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Nacktes Land

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
144 Seiten
Deutsch
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am30.09.20131. Auflage
Dieser packende Weltbestseller von Morris L. West wurde fürs Kino verfilmt! Der australische Farmer Lance Dillon kommt zufällig dazu, als Eingeborene an einem einsamen Wasserloch seinen Zuchtbullen töten - sein einziges Kapital. Die Eingeborenen greifen ihn wütend an, da er sie bei einer religiösen Zeremonie gestört hat, und er kann sich, angeschossen, nur mit Mühe in den Busch retten. Nach qualvoller Flucht bleibt er schließlich hilflos und ohne Hoffnung in der erbarmungslosen Wildnis liegen... Seine Frau, die sich inzwischen mit dem Polizisten Neil Adams auf die Suche nach ihrem vermissten Mann begeben hat, verliebt sich in ihren Begleiter. Und schließlich sind sich beide nicht mehr sicher, ob sie den Gesuchten überhaupt noch lebend finden möchten...

Morris Langlo West wurde 1916 in St. Kilda, Australien geboren. Mit 14 Jahren trat er in den Orden der Christian Brothers ein, der Katholizismus beeinflusste West nachhaltig. 1937 schloss er sein Studium an der University of Melbourne ab und unterrichtete anschließend moderne Sprachen und Mathematik an den Klosterschulen des Ordens in New South Wales. 1942 verließ er den Orden und kämpfte etwa zu dieser Zeit auch im Zweiten Weltkrieg, bis er 1943 Sekretät des früheren australischen Premierministers, Billy Hughes, wurde. Während seiner Zeit bei der Armee schrieb er ein Buch über sein Leben im Kloster, das er 1945 unter dem Pseudonym Julian Morris veröffentlichte. Etwa zur Zeit des Kriegsendes arbeitete er für den australischen Rundfunk, nachdem er jedoch wegen eines Zusammenbruchs ein Jahr im Krankenhaus gelegen hatte, verkaufte er sein Unternehmen und arbeitete fortan ausschließlich als Schriftsteller. Sein erster Gedichtband erschien 1955, gefolgt von den erfolgreichen Romanen 'Gallows on the Sand' im selben Jahr und 'Kundu' ein Jahr später. Mit dem Geld, das er mit den Romanen verdiente, reiste er ins Ausland und lebte einige Zeit in Österreich, Italien, England und den USA. Viele seiner Bücher sind von seiner Zeit in Italien inspiriert. Erst 1980 kehrte er nach Australien zurück. Wests Bekanntheit wurde durch einige Verfilmungen seiner Bücher noch gesteigert. Viele seiner Werke behandeln ethisch-religiöse Konflikte oder haben politische Brisanz. Am 9. Oktober 1999 starb Morris West in Sydney.
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Produkt

KlappentextDieser packende Weltbestseller von Morris L. West wurde fürs Kino verfilmt! Der australische Farmer Lance Dillon kommt zufällig dazu, als Eingeborene an einem einsamen Wasserloch seinen Zuchtbullen töten - sein einziges Kapital. Die Eingeborenen greifen ihn wütend an, da er sie bei einer religiösen Zeremonie gestört hat, und er kann sich, angeschossen, nur mit Mühe in den Busch retten. Nach qualvoller Flucht bleibt er schließlich hilflos und ohne Hoffnung in der erbarmungslosen Wildnis liegen... Seine Frau, die sich inzwischen mit dem Polizisten Neil Adams auf die Suche nach ihrem vermissten Mann begeben hat, verliebt sich in ihren Begleiter. Und schließlich sind sich beide nicht mehr sicher, ob sie den Gesuchten überhaupt noch lebend finden möchten...

Morris Langlo West wurde 1916 in St. Kilda, Australien geboren. Mit 14 Jahren trat er in den Orden der Christian Brothers ein, der Katholizismus beeinflusste West nachhaltig. 1937 schloss er sein Studium an der University of Melbourne ab und unterrichtete anschließend moderne Sprachen und Mathematik an den Klosterschulen des Ordens in New South Wales. 1942 verließ er den Orden und kämpfte etwa zu dieser Zeit auch im Zweiten Weltkrieg, bis er 1943 Sekretät des früheren australischen Premierministers, Billy Hughes, wurde. Während seiner Zeit bei der Armee schrieb er ein Buch über sein Leben im Kloster, das er 1945 unter dem Pseudonym Julian Morris veröffentlichte. Etwa zur Zeit des Kriegsendes arbeitete er für den australischen Rundfunk, nachdem er jedoch wegen eines Zusammenbruchs ein Jahr im Krankenhaus gelegen hatte, verkaufte er sein Unternehmen und arbeitete fortan ausschließlich als Schriftsteller. Sein erster Gedichtband erschien 1955, gefolgt von den erfolgreichen Romanen 'Gallows on the Sand' im selben Jahr und 'Kundu' ein Jahr später. Mit dem Geld, das er mit den Romanen verdiente, reiste er ins Ausland und lebte einige Zeit in Österreich, Italien, England und den USA. Viele seiner Bücher sind von seiner Zeit in Italien inspiriert. Erst 1980 kehrte er nach Australien zurück. Wests Bekanntheit wurde durch einige Verfilmungen seiner Bücher noch gesteigert. Viele seiner Werke behandeln ethisch-religiöse Konflikte oder haben politische Brisanz. Am 9. Oktober 1999 starb Morris West in Sydney.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955302559
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum30.09.2013
Auflage1. Auflage
Seiten144 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1724278
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

Er war seit dem Morgengrauen unterwegs. Er ritt nach Osten, weg von der Farm, der aufgehenden Sonne entgegen. Zu seiner Linken floß der Fluß träge und lautlos dahin, vorbei an den Sümpfen, an den Lilienteichen und durch die Tiefebene, die mit wildem Reis grün übersät war. Rechts neben ihm begann der Niauliwald, und vor ihm erhoben sich die sanften Hügel, die das Stone Country begrenzten.

Er saß locker im Sattel, die Beine im Bügel weggestreckt, den Kopf wegen der blendenden Helle nach vorn gebeugt, und sein schwankender Körper wiegte sich im langsamen Gang des Ponys. Die Hitze knallte vom stahlblauen Himmel herunter, sie dörrte, ließ seine Lippen rissig werden, brannte in den Augen und trocknete seine braune gegerbte Haut. Doch unermüdlich und ruhig ritt er auf die roten Hügel zu, wo der Spinifex auf den nackten Steinen wuchs und die Steinpalmen ihre Wurzeln fest in die Spalten und Ritzen des porösen Sandsteins vergruben.

Er hieß Lance Dillon, und zusammen mit einer ländlichen Genossenschaft besaß er einen Anteil an Minardoo, der neuesten und kleinsten Bahnstation am südlichen Zipfel von Arnhem Land. Er war 37 Jahre alt. Für einen Mann höchste Zeit, in das Viehgeschäft einzusteigen, um es mit den großen Syndikaten und den alteingesessenen Familien, den Königen im Nordwesten Australiens aufzunehmen.

Zwanzig Meilen hinter ihm schwärmten die eingeborenen Viehhirten nach Norden, Süden und Westen aus und begannen mit dem Auftrieb, der alljährlich dem langen Treck zum Verladebahnhof vorausging. Sie versahen die neue Herde mit Brandzeichen, sonderten die Schlachtbullen und die minderwertigen zweitklassigen Tiere von unreiner Rasse aus, die vielleicht die Zucht verderben könnten, und trieben dann die Herde zur Farm zurück. Lance Dillon war der Boss, der Feldherr dieser groß angelegten Operation, aber heute überließ er sie den anderen und ritt davon, um sich mit einer ganz privaten Angelegenheit zu befassen.

Den Neuankömmling erwarteten im Land der Rinder fast nur Mühsal und Enttäuschung. Den Syndikaten gehörte der größte und beste Teil des Landes. Sie hatten den bequemsten Zugang zu den Häfen und Bahnhöfen und verfügten über genügend Laderaum auf Zügen und Schiffen. Sie waren reich an praktischer Erfahrung und waren Herren über ausreichend menschliche Arbeitskraft, und vor allem verfügten sie über Kapital, das nötige Geld für die beste Nutzung des Weidelands, für den Bau von Bewässerungsanlagen, für den Transport, für Schlachthöfe und Gefrieranlagen. Sie konnten ihre Rinder schlachten, tiefkühlen und anschließend gleich zu den Laderäumen der bereitstehenden Schiffe fliegen lassen, während der kleine Mann seine Ochsen hundertfünfzig Meilen weit treiben und dabei zusehen mußte, wie sein Gewinn mit jedem Pfund geringer wurde, das sie auf dem Treck abnahmen.

Es war ein Glücksspiel, und der Gewinn fiel demjenigen zu, der den längsten Atem hatte. Lance Dillon wußte das so gut wie jeder andere, und doch steckte er bis zum Hals in Schulden, um bei diesem Spiel überhaupt mitmachen zu können. Er hatte lange nachgedacht und war zu dem Schluß gekommen, daß es für den kleinen Mann ohne Vermögen nur eine einzige Chance gab: eine bessere Rasse zu züchten, die diesem Klima mit seinen Monsunwinden und der Dürrezeit im Sommer gewachsen war, die immun gegen Zecken und Parasiten war, die mehr Fleisch und weniger Sehnen hatte und so widerstandsfähig war, daß sie den strapaziösen Auftrieb zu den Verladebahnhöfen überstand, ohne an Gewicht zu verlieren.

Aus diesem Grunde ritt er nun zu der Hügelkette am Rande von Stone Country. Hinter dem ersten Hügel lag ein Tal, eine geschlossene Mulde mit einer Quelle, die das ganze Jahr hindurch aus dem Boden hervorsprudelte. Hier gab es schattenspendende Bäume und saftiges Gras, hier konnte sich eine neue, edlere Rasse in aller Ruhe fortpflanzen, ohne daß minderwertige Bullen die Zucht beeinträchtigten, ungestört von Dingos und unbelästigt von dem Ungeziefer, das in den Sumpfgebieten des Flusses zu Hause war. Hinter der roten Ziegelmauer lag sein ganzes Vermögen: Bullenblut, dreitausend Pfund wert, und fünfzig erstklassige Kühe, zum Kalben bereit. Wenn seine Rechnung aufging, war dies der erste Schimmer von Erfolg. Nur zwei Jahre noch, und er könnte den gierigen Geldgebern ins Gesicht spucken, die ihm die Kehle zudrückten.

Er zog die Zügel an, stieg vom Pferd und hakte den leinenen Wassersack vom Sattel los, nahm seinen Hut ab, füllte ihn halbvoll mit Wasser und hielt ihn dem Tier so lange vors Maul, bis es auch den letzten Tropfen getrunken hatte. Danach setzte er sich selbst den Sack an die Lippen, warf den Kopf zurück und trank einen langen, wohltuenden Schluck . . .

In diesem Augenblick erblickte er den Rauch, eine dünne Säule, die über dem Hügelkamm aufstieg. Er fluchte leise, stöpselte den Wassersack wieder zu, schwang sich in den Sattel und ritt in scharfem Galopp davon.

Der Rauch konnte nur eines bedeuten: die Myalls waren im Tal und er wollte sie so schnell wie möglich von dort vertreiben. Es war an sich nichts Außergewöhnliches oder Besorgniserregendes dabei, wenn sich Eingeborene im weißen Siedlungsgebiet aufhielten. Das ganze Land hatte einstmals ihnen gehört, und die Myalls, ein Nomadenstamm, der sich ungern in der Nähe weißer Siedlungen aufhielt, waren jahrhundertelang hier herumgezogen. Sie waren das primitivste Volk der Erde, hatten niemals ein Haus gebaut oder ein Rad angefertigt und wußten nichts über den Gebrauch von Kleidung. Ihre Waffen waren Speere und Keulen, Bumerangs und Werkzeuge aus Stein. Sie schliefen auf dem Boden, nackt wie sie Gott geschaffen hatte. Sie ernährten sich von Känguruhs und Büffeln, Reptilien und Raupen, Jam- und Lilienwurzeln sowie dem Honig wilder Bienen. Frei wie Tiere zogen sie durch ihre heimatlichen Gefilde, und die einzige Spur, die sie zurückließen, war die Asche ihrer Lagerfeuer, ein Stapel Zweige oder ein Toter, in Rinde eingehüllt und auf dem Ast eines Baumes abgelegt. Manchmal, wenn das Wild rar war, mochten sie wohl auch einen Stier oder einen Schlachtbullen aus den Herden der Weißen töten; aber das galt sozusagen als Mundraub, und es gab deswegen keine feindseligen Auseinandersetzungen.

Lance Dillon hatte Verständnis für die primitiven Rechte der Myalls und respektierte sie; doch dieses Tal war sein Reich, und er wollte, daß es ihm ganz allein gehörte. Er hatte das den Stammesältesten klargemacht, und bis jetzt hatten sie sich daran gehalten. Der über den Hügeln aufsteigende Rauch war eine Herausforderung, die ihm zu denken gab. Mehr noch, er bedeutete Gefahr. Ein Lagerfeuer konnte sich zu einem Grasbrand ausweiten und seine Weide in einer Nacht vernichten. Die Myalls kannten keinen Unterschied zwischen einem Zuchtbullen und einem wilden Büffel, seine Herde war jedoch zum Züchten da und kein Fleisch für die Schwarzen.

Diese Gedanken gingen ihm durch den Sinn, als er das Pferd zu rasendem Galopp antrieb, so daß er in kürzester Zeit den Fuß der Sandsteinböschung erreichte, von welcher eine enge Schlucht in das Tal führte.

Dillons Stirn umwölkte sich, als er die heruntergerissene Holzschranke und den zur Seite gedrückten Dornbuschzaun erblickte. Nachdenklich ließ er das Pferd im Schritt durch das Unterholz gehen, dann durch die Mulde, von wo aus sich die Schlucht zu einem kleinen, grasbewachsenen Hügel zwanzig Fuß über dem Grund des Tales öffnete. Hier angekommen, hielt er an und überschaute mit vor Schrecken und Wut weitgeöffnetem Mund das Geschehen.

Acht oder zehn Myalls waren zu einem Jagdfest versammelt, kräftige nackte Burschen, mit Speeren, Keulen und Bumerangs bewaffnet. Drei von ihnen hatten die Kühe und Kälber vom Bullen getrennt und in einen entlegenen Winkel des Tales getrieben. Die übrigen standen im Kreis um den Bullen. Dieser, wohlgenährt und satt, betrachtete sie mit feindseligem Blick. Doch ehe Dillon noch einen Ton herausbringen konnte, steckten drei Speere in dem mächtigen Tier, und zwei Männer schlugen mit Keulen auf den Stier ein, um ihn zu töten.

Einen Augenblick lang saß Dillon wie erstarrt im Sattel, gelähmt vom Anblick dieser sinnlosen Schlachterei. Dann heulte er vor Wut auf, gab dem Pony die Sporen und jagte den Hang hinunter auf die Myalls zu. Noch während des Galoppierens riß er die Peitsche aus dem Sattel, ließ die lange Schnur durch die Luft sausen, um die Männer zu vertreiben. Wie er auf sie zukam, stoben sie auseinander, und sein Schwung ließ ihn mitten durch sie hindurch und an ihnen vorbeipreschen, während der sterbende Bulle brüllte und auf seine Vorderbeine zu kommen versuchte. Dillon schwenkte scharf herum und stürmte wieder los, hieb mit seiner Peitsche auf die Eingeborenen ein, doch er kam nur zwanzig Schritte weit, dann traf ihn ein Speer so, in die rechte Schulter, daß er die Peitsche fallen ließ und fast vom Sattel stürzte. Ein zweiter Speer flog über seinen Kopf, ein dritter riß ihm den Hut herunter. Drei andere Burschen kamen zur Verstärkung angelaufen, und er wußte, daß sie ihn töten würden, wenn er dablieb.

Stöhnend vor Schmerz riß er das Pferd herum und galoppierte zum Hohlweg zurück, noch das Gebrüll des sterbenden Bullen im Ohr. Aus der blutenden Wunde in seiner rechten Schulter baumelte der Schaft des Speeres.

Die Myalls rannten bis zur Mündung des Hohlwegs hinter ihm her, dann machten sie kehrt, um den mächtigen Bullen zu schlachten, für den Dillon dreitausend Pfund bezahlt hatte.

Während der ersten rasenden Minuten seiner Flucht war Dillon zu keinem zusammenhängenden Gedanken fähig. Wut, Schmerz und ein instinktiver tierischer Selbsterhaltungstrieb drängten ihn vorwärts durch die Schlucht, hinaus in den Schutz der...
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