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Sommernächte in Paris

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
528 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am20.04.2023
Ein unvergesslicher Sommer in der Stadt der Liebe ...
Die Kunstagentin Flora Sykes ist ständig in der Welt unterwegs. Für ein Privatleben oder eine ernsthafte Beziehung bleibt da keine Zeit. Nun führt sie ein geheimnisvoller Auftrag nach Paris, wo die wohlhabende Familie Vermeil ein Apartment voller Kunstschätze geerbt hat, das seit über siebzig Jahren niemand mehr betreten hat. Warum war es so lange verschlossen? Und woher stammen die Bilder? Statt Antworten zu finden, stößt Flora bei ihren Nachforschungen auf immer mehr Geheimnisse. Und zu allem Überfluss lenkt Xavier Vermeil, der unverschämt gut aussehende Sohn der Erben, sie immer wieder von der Arbeit ab ...

Karen Swan arbeitete lange als Modejournalistin für Zeitschriften wie Vogue, Tatler und YOU. Heute lebt sie mit ihrer Familie im englischen Sussex und schreibt jedes Jahr zwei Romane - einen für die Sommersaison und einen zur Weihnachtszeit.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin unvergesslicher Sommer in der Stadt der Liebe ...
Die Kunstagentin Flora Sykes ist ständig in der Welt unterwegs. Für ein Privatleben oder eine ernsthafte Beziehung bleibt da keine Zeit. Nun führt sie ein geheimnisvoller Auftrag nach Paris, wo die wohlhabende Familie Vermeil ein Apartment voller Kunstschätze geerbt hat, das seit über siebzig Jahren niemand mehr betreten hat. Warum war es so lange verschlossen? Und woher stammen die Bilder? Statt Antworten zu finden, stößt Flora bei ihren Nachforschungen auf immer mehr Geheimnisse. Und zu allem Überfluss lenkt Xavier Vermeil, der unverschämt gut aussehende Sohn der Erben, sie immer wieder von der Arbeit ab ...

Karen Swan arbeitete lange als Modejournalistin für Zeitschriften wie Vogue, Tatler und YOU. Heute lebt sie mit ihrer Familie im englischen Sussex und schreibt jedes Jahr zwei Romane - einen für die Sommersaison und einen zur Weihnachtszeit.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641299668
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum20.04.2023
Seiten528 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse8660 Kbytes
Artikel-Nr.10228500
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1. Kapitel
Wiltshire, England, August 2016

Der Sommer hielt England fest im Griff. Die Hitzewelle, unter der Europa schon seit einiger Zeit ächzte, hatte nun auch die Küsten der Britischen Inseln erreicht. Wie immer, wenn die Quecksilbersäule die Dreißigermarke erreichte, herrschte Ferienstimmung im Land - in den Parks luden Liegestühle zum Verweilen ein, Sommersprossen erschienen auf den Gesichtern, Kinder planschten in den städtischen Springbrunnen, und das unverkennbare Geräusch von nackten Füßen in Flipflops war in den Straßen zu hören.

Nicht dass Flora Sykes etwas davon mitbekommen hätte, denn das gut drei Hektar große Anwesen ihrer Familie im ländlichen Wiltshire war von einer hohen Buchenhecke umschlossen. Vor drei Stunden war sie in Heathrow gelandet, und nun lag sie bäuchlings auf einer Sonnenliege am Pool. Freddie, ihr Bruder, hatte sich bisher noch nicht blicken lassen, und ihr Vater befand sich, wenig überraschend, auf dem Golfplatz. Floras Mutter widmete sich, nachdem sie das halbherzige Hilfsangebot ihrer vollkommen erschöpften Tochter mit einem lässigen Wink abgelehnt hatte, dem Kochen von Langusten. Trotz ihrer Versuche, mit der Plastiktüte, in der sie steckten, über den Küchentresen davonzukriechen, landeten sie am Ende alle in dem großen Topf.

Flora hatte eigentlich ein Buch lesen wollen, da einer ihrer Vorsätze fürs neue Jahr lautete: weniger Arbeit, mehr Muße. Aber ihr Vorhaben, die Bestsellerliste abzuarbeiten, war bisher kläglich gescheitert. Sie wäre schon froh, wenn es ihr gelingen würde, Titel Nummer eins - im Januar gekauft und bisher nur zu einem Drittel gelesen - in absehbarer Zeit zu Ende zu lesen. Doch das Problem war das Adrenalin, das durch ihre Adern rauschte. Lange, intensive Arbeitsphasen, durchsetzt von kurzen Episoden völliger Erschöpfung, die nie zum Auftanken reichten. Da blieb herzlich wenig Zeit für Freizeitaktivitäten wie Lesen.

Diese Woche war ein Paradebeispiel: Montags war sie in Palm Beach aufgewacht, am Mittwoch in Chicago, und gestern hatte sie ein Meet and Greet in Manhattan eingeschoben, ehe sie - noch im Cocktailkleid - zum Flughafen JFK geflitzt war, um ihren Flug nach Heathrow zu kriegen.

»Ein Tässchen Tee, Schatz?« Die Stimme ihrer Mutter drang wie durch Watte in Floras schläfriges Gehirn, dazu vernahm sie das Geräusch von Porzellan auf Kalksteinplatten. »Du solltest dir die Schultern eincremen, Liebling, die sind schon rosa.«

Eine warme Hand berührte prüfend ihre Haut.

Als Flora verschlafen den Kopf hob, fielen ihr die butterblonden Haare ins Gesicht und über die Schultern.

»Hm?«, murmelte sie.

»Ach, Schätzchen, ich mach mir Sorgen um dich! Diese ständige Hin-und-her-Fliegerei und die Jetlags bringen deine innere Uhr ja vollkommen durcheinander.«

Flora warf ihr Haar zurück und setzte sich langsam auf. Ihre Mutter ließ sich auf der benachbarten Liege nieder, in der einen Hand eine Teetasse, in der anderen eine Modezeitschrift. Ein Strohhut beschattete ihr Gesicht. Auch mit Ende fünfzig war sie noch sehr schön.

Flora zupfte an den Trägern ihres Liberty-Print-Baumwollbikinis. Zum Baden war der Stoff nicht geeignet, aber sie hatte ohnehin nicht die Absicht, schwimmen zu gehen - es sei denn, Freddie würde sie in den Pool werfen.

Sie nahm die Teetasse und atmete den aufsteigenden Dampf ein, der ihr vom Schlaf rosa angehauchtes Gesicht noch mehr rötete. Träge beobachtete sie den Flug der großen stahlblauen Libellen über dem Wasser und den der Schwalben hoch oben am wolkenlosen Himmel.

»Du arbeitest zu viel, das ist nicht gut für dich.«

»Ich weiß, aber im Moment geht es nun mal nicht anders. Wir müssen dringend neue Klienten anwerben - deshalb hat Angus mich schließlich eingestellt. Entspannen kann ich mich an Weihnachten.«

»An Weihnachten?! Wenn du dann noch lebst! Wirklich, Schatz, ich mach mir ernsthaft Sorgen.«

»Ach, Mum, du machst dir doch immer Sorgen!« Flora schmunzelte. »Wenn es nichts mehr gäbe, worüber du dir Sorgen machen könntest, würdest du dir darüber Sorgen machen.« Sie wechselte das Thema. »Wann kommt Dad zurück?«

»Ich hab ihm gesagt, dass es um halb eins Mittagessen gibt.« Ihre Mutter warf Flora einen zweifelnden Blick zu. »Das heißt, er wird nicht vor eins auftauchen.«

»Und wann gibt es wirklich Mittagessen?«

»Um zwei.«

Flora lachte. Ihr Vater war bekannt dafür, dass er sich ständig verspätete. Das hatte er schon immer getan: bei seiner Hochzeit (ein geplatzter Reifen am Aston Martin), bei Freddies Geburt (der dichte Verkehr in Mayfair), bei Floras Geburt (der Hund hatte sich im Hyde Park von der Leine gerissen, und der Notarzt hatte nicht so lange warten können), ja sogar bei der Beerdigung seines Bruders (die Straße nach Marlborough war wegen eines Bauernmarkts gesperrt gewesen). Nur zur Arbeit war er nie zu spät gekommen, kein einziges Mal in fast vierzig Jahren. Er war Chefauktionator bei Christie´s gewesen, von den späten Achtzigerjahren, bis er vor ein paar Jahren in den Ruhestand gegangen war. Dabei hatten die Auktionen, bei denen ihr Vater den Hammer geschwungen hatte, mehr an ausgelassene Partys erinnert. Er war für seine witzigen Kommentare bekannt gewesen, mit denen er die Laune im Saal gehoben und in der Folge nicht selten Rekordpreise erzielt hatte.

Aber das Mittagessen konnte natürlich warten, wie die Familie aus leidvoller Erfahrung wusste. Zweifellos würde er sich um halb eins noch irgendwo am sechzehnten Loch abmühen, obwohl er sich vorgenommen hatte, seine Frau - die er abgöttisch liebte - nicht zu enttäuschen.

»Freddie kommt mal wieder nicht vor zwölf aus den Federn, was?«, bemerkte Flora und nippte an ihrem Tee.

Eigentlich war es sogar schon Viertel nach zwölf, auch wenn Floras unausgeschlafener Körper sich in den frühen Morgenstunden glaubte.

»Nein, wohl nicht.«

Flora bettete ihren Kopf an die Teakholzlehne der Liege und blickte ihre Mutter von der Seite an.

»Was ist denn mit ihm?«, erkundigte sie sich.

»Nichts.«

»Mum, diesen Tonfall kenne ich doch. Was ist los?«

Die Mutter schaute Flora abwesend an. Offenbar war sie mit den Gedanken ganz woanders.

»Er ist so schrecklich dünn geworden.«

»Er war doch immer dünn.«

»Ja, aber er hat noch mehr abgenommen. Ich glaube, er isst nicht richtig.«

»Nein, sogar ganz bestimmt nicht!« Flora stöhnte und begutachtete ihre sorgfältig pedikürten Zehen. Der Nagellack war schon drei Wochen drauf und hielt immer noch. »Wir reden hier von dem Mann, der behauptet, Skorbut vorbeugen zu wollen, indem er sich von Kartoffelchips ernährt!«, witzelte sie.

Doch ihre Mutter lachte nicht. Ihr Blick war auf den weitläufigen grünen Rasen gerichtet.

»Ich glaube, da stimmt was nicht.«

Flora schnaubte. »Das glaubst du doch immer«, sagte sie wegwerfend, doch dann bemerkte sie den Gesichtsausdruck ihrer Mutter. »Mum, das Einzige, was Freddie fehlt, ist Aggie. Ich wette, er vermisst sie schrecklich. Er hat endlich kapiert, was für ein Riesenfehler es war, sich von ihr zu trennen. Mehr ist da nicht, glaub mir.« Sie ließ einen Fuß von der Liege herabhängen und genoss die Sonnenstrahlen auf der Haut. »Aggie ist - war - das Beste, was ihm passieren konnte.«

»Aber sie trifft sich angeblich bereits mit einem anderen.«

Flora öffnete ein Auge. »Woher weißt du das?«

»Ich hab eben meine Kontakte. Eure Generation hat den Kaffeeklatsch schließlich nicht erfunden.« Ein schmerzhafter Ausdruck huschte über das Gesicht ihrer Mutter. »Dieser dumme Junge.«

Flora legte sich auf die Seite und zog die Beine an. »Natürlich lässt sie ihn jetzt eine Weile zappeln. Aber sie wird ihn schon wieder zurücknehmen, ganz sicher.«

Ihre Mutter presste die Lippen zusammen. Das tat sie immer, wenn sie besorgt war. So hatte sie bei Floras Matheprüfung ausgesehen, als ihr Vater den Helikopter-Führerschein gemacht hatte, und natürlich auch, als Freddie verkündet hatte, am Marathon des Sables teilnehmen zu wollen.

»Na, hoffentlich hast du recht.«

Beide schwiegen. In der Stille war nichts zu hören außer dem Blättern der Zeitschrift, dem Summen der Bienen in den Hortensien, dem Zwitschern der Amseln in der großen Eiche und dem dumpfen Aufschlag von Labrador Bollys Schwanz, wenn Flora ihre Hand über die Liege hängen ließ und ihn streichelte.

Schließlich klappte ihre Mutter die Zeitschrift zu und schaute Flora an.

»Und du? Was gibt es Neues?«, erkundigte sie sich gespielt munter. »Und ich meine nicht die Arbeit. Triffst du dich mit jemandem?«

Flora warf ihr einen Seitenblick zu, ohne dabei den Kopf zu bewegen. »Nein. Keine Zeit.«

»Liebling, du musst dir aber die Zeit nehmen!« Ihre Mutter unterdrückte einen Seufzer. »Wie willst du denn jemanden kennenlernen, wenn du dein ganzes Leben in irgendwelchen Lagerhallen, Kellern oder Galerien zubringst und ständig im Flugzeug unterwegs bist?«

»Mum, ich lerne jede Menge Leute kennen. Nur eben keinen Mann, der ...« Sie stockte, suchte nach dem treffenden Ausdruck.

»Niemand Besonderen?«

»Niemanden, der irgendwie anders ist, wollte ich eigentlich sagen. Aber das ist wohl dasselbe.«

»Anders als was?«

Flora zuckte mit den Schultern, doch eigentlich wusste sie genau, was sie meinte. In ihrem Beruf begegnete sie vielen Männern: Kunsthändlern, Galeriebesitzern,...

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Karen Swan arbeitete lange als Modejournalistin für Zeitschriften wie Vogue, Tatler und YOU. Heute lebt sie mit ihrer Familie im englischen Sussex und schreibt jedes Jahr zwei Romane - einen für die Sommersaison und einen zur Weihnachtszeit.