Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Zum ersten Mal Liebe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
362 Seiten
Deutsch
Cursed Verlagerschienen am21.06.2019
Als Tommy von der Provinz zum Studium in die Stadt geht, ist das im ersten Moment ein wahrer Kulturschock für ihn. Aufgewachsen in einer religiös-konservativen Familie ohne viel Sozialleben ist er nicht nur schüchtern, sondern tut sich auch mit seinen Gefühlen für andere Männer mehr als schwer. Seine Welt wird auf den Kopf gestellt, als er zum ersten Mal in eine Schwulenbar geht und zumindest einen Anflug von Normalität für seine 'abnormalen Neigungen' erfährt. Der attraktive Barkeeper Mike ist genau der Richtige, um erste sexuelle Erfahrungen zu machen - doch ist er auch der Richtige für Liebe? Oder steht das gar nicht zur Diskussion, weil sich zwischen Tommy und Mike schon längst etwas entwickelt hat, das groß genug für eine gemeinsame Zukunft ist?mehr

Produkt

KlappentextAls Tommy von der Provinz zum Studium in die Stadt geht, ist das im ersten Moment ein wahrer Kulturschock für ihn. Aufgewachsen in einer religiös-konservativen Familie ohne viel Sozialleben ist er nicht nur schüchtern, sondern tut sich auch mit seinen Gefühlen für andere Männer mehr als schwer. Seine Welt wird auf den Kopf gestellt, als er zum ersten Mal in eine Schwulenbar geht und zumindest einen Anflug von Normalität für seine 'abnormalen Neigungen' erfährt. Der attraktive Barkeeper Mike ist genau der Richtige, um erste sexuelle Erfahrungen zu machen - doch ist er auch der Richtige für Liebe? Oder steht das gar nicht zur Diskussion, weil sich zwischen Tommy und Mike schon längst etwas entwickelt hat, das groß genug für eine gemeinsame Zukunft ist?
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958237629
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum21.06.2019
Seiten362 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1445 Kbytes
Artikel-Nr.4637958
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



 


Kapitel 1



 

 

Tommy Newsome zog sich der Magen zusammen, als er das Jungle von außen sah. »Ich weiß ja nicht, Ben⦫ Es wirkte so riesig und der Anzahl der Männer nach zu urteilen, die in den Club gingen, musste es da drin ziemlich voll sein. Er konnte schon das Wummern der Discomusik hören und sein Herz pochte im Takt dazu wie ein Trommelwirbel. Tanzen⦠schwule Männer⦠Es war alles so verdammt ungewohnt und neu für ihn.

Sein Mitbewohner lachte. »Sag nicht, dass du jetzt schon einen Rückzieher machst. Ich glaube fast, du hast das erste Jahr jeden Abend in deinem Zimmer verbracht.« Er warf Tommy einen prüfenden Blick zu. »Mein Gott⦠Ich habe recht, nicht wahr?«

Tommy merkte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. Seine Kehle war wie zugeschnürt und ihm wollte kein Wort über die Lippen kommen.

Bens Lachen verstummte und er kam näher. »Pass auf⦠Es ist nur ein Club, ja?« Er klopfte Tommy an den Arm. »Und glaube nicht, dass ich nicht wüsste, was in deinem Kopf vor sich geht. Du denkst darüber nach, was deine Momma dazu sagen würde.«

Mist. Tommy drehte sich fast der Magen um. »Nein«, protestierte er schwach, aber es war gelogen. Mommas Stimme schallte ihm sehr wohl durch den Kopf. Laut und klar.

Bens Miene wurde wieder ernst. »Nun, deine Momma ist nicht hier und wir wollen heute Abend nur tanzen gehen.« Seine Augen funkelten und der Hauch eines Grinsens lag in seinem Gesicht. »Laute Discomusik und süße Jungs⦠Was kann man dagegen schon einwenden?«

Tommy schüttelte den Kopf. Er kannte Benson Cardiff Wellington III schon seit einem Tag im Oktober letzten Jahres, als Ben ihn im Studentenwohnheim in ein Gespräch verwickelt hatte. Tommy hätte es niemals gewagt, von sich aus auf ihn zuzugehen. Ben war alles das, was Tommy nicht war. Man konnte ihm seine Herkunft aus der Oberschicht an der Kleidung und den Manieren ansehen - so weit entfernt von den bescheidenen Verhältnissen, in denen Tommy aufgewachsen war, dass sie von unterschiedlichen Planeten stammen könnten. Nachdem er Ben etwas besser kennengelernt hatte, wurde ihm bewusst, dass es noch andere Dinge an Ben gab, die außerhalb seines eigenen Erfahrungshorizonts lagen. Als Ben ihm mitteilte, er wäre bisexuell, hatte es Tommy vor Überraschung die Sprache verschlagen. Soweit er wusste, war zu Hause in Americus niemand bi. Weil es niemand wagen würde.

»Gehen wir jetzt rein oder nicht?«

Tommy seufzte. Ben hatte keine Vorstellung davon, wie schwer ihm das fiel. Orte wie das Jungle waren Teufelswerk - wenn man seinen Eltern glauben durfte. Es war nicht leicht, eine solche Erziehung zu überwinden. Tommys Momma hatte ihn über die Sündhaftigkeit des Tanzens und des Alkohols belehrt. Der Himmel allein wusste, was sie über einen Schwulenclub zu sagen hätte. Wahrscheinlich würden ihm nach ihrer Lektion die Ohren bluten.

»Ich verspreche dir, dass Gott keinen Blitz vom Himmel schleudert, um dich zu bestrafen, sobald du den Fuß über die Schwelle setzt. Okay?«

Bens Worte hörten sich sarkastisch an, aber Tommy kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass sie freundlich gemeint waren.

Genug gezögert. »Okay.« Tommy holte tief Luft und ging durch die Tür, direkt in die Höhle des Löwen. Ben ging ihm voraus.

Es war nicht ganz das, was Tommy sich vorgestellt hatte. Es war schlimmer. Viel schlimmer.

Musik hallte durch die Räume und Tommy hasste sie. Die Beleuchtung war schummrig und bunte Lichtblitze huschten über die anwesenden Gäste. Dazu kam noch der Anblick all der Männer, die sich auf der Tanzfläche zusammenpressten und von denen einige - guter Gott! - nur halb bekleidet waren. Und es waren so verdammt viele! Der Club war so groß wie ein Warenhaus und wo immer man hinsah, waren Körper: enge T-Shirts, nackte Brüste und so viel Haut, die zur Schau gestellt wurde.

»Ist es nicht toll?« Ben strahlte ihn an.

»Ja«, schwindelte Tommy. Es war so weit davon entfernt, toll zu sein, dass es schon beinahe unwirklich war. Aber er wollte Ben nicht enttäuschen. Es war Bens Idee gewesen, heute ins Jungle zu kommen. Tommy hatte es ihm nicht abschlagen können. Natürlich war er auch entsetzlich neugierig gewesen, aber jetzt, wo er hier war? Ja, jetzt hatte er schon genug davon.

Ben winkte einer Gruppe Männer auf der Tanzfläche zu. Sie winkten lächelnd zurück und bedeuteten ihm, zu ihnen zu kommen. Ben drehte sich zu Tommy um. »Wie wäre es, wenn du uns an der Bar zwei Drinks besorgst? Ich nehme ein Mineralwasser, ja?« Und damit drückte er Tommy eine zusammengerollte Illustrierte in die Hand und stürzte sich ins Gewimmel, das ihn sofort verschlang.

Tommy sah ihm verblüfft nach, blieb am Rand der Tanzfläche stehen und kam sich vollkommen fehl am Platz vor. Er ignorierte die Illustrierte in seiner Hand und schaute sich nach der Bar um. Als er sie fand, stellte er sich in der langen Schlange an, die darauf wartete, bedient zu werden.

Verdammt, war es hier laut. Tommy hatte solche Musik noch nie gehört, bevor er aufs College gekommen war. Jedenfalls wurde sie bei ihnen zu Hause nicht im Radio gespielt, das war mal sicher. Er war das erste Jahr nicht in seinem Zimmer geblieben, weil er etwas gegen die Gesellschaft seiner Kommilitonen hatte, sondern weil er mit dem Kulturschock nicht zurechtkam.

Nachdem er ihre Getränke besorgt hatte, suchte er sich eine stille Ecke, so weit wie möglich von Bar und Tanzfläche entfernt. Seine Sinne litten unter Überlastung. Er nippte an seiner Cherry Cola und versuchte, locker zu werden. Es nutzte nichts. Es passte einfach nicht zu ihm. Er sah Ben auf der Tanzfläche umherspringen, umgeben von hübschen jungen Männern - schlank, glatt und beweglich. Trotz seiner Nervosität musste Tommy lächeln. Ben war eindeutig in seinem Element.

Er hatte immer noch die zusammengerollte Zeitschrift und Bens Mineralwasser in der Hand. Vorsichtig stellte er seinen Drink und die Wasserflasche auf dem schmalen Sims an der Wand ab, rollte die Illustrierte auf und erkannte auf der Titelseite überrascht Bilder des Atlanta Pride. Es war ein kostenloses Schwulenmagazin, David Atlanta. Neugierig blätterte Tommy es durch. Es wirkte sehr harmlos - Artikel und Anzeigen aus der schwulen Geschäftswelt von Atlanta. Tommy ließ sich Zeit. Er hatte noch nie ein Schwulenmagazin gelesen. Mit klopfendem Herzen betrachtete er die Fotos. Plötzlich kam ihm alles viel realer vor. Er holte tief Luft und versuchte, sich wieder etwas zu beruhigen.

Ich bin wirklich in einem Schwulenclub. Er hatte oft genug darüber fantasiert, sich nicht mehr zu verstecken und endlich offen zu leben. Aber es wirklich zu tun, jagte ihm eine Heidenangst ein. Und jetzt hatte er es gewagt. Er hatte endlich den ersten Schritt getan.

Bei dem Gedanken lief ihm ein Schauer über den Rücken und er trank einen großen Schluck von seiner Cherry Cola, bevor er weiterblätterte. Als er auf die Seite mit den Anzeigen der Clubs und Bars kam, sah er sie sich genauer an. Sein Blick blieb an der Anzeige einer Sportbar - Woofs - kleben. Sie war ganz hier in der Nähe. Eine schwule Sportbar?

Sein Herz raste. Er konnte nicht allein in eine Schwulenbar gehen. Oder doch? Allein bei der Vorstellung brach ihm der kalte Schweiß aus und es kribbelte vor Aufregung und Vorfreude. Tu es. Tu es einfach. Denk nicht erst lange darüber nach.

»Gott, du siehst aus, als hättest du einen Herzanfall. Ist es wirklich so schlimm hier?« Bens ironisches Lachen brachte ihn wieder in die Gegenwart zurück. »Ich habe mich schon gefragt, wohin du verschwunden bist. Warum versteckst du dich hier hinten?« Er nahm sich die Flasche mit dem Mineralwasser, die neben Tommys Glas auf dem Sims stand, und trank sie in tiefen Schlucken zur Hälfte aus.

Tommy hielt die Zeitschrift hoch. »Ich habe mir überlegt, ob ich einen Blick in diese Bar werfen soll«, sagte er ruhiger, als er sich tatsächlich fühlte. Er war innerlich ziemlich aufgewühlt.

Ben zog die Augenbrauen hoch. »Schön für dich, Tommy! Soll ich mitkommen und dir das Händchen halten?« Er zwinkerte Tommy zu.

Tommy lachte, aber es hörte sich falsch an in seinen Ohren. »Nein, schon gut.« Er war schließlich ein großer Junge und konnte das auch allein schaffen. Dann musste er lächeln. Er war ein sehr großer Junge.

Ben nickte zustimmend. »Du hast einen Ausweis dabei, nicht wahr?« Tommy nickte. »Betrinke dich nicht zu sehr. Du musst den Truck fahren, ja?« Er schaute grinsend auf Tommys Glas. »Aber darüber muss ich mir wohl keine Sorgen machen, wie?«

Mist. Das hatte Tommy glatt vergessen. »Wie kommst du zurück, wenn ich gehe?«

Ben winkte ab. »Hey, zerbrich dir über mich nicht den Kopf. Ich finde schon einen Weg. Wer weiß, wo ich heute noch lande. Oder in welchem Bett.« Er wackelte mit den Augenbrauen. »An der Bar steht ein Kerl, der hat mächtig was in der Hose.« Er leckte sich über die Lippen.

Tommy stieg die Röte ins Gesicht. Darüber wollte er jetzt wirklich nicht nachdenken. Es war schon schlimm genug, dass Ben Männer - und Frauen - sammelte und sich einverleibte wie ein Verhungernder, der gerade eine strenge Diät hinter sich hatte. Tommy brauchte nicht auch noch die Bilder dazu in seinem Kopf. Wo war nur das Desinfektionsmittel für seine Fantasie, wenn er es brauchte?

»Einen schönen Abend noch.« Er gab Ben einen Klaps an den Arm und machte sich auf den Weg durch die Menge, bis er zum Ausgang kam. Draußen angekommen, holte er tief Luft.

Komm schon, reiß dich zusammen. Er nahm sich etwas Zeit, um...


mehr