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Insel der Versuchung

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
351 Seiten
Deutsch
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am13.11.20151. Auflage
Bei einem Flugzeugabsturz über einer Pazifikinsel gehört Kelly Kennedy zu den wenigen Überlebenden. Während die kleine Gemeinschaft die Wildnis auf der Suche nach Nahrung und Wasser durchstreift, entbrennt ein verzweifelter Überlebenskampf. Vor dem Hintergrund der dramatischen Ereignisse kommen sich Kelly und der attraktive Zach Goldstein näher. Die beiden verbindet bald mehr als nur die gemeinsame Notlage. Doch Rettung ist nach wie vor nicht in Sicht ...mehr

Produkt

KlappentextBei einem Flugzeugabsturz über einer Pazifikinsel gehört Kelly Kennedy zu den wenigen Überlebenden. Während die kleine Gemeinschaft die Wildnis auf der Suche nach Nahrung und Wasser durchstreift, entbrennt ein verzweifelter Überlebenskampf. Vor dem Hintergrund der dramatischen Ereignisse kommen sich Kelly und der attraktive Zach Goldstein näher. Die beiden verbindet bald mehr als nur die gemeinsame Notlage. Doch Rettung ist nach wie vor nicht in Sicht ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955307325
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum13.11.2015
Auflage1. Auflage
Seiten351 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1850640
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

KAPITEL 1

Kelly Kennedy verstaute ihr Handgepäck und ließ sich mit einem Seufzer der Erleichterung in ihren Sitz fallen. Ein langer Flug von Neuseeland in die Staaten stand ihr bevor, den sie, wie sie hoffte, die meiste Zeit schlafend verbringen würde.

Sie war erschöpft - physisch, emotional und mental ausgelaugt. In den vergangenen zwei Monaten war sie durch die Hölle gegangen. Ein traumatisches Ereignis hatte das nächste gejagt. Mitten während der Vorbereitungen zur Eröffnung ihres neuen Schönheits- und Fitneß-Centers in Australien - des dritten einer aufstrebenden, vielversprechenden Kette - hatte sie sich nach üblen Szenen von ihrem Mann getrennt. Vor drei Wochen, kurz nachdem sie die Scheidung eingereicht hatte, war sie von Phoenix nach Sydney geflogen, hatte sie die Asche ihrer gescheiterten Ehe hinter sich gelassen und gehofft, im Arbeitsstreß Schmerz und Wut vergessen zu können.

Die Flucht hatte nichts genutzt. Weder die große Entfernung noch die mit der Eröffnung der neuen Zweigstelle verbundene Hektik hatten ihr geholfen. Immer wieder waren ihr abscheuliche Einzelheiten ihrer zerstrittenen Ehe in Erinnerung gekommen. Die Wunden waren zu tief und zu frisch, es würde lange dauern, ehe sie vernarbt waren. Das wußte sie vom Verstand her. Emotional hoffte sie jedoch immer noch auf ein Wunder, eine Art Superpille, die sie über Nacht von den bohrenden Selbstvorwürfen, von ihrer Wut und ihrem Haß befreien würde.

Nun war sie auf dem Rückflug nach Phoenix, über Auckland, Hawaii und San Francisco. Zu Hause würde sie darüber nachdenken müssen, wer nach der Scheidung noch ihre und wer seine Freunde waren. Zu Hause würde sie sich all die ungebetenen und wohlmeinenden Ratschläge anhören müssen, die ihr jetzt schon in den Ohren klangen. Zu Hause würde sie sich an die Rolle der alleinstehenden Frau gewöhnen müssen, nachdem sie fünf Jahre die Frau an seiner Seite gewesen war. O Gott! Es war einfach zu deprimierend, darüber nachzudenken!

Kelly schaute aus dem Fensteroval und wollte sich gerade anschnallen, als eine schrille Stimme sie - und alle in der Nähe sitzenden Passagiere - hochschrecken ließ.

»Vier A! Hier, steht auf meinem Ticket! Die Frau sitzt auf meinem Platz! Ich verlange, daß sie meinen Platz räumt!«

Kelly hob den Kopf und erkannte in dem ungehaltenen Fluggast die mexikanische Popsängerin Alita Gomez. Mir bleibt aber auch nichts erspart! stöhnte Kelly innerlich.

»Miss Gomez, bitte verstehen Sie doch«, versuchte die Flugbegleiterin zu erklären. »Wenn ein Passagier nicht eine halbe Stunde vor Aufruf der Maschine eintrifft, wird sein Platz an einen anderen Fluggast vergeben. In Ihrem Fall wurde die Reservierung nicht einmal bestätigt. Sie sollten das Kleingedruckte auf Ihrem Ticket lesen, da steht es deutlich. Im hinteren Teil der Maschine sind noch Plätze frei ...«

»Nein!« Alita Gomez stampfte wütend mit ihrem Stiletto-Absatz auf. »Ich habe ein Erster-Klasse-Ticket bezahlt, und ich werde auch erster Klasse fliegen! Wie können Sie es wagen, mich so zu behandeln! Mich! Wenn ich nur mit den Fingern schnipse, sind Sie Ihren mickrigen Job los! Ist Ihnen das eigentlich klar?«

Kelly war ausgesprochen schlecht gelaunt, und diese Miss Ekelhaft war der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte. »Wie wollen Sie denn mit diesen langen Krallen schnipsen? Noch dazu mit hundert Schichten Lack drauf«, legte sie los. »Ich an Ihrer Stelle würde es jedenfalls nicht riskieren. Möglicherweise brechen Ihnen nicht nur die Nägel, sondern auch Ihre kurzen dicken Finger ab!«

»Ach, Sie sind das?« höhnte Alita. »Sie leiten doch diese Bruchbude von einem Schönheitssalon im Grandhotel in der City, nicht wahr? Ich begreife nicht, wie dieses renommierte Haus einen so schäbigen Laden beherbergen kann.«

Kelly feixte. »Möglicherweise bereitet es dem Hotelmanagement Vergnügen, versnobte Kundinnen wie Sie zu vergraulen. Im übrigen ist mein Salon keine Bruchbude.«

»Tja, lange wird er sich ohnehin nicht halten«, prophezeite Alita hochtrabend. »Wie kann man nur Fitneß Center, Schönheitssalon und Modeboutique miteinander kombinieren? Das klappt doch nie! Pah!« Sie rümpfte verächtlich die Nase.

»Wenn Sie uns die Chance geben, Attila, könnten selbst Sie von uns profitieren. Wir könnten Ihnen zum Beispiel das Geheimnis verraten, daß Make-up nicht mit dem Spachtel aufgetragen wird.«

Auf der anderen Seite des Mittelgangs saß Zach Goldstein. Er bemühte sich nicht einmal, sein Grinsen zu verbergen. Der lange, eintönige Flug versprach richtig spannend zu werden. Und er saß in der ersten Reihe beim Ringkampf zweier fauchender Wildkatzen. Die heißblütige Mexikanerin trat gegen eine kühle, scharfzüngige Blondine an. Er war zwar kein notorischer Schürzenjäger, doch die Vorstellung, die beiden Furien würden sich gleich in den Haaren liegen und sich die Kleider vom Leib reißen, war nicht ohne Reiz. Beinahe so verlockend wie eine Schlammschlacht!

Er persönlich fuhr eher auf die Rotblonde mit dem langen Zopf und den großen grünen Augen ab. Eine nordische, ungekünstelte Schönheit. Alita Gomez war auch nicht zu verachten, doch Zach fühlte sich weniger zu südländischen glutäugigen Frauen hingezogen. Er bevorzugte natürliche, weniger auffallend zurechtgemachte Frauen.

Frauen wie Rachel. Rachel verkörperte für ihn das ideale Frauenbild, sie war die perfekte Lebensgefährtin.

Zurückhaltend in der Öffentlichkeit, temperamentvoll und sprühend in der Zweisamkeit. Sie hörte lieber zu, als zu reden, zögerte aber nicht, feste Standpunkte einzunehmen und beharrlich zu vertreten, wenn es darauf ankam.

Zach pflegte sie eine heimliche Rebellin zu nennen. Er würde seinen rechten Arm dafür hergeben, wenn er sie noch einmal so nennen könnte.

Wie sehr sie ihm fehlte! Drei Jahre nach ihrem Tod war der tiefe Schmerz, vor dem es kein Entrinnen gab, immer noch da. Und mit jedem Jahr entwickelte sich ihre Tochter mehr und mehr zu Rachels Ebenbild. Becky hatte die großen braunen Augen, die gerade Nase, das energische Kinn ihrer Mutter. Mit zwölf stand sie jetzt an der Schwelle zum Frausein, war aber immer noch kindlich genug, um Daddys Liebling zu sein - jedenfalls immer dann, wenn sie ihr hübsches Köpfchen durchsetzen wollte.

Sein Beruf als Hochbau-Ingenieur und Architekt zwang Zach viel zu reisen, und er war öfter von zu Hause fort, als ihm lieb war. Während seiner Abwesenheit kümmerten sich seine Eltern und seine beiden Schwestern liebevoll um Becky. Und Zach plante seine freien Tage möglichst in Übereinstimmung mit Beckys schulfreien Tagen. Während der großen Ferien im Sommer besuchte sie ihren Vater für mehrere Wochen an seiner jeweiligen Baustelle. Die Zeitplanung war nicht immer einfach, aber irgendwie schafften sie es. Sobald er sich jetzt in Las Vegas eingerichtet hatte und sein neues Projekt angelaufen war, wollte er sie wieder zu sich kommen lassen. Bis dahin würden seine Telefonrechnungen neue Rekordhöhen erklimmen, und er würde sich weiterhin sorgenvoll fragen, wann seine Kleine wohl Lippenstift benutzen und weibliche Rundungen entwickeln würde. Und wann sie - Gott behüte! - wohl anfing, mit Jungs auszugehen!

Zachs Gedanken klinkten sich wieder in die Gegenwart ein. Die Flugbegleiterin versuchte geduldig, die beiden Streitenden zu beschwichtigen. »Bitte, meine Damen. Die Maschine ist in wenigen Minuten startklar. Sie müssen Ihre Plätze einnehmen und sich anschnallen.«

Mit flehendem Blick wandte sie sich an Kelly, in der sie anscheinend die Einsichtigere der beiden zu erkennen glaubte. »Madam, wenn Sie auf Ihren Platz verzichten würden, verspreche ich Ihnen Erster-Klasse-Service einschließlich aller Getränke bis San Francisco.«

»Legen Sie einen Freiflug drauf, und wir kommen ins Geschäft«, sagte Kelly.

»Ich tue mein Bestes«, versprach die Stewardeß. »Vielen Dank.«

»Und was ist mit meinem Manager?« beharrte Alita Gomez und deutete auf einen untersetzten rundlichen Herrn, der stumm hinter ihr stand. »Eduardo muß neben mir sitzen. Wir haben eine Menge zu besprechen.«

»Es tut mir leid, Miss Gomez, aber ...«

»Kein Problem. Zu den gleichen Bedingungen, die Sie dieser charmanten Dame einräumen, überlasse ich Miss Gomez meinen Platz«, bot Zach an.

Alita schenkte ihm ein betörendes Lächeln. Ihr glutvoller Blick wanderte flink über sein ansehnliches Äußeres. »Wie angenehm!« gurrte sie. »Endlich ein Mann, der sich wie ein Gentleman zu benehmen weiß! Eduardo wird Ihre Großzügigkeit mit einem Freiticket für mein Konzert belohnen, das ich an diesem Wochenende auf Hawaii gebe.«

»Das ist reizend von Ihnen, Miss Gomez. Leider dauert die Zwischenlandung nur so lange, bis die Tanks aufgefüllt sind.« Sein Bedauern war echt. Alita, die neuerdings auch Ambitionen hatte, ihr schauspielerisches Talent unter Beweis zu stellen, war zweifellos eine der besten Popsängerinnen der letzten zehn Jahre. Ihre volle Altstimme hatte eine unglaublich starke erotische Präsenz, und sie verstand es, aus einem simplen Song eine Verführungsszene zu machen. Zach besaß ihre beiden CDs und freute sich schon auf die dritte.

»Aber gegen ein Autogramm für meine Tochter hätte ich nichts einzuwenden«, schlug er vor. »Sie heißt Becky.«

»Und wie heißen Sie?« fragte Alita gedehnt und mit verheißungsvollem Blick.

»Zach.«

»Stimmt das mit der Tochter, oder ist das Autogramm für Sie? Ich könnte es signieren: Für Zach mit den sexy Goldaugen .«

»O Gott!« stöhnte...

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