka, Dibra, Mat und Mirdita südlich des Drin. Plus: ein Abstecher in den Kosovo. Südalbanien lockt mit der Myzeqe, Berat, Vlora, dem Shushica-Tal, dem Llogora-Pass. Albaniens Strände an der albanischen Riviera und der Küste am Ionischen Meer, Saranda, Drino-Tal, Gjirokastra, den Regionen Dropull und Lunxhera sowie dem Vjosa-Tal. Das nur wenig bereiste Ostalbanien ist für Abenteurer sowie Natur- und Vogelfreunde wie gemacht: Korça, Voskopoja, Nationalpark Prespa mit den Prespaseen, dem Ohridsee und Elbasan.

Ralph Raymond Braun 1953 in der Anflugschneise des Frankfurter Flughafens geboren, aufgewachsen dortselbst und im Frankenland mit AFN (= American Forces Network) und Radio Luxemburg. Schon als Schüler erste journalistische Versuche als Vereinsreporter für die Heimatzeitung. Studierte Politik, Geschichte, Deutsch und kam dann über eine Karriere als Hausmeister, Buchhalter, Lehrer und Reiseleiter zum Schreiben von inzwischen mehr als zwanzig Reisebüchern.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR24,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR22,99

Produkt

KlappentextAnders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Entdecken Sie den Südosten Europas. Der Albanien-Reiseführer von Ralph-Raymond Braun glänzt mit 504 prall gefüllten Seiten, 274 Farbfotos und 30 Karten. Der ideale Begleiter für Ihre Entdeckungs-Reise von Stadt, Land und Meer in diesem eher unbekannten, dennoch äußerst sehenswerten Land auf dem Balkan. Unser Reiseführer 'Albanien' hat mehr als 180 beschriebene Orte zwischen Adria und Albanischen Alpen, von Tirana bis Berat, von Ohrid bis Saranda, dazu 16 Wanderungen (zwei im Norden Mazedoniens) samt GPS-Tracks. So haben Sie in Ihrem Albanien-Urlaub immer den Überblick. Alles vor Ort akribisch für Sie recherchiert und ausprobiert. Profitieren Sie in Ihrem Urlaub von den hilfreichen Tipps und Hinweisen des Albanien-Reiseführers. Geheimtipps von Ralph Raymond-Braun zu Sehenswürdigkeiten, Hotels und Restaurants sind hervorgehoben, ebenso wie ökologisch, regional und nachhaltig wirtschaftende Betriebe. Albanien im Überblick Erkunden Sie mit dem Albanien-Reiseführer die ganze Pracht des zwischen Adria, Griechenland, Montenegro und Nord-Mazedonien gelegenen Landes: Die Hauptstadt Tirana und die Landesmitte mit Durrës, Krujë und Lezha, sowie Nordalbanien um Shkodra. Die Albanischen Alpen mit dem von Felswänden gesäumten Koman-See, dem Großen Bergland, Dukagjin, Gjakova-Bergland/Tropoja. Entdecken Sie die Sehenswürdigkeiten der Regionen Puka, Dibra, Mat und Mirdita südlich des Drin. Plus: ein Abstecher in den Kosovo. Südalbanien lockt mit der Myzeqe, Berat, Vlora, dem Shushica-Tal, dem Llogora-Pass. Albaniens Strände an der albanischen Riviera und der Küste am Ionischen Meer, Saranda, Drino-Tal, Gjirokastra, den Regionen Dropull und Lunxhera sowie dem Vjosa-Tal. Das nur wenig bereiste Ostalbanien ist für Abenteurer sowie Natur- und Vogelfreunde wie gemacht: Korça, Voskopoja, Nationalpark Prespa mit den Prespaseen, dem Ohridsee und Elbasan.

Ralph Raymond Braun 1953 in der Anflugschneise des Frankfurter Flughafens geboren, aufgewachsen dortselbst und im Frankenland mit AFN (= American Forces Network) und Radio Luxemburg. Schon als Schüler erste journalistische Versuche als Vereinsreporter für die Heimatzeitung. Studierte Politik, Geschichte, Deutsch und kam dann über eine Karriere als Hausmeister, Buchhalter, Lehrer und Reiseleiter zum Schreiben von inzwischen mehr als zwanzig Reisebüchern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783966852425
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum06.07.2023
Auflage2. Auflage 2023
Seiten504 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse56393 Kbytes
Artikel-Nr.12111482
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Orientiert in Albanien10 Albanien im Profil12Erlebnis Kultur14Erlebnis Natur16Albanien auf eigene Faust18 Unterwegs in Albanien20 Tirana und die Landesmitte22Tirana25Durrës52Durrës-Strand61Strände bei Kavaja61Burg von Basthova62Basilika von Arapaj62Kap Rodon62Kruja64Zgerdësh68Tekke des Sari Saltik68Nationalpark Shtama-Pass69Lezha71 Nordalbanien74, 76Skutarisee92Velipoja93Brücke von Mes95Burg von Drisht95Sarda96Gjadër Air Base96Albanische Alpen98Großes Bergland99Kelmend/Vermosh-Tal99Gusinje (Montenegro)103Plav (Montenegro)104Der Dukagjin106Nationalpark Theth107Gjakova-Bergland/Tropoja113Koman-See113Curraj i Eperm115Bajram Curr115Nationalpark Valbona117Abstecher in den Kosovo120Gjakova120Kloster De¿ani123Prizren124Nordalbanien südlic des Drin128Region Puka128Puka129Fushë-Arrëz130Kukës132Region Dibra136Peshkopia137Nationalpark Lura140Region Mat141Bulqiza141Klos142Burrel143Nationalpark Ulza-See144Region Mirdita146Rubik147Rrëshen148Grykë-Orosh148Spaç149 Südalbanien150, 153Nationalpark Divjaka-Karavasta154Kloster Ardenica156Fier158Apollonia159Byllis167Berat171Ura Vajgurore186Kuçova186Dimal187Tomorr-Gebirge188Çorovoda189Osum-Canyon190Vlora191Zvërnec203Lagune von Narta204Vjosa-Mündung206Shushica-Tal208Mavrova210Amantia210Velça211Lepenica212Unteres Kurvelesh213Von Vlora zu Llogara-Pass214Orikum214Halbinsel Karaburun216Sazan217Dukat217Die albanische Riviera218Nationalpark Llogara219Palasa220Gramabucht221Dhërmi221Gjipe-Strand223Vuno224Himara225Porto Palermo230Qeparo231Borsh232Piqeras232Lukova233Shën Vasil und Nivica234Am Ionischen Meer235Saranda226Ksamil241Butrint242Vrina-Ebene248Konispol248Von Saranda in Drino-Tal249Delvina249Phoinike251Kloster Mesopotam252Syri i Kaltër253Gjirokastra und da Drino-Tal254Region Dropull255Zervat und Peshkëpi e Poshtme255Melan256Hadrianopolis256Skotini-Höhle256Libohova257Labova e Kryqit257Gjirokastra259Region Lunxhëria271Antigoneia271Saraqinishta272Paleokastra273Kardhiq273Uji i Ftohtë273Vjosa-Tal275Tepelena276Këlcyra-Schlucht278Nationalpark Hotova-Dangell279Përmet281Bënja283 Ostalbanien284Vom Vjosa-Tal nach Korça287Leskovik287Borova288Erseka289Hügelgrab von Kamenica290Boboshtica290Dardha291Voskopoja292Vithkuq296Korça298Mborja311Drenova311Nördlich von Korça312Nationalpark Prespa313Kleiner Prespasee314Großer Prespasee314Ohridsee316Pogradec317Mokraberge319Tushemisht und Drilon320Kloster Sveti Naum321Nationalpark Gali¿ica322Michov Grad322Ohrid324Struga335Kalita und Radoda336Vom Ohridsee nach Elbasan337Lin337Domosdova-Ebene338Königsgräber von Selca338Bushtrica-Brücke und Via Egnatia340Librazhd340Nationalpark Shebenik-Jablanica341Elbasan343Ad Quintum350Shelcan351Bäder von Elbasan351Karstseen von Belsh351 Nachlesen & Nachschlagen352 Landschaften354Nordalbanische Alpen und zentrales Bergland355Niederalbanien und albanisches Epirus356 Klima und Reisezeit357 Flora und Fauna359Tierwelt359Umwelt- und Naturschutz360 Geschichte361Die Illyrer361Griechischer Einfluss363Die Römer363Wer waren die Albaner363Hochmittelalter364Nationalheld Skanderbeg365Die osmanische Zeit366Zwischen Staatsreform und Nationalbewegung369Die Zeit der albanischen Nationalbewegung369Balkankrise und Liga von Prizren371Jungtürken und Unabhängigkeit372Ahmed Zogu: Vom Königreich zur italienischen Provinz373Im Zweiten Weltkrieg375Der Staatssozialismus: Terror und Entwicklungsdiktatur376Das postkommunistische Albanien379 Wirtschaft381 Bevölkerung383Ethnische Minderheiten383Albaner außerhalb Albaniens384 Religion385Sprache387 Architektur389Griechische und römische Zeit389Spätantike390Mittelalter391Die osmanische Zeit391Zwischen den Kriegen392Sozialistischer Klassizismus393Sozialistische Moderne394Nach 1991395 Bildende Kunst396Mittelalterliche und nachbyzantinische Malerei39719./20. Jahrhundert: Die Kunst der vorkommunistischen Zeit397Kunst im Kommunismus398 Literatur400Musik405 Anreise408Mit dem Flugzeug408Auf dem Land- und Seeweg409 Verkehrsmittel vor Ort411Albanien mit dem Auto411Albanien mit dem Fahrrad412Albanien mt dem Bus413Albanien mit der Bahn413 Übernachten414Hotels414Privatunterkünfte415Hostels415Campingplätze415 Essen und Trinken416Baden, Sport, Aktivurlaub419 Reisepraktisches in Stichworten422Ärztliche Versorgung/Notfall422Ausrüstung und Kleidung422Diplomatische Vertretungen423Einkaufen423Einreisebestimmungen423Elektrizität424Feiertage424Geld424Information425Internet/WLAN425Karten425Organisierte Reisen426Sicherheit426Telefonieren427Toiletten427 Wandern in Albanien429 16 Wanderungen (davon 2 in Nordmazedonien)429Übersicht429Etwas Albanisch470 Verzeichnisse478 Kartenverzeichnis478Albanien im Kasten479Impressum480Register484mehr
Leseprobe



Tirana430.000 Einwohner

Albaniens Hauptstadt erscheint heute jung, bunt und dynamisch. Mal gibt sie sich italienisch-mediterran, mal amerikanisch-international, kaum aber orientalisch. Modisch gekleidetes Volk flaniert im Park und auf dem Boulevard, abends strahlen die Leuchtreklamen.

Ein Denkmal an der Kreuzung Rruga Luigj Gurakuqi und Rruga Barrikadave feiert den osmanischen Offizier Sulejman Pascha Bargjini als Stadtgründer. Er stiftete hier im Jahre 1614 eine Moschee, eine Herberge, ein Badehaus und eine Bäckerei - so berichtet es der osmanische Reiseschriftsteller Evliya Çelebi. Doch schon 1418, also knapp zwei Jahrhunderte früher, erwähnt eine venezianische Urkunde ein Dorf namens Tirana. Geht man noch weiter zurück, belegen bei Bauarbeiten zufällig als Licht gekommene Bodenmosaiken, dass sich auf dem Stadtgebiet bereits in römischer Zeit eine Siedlung befand. Antike Quellen bezeichnen die Landschaft rund um die heutige Stadt als Theranda, wovon sich der Name Tirana abgeleitet haben mag.

Die unter Molla Beg, dem Enkel des Stadtgründers, und seinem Sohn Et´hem errichtete Et´hem-Bey-Moschee und der Uhrturm stehen für die wachsende Bedeutung Tiranas im 19. Jahrhundert. Mit den Toptanis zog damals eines der führenden albanischen Adelsgeschlechter in die Stadt und stritt fortan mit den Bargjinis um die Vorherrschaft. Auch einige Konsuln der europäischen Mächte verbrachten den Sommer lieber hier als im feuchtheißen, malariaverseuchten Durrës.


Mutter-Teresa-Airport, Tirana


Dank der zentralen Lage etwa in der Mitte des Landes wurde Tirana 1920 zur Hauptstadt des unabhängigen Albaniens bestimmt. Allerdings fehlte der Kleinstadt die notwenige Infrastruktur. Parlament und Ministerien mussten sich in den wenigen größeren Wohnhäusern einrichten, es gab keine Kanalisation, kaum befestigte Straßen und eine unzureichende Stromversorgung. Den ersten Entwurf eines hauptstadtgemäßen Stadtbilds lieferte der Italiener Armando Brasini, ein Zeitgenosse und Geistesverwandter des Hitler-Architekten Albert Speer. Brasini sah davon ab, das alte, orientalische Tirana umzubauen, was ja den weitgehenden Kahlschlag bedeutet hätte, sondern plante auf dem freien Feld südlich der Altstadt einen monumentalen Platz der Ministerien (heute Skanderbeg-Platz) samt südwärts führendem Boulevard zum Platz der Präsidentschaftskanzlei (Mutter-Teresa-Platz), allesamt bebaut in neoklassischer und imperialer Grandeur.



Zwischen Blutrache und Völkerbund: Tirana im Jahre 1927


Diese verschleierten Frauen, diese hunderte herrenloser Hunde, die der Wind an der Leine führt, diese Fese auf den fetten Köpfen und die Turbane über bärtigen Gesichtern, diese farbigen Ansichtskarten-Bluträcher mit dem Trommelrevolver statt des Bauches, mit dem Gewehr statt des Regenschirms - alle diese Geld verdienenden, Geschäfte machenden, in den Ämtern Bestechungen vermittelnden exotischen Philister sind überzählig und jenseits der Zeit. Es gibt nichts Langweiligeres als sogenannte Volkssitten, die schon in den Leichenkammern der Ethnologie, in den Büchern und Seminarien seit dreißig Jahren seziert und immer noch spazieren geführt werden, als wären sie lebendig. Schon gibt es im Parlament eine Präsidentenloge, mit einer Glocke, mit Papier für Interpellationen, mit einer Pressetribüne; schon gibt es eine Bank mit italienischen, langsamen Beamten, mit Kursen, aufgespießt auf Tafeln wie Schmetterlinge, mit einem Direktor, der Transaktionen hingegeben ist. Schon trägt der Wirt meines Hotels in der ledernen Pistolentasche Kleingeld, auf seinem Büfett sammeln sich die ersten Schwalben der Zivilisation, Gießhübler, Whisky, Wermut, Fernet Branca. Zusammen mit den Goldplomben und dem New Yorker Slang, der Halbbildung und den Mandolinen der aus Amerika Zurückgekehrten, zusammen mit den Ford-Autos, die an zertrümmerte Leierkästen gemahnen, bilden sie den Übergang von der nationalen Kultur zur Forderung auf staatliche Selbstständigkeit. Albanien ist just auf dem Weg von der Blutrache zum Völkerbund.

Joseph Roth, Frankfurter Zeitung vom 29. 5. 1927


Auch wenn Brasinis grandioser Plan allein aus Geldmangel nie umgesetzt wurde, folgte die Stadtentwicklung doch seiner Grundidee. Italienische Architekten gestalteten den Skanderbeg-Platz, den Mutter-Teresa-Platz und den die beiden Plätze verbindenden Boulevard. In Ismail Kadares Roman Der General der toten Armee vergleicht der Protagonist den Grundriss mit einem Liktorenbündel, dem Symbol des italienischen Faschismus: Der Boulevard als Griff, das Stadion als Schneide und die Kunsthochschule als scharfer, hinterer Teil des Beils. Die an sowjetischen Vorbildern orientierte Architektur des Hoxha-Regimes fügt sich dann gut in das von den Faschisten hinterlassene Ensemble. Die Architektur der Gegenwart, soweit sie über Zweck- und Protzbauten hinaus einen ästhetischen Anspruch erhebt, ist im Zentrum nur mit solitären Hochhaustürmen präsent, verlängert den Boulevard aber ganz im Norden der Innenstadt, wo sich früher der Bahnhof befand, mit einem Ensemble noch im Bau befindlicher Stahl- und Glaspaläste.

Die Einwohnerzahl wuchs von 1938 nur 25.000 bis 1990 auf 250.000 Menschen. Der nach dem Ende der Diktatur ungebremste Zuzug aus den ländlichen Regionen ließ die Bevölkerung weiter anschwellen, so dass heute, rechnet man die Vorstädte dazu, etwa 600.000 Menschen in Tirana leben; viele davon in informellen, den türkischen Gecekondus vergleichbaren Quartieren, schnell und billig gebaut auf früherem Ackerland, das mit dem Ende des Kommunismus herrenlos geworden war. Hier, abseits des properen Stadtzentrums, fehlt es an Schulen und Busverbindungen, fließt das Trinkwasser nur stundenweise.

Die Innenstadt indes hat sich von der in den Jahren nach der politischen Wende herrschenden Anarchie und Gesetzlosigkeit gut erholt - und verdankt dies maßgeblich dem Bürgermeister (2000-2011) und späteren Ministerpräsidenten Edi Rama. Unter seiner Ägide ersetzten Neupflanzungen die illegal abgeholzten und verfeuerten Bäume. Die auf den Freiflächen errichten Buden und Hütten wurden beseitigt. Die Müllabfuhr funktioniert wieder und statt der nicht immer verkehrssicheren Kleinbusse privater Chauffeure transportieren heute städtische Busse die Menschen nach Fahrplan durch Tirana. Noch immer augenfällig sind die poppig-bunten Fassadenanstriche, mit denen der gelernte Kunstmaler Rama seine Stadt aufhübschen ließ. Leider ist mancherorts die frische Farbe bereits wieder verblasst.

Skanderbeg-Platz (Sheshi Skanderbeg)

Mit der ich-weiß-nicht-wievielten Umgestaltung wurde der Skanderbeg-Platz nun wieder den Fußgängern zurückgegeben, denen er bereits unter der Hoxha-Diktatur gehörte - damals gab es ja kaum Autos. Der Platz besteht aus einer weiten, von Bäumen eingefassten Freifläche im Norden, die sich zum abendlichen Xhiro mit prallem Leben füllt, und einem ovalen, innen als Rasenfläche angelegten Südteil zwischen Skanderbeg-Denkmal und den von Florestano di Fausto 1926-36 im Stil italienischer Renaissancepalazzi geplanten Regierungsgebäuden. Die Freifläche, unter der sich eine Tiefgarage befindet, ist zur Mitte hin leicht pyramidenartig aufgefaltet und wird im Sommer mit aus Schlitzen quellendem, über den Plattenbelag strömendem Wasser gekühlt. Im Bereich vor der Nationalbank (Banka e Shqipërisë, errichtet 1938) und dem im Ersten Weltkrieg als Casino für die österreichisch-ungarischen Offiziere gebauten Kindertheater (Teatri Kombëtar i Fëmijevë) stehen noch ein paar ältere Baumriesen. In ihrem Schatten planschen Kinder zwischen wechselnd aus dem Boden sprudelnden und abends bunt beleuchteten Wasserspielen. Im Zentrum des Platzes trabt die von Odhise Paskali 1968 zum 500. Geburtstag Skanderbegs geschaffene Reiterstatue. Vor Skanderbeg wachte ein Standbild von Josef Stalin im Zentrum des Geschehens, das dann an den weniger prominenten Platz vor der Nationalgalerie umgesetzt wurde.


Vier Epochen am Skanderbeg-Platz


Das Nationalmuseumerkennt man leicht an seinem übergroßen Mosaik an der Eingangsfront. Davor, wo heute ein Park im Wachsen ist, schritt Enver Hoxha im wehenden Mantel voran. Der Sturz seiner goldglänzenden Monumentalstatue, gut ein Jahr nach dem Fall der Berliner Mauer von einer aufgebrachten Menge vollzogen, symbolisierte das Ende des kommunistischen Albanien.

Der in den 1960ern an der Stelle des alten Basarviertels gebaute Kulturpalast (Pallati i Kulturës) mit seinem mächtigen Portikus war ein Geschenk der Sowjetunion. Einen Akzent der sozialistischen Moderne setzt der 1979 vollendete Plattenbau des Hotel Tirana International. Entworfen von Valentina Pistoli, Albaniens erster Architektin, war es das erste und lange einzige Hochhaus der Stadt.

Hinter dem Hotel steht an der Ecke Dibra- und Bardhok-Biba-Straße ein anderes Architekturdenkmal der sozialistischen Moderne: Der Kubistische Palast (Pallati me Kuba), ein fünfgeschossiges Wohngebäude mit Ladenzeile und den markanten, vorkragenden Balkonen und Erkern, wurde 1975 fertiggestellt - und brachte den Architekten Maks...

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Ralph Raymond Braun1953 in der Anflugschneise des Frankfurter Flughafens geboren, aufgewachsen dortselbst und im Frankenland mit AFN (= American Forces Network) und Radio Luxemburg. Schon als Schüler erste journalistische Versuche als Vereinsreporter für die Heimatzeitung. Studierte Politik, Geschichte, Deutsch und kam dann über eine Karriere als Hausmeister, Buchhalter, Lehrer und Reiseleiter zum Schreiben von inzwischen mehr als zwanzig Reisebüchern.
Albanien Reiseführer Michael Müller Verlag