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Der Uneinsichtige

Erzählungen
TaschenbuchKartoniert, Paperback
144 Seiten
Deutsch
Soll und Haben Verlagerschienen am02.07.20111., Auflage

Produkt

Details
ISBN/GTIN978-3-9813423-1-4
ProduktartTaschenbuch
EinbandartKartoniert, Paperback
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum02.07.2011
Auflage1., Auflage
Seiten144 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht135 g
Artikel-Nr.43964593
Rubriken

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Der UneinsichtigeAlso, ich habe mir das lange, ganz lange und inRuhe überlegt. Das Für und Wider gegeneinanderabzuwägen, war nicht leicht. Glauben Sie mir.Ob es mir danach besser gehen wird, ist nicht klar,aber ich muss einfach erzählen, wie es wirklichwar. Glaube aber nicht im geringsten, dass meinVorhaben irgendeinen Zweck hat. Alles aufzuschreibenist das eine. Ich weiß, wenn Sie das hierlesen, werden Sie auch danach nicht anders vonmir denken. Sie können einfach nicht. Wenn ichGlück habe, nützt mir das aber doch. Nützt mireinfach, um das Unrecht loszubekommen, das mirdurch Sie widerfahren ist. Glauben Sie mir, in diesemZustand, in dem ich mich hier befinde, kommeneinem Gedanken, die die ganze Geschichtein einem anderen Licht erscheinen lassen. Anders,als Sie sie jemals haben von außen wahrnehmenkönnen.Die setzen sich nicht etwa einfach fest, die Erkenntnisse,sondern man denkt sie immer weiter.Also ist mir nach der langen Zeit einiges sehrviel klarer als zuvor. Einfach, weil ich hier in Ruhenachdenken kann. Natürlich nicht immer. Oftwerde ich auch gestört, alles gerät dann wiederdurcheinander, und ich muss die Geschehnissevon vorne durchdenken. Möchte jetzt aber trotzdemversuchen, Dinge klar zu stellen, welche einfachfalsch aufgefasst wurden, und einiges möchteich auch nicht auf mir sitzen lassen. Das gehtso nicht! Andere Menschen können ja ihre eigeneMeinung haben, da will ich ihnen gar nichthineinreden. Aber eine Meinung über einen anderenzu haben, ist dann doch etwas ganz anderes.Vor allem, wenn man mit solch einer Meinung,die ja nichts anderes ist als subjektiv, oder ebenvon bestimmten Vorstellungen oder gesellschaftlichenÜbereinkünften geprägt wurde, jemandenverurteilt. Also wenn man, aus welcher Positionheraus auch immer, in das Leben eines fremdenMenschen eingreift, dann ist das was anderes! Damuss man aber auch drüber reden können undnicht nur ein Urteil fällen und Schluss. Schablonentaugen nicht für das Leben, die sind immer festgeformt. Da passen vielleicht viele durch, abereben nicht alle, und darum geht es doch eigentlich.Das Individuum ist nicht nur ein Ding. EinQuader oder ein Kubus. Eine Kugel oder was weißich. Der Mensch verformt sich doch ständig, unddas oft ganz anders, als seine Umgebung es wahrnimmt.Wenn man darauf nicht achtet, ist dasschlecht. Klar kann man sagen, wie der lebt, oderder, das gefällt mir nicht. Das ist ja ganz normal,weil der eine den anderen anguckt und auch bloßin seiner eigenen Haut steckt und da einfach nichtraus kommt.So vergleicht er alles mit sich und meint, wie er esmachen würde, sei es richtig oder richtiger. Das istauch ganz in Ordnung. Andere aber fällen Urteile,weil sie sehen, ah, der lebt so und so und ich mussso leben, würde aber auch gerne so leben wie derund dann wird s meistens böse und ungerecht!Viele merken das ja noch nicht einmal, weil sie sichverbieten, darüber nachzudenken, ob es ein anderesLeben gäbe, als das ihre. Reiner Selbstschutz!Denn die Selbsterkenntnis würde ihre gesamteExistenz von einem Augenblick auf den anderenin Frage stellen. Aber wenn die dann trotzdem malso richtig merken, wie sie eigentlich leben, dannbekommen die einen Hass auf die, die ganz andersleben. Solche Leute, zu denen auch Sie gehören,haben über mich geurteilt. Ich meine damit vorallen anderen Sie! So sehr kenne ich Sie und dieanderen nun auch wieder nicht, dass ich hier imeinzelnen aufschreiben könnte, was für Typen ihrseid. Versuche das später vielleicht, wenn ich mirklar darüber werde. Aber es waren garantiert welchevon denen, die ich hier meine. Von denen ichmeine, dass sie mich nur verurteilten, weil ich solebe, wie ich lebe. Darauf wette ich! Die wachennachts auf und denken: warum darf ich das nicht.Oder zumindest träumen die davon. Aber das hilftja alles nichts, weil viele Menschen so falsch undverlogen sind. Einfach zu viele. Und die, die andersdenken, trauen sich s nicht zu sagen. Weil siekeinen Ärger haben wollen, oder auch schon langegemerkt haben, dass das doch sowieso zwecklos ist- gegen diese scheinbare Mehrheit anzugehen.Ja, und dann ist da noch das schlimmste! Also dasschlimmste ist, dass diese Medien - Zeitung undFernsehen und so - das Thema immer wieder aufgreifenund damit ihre Geschäfte machen, so wiesie überhaupt versuchen, aus allem ein Geschäftzu machen. Mit diesen Vorurteilen können sie dasaber am besten, weil mit Krieg oder so, das wird janicht mehr so gerne gelesen. Aber mit bestimmtenVorurteilen, da kann man immer Geschäfte machen.Das klappt immer. Wenn es um Sex geht,um so besser. Selbst dagegen hätte ich ja nichts.Wenn die nur ordentlich recherchieren würden,oder auch nur, wenn die was von der Sache verstünden,dann wäre das nicht so schlimm. Dastun die aber nicht! Ich habe erlebt, weil ich jaweiss, wie es war, was die sich alles für n Scheißausdenken, nur damit sie den besten Aufmacherhaben und die Leute sich daran richtig aufgeilen,oder auch erregen können. Keiner, aber auch garkeiner von den Journalisten hat mit mir persönlichgesprochen. Ich wette, die meisten sind nochnicht einmal aus ihrer miefigen Redaktionsstubeherausgekommen. Haben in den klimatisiertenKammern gesessen, als es draußen ganz heiß war,und sich die Hände gerieben, weil sie wieder waszu schreiben hatten und sich dann am nächstenMorgen die Zeitung besser verkauft. Die habendoch alle nur voneinander abgeschrieben und viel-leicht, wenn es hoch kommt, ein bisschen herumtelefoniert.Mit irgendwelchen dahergelaufenenLeuten aus der Nachbarschaft gesprochen, die jagenau so viel davon wussten, wie die Müllmänner,die montags immer viel zu früh klingeln. Ja, diehaben mit Sicherheit nicht mehr gewusst, als dieseMüllmänner, das kann ich Ihnen sagen. Da hättendie doch auch gleich die fragen können.Sogar ein Bild haben die gebracht, was mich darstellensollte. Ich war es aber nicht. Da haben diebestimmt in irgendeine Kiste gegriffen und einenTypen rausgenommen, weil sie das Bild ja sowiesonicht richtig zeigen durften. Das geht einfachund kommt billig. Aber jetzt kommt mich das allesteuer zu stehen. Da denkt keiner dran. Das istruck, zuck vorbei, und nun gucke mal, wie du zurechtkommst.So denken die, wenn sie denken.mehr