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Balkongärtnern im Klimawandel

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
176 Seiten
Deutsch
oekom verlagerschienen am07.02.2023
Spätestens nach dem letzten Hitzesommer ist klar: Die Auswirkungen des Klimawandels sind in den Städten am intensivsten spürbar. Häuser, Dächer und Straßen heizen sich auf, auch nachts gibt es kaum Abkühlung. Gärtnern in der Stadt wird so zu einer immer größeren Herausforderung. Höchste Zeit, Balkone und Terrasse klimafit zu machen! Die erfahrene Gartenbauexpertin Ulrike Windsperger zeigt, wie selbst kleine Balkone in windstillen Hinterhöfen zur kühlen Oase werden. Mit einigen Kniffen gelingen üppige Ernten im Naschgarten, und es entstehen kleine Biotope, die Insekten und Vögel anlocken. Ein Ratgeber voller Inspiration für experimentierfreudige Selbstversorger*innen und kreative Gärtner*innen. Alles über - robuste und trockenheitsresistente Pflanzen - Strategien für kluges Wassermanagement, - geschickt eingesetzte Schattenspender und - Fassadenbegrünung als natürliche Klimaanlage.

Ulrike Windsperger ist Gartenbauexpertin, Imkerin und Kräuterpädagogin. Bei ihrem Schaffen liegt ihr besonders das Thema Permakultur am Herzen. Sie schreibt für verschiedene Gartenzeitschriften und hat zuletzt die Ratgeber »Handbuch Permakultur« (2016) und »Permakultur auf dem Balkon« (2019) veröffentlicht. In zahlreichen Vorträgen und Workshops gibt sie ihr umfangreiches Wissen weiter und wurde bei ihren Aktivitäten schon mehrfach vom Bayerischen Rundfunk begleitet.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR20,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR15,99

Produkt

KlappentextSpätestens nach dem letzten Hitzesommer ist klar: Die Auswirkungen des Klimawandels sind in den Städten am intensivsten spürbar. Häuser, Dächer und Straßen heizen sich auf, auch nachts gibt es kaum Abkühlung. Gärtnern in der Stadt wird so zu einer immer größeren Herausforderung. Höchste Zeit, Balkone und Terrasse klimafit zu machen! Die erfahrene Gartenbauexpertin Ulrike Windsperger zeigt, wie selbst kleine Balkone in windstillen Hinterhöfen zur kühlen Oase werden. Mit einigen Kniffen gelingen üppige Ernten im Naschgarten, und es entstehen kleine Biotope, die Insekten und Vögel anlocken. Ein Ratgeber voller Inspiration für experimentierfreudige Selbstversorger*innen und kreative Gärtner*innen. Alles über - robuste und trockenheitsresistente Pflanzen - Strategien für kluges Wassermanagement, - geschickt eingesetzte Schattenspender und - Fassadenbegrünung als natürliche Klimaanlage.

Ulrike Windsperger ist Gartenbauexpertin, Imkerin und Kräuterpädagogin. Bei ihrem Schaffen liegt ihr besonders das Thema Permakultur am Herzen. Sie schreibt für verschiedene Gartenzeitschriften und hat zuletzt die Ratgeber »Handbuch Permakultur« (2016) und »Permakultur auf dem Balkon« (2019) veröffentlicht. In zahlreichen Vorträgen und Workshops gibt sie ihr umfangreiches Wissen weiter und wurde bei ihren Aktivitäten schon mehrfach vom Bayerischen Rundfunk begleitet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783987262142
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum07.02.2023
Seiten176 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11181135
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



 

Einführung

Was der Klimawandel für uns bedeutet

Länger anhaltende Hitze und Dürre, dazwischen intensivere Niederschläge - das ist es, was der Klimawandel für uns bereit halten wird. Wir Gärtnerinnen und Gärtner können unseren Beitrag gegen die Erderhitzung und für mehr Biodiversität leisten - auch indem wir als Zivilgesellschaft auftreten und mehr Klimaschutz einfordern.

 

Mit dem Erscheinen von Rachel Carsons Buchs »Der stumme Frühling« 1962 und der Veröffentlichung des Berichts an den Club of Rome »Die Grenzen des Wachstums« im Jahr 1972 wurden die ökologischen Probleme unserer Wirtschaftsweise und unseres Umgangs mit der Natur weltweit ins öffentliche Bewusstsein gebracht. Seither deutet alles darauf hin, dass die Zerstörung der Wälder, der Verlust von Böden, deren Versiegelung sowie das Ausbleiben von Niederschlägen, Dürren und Trockenheit und zugleich Überschwemmungen und Starkniederschlägen in riesigen Ausmaßen weltweit zugenommen haben. Diese zeitgleich auftretenden Ereignisse können das regionale Klima, aber auch weiter entfernte Regionen beeinflussen.

Längst sind die Zusammenhänge der sich gegenseitig beeinflussenden Faktoren und Probleme, seien es das individuelle Konsumverhalten, Tourismus, Energieverbrauch, Auswirkungen der konventionellen Landwirtschaft, Verlust der Artenvielfalt von Flora und Fauna, Boden- und Humusverluste, sinkende Grundwasserpegel, Müll und Kunststoffe in Meeren, Pestizide in der Arktis und Antarktis u. v. m., erkannt. Es gibt nicht nur einen Verursacher, wir alle sind Verursacher*innen und tragen durch unseren überzogenen Konsum und unseren Lebensstil zum Klimawandel bei.


Niedrigwasser in Köln: das »neue Normal« in Zeiten heißer, trockener Sommer?



Ein politischer Appell zu Beginn

Die Politik hat es immer verstanden, Themen und Aufgaben wie Umwelt-, Boden-, Klima- und Artenschutz als nachrangig zu behandeln, trotz aller Warnungen, dass immer mehr Arten verschwinden und sich das Klima zum Nachteil der gesamten Welt verändert.

Das beginnt bereits mit der Sprache: Klimawandel suggeriert, dass es sich um einen natürlichen, langsam verlaufenden Prozess handelt, so der Umweltwissenschaftler Nils Meyer-Ohlendorf. Daraus ließe sich schließen, dass der Klimawandel etwas sei, das man nicht fürchten muss, teils, weil er ohnehin »woanders« stattfindet. Ehrlicher wäre es, das Kind beim Namen zu nennen, nämlich Klimakrise bzw. Klimakatastrophe. Was manchen immer noch als wunderbare Sommerzeit erscheinen mag, hat gravierende Auswirkungen auf die gesamte Natur, auch auf unsere. Wir mögen die lauen Abende genießen, die längere warme Jahreszeit, doch extrem hohe Temperaturen sind auch für uns Menschen belastend, warme Nächte lassen uns nicht mehr entspannt schlafen.


Seit 1881 steigen die Temperaturen stetig an, der Klimawandel lässt sich nicht mehr leugnen.


Mittlerweile ist die Klimakrise auch bei uns spürbar. Innerhalb der letzten 20 Jahre gab es sechs sogenannte Jahrhundertsommer, Sommer also, die es statistisch nur einmal in hundert Jahren geben dürfte. Das Jahr 2021 war das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Doch selbst jetzt, in Zeiten, in denen Dürre, Wassermangel und absterbende Wälder im Fokus der Politik stehen müssten, wird von vielen Seiten immer noch gebremst und verharmlost.

Als Gärtnerinnen und Gärtner sind wir nicht nur Liebhaber*innen von Pflanzen und Tieren; wir sind auch Teil der Zivilgesellschaft und können der Politik klarmachen, dass eine engagiertere Vorsorge- und Anpassungspolitik nötig sind, für uns, aber auch und vor allem für die nachfolgenden Generationen.

Klima, Wetter, Klimawandel - wie lässt sich das unterscheiden?

Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) definiert Klima als Statistik des Wetters über einen Zeitraum, der lang genug ist, um diese statistischen Eigenschaften bestimmen zu können. Während Wetter den physikalischen Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort beschreibt, ist Klima erst dann richtig gekennzeichnet, wenn die Wahrscheinlichkeiten für Abweichungen vom Mittelwert angegeben werden können, also auch Extremwerte. Dazu werden meist 30 Jahre währende Untersuchungen herangezogen.

Der Begriff »Klimawandel« bezeichnet also langfristige Veränderungen der Temperaturen und Wettermuster. Diese Veränderungen können natürlichen Ursprungs sein und beispielsweise durch Schwankungen in der Sonnenaktivität entstehen. Doch seit dem 19. Jahrhundert ist der Klimawandel hauptsächlich auf menschliche Tätigkeiten zurückzuführen, allen voran auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas. Bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen Treibhausgasemissionen, die sich wie ein Mantel um die Erde legen und so die Sonnenwärme zurückhalten und die Temperaturen ansteigen lassen. Die Treibhausgaskonzentrationen sind so hoch wie seit zwei Millionen Jahren nicht mehr. Und die Emissionen steigen weiter. Infolgedessen ist die Erde heute um 1,1 °C wärmer als zum Ende des 19. Jahrhunderts. Das vergangene Jahrzehnt (2011-2020) war das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen.

Wärmere Sommer, angenehme Temperaturen - das wird von vielen als Klimawandel verstanden. Aber Temperaturen bis 40 °C und mitunter bis zu 45 °C bedeuten große Belastungen für Mensch und Natur. Ausgetrocknete Flüsse wie der Po zeigen die Auswirkungen, die das dichte Geflecht von Wasserführung, -verbrauch und -verschwendung, Veränderungen und Eingriffe in die Landschaft, Verrohrungen von Wasserläufen sowie die Trockenlegungen von Mooren mit sich bringen. Jedes System greift in ein anderes ein.

Aktuell spricht man immer häufiger von der Klimakrise, in der wir uns befinden. Extremwetter und Katastrophen häufen sich, Ernteerträge verringern sich, und globale CO2-Emissionen legen weiter zu. Viele Menschen werden durch die Klimakrise zur Flucht gezwungen. Es handelt sich um eine ökologische, politische und gesellschaftliche Krise, die menschengemacht ist.


Die Verbrennung fossiler Treibstoffe facht den Klimawandel weiter an.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf Pflanzen und Tiere

Übermäßige Hitze und Trockenheit bedeuten für die meisten Pflanzen und Tiere Stress. Trocknen die Böden für längere Zeit bis in tiefere Schichten aus, sterben Mikroorganismen und andere Bodenlebewesen, die eine ständig feuchte Umgebung benötigen. Regenwürmer, Asseln und andere Bodenlebewesen ziehen sich bei Trockenheit in tiefere Bodenschichten zurück oder verfallen gar in einen Dürreschlaf. Wenn kein totes Material mehr abgebaut wird, verliert der Boden seinen Humusgehalt und verdichtet sich. Dadurch wird der Ertrag geringer und muss unter großem Aufwand wieder mit neuen Nährstoffen versorgt werden.
Gestörter Kreislauf bei Wassermangel

Werden Pflanzenwurzeln nicht ausreichend mit Wasser versorgt, vertrocknen sie, und die Pflanze stirbt. Man könnte auch sagen, wenn nicht genügend Wasser vorhanden ist, verhungern oder verdursten die Pflanzen, da bei ungenügender Wasserversorgung das Kreislaufsystem der Pflanze unterbrochen wird. Es erfolgt dann weder die notwendige Wasseraufnahme noch die Versorgung mit den im Wasser gelösten Mineralien. Die Aufnahme durch die Pflanzenwurzeln und der Transport bis in die Pflanzenspitzen sind unterbrochen. Die Pflanze schließt ihre Spaltöffnungen, die sogenannten Stomata, um nicht zu vertrocknen. So erfolgt weder Verdunstung noch die Versorgung mit Nährstoffen und Wasser. Sind die Stomata geschlossen, können auch die Pflanzenwurzeln nicht aktiv sein. Werden wiederum die Wurzeln nicht ausreichend mit Wasser versorgt, kann die Pflanze keine Photosynthese betreiben - das Wachstum, die Fruchtbildung oder -reife stagniert.


Wasser, dringend benötigt, v. a. wenn Erde brach liegt


Abhängig ist das ganze System vom sogenannten Turgor, dem Zellsaftdruck. Je größer der Turgor ist, umso stabiler ist die Zellwand. Wenn eine Pflanze zu wenig Wasser erhalten hat, ist der Turgor gering, die Pflanze schlappt, die Blätter und Stängel hängen. Sobald sie gegossen wird, kann man zusehen, wie die Pflanze ihre Blätter schnell wieder aufrichtet und im Blatt erneut eine Spannung erkennbar ist. Mittels des Turgors kann die Pflanze ihre Stomata bei ausreichend Wasser wieder öffnen oder bei Wassermangel schließen.
Lebendiger Boden

Die Pflanzenwurzeln stehen in direktem Austausch mit den Bodenlebewesen, den Mikroorganismen und der Mykorrhiza, den Bodenpilzen. Pflanzenwurzeln und Bodenpilze bilden eine Symbiose, eine Lebensgemeinschaft. Beide versorgen sich gegenseitig. Die Pflanze gibt u. a. Zuckerstoffe an die Mykorrhiza ab, und die Pflanze erhält im Gegenzug verwertbare Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor. Die Mykorrhiza schützt einerseits die Pflanzenwurzeln vor Pilzen und Krankheiten, erhöht andererseits die Trockenresistenz der Pflanzen. Eine weitere wichtige Eigenschaft der Mykorrhiza ist, dass sie Mineralstoffe und Wasser besser aus dem Boden lösen kann und für die Pflanzen zur Verfügung stellt.

Ein lebendiger Boden muss also immer genügend Feuchtigkeit aufweisen, damit Pflanzen unter- und oberirdisch gut gedeihen können. Werden Boden und Pflanzen nicht ausreichend mit Wasser versorgt, leiden die Pflanzen und sind dadurch krankheitsanfällig.


Humusreicher Boden als Grundlage des Lebens

Tiere leiden unter der Hitze

Auch für Tiere, vor allem für Insekten wie Hummeln, Wildbienen, Honigbienen und...

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