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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
300 Seiten
Deutsch
Sieben Verlagerschienen am01.05.2023
Gabriel, der General der Königin der Vampire, wird von allen geschätzt und respektiert. Jedoch weiß niemand etwas über seine Vergangenheit. Er ist darum bemüht, keinen Vampir zu nah an sich heran zu lassen. Er verschließt sich vor allem, bis ihn die unterdrückten Gefühle übermannen und er sich eingestehen muss, dass er noch eine Rechnung offen hat. Nämlich mit sich selbst. Lucy, eine Vampirin, die ihm nahe steht, bringt die Mauer, die er um sich herum errichtet hat, zum Einstürzen. Doch für Gabriel kommt es nicht in Frage, etwas mit einer Vampirin anzufangen. Schon gar nicht, wenn der Herzensbund ins Spiel kommt. Lieber flieht er vor seinen Gefühlen - nicht ahnend, dass er sich damit beinahe selbst zugrunde richtet.mehr

Produkt

KlappentextGabriel, der General der Königin der Vampire, wird von allen geschätzt und respektiert. Jedoch weiß niemand etwas über seine Vergangenheit. Er ist darum bemüht, keinen Vampir zu nah an sich heran zu lassen. Er verschließt sich vor allem, bis ihn die unterdrückten Gefühle übermannen und er sich eingestehen muss, dass er noch eine Rechnung offen hat. Nämlich mit sich selbst. Lucy, eine Vampirin, die ihm nahe steht, bringt die Mauer, die er um sich herum errichtet hat, zum Einstürzen. Doch für Gabriel kommt es nicht in Frage, etwas mit einer Vampirin anzufangen. Schon gar nicht, wenn der Herzensbund ins Spiel kommt. Lieber flieht er vor seinen Gefühlen - nicht ahnend, dass er sich damit beinahe selbst zugrunde richtet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783967821239
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.05.2023
Reihen-Nr.4
Seiten300 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2995 Kbytes
Artikel-Nr.11608361
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Aufbruchsstimmung

Gabriels Abreise war bei einer gewissen Dame sehr schlecht angekommen. Sie hatte ihm sogar vorgeschlagen, ihn zu begleiten, nur um sicherzugehen, dass es ihm gut ging. Sie war ein Schatz von einer Vampirin. Selten war ihm ein derart sanftmütiges Wesen begegnet und zu allem anderen war sie auch noch wunderschön.

Aber Gabriel war vorsichtig in Herzensdingen. Vor rund dreihundert Jahren hatte sich sein Herz an eine Vampirin gebunden. Sie hatten sich zeremoniell vereinigt und schon bald hatte sie sein Kind empfangen. Es war gerade die Zeit des offenen Kriegs zwischen den beiden großen Vampirclans gewesen. Durch Darius Delcours´ Kreuzungen zwischen Menschenfrauen und männlichen Vampiren kämpfte Gabriels Spezies mit den Folgen dieses Experiments. Die Vampirinnen wurden steril und die Menschen trugen das Vampgen in sich, ohne es zu wissen und wurden zu Trägern. Wurde ein Träger von einem Vampir gebissen, so wurde das schlafende Vampirgen durch ein Enzym im Vampirspeichel aktiviert und der Mensch wandelte sich zum Vampir. Das war über Jahrhunderte die einzige Möglichkeit gewesen, neue Vampire zu erschaffen, da gewandelte Trägerinnen, wie bereits erwähnt, steril waren.

Seine Diana war eine der Letzten, die ein Vampirkind ausgetragen hatte. Leider gab es bei der Geburt Komplikationen und sowohl Diana als auch sein Sohn verloren dabei ihr Leben. Er hatte lange gebraucht, um über diesen Verlust hinwegzukommen. Hatte den Schmerz tief in sich vergraben und wie einen Fremdkörper eingekapselt.

Auch wenn es möglich gewesen wäre, er hatte bislang kein Bedürfnis an einer erneuten Bindung gehabt. In der Regel band sich ein Vampirherz nur einmal. Es soll jedoch vereinzelte Fälle gegeben haben, bei denen sich der Herzensbund wiederholte. Wer wusste das schon so genau? Vielleicht waren das alles auch Ammenmärchen.

Gott stehe ihm bei! So einen Verlust würde er kein zweites Mal überleben. Dann lieber einsam alt werden, und wenn die Zeit gekommen war, allein sterben.

Gabriel stand in seinem Quartier in Schwarzenberg und überprüfte gerade sein Marschgepäck, als es zaghaft klopfte. Herein. Er klang heiser, als hätte er seit Wochen mit niemandem mehr gesprochen. Dieser Trip fiel ihm ungewöhnlich schwer und ihm war schleierhaft weshalb.

Die Tür ging auf und wieder zu, ehe er aufsehen konnte. Blue war zu ihm gekommen, um sich allem Anschein nach zu verabschieden.

Bist du schon bereit? , fragte sie, stand dabei etwas unschlüssig wirkend mitten im Raum und hielt einen Stapel Umschläge in der Hand.

Ja, alles ist gepackt und in einer Stunde geht es los. Sie wirkte seltsam fehl am Platz und die dunklen Ringe unter ihren Augen waren ihm Beweis genug, dass sie übermüdet war. Was hast du da? Soll ich das mitnehmen? Er wies auf die Umschläge in ihrer Hand. Sie zuckte zusammen, als hätte sie die Kuverts völlig vergessen.

Ach ja, richtig. Die sollst du bei dir haben, falls du auf unerwarteten Widerstand triffst. Sie enthalten alle die schriftliche Vollmacht, in meinem Namen die Vizekönige zu ernennen. Ich erwarte zwar nicht, dass sich jemand querstellt, aber die aktuellen Ereignisse haben mich eines Besseren belehrt. Ich vertraue nur noch einer Handvoll Leute in meinem Umfeld.

In Blues Seele schien etwas zerbrochen zu sein. Als er sie kennengelernt hatte, war sie impulsiv, ja fast unberechenbar gewesen. Und sie hatte sich für seinen Geschmack zu naiv verhalten. Dennoch hatte er sie anziehend gefunden und hätte nichts gegen ein kurzes, unverbindliches Techtelmechtel gehabt. Leider hatte sie sich an Tom gebunden und der passte nun wirklich gut zu ihr.

In letzter Zeit war jedoch sehr viel passiert und Blue hatte deutliche Narben davongetragen. Er dachte dabei nicht an die offensichtlichen, so gut wie verblassten Narben, die sie am ganzen Körper trug, von grausamen menschlichen Forschern zugefügt. Nein, es waren ihre seelischen Narben, die ihm Sorge bereiteten.

Also, dann gib sie schon her, sonst zerknitterst du sie noch, so wie deine Hände arbeiten. Sie drückte ihm stumm, aber fahrig die Briefumschläge in die Finger und er konnte nichts dagegen tun, dass er Mitleid für sie empfand. Ich versuche, alles so schnell wie möglich über die Bühne zu bringen. Behalte jetzt einfach noch einen Moment die Nerven, okay?

Sie ließ sich auf den Stuhl in der Ecke fallen und holte tief Luft. Wenn das so einfach wäre. Irbis kann so lange nicht zurückkommen, bis du das erledigt hast. Er fehlt mir jetzt schon. Klar, ich könnte ihn besuchen, aber damit würde er Gefahr laufen, entdeckt zu werden. Und du wirst mir auch fehlen. Was soll ich denn ohne deine Ratschläge und Unterstützung tun? Wer soll mir den Kopf waschen, wenn ich wieder einmal Mist baue und du nicht da bist?

Gabriel spürte, wie sich ein Lächeln auf sein Gesicht stahl. Ich wüsste da schon jemanden. Seine Initialen trägst du auf dem linken Handrücken und vielleicht solltest du einfach versuchen, keinen Scheiß anzustellen.

Ihre Mundwinkel hoben sich leicht und er war froh, dass er der ganzen Situation die Spitze hatte nehmen können. Gabriel verstand voll und ganz, dass Blue bedrückt war. Ihr Bruder und seine Frau im Blute, mit der er sich vor Kurzem zeremoniell verbunden hatte, mussten sich versteckt halten. Irbis war von korrupten Vizekönigen zum Tod verurteilt worden, weil er sich nicht an das ihm auferlegte Verbot gehalten hatte, einem Menschen zu nahe zu kommen. Er war dazu verdonnert worden, weil er sich unrechtmäßig an Menschen genährt hatte. Er war damals an der Blutgier erkrankt und hatte sich in dieser Hinsicht nicht im Griff gehabt. Gabriels Stimme sowie der Tatsache, dass die Krankheit grassierte und Blue deshalb die Todesstrafe für dieses Verbrechen grundsätzlich abgeschafft hatte, war es zu verdanken, dass Irbis noch lebte.

Leider hatte niemand damit gerechnet, dass Irbis sich kurze Zeit später an eine Trägerin, eine Menschenfrau, die noch nicht gewandelt war, binden würde. Es war eine verzwickte Situation gewesen, an deren Ende die drei Vizes den Tod fanden und Irbis mit Devina hatte fliehen und untertauchen müssen.

Aus diesen Gründen musste er nun aufbrechen und in Blues Namen neue Vizekönige ernennen. Leider hatte er keinen blassen Schimmer, wer für dieses Amt infrage kam. Aber das hatte er seiner Königin verschwiegen. Sie hatte schon genug um die Ohren.

Blue erhob sich und strich ihre Kleidung glatt. Pass auf dich auf und lass dir nicht zu viel Zeit. Ich bin erst beruhigt, wenn meine Familie wieder bei mir ist. Und das schließt dich mit ein.

Gabriel konnte nicht anders, er musste sie kurz an sich drücken. Sie wusste gar nicht, wie recht sie hatte. Er betrachtete sie auch als seine Familie. Sonst hatte er niemanden mehr. Alle waren tot und er hatte sie lange Zeit in seinem Unterbewusstsein in den hintersten und dunkelsten Ecken vergraben. Die Ereignisse der letzten Monate hatten alles wieder ans Licht gezerrt. Orions Tod, der zwar schon mehr als ein Jahr zurücklag, hatte den Prozess in Gang gesetzt. Der sogenannte Stein des Anstoßes, wenn man so wollte.

Er wusste nicht genau, wann diese Gefühlswälzerei angefangen hatte. Es war schleichend passiert. Jeden Tag eine Krume mehr. Erst hatte er sich dagegen gewehrt, doch bald gemerkt, dass das zwecklos war. Darum blieb ihm nichts anderes übrig, als sich seinen Gedanken, Gefühlen und Erinnerungen stumm zu stellen. Er wollte weder Mitleid noch kluge Ratschläge und schon gar nicht mitfühlende Blicke. Deshalb kam ihm diese Mission gar nicht so ungelegen. Dennoch ließ er Blue nicht gern allein. Die ganze Lage war extrem unsicher. Sie liefen noch immer Gefahr, von den Menschen auf breiter Front entdeckt zu werden und das, obwohl er und seine Leute den Schaden begrenzen konnten, den Daniele Foresta verursacht hatte. Foresta war der neue Anführer der Outlaws. Zu allem Übel war er auch der leibliche Bruder Toms, dem gebundenen Partner von Blue.

Nachdem Blue gegangen war, ließ er noch einen letzten Blick durch sein Quartier schweifen. Hatte er alles Nötige eingepackt? Seine Waffen trug er am Körper. Ersatzmunition hatte er bestellt und die war wahrscheinlich bereits im Flieger. Er griff nach dem Seesack und schob mit der freien Hand die Schreiben, die Blue gebracht hatte, in eine der Taschen seiner Jacke. Er ging ruhig durch die Korridore Schwarzenbergs und prägte sich automatisch alles ein. Wer wusste schon, ob er diesen Bunker jemals wieder zu Gesicht bekommen würde. Er war sich für einen kurzen Augenblick nicht sicher, ob er überhaupt zurückkehren wollte. Klar waren da Blue, Tom und die Schattenlords. Ja, und seine Verpflichtungen, natürlich. Manchmal hatte er aber auch schlichtweg die Schnauze voll. Sicher hatte Blue gesagt, dass er ihr fehlen würde und er bald zurückkehren sollte, aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, gab es nur einen einzigen Grund zurückzukommen. Nur ein einziger und der war auch nur als Hirngespinst zu bezeichnen.

Zumindest...
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