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Großtyphien schlägt zurück, m. 1 Beilage, m. 1 Beilage

Eine Polit- und Mediensatire zur Ära Bush
TaschenbuchNon-Book
132 Seiten
Deutsch
Synergiaerschienen am25.08.2009
Ja: Die Freiheit wird oft missbraucht man denke nur an all diese Spinner, sie sind unter uns wie eine Krankheit, sagt Kurt, Nörgler, die immer und an allem herummeckern, die selbst am Krieg etwas auszusetzen haben! Natürlich hat s ein Ende mit der Freiheit, wenn die des Einzelnen unser aller Freiheit in Gefahr bringt! Friedrich ist auch da und legt seine Hand auf Kurts Schulter. Wir alle müssen uns hüten üblen Gedanken zu verfallen! Großtyphien kann nur als Wir bestehen, drei Buchstaben, drei Säulen unser Präsident, die wahrheitsliebenden Reporter und natürlich: Die glorreiche, ewig siegende Großtyphische Armee!mehr

Produkt

KlappentextJa: Die Freiheit wird oft missbraucht man denke nur an all diese Spinner, sie sind unter uns wie eine Krankheit, sagt Kurt, Nörgler, die immer und an allem herummeckern, die selbst am Krieg etwas auszusetzen haben! Natürlich hat s ein Ende mit der Freiheit, wenn die des Einzelnen unser aller Freiheit in Gefahr bringt! Friedrich ist auch da und legt seine Hand auf Kurts Schulter. Wir alle müssen uns hüten üblen Gedanken zu verfallen! Großtyphien kann nur als Wir bestehen, drei Buchstaben, drei Säulen unser Präsident, die wahrheitsliebenden Reporter und natürlich: Die glorreiche, ewig siegende Großtyphische Armee!
Details
ISBN/GTIN978-3-9812237-1-2
ProduktartTaschenbuch
EinbandartNon-Book
Verlag
Erscheinungsjahr2009
Erscheinungsdatum25.08.2009
ReiheLive!
Reihen-Nr.Live!
Seiten132 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht91 g
Illustrationen7 SW-Zeichn.
Artikel-Nr.11482402

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Freiheit für Großtyphien und den Wald, steht da geschrieben, wie nett! Aber machen wir einen Schritt zurück und schauen uns das Denkmal in seiner ganzen Schönheit an: Ein Held, in Granit gehauen, aufgerichtet auf zwei Beine steht er da, stolz und monumental, unser aller Ideal! Die Rechte mit Wurfspeer gen Himmel gereckt, Blick in die Ferne, im obersten linken Arm ein Schild mit großtyphischem Wappen, weißes Eichblatt auf schwarzem Grund, die mittleren Beine darunter tragen Schleudern: Links die Sehnsucht Steinsplittermunition rechts, etwas größer, der Befreier für die A-Granaten, der Gürtel voller Munition. Ein schönes Symbol für unsere Nation: Hart aber gerecht, mit allen uns zur Verfügung stehenden Waffen, haben wir im ganzen Wald die Demokratie verteidigt, ja tun es immer noch, werden auch nicht davon ablassen!
Und wo stünde es besser als hier, direkt an der A1, der wichtigsten Ameisenstraße unserer Insel, wo es Tag für Tag Zehntausenden neuen Mut gibt: Den Transportmeisen mit ihren schweren Karren, unseren strammen Soldaten, wenn sie morgens schon marschieren und all den Kurieren, die auf Asseln vorbei galoppieren!
Aber was ist das? Große Schatten, die sich über die Straße bewegen, alles schaut zum Himmel, der Fluss kommt ins Stocken, die Trommeln lauter und lauter jetzt kriecht das Dunkel an der Statue empor, padam, padadam Schmeißfliegen, brummt ein alter Krieger, und schwer beladen. Was machen die denn hier? Auch uns ist das nicht geheuer, schnell woanders hin.
Unser junger, starker Präsident: Seriös, aber vital stets in der richtigen Mischung grüne, ausdrucksstarke Augen, wenn es drauf ankommt leicht hypnotisch, die mächtigste Ameise des ganzen Waldes. Wir haben das Schicksal der Nation gerne in seine Hände gelegt: Großtyphien liebt ihn, wie sein triumphaler Wahlerfolg unlängst bewiesen hat. Schließlich geht es bei uns nicht zu wie bei den unzivilisierten Blattschneidermeisen oder den vielen Völkern am östlichen Ufer. Gerade isst er zu Mittag: Ameisenbrot mit
Pilzen und Honigtau, er mag es einfach.
Diese halbe Stunde des Tages verbittet er sich jede Störung, man sagt, er danke Sumsa, dem Wächter aller Sammler, schmunzele zufrieden vor sich hin und kaue jeden Bissen dreimal. Wir wissen ja: Er wird sich danach, sprudelnd vor Tatendrang, wieder in die Arbeit stürzen, Entscheidungen fällen, Sitzungen leiten, Pressekonferenzen geben. Also gönnen wir ihm seine Ruhe und schauen uns ein wenig um, weg aus den langweiligen Schreibstuben im Regierungskomplex und hinaus auf einen der Hauptgänge, die sich wie Adern durch den Großen Haufen ziehen, hoch auf die sechste Ebene zum Markt: Überall Arbeiter, viele mit Ballen aus Fichten- oder Kiefernnadeln auf dem Rücken und Stände mit Leckereien, Verkäufer, die lautstark Waren feilbieten dort, gebratene Bürstenspinnerraupe für den kleinen Hunger, ei wie das duftet, oder süße Honigkipferl, wir haben es uns verdient! Auch Karren mit zu Möbeln verarbeiteten Chitinpanzern und einer, völlig überladen mit geschnittenen Blättern von der Linde am Westufer, bestimmt für die Pilzfarmen, auf dem Kutschbock beständig schimpfend ein alter Typher, ach, hier kommt keine Langeweile auf, der Große Haufen schläft nie!
Man beneidet uns um diese Perle der Zivilisation, da können wir sicher sein: Von den alten Erntevölkern auf ihren Wiesen bis zu den nördlichen Waldameisen und erst recht den Feuerameisen im Kieferngrund, alle schauen auf unseren Haufen, jede Ameise des Waldes wäre insgeheim lieber hier aufgewachsen! Oder jede Meise, wie man so schön sagt: Wir freuen uns ja, dass so viele Fremde unseren Haufen besuchen und wir anderen Völkern Wissen und Werte vermitteln können, aber das A sollte doch den Typhern vorbehalten bleiben.
Man muss sich nur den Freiheitsplatz ansehen, diese riesige Halle auf Ebene Acht, gleich neben der Versammlungskammer: Tausende Wagen, Reihe an Reihe, vom Einsitzer bis zur Kutsche mit einem Dutzend Zugmeisen davor
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Kritik
Im Ameisenreich Großtyphien bricht ein Kriegsgemetzel aus, Liebe erscheint hier fast schon seltsam. Der Ameisenpräsident Kurt hat derweilen in den langweiligen Schreibtischstuben des Regierungskomplex zu tun. Außerdem: Mitten im Wahlkampf kämpft auch er. Da die Medien, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist, alle Geschehnisse um den Präsidenten in ein Gutes Licht rücken, liebt ihn sein Volk. Und am Wahltag? Keine Frage wohin mit dem Vertrauen für die bevorstehende zehntägige Legislaturperiode. Also Kreuzchen bei Kurt und weg damit, wir sind schließlich zufrieden mit ihm, er hat gute Arbeit geleistet. So zeigt der Autor Matthias Boosch: Der Politiker macht die Politik. Der Wähler wählt und trägt so die Verantwortung für sich und auch andere, wobei oft die Meinungsmache der Medien nicht als solche wahrgenommen wird. Dass sich das arbeitsame, stets dienende Ameisenvolk prima dazu eignet, ihm menschliche Züge anzudichten zeigten schon Filme wie Antz oder Das Große Krabbeln . Jedoch geht der Autor mit seiner Polit- und Mediensatire seinen ganz eigenen Weg. Gut so. (StuZ, Oktober 2009, von Franziska Martin)mehr