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Underdogs

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
528 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.01.2019
Die Wolfe-Trilogie von Markus Zusak - zum ersten Mal auf Deutsch in einem Band!
Cameron und Ruben Wolfe leben am Rand der Stadt, in einer Welt der Hunderennen und illegalen Boxkämpfe. Sie sind Weltmeister darin, in eine Schlägerei zu geraten, unausgegorene Ideen zu haben und ganz allgemein sowohl Mädchen als auch ihre Eltern und die viel erfolgreicheren älteren Geschwister zu enttäuschen. Die beiden halten immer zusammen, Brüder in guten und schlechten Zeiten. Aber als sich Cameron Hals über Kopf in Rubens Freundin verliebt, wird die Stärke ihrer Beziehung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese Ausgabe enthält alle drei Wolfe-Romane: Underdog, Vorstadtfighter und When Dogs Cry.

Der Bestsellerautor Markus Zusak hat sechs Romane geschrieben, darunter »Nichts weniger als ein Wunder«, »Die Bücherdiebin« und »Der Joker«. Seine von Publikum und Presse gleichermaßen gefeierten Bücher sind in mehr als vierzig Sprachen übersetzt. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Sydney.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie Wolfe-Trilogie von Markus Zusak - zum ersten Mal auf Deutsch in einem Band!
Cameron und Ruben Wolfe leben am Rand der Stadt, in einer Welt der Hunderennen und illegalen Boxkämpfe. Sie sind Weltmeister darin, in eine Schlägerei zu geraten, unausgegorene Ideen zu haben und ganz allgemein sowohl Mädchen als auch ihre Eltern und die viel erfolgreicheren älteren Geschwister zu enttäuschen. Die beiden halten immer zusammen, Brüder in guten und schlechten Zeiten. Aber als sich Cameron Hals über Kopf in Rubens Freundin verliebt, wird die Stärke ihrer Beziehung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese Ausgabe enthält alle drei Wolfe-Romane: Underdog, Vorstadtfighter und When Dogs Cry.

Der Bestsellerautor Markus Zusak hat sechs Romane geschrieben, darunter »Nichts weniger als ein Wunder«, »Die Bücherdiebin« und »Der Joker«. Seine von Publikum und Presse gleichermaßen gefeierten Bücher sind in mehr als vierzig Sprachen übersetzt. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Sydney.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641242435
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum14.01.2019
Seiten528 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4345 Kbytes
Artikel-Nr.3830308
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Wir saßen gerade vor der Glotze, als wir beschlossen, den Zahnarzt auszurauben.

»Den Zahnarzt?«, fragte ich meinen Bruder.

»Klar, warum nicht?«, erwiderte er. »Hast du eine Ahnung, wie viel Geld so ein Zahnarzt am Tag verdient? Das ist schon fast pervers. Wenn der Premierminister ein Zahnarzt wäre, hätte der Staat keine Probleme, das kannst du mir glauben. Es gäbe keine Arbeitslosigkeit, keinen Rassismus und keine Diskriminierung. Nur einen Haufen Geld.«

»Klar, warum nicht?«, erwiderte er. »Hast du eine Ahnung, wie viel Geld so ein Zahnarzt am Tag verdient? Das ist schon fast pervers. Wenn der Premierminister ein Zahnarzt wäre, hätte der Staat keine Probleme, das kannst du mir glauben. Es gäbe keine Arbeitslosigkeit, keinen Rassismus und keine Diskriminierung. Nur einen Haufen Geld.«

»Ja.«

Ich stimmte meinem Bruder Ruben nur zu, um ihn glücklich zu machen. Dabei spielte er sich mal wieder maßlos auf. Das war einer seiner schlimmsten Fehler.

Der Überfall war eine Tatsache. Aber es gab noch eine zweite.

Die zweite Tatsache war, dass wir zwar beschlossen hatten, unserem Zahnarzt eins über den Schädel zu ziehen und ihn auszurauben, dass wir es aber niemals tun würden. Bislang hatten wir in diesem Jahr schon die Bäckerei überfallen wollen, den Obst- und Gemüseladen, das Haushaltswarengeschäft, die Imbissbude und den Optiker. Nichts davon ist jemals wahr geworden.

»Und diesmal meine ich es ernst.« Rube beugte sich vor. Er muss mir angesehen haben, was ich dachte.

Wir würden niemanden ausrauben.

Wir waren hoffnungslos.

Hoffnungslos, bemitleidenswert und zum Kopfschütteln erbärmlich.

Ich war gerade aus meinem Job, bei dem ich zweimal in der Woche Zeitungen ausgetragen hatte, gefeuert worden, nachdem ich ein Küchenfenster eingeschlagen hatte. Es war nicht einmal ein besonders harter Wurf gewesen. Es passierte einfach. Das Fenster stand halb offen, ich warf die Zeitung, und krach! Das Ding flog durch das Glas. Der Typ kam aus dem Haus gerannt und schäumte vor Wut. Er hat mich mit den wüstesten Beschimpfungen überschüttet, während ich nur dastand mit diesen blöden Tränen in den Augen. Den Job war ich los. Ich hätte es wissen müssen - ich kann nichts richtig machen.

Mein Name ist Cameron Wolfe.

Ich wohne in der Stadt.

Ich gehe in die Schule.

Ich bin nicht beliebt bei den Mädchen.

Ich bin eigentlich ganz clever.

Ich bin eigentlich gar nicht clever.

Ich habe dickes, pelziges Haar, das zwar nicht besonders lang ist, aber immer unordentlich aussieht und ständig in alle Richtungen absteht, egal wie sehr ich mich auch bemühe, es glatt zu bürsten.

Mein älterer Bruder Ruben bringt mich unentwegt in Schwierigkeiten.

Ich bringe Rube in mindestens ebenso viele Schwierigkeiten wie er mich.

Ich habe noch einen Bruder, Steve, der älteste von uns. Steve ist der Sonnenschein bei uns in der Familie. Er hatte schon ein paar Freundinnen und hat einen richtig guten Job. Er ist derjenige von uns, den die Leute mögen. Und zu allem Überfluss ist er auch noch ein ziemlich guter Rugbyspieler.

Ich habe auch eine Schwester namens Sarah, die ständig mit ihrem Freund auf dem Sofa sitzt und sich von ihm seine Zunge in den Hals stecken lässt, wann immer es irgend möglich ist. Sarah ist die Zweitälteste.

Ich habe einen Vater, der Rube und mir ständig sagt, dass wir uns waschen sollen, denn er hält uns für schmutzig und behauptet, dass wir wie wilde Tiere stinken würden, die sich im Schlamm gesuhlt hätten.

(»Ich stinke nicht, verdammt noch mal!«, schreie ich ihn an. »Und ich dusche mich regelmäßig, verdammt!«

»Hast du schon mal was von Seife gehört? ... Ich war auch mal so alt wie du und ich weiß, wie dreckig Jungs in deinem Alter sind.«

»Ach, tatsächlich?«

»Aber sicher. Ansonsten würde ich es nicht sagen.«

Es hat keinen Sinn, mit ihm zu streiten.)

Ich habe eine Mutter, die sehr wenig sagt, aber dennoch das Härteste ist, was man bei uns im Haus finden kann.

Ich habe eine Familie, stimmt genau, eine Familie, die ohne Tomatensoße nicht funktionieren würde.

Ich mag den Winter.

Ja, also, das bin ich.

Oh, und ja, zu dem Zeitpunkt, an dem meine Geschichte hier beginnt, hatte ich noch niemals in meinem Leben irgendjemanden ausgeraubt oder irgendetwas gestohlen. Ich hatte lediglich mit Rube darüber geredet, genau wie an jenem Tag im Wohnzimmer.

»Hey!«

Rube gab Sarah, die auf dem Sofa saß und diesen Typ knutschte, einen Klaps auf den Arm.

»Hey - wir ziehen jetzt los und rauben den Zahnarzt aus.«

Sarah machte eine kurze Pause.

»Wie bitte?«, fragte sie verständnislos.

»Ach, vergiss es.« Rube wandte seinen Blick ab. »In diesem Haus kriegt man keine Unterstützung. Überall nur Ignoranten, die alle zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, um sich um andere zu kümmern.«

»Hör schon auf zu jammern«, sagte ich zu ihm.

Er schaute zu mir runter. Das war alles, was er tat. Sarah wandte sich wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung zu.

Ich schaltete den Fernseher aus und wir verließen das Haus. Wir wollten die Zahnarztpraxis ausspionieren, der wir später »einen Besuch abstatten wollten«, wie Rube das nannte. (Der wahre Grund, warum wir nicht länger zu Hause bleiben wollten, war, dass Sarah und ihr Macker es im Wohnzimmer immer toller trieben und unsere Mutter in der Küche Pilze kochte, deren Gestank die ganze Wohnung verpestete.)

»Schon wieder diese widerlichen Pilze«, brummte ich, während wir auf die Straße gingen.

»Ja.« Rube verzog das Gesicht. »Man muss sie einfach in Tomatensoße ertränken, dann schmeckt man sie nicht.«

»Verdammt richtig.«

Was für Jammerlappen, wir zwei!

»Und hier wären wir schon.« Rube lächelte und bog in die Main Street ein. Es war Juni und die Luft war winterlich düster. »Dr. med. dent. Thomas G. Edmunds, Zahnarzt. Perfekt.«

Wir begannen uns einen Plan zurechtzulegen.

Einen Plan auszuarbeiten, bedeutete, dass ich Fragen stellte und Rube sie beantwortete. Es lief folgendermaßen:

»Brauchen wir kein Gewehr oder so etwas? Oder ein Messer? Die Spielzeugpistole haben wir ja verloren.«

»Die ist nicht weg. Die liegt hinter dem Sofa.«

»Bist du sicher?

»Klar bin ich sicher. Außerdem brauchen wir die nicht. Alles, was wir brauchen, ist der Kricketschläger. Und wir können uns noch den Baseballschläger von nebenan leihen, oder etwa nicht?« Er lachte und es hörte sich sehr sarkastisch an. »Wir spielen ein bisschen mit diesen Holzklötzchen herum und sie können uns unmöglich etwas abschlagen.«

»Okay.«

Okay.

Klar, sicher.

Die Sache sollte am nächsten Nachmittag über die Bühne gehen. Wir organisierten die Schläger und gingen alles noch mal durch, was wir uns merken mussten. Wir wussten beide genau, dass wir es nicht tun würden. Sogar Rube wusste es.

Trotzdem gingen wir am nächsten Tag zum Zahnarzt. Und zum ersten Mal während unserer ganzen Pseudo-Räuberkarriere betraten wir tatsächlich den Schauplatz des geplanten Verbrechens.

Uns erwartete ein Schock, denn hinter dem Empfangstisch stand die wunderschönste Zahnarzthelferin der Welt. Ehrlich. Sie schrieb etwas mit ihrem Kuli auf und ich konnte meine Augen nicht von ihr abwenden. Der Baseballschläger, den ich in der Hand hielt, war vergessen. Es würde kein Überfall stattfinden. Wir standen einfach nur da, Rube und ich.

Rube und ich und die Zahnarzthelferin, alle zusammen in einem Zimmer.

»Ich bin gleich für Sie da«, sagte sie höflich, ohne aufzublicken. Guter Gott, war sie schön. Vollkommen. Herrlich.

»Hey«, flüsterte Rube ihr zu, ganz leise. Er wollte sicher sein, dass nur ich ihn hören konnte. »Hey ... Das ist ein Überfall.«

Sie hörte nichts.

»Blöde Kuh, verdammt!« Er schaute mich an und schüttelte seinen Kopf. »Man kann heutzutage nicht einmal mehr einen Zahnarzt überfallen. Meine Güte! Was soll aus dieser Welt noch werden?«

»So, jetzt.« Endlich sah sie auf. »Was kann ich für euch Jungs tun?«

»Ähm ...« Ich war mir nicht sicher, was ich sonst noch sagen sollte. Rube sagte gar nichts. Es herrschte Totenstille. Ich musste sie brechen. Ich lächelte und sackte in mich zusammen. »Ähm ... wir wollten einen Termin vereinbaren.«

Sie lächelte zurück. »Wann wäre es euch recht?«

»Ähm ... morgen?«

»Wäre vier Uhr in Ordnung?«

»Klar.« Ich nickte. Verwirrt.

Sie sah in mich hinein. Direkt in mich hinein. Abwartend. Hilfsbereit. »Ich brauche noch eure Namen.«

»Oh, sicher.« Ich lachte dümmlich. »Cameron und Ruben Wolfe.«

Sie schrieb die Namen mit ihrem Kuli auf, lächelte wieder und blickte dann fragend auf den Kricket- und den Baseballschläger.

»Oh, wir üben nur ein bisschen.« Ich hob den Baseballschläger an.

»Mitten im Winter?«

»Wir können uns keinen Fußball leisten«, warf Rube ein. Dabei besaßen wir einen Fußball und auch einen Rugbyball, die irgendwo in unserem Hinterhof herumlagen. Er schob mich in Richtung Ausgang. »Bis morgen dann.«

Sie grinste ihr fröhliches Freut-mich-dass-ich-helfen-konnte-Lächeln und sagte: »Okay. Tschau-tschau!«

Ich zögerte noch eine Sekunde und sagte dann: »Tschau!«

Tschau!

Fiel mir denn gar nichts Besseres ein?

»Du verdammter Idiot«, stöhnte Rube, als wir wieder draußen waren. »Wir hätten gerne einen Termin - so was!«, jaulte er. »Der Alte will zwar, dass wir nach Rosen duften, aber unsere Zähne sind dem doch scheißegal. Der kümmert sich einen Dreck um unsere Zähne.«

»Wer hat uns denn überhaupt da...

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Der Bestsellerautor Markus Zusak hat sechs Romane geschrieben, darunter »Nichts weniger als ein Wunder«, »Die Bücherdiebin« und »Der Joker«. Seine von Publikum und Presse gleichermaßen gefeierten Bücher sind in mehr als vierzig Sprachen übersetzt. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Sydney.