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E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
352 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am20.07.2023
Skurrile Figuren, rabenschwarzer Humor und absurde Situationskomik - Frankens Bestsellerautor legt nach. Im oberfränkischen Rattelsdorf ist der Teufel los: Erst wird das Wasser knapp, dann tauchen verätzte Leichen auf, schließlich fallen auch noch Menschen vom Himmel - und an allen Tatorten riecht es seltsamerweise nach Parfüm. Die Bamberger Kommissare Haderlein und Lagerfeld und ihre beiden Ermittlerschweine haben alle Hände und Hufe voll zu tun, die Fäden zu entwirren. Als die Spuren bis nach Kalifornien führen, ist das Chaos vollends perfekt. Und der Serientäter mordet weiter und weiter und weiter.

Helmut Vorndran, geboren 1961 in Bad Neustadt/Saale, lebt mehrere Leben: als Kabarettist, Unternehmer und Buchautor. Als überzeugter Franke hat er seinen Lebensmittelpunkt im oberfränkischen Bamberger Land und arbeitet als freier Autor unter anderem für Antenne Bayern und das Bayerische Fernsehen. www.helmutvorndran.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextSkurrile Figuren, rabenschwarzer Humor und absurde Situationskomik - Frankens Bestsellerautor legt nach. Im oberfränkischen Rattelsdorf ist der Teufel los: Erst wird das Wasser knapp, dann tauchen verätzte Leichen auf, schließlich fallen auch noch Menschen vom Himmel - und an allen Tatorten riecht es seltsamerweise nach Parfüm. Die Bamberger Kommissare Haderlein und Lagerfeld und ihre beiden Ermittlerschweine haben alle Hände und Hufe voll zu tun, die Fäden zu entwirren. Als die Spuren bis nach Kalifornien führen, ist das Chaos vollends perfekt. Und der Serientäter mordet weiter und weiter und weiter.

Helmut Vorndran, geboren 1961 in Bad Neustadt/Saale, lebt mehrere Leben: als Kabarettist, Unternehmer und Buchautor. Als überzeugter Franke hat er seinen Lebensmittelpunkt im oberfränkischen Bamberger Land und arbeitet als freier Autor unter anderem für Antenne Bayern und das Bayerische Fernsehen. www.helmutvorndran.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987071119
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum20.07.2023
Reihen-Nr.13
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5032 Kbytes
Artikel-Nr.12164789
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Königswasser

In der Gemeinde Rattelsdorf neigte sich die Amtszeit des Bürgermeisters ihrem Ende zu, bald war Wahlkampf und Bürgermeister Kuno Preller bereits jetzt nur noch mit diesem, sprich: dem erneuten Machterhalt beschäftigt. Sein Gefühl und das seiner Partei, der KU, des Kopulierten Umlandes, war jedoch nicht besonders gut. Es würde diesmal zwei Gegenkandidaten geben, und sein Stern in der Marktgemeinde befand sich seit geraumer Zeit im Sturzflug. Das war nicht länger zu dulden. Zwar wusste Kuno Preller selbst am besten, dass er in den vergangenen Jahren ziemlichen Mist gebaut hatte. Die Zeiten, in denen man mit wilden Versprechungen und Dampfplauderei ausreichend Stimmen zusammenbekam, waren vorbei. Der Mensch, selbst als geborener Franke von den Problemen dieser Welt aufgescheucht, suchte nach mehr als nur regelmäßigem Biergenuss plus Schäufele. Er suchte nach Antworten und Lösungen für die diversen Probleme, die das Leben neuerdings beschwerten.

Vielleicht hatte auch die kürzliche Umbenennung der Partei einen Anteil an dem stimmungsmäßigen Desaster. Ursprünglich hatte ihre politische Vereinigung ja ganz anders geheißen, aber Kuno Preller selbst hatte die Namensänderung angeregt, um frischen Wind in die Kampagne zu bekommen. Ein Parteiangehöriger aus dem Ortsteil Ebing, der außerdem Mitglied im Gartenbauverein war, hatte dann die Idee mit dem »Kopulierten Umland« gehabt. Da die Kopulation junger Obstbäume im Spätwinter ja der Veredelung dieser Gewächse diene, würde der Wähler den neuen Namen vielleicht innerlich mit der Erneuerung, ja der Veredelung ihrer Partei verknüpfen. Das fanden alle gut, also wurde der Parteiname dahingehend geändert. Dass »Kopulation« aber ebenso die geschlechtliche Vereinigung zweier Menschen oder Tiere bedeutete, war damals keinem im Vorstand so richtig klar gewesen. Zum Glück hatte kaum jemand in der Wählerschaft des »Kopulierten Umlandes« Kenntnis von der tatsächlichen Bedeutung des missverständlichen Terminus, und die meisten in der Partei dachten eher, es handele sich um etwas Christliches wie »Kommunion« oder so. Also verkaufte man den Begriff »Kopulation« dem eigenen Wahlvolk einfach als Ritus in der katholischen Kirche. Da punktete man erstens bei den Kirchgängern und war zweitens von der zölibatären Wirklichkeit gar nicht so weit entfernt, wie sich im Nachhinein herausstellte.

Der Beliebtheit der Partei in der Gemeinde hatte das alles aber nicht geholfen, im Gegenteil. Der neue Parteiname zog die Umfragewerte noch mehr in die Tiefe. Und so war er als Bürgermeister plötzlich mit Forderungen seiner Partei konfrontiert, endlich einmal etwas zu tun, was die Gemeinde Rattelsdorf wieder von ihrem langgedienten Bürgermeister überzeugen konnte, quasi die alte Liebe wiedererweckte. Aber genau das war das Problem dabei. Kuno Preller mochte keine Erweckungen. Weder bei sich selbst noch bei seinen Wählern. Das könnte sonst womöglich zu rein gar nicht gewollten und eher unangenehmen Erkenntnissen beim Wähler führen, wie beispielsweise zu einem plötzlichen politischen Erkenntnisgewinn - und damit zu einem völlig neuen Bürgermeister. Das war undenkbar, das war unaussprechlich, das musste unter allen Umständen verhindert werden, zumal er ja nicht nur der Rattelsdorfer Bürgermeister, sondern auch stellvertretender Landrat war, also auf dem direkten Weg nach oben auf der Karriereleiter. Die würde er aber natürlich nicht weiter besteigen können, wenn ihm der Rattelsdorfer Wähler die unteren Sprossen wegsägte. Ein ziemlich tiefer Fall und ein extrem harter Aufschlag auf dem Boden der Tatsachen wären die Folge. Also musste unbedingt ein Wahlsieg her, mit allen Mitteln.

Kuno Prellers Vorbilder waren Trump, Bolsonaro, Orban und Stalin, eine Wahlniederlage war somit im Vorhinein schon ausgeschlossen. Im schlimmsten Falle blieb immer noch die Möglichkeit, die Wahlniederlage nicht anzuerkennen, das half immer, Donald Trump war ja auch noch amerikanischer Präsident. Er, Kuno Preller, war der Bürgermeister, und er würde alles, also wirklich alles dafür tun, dass er genau das auch noch nach dem Wahltag im März sein würde.

Bis dahin mussten allerdings noch diese lästigen Amtsgeschäfte erledigt werden. An Lästigkeit kaum übertroffen war beispielsweise seine Bürgermeistersprechstunde. Auch wenn er inzwischen gelernt hatte, bei diesen Sprechstunden dem jeweils anwesenden Nichtsnutz aus der Gemeinde einfach alles zu versprechen und ihn anschließend so lange zu vertrösten, bis die nächste Wahl in Sack und Tüten war, konnte er diese Termine trotzdem nicht leiden. Zu viel unangenehme Auseinandersetzung mit menschlichen Sorgen und Problemen, von denen er eigentlich gar nichts wissen wollte. Die wollten alle nur das Beste, nämlich seine Kohle beziehungsweise das Geld der Gemeinde, was in seiner egozentrierten Weltsicht aber auf dasselbe hinauslief. Rattelsdorf war seine Gemeinde, ergo sein Geld, sein Schatz â¦ Gollum.

Der heutige Termin könnte besonders übel werden, denn es hatten sich die fünf größten Bauern der Gemeinde Rattelsdorf angemeldet, um ein nicht aufschiebbares Problem zu besprechen, wie es am Telefon geheißen hatte. Na, prost Mahlzeit, das roch wieder nach dem nächsten Versprechen, das er dem Wahlvolk geben und für das er anschließend Ausflüchte erfinden musste. Mit Landwirten oder, noch schlimmer, dem Bauernverband war nicht zu spaßen. Der war in seiner Durchsetzungsfähigkeit in einem Atemzug zu nennen mit dem iranischen Geheimdienst, Putin TV und der katholischen Kirche. Da musste er gleich sehr vorsichtig vorgehen, denn die Rattelsdorfer Bauern und der Fränkische Bauernverband waren mächtig, sehr mächtig, vor allem in ihrer Außenwirkung. Ein Güllefass voller Milch vor dem Rathaus ausgekippt, fertig war das Katastrophenbild für die Zeitung. Endlose Traktorkolonnen mit Protestplakaten, und fertig war der öffentlichkeitswirksame Stau auf der Bundesstraße. Zwei Mähdrescher parallel nebeneinander auf der Autobahn, fertig war der sonntägliche Bildzeitungseklat. Dagegen wirkten einhundert festgeklebte Klimaaktivisten wie erbärmliche Anfänger. Nein, mit Bauern hatte man sich als Politiker besser zu einigen

Kuno Preller konnte sich auch ziemlich gut vorstellen, worum es heute gehen sollte, denn genau diesen Termin mit genau diesen Bauern hatte es vor einigen Jahren schon einmal gegeben. Leonhard Brunner aus Helfenroth, Dietmar Dütsch aus Mürsbach, Erich Heumann aus Busendorf, Anton Böhmer aus Höfenneusig und der größte Giftpilz von allen, Ortsobmann Hippolyt Stößlein aus Poppendorf, gaben sich die Ehre. Leicht konnte das nicht werden, das war ihm völlig klar.

Anerkanntermaßen war die Lage der Itzgrunder Bauern hochdramatisch. Es hatte in diesem Jahr so wenig geregnet wie nie, schöne Grüße von der Klimaerwärmung. Wobei Kuno Preller an die bis heute nicht so richtig glaubte. Das musste seiner Meinung nach andere, ganz normale Ursachen haben, Sonnenflecken oder so was. Trockenzeiten hatte es schon immer gegeben, das zumindest hatte Donald Trump gesagt, und der musste es ja wissen. Die Gründe für den chronischen Wassermangel einmal anheimgestellt, war das Problem mit dem Wasser aber nun einmal da. Inzwischen wuchs ja im Sommer gar nichts mehr. Kein Gras, kein Getreide und Mais schon gleich gar nicht. Nichts. Das ergab nicht nur massive Probleme die Einbußen bei der Ernte betreffend, sondern in der Folge auch für die Tiernutzung, da neben dem Wasser jetzt auch noch das selbst angebaute Futter fehlte. Rinder, Pferde, Schafe, alle konnten in freier Natur schlicht nicht mehr überleben, Wasser und Futter mussten teuer eingekauft werden. Kuno Preller konnte ja reden und beschwichtigen, das seien alles normale Wetterkapriolen, das werde schon irgendwann wieder besser werden. Aber der Fränkische Bauernverband und seine Itzgrunder Mitglieder im Besonderen waren jetzt schon seit Längerem auf einhundertachtzig. Sie hatten sogar angefangen, ihn fast täglich mit diesem Thema zu pesten. Er hatte aber keine Lust auf diesen Mist, denn eigentlich war er viel lieber in seinem Nebenjob als stellvertretender Landrat unterwegs, da musste man sich nicht mit den Niederungen der Kommunalpolitik herumschlagen. Als stellvertretender Landrat konnte man Neunzigjährige besuchen, Geschenke überreichen und in Kameras lächeln. Ja, das war seine Welt. Keine ermüdenden Diskussionen mit dem womöglich renitenten Wahlvolk einer profanen Marktgemeinde, das fand er nur noch zum Kotzen.

Einmal noch tief durchgeatmet, dann hatte der Rattelsdorfer Bürgermeister die Tür zu seiner Amtsstube geöffnet und betrat mit feierlichem Habitus den Raum. Als er jedem der Landwirte die Hand gegeben hatte, bemerkte er die ziemlich frostige Stimmung seiner Besucher. Da saßen sie vor ihm, die dunklen Herrscher von Land und Flur, wortlos, böse glotzend um halb elf, und warteten auf die eröffnenden Worte ihres Bürgermeisters. Die kamen dann auch, kurz und knapp, mit der üblichen Frage nach dem Begehr der so zahlreich in der Amtsstube versammelten Bittsteller.

Der Erste, der sich daraufhin äußerte, war die Poppendorfer Giftschleuder Hippolyt Stößlein. »Ganz ehrlich, Kuno, es langt, mir ham die Schnauze voll. Des is jetzt des dritte Jahr in Folge, wo mir Anfang August ka Wasser mer ham. Du hast uns scho vor zwaa Jahr den Brunna versprochen, dass die Gemaa sich drum kümmert. Mir ham gsacht, mir stellen die Äcker zur Verfüchung, und die Gemaa bohrt den Brunna, weil mir allaans döffen des ja net, hat s ja kaasen.«

»Genau«, warf jetzt Leonhard Brunner aus Helfenroth ein, der nach Hektar bemessen der größte Landwirt der Gemeinde war. Ergo hatte er auch am meisten zu melden, zumindest der allgemeinen Bauernlogik nach. »Genau, was is eigentlich mit dieser Probebohrung, die...
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Helmut Vorndran, geboren 1961 in Bad Neustadt/Saale, lebt mehrere Leben: als Kabarettist, Unternehmer und Buchautor. Als überzeugter Franke hat er seinen Lebensmittelpunkt im oberfränkischen Bamberger Land und arbeitet als freier Autor unter anderem für Antenne Bayern und das Bayerische Fernsehen.
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