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Das Spiel der Götter (9)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
640 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am31.05.2012
Das mächtige Königreich Lether erleidet im Krieg gegen die Stämme der Tiste Edur eine Niederlage nach der anderen. Und während sich die feindlichen Truppen unaufhaltsam der Hauptstadt Letheras nähern, erwachen dort uralte finstere Mächte zu neuem Leben ...
Ein furioses Fantasy-Epos von einer dunklen Anderswelt!

Steven Erikson, in Kanada geboren, lebt heute in Cornwall. Der Anthropologe und Archäologe feierte 1999 mit dem ersten Band seines Zyklus Das Spiel der Götter nach einer sechsjährigen akribischen Vorbereitungsphase seinen weltweit beachteten Einstieg in die Liga der großen Fantasy-Autoren.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDas mächtige Königreich Lether erleidet im Krieg gegen die Stämme der Tiste Edur eine Niederlage nach der anderen. Und während sich die feindlichen Truppen unaufhaltsam der Hauptstadt Letheras nähern, erwachen dort uralte finstere Mächte zu neuem Leben ...
Ein furioses Fantasy-Epos von einer dunklen Anderswelt!

Steven Erikson, in Kanada geboren, lebt heute in Cornwall. Der Anthropologe und Archäologe feierte 1999 mit dem ersten Band seines Zyklus Das Spiel der Götter nach einer sechsjährigen akribischen Vorbereitungsphase seinen weltweit beachteten Einstieg in die Liga der großen Fantasy-Autoren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641089870
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum31.05.2012
Reihen-Nr.9
Seiten640 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2893 Kbytes
Artikel-Nr.1176273
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel Eins


Der Frosch auf dem Münzstapel traut sich nicht zu springen.

 


Die Sprichworte Umurs, des Armen
Verfasser unbekannt


Fünf Flügel werden dir einen Kriecher einbringen. Ich muss zugeben, dass die Bedeutung dieses Sprichworts sich meinem Verständnis entzieht, Herr.«

Tehol strich sich mit beiden Händen durch die Haare, zerrte an den ineinander verschlungenen Strähnen. »Autsch. Es ist das Ewige Domizil, Bagg. Flügel, fünf an der Zahl, ein Kriecher zu Füßen des Abtrünnigen, zu Füßen des Schicksals. Das Imperium hat sich erhoben. Lether erwacht zu einem neuen Tag des Ruhms.«

Sie standen Seite an Seite auf dem Dach.

»Aber der fünfte Flügel sackt ab. Was bedeuten dann vier Flügel?«

»Zwei Möwen, die zusammenstoßen, Bagg. Gute Güte, es wird heiß werden, der reinste Backofen. Welche Pflichten erwarten dich heute?«

»Mein erstes Treffen mit dem Königlichen Ingenieur Grum. Anscheinend hat ihn beeindruckt, wie wir die Lagerhäuser abgestützt haben.«

»Gut.« Tehol ließ seinen Blick noch einen Moment länger über die Stadt schweifen, dann sah er seinen Diener an. »Sollte es das?«

»Was - ihn beeindrucken? Nun, die Fußböden sacken nicht mehr ab, und sie sind knochentrocken. Der neue Verputz zeigt keinerlei Sprünge oder Risse. Die Eigentümer sind hocherfreut  -«

»Ich dachte, die Lagerhäuser gehören mir.«

»Seid Ihr denn nicht hocherfreut?«

»Nun gut, du hast Recht, ich bin es. Jeder einzelne Teil von mir.«

»Genau das habe ich dem Königlichen Ingenieur gesagt, als ich auf sein erstes Sendschreiben geantwortet habe.«

»Was ist mit den Leuten, die bei diesen Besitzungen als meine Strohmänner dienen?«

»Die sind ebenfalls hocherfreut.«

»Nun«, sagte Tehol seufzend, »heute ist anscheinend einfach so ein Tag, was?«

Bagg nickte. »Das muss wohl so sein, Herr.«

»Und das ist alles, was du dir vorgenommen hast? Für den ganzen Tag?«

»Nein. Ich muss irgendetwas zu essen besorgen. Dann muss ich Shand und ihre Partnerinnen besuchen, um ihnen noch einmal Eure Liste zu geben. Sie war zu lang.«

»Kannst du dich an die gesamte Liste erinnern?«

»Ja. Besonders gut hat mir Purist Fäule, der Bierbrauer, gefallen.«

»Danke.«

»Aber die Namen sind nicht alle erfunden, oder?«

»Nein, das würde die Sache zu schnell auffliegen lassen. Alle Hiesigen waren echt. Jedenfalls sollte es sie einige Zeit beschäftigen. Hoffe ich. Was steht sonst noch an?«

»Ein weiteres Treffen mit den Gilden. Es könnte sein, dass ich dafür Bestechungsgeld brauche.«

»Unsinn. Sei standhaft - sie werden in Kürze ganz andere Sorgen haben.«

»Ein Streik? Ich habe noch nichts -«

»Natürlich nicht. Der Vorfall, der dazu führen wird, hat sich noch nicht ereignet. Du weißt, dass der Königliche Ingenieur nur Mitglieder der Gilde anheuern darf. Wir müssen dafür sorgen, dass dieser Konflikt aus der Welt ist, ehe er uns Ärger macht.«

»In Ordnung. Außerdem muss ich den Zuf luchtsort überprüfen, in dem wir Shurq und ihren neuen Freund untergebracht haben.«

»Harlest Eberict. Das war wirklich eine Überraschung. Ich frage mich, wie viele Untote sich wohl insgesamt in dieser Stadt herumtreiben?«

»Offensichtlich mehr als wir ahnen, Herr.«

»Nach allem, was wir wissen, könnte die Hälfte der Einwohnerschaft aus Untoten bestehen - etwa die Leute da drüben auf der Brücke und die da, die sich mit all den Einkaufskörben abschleppen ... vielleicht sind die alle untot.«

»Möglicherweise, Herr«, räumte Bagg ein. »Meint Ihr, untot im wörtlichen Sinn oder im übertragenen?«

»Oh, natürlich, da gibt es ja tatsächlich einen Unterschied. Tut mir Leid, ich bin abgeschweift. Aber da fällt mir ein - wie kommen Shurq und Ublala miteinander aus?«

»Reibungslos.«

»Wirklich spaßig, Bagg, doch, ja. Hm, du willst also ihre verborgene Behausung überprüfen. Ist das alles, was du dir für heute vorgenommen hast?«

»Das ist nur der Vormittag. Am Nachmittag -«

»Kannst du einen kurzen Besuch machen?«

»Bei wem?«

»Bei der Rattenfängergilde.«

»Im Schuppenhaus?«

Tehol nickte. »Ich habe einen Auftrag für sie. Ich möchte mich - heimlich - mit dem Gildenmeister treffen. Morgen Nacht, wenn möglich.«

Bagg machte ein besorgtes Gesicht. »Diese Gilde -«

»Ich weiß.«

»Ich kann auf dem Weg zur Kiesgrube bei ihnen vorbeigehen.«

»Hervorragend. Warum gehst du zur Kiesgrube?«

»Aus Neugier. Sie haben einen neuen Hügel angegraben, um meine letzte Bestellung auszuführen, und dabei etwas gefunden.«

»Was?«

»Ich weiß nichts Genaues. Nur, dass sie einen Nekromanten angeheuert haben, der sich darum kümmern sollte. Und der arme Narr ist spurlos verschwunden - das heißt, ein paar Haare und ein paar Zehennägel sind noch übrig geblieben.«

»Hmm, das ist interessant. Halte mich auf dem Laufenden.«

»Wie immer, Herr. Und was habt Ihr Euch für heute vorgenommen?«

»Ich dachte daran, wieder ins Bett zu gehen.«

 


Brys hob den Blick von der peinlich genau geführten Liste und musterte den Schreiber, der ihm gegenübersaß. »Da muss ein Fehler vorliegen«, sagte er.

»Nein, mein Herr. Unmöglich, mein Herr.«

»Nun, wenn dies hier nur die gemeldeten Vermissten sind, was ist dann mit denen, die nicht gemeldet wurden?«

»Zwischen dreißig und fünfzig Prozent, würde ich sagen, mein Herr. Die zu denen dazukommen, die wir haben. Aber das wären dann die Schriftrollen mit dem blauen Rand. Sie werden auf dem Vorspringenden Regal aufbewahrt.«

»Dem was?«

»Dem Vorspringenden Regal. Das da drüben, das von der Wand absteht.«

»Und welche Bedeutung haben diese blauen Ränder?«

»Postulierte Fakten, mein Herr, das, was jenseits der Statistiken existiert. Wir verwenden die Statistiken für formelle, öffentliche Feststellungen oder Bekanntmachungen, doch wir arbeiten mit den postulierten Fakten oder wenn möglich mit den messbaren Fakten.«

»Also mit unterschiedlichen Daten?«

»Ja, mein Herr. Das ist die einzige Möglichkeit, wie eine Verwaltung erfolgreich arbeiten kann. Jede Alternative würde zur Anarchie führen. Zu Aufständen und solchen Sachen. Wir haben natürlich postulierte Fakten für diese Hochrechnungen, und sie sind nicht schön.«

»Aber« - Brys blickte wieder auf die Schriftrolle hinunter - »siebentausend Vermisste in Letheras im letzten Jahr?«

»Sechstausendneunhunderteinundzwanzig, mein Herr.«

»Und dazu kommen möglicherweise noch dreieinhalbtausend?«

»Dreitausendvierhundertsechzigeinhalb, mein Herr.«

»Und ist irgendjemand damit beauftragt, Untersuchungen darüber anzustellen?«

»Dieser Auftrag ist außer Haus vergeben worden, mein Herr.«

»Das ist dann also eindeutig eine Verschwendung von Geld -«

»Oh nein, das Geld ist sinnvoll eingesetzt.«

»Wie das?«

»Es ist eine ansehnliche Summe, die wir in unseren offiziellen öffentlichen Verlautbarungen erwähnen können.«

»Nun, mit wem wurde der Kontrakt abgeschlossen?«

»Da seid Ihr hier im falschen Zimmer, mein Herr. Diese Information wird in der Kammer für Verträge und Königliche Urkunden aufbewahrt.«

»Davon habe ich noch nie gehört. Wo ist denn das?«

Der Schreiber erhob sich und ging zu einer kleinen Tür, die zwischen Schränken voller Schriftrollen eingeklemmt war. »Hier drin. Folgt mir, mein Herr.«

Der Raum dahinter war nicht viel größer als ein begehbarer Schrank. Regalfächer erstreckten sich auf allen Seiten vom Fußboden bis zur Decke, und diese Fächer waren voller Schriftrollen mit blauen Rändern. Nachdem der Schreiber kurz in einem Fach am hinteren Ende der Kammer herumgefuhrwerkt hatte, brachte er eine Schriftrolle zum Vorschein und entrollte sie. »Da haben wir´s. Es ist ein ziemlich neuer Kontrakt. Drei Jahre alt. Fortlaufende Untersuchungen, halbjährliche Berichte, die jeweils exakt zum fälligen Zeitpunkt geliefert wurden und zu keinerlei Nachfrage Anlass geboten haben; alle wurden ohne Beanstandung angenommen.«

»Mit wem wurde dieser Kontrakt abgeschlossen?«

»Mit der Rattenfängergilde.«

Brys runzelte die Stirn. »Jetzt bin ich erst recht verwirrt.«

Der Schreiber zuckte die Schultern und rollte die Schriftrolle zusammen, um sie wieder an ihrem Platz zu verstauen. Über die Schulter sagte er: »Das braucht Ihr nicht zu sein, mein Herr. Die Gilde ist in allen möglichen Bereichen überaus kompetent -«

»Kompetenz scheint mir in dieser Angelegenheit keine besonders wichtige Rolle zu spielen«, bemerkte Brys.

»Da kann ich Euch nicht zustimmen. Pünktliche Berichte. Keine Nachfragen. Zwei Verlängerungen ohne Widerspruch. Ich würde sagen, sie ist in höchstem Maße kompetent, mein Herr.«

»Und es gibt auch nicht weniger Ratten in der Stadt, wie man sofort sehen würde, wenn man auch nur einen kurzen Spaziergang durch eine der Straßen machen würde.«

»Populationsgestaltung, mein Herr. Ich versuche mir gerade mit Schrecken auszumalen, wie die Situation ohne die Gilde aussehen würde.«

Brys sagte nichts.

Der Schreiber musterte den Finadd längere Zeit, und schließlich erschien auf seinem Gesicht ein entschuldigender Ausdruck. »Wir hier sind voll des Lobes über die Rattenfängergilde, mein Herr.«

»Ich danke Euch für Eure Bemühungen«, sagte Brys. »Ich finde schon allein hinaus. Einen schönen Tag...

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Steven Erikson, in Kanada geboren, lebt heute in Cornwall. Der Anthropologe und Archäologe feierte 1999 mit dem ersten Band seines Zyklus Das Spiel der Götter nach einer sechsjährigen akribischen Vorbereitungsphase seinen weltweit beachteten Einstieg in die Liga der großen Fantasy-Autoren.