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E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
252 Seiten
Deutsch
Amrûn Verlagerschienen am27.03.2020
Trash und Tentakel, Lovecraft und Liebesspiele, Künstler und Kranke, Hentai, Horror und Halluzinationen, Alkohol und Atemnot, Weltraum und Wahnsinn, Biker, Bienen und Bordelle - all das versammelt und tummelt sich auch in der zweiten Inkarnation unserer völlig durchgeknallten Tentakelporn-Anthologie, denn die beteiligten Autorinnen und Autoren sind allesamt irre. Irre einfallsreich, irre versaut oder düster oder beides, irre mutig und irre wunderbar. Lückenfüller 2 - Jetzt noch abgrundtiefer!mehr

Produkt

KlappentextTrash und Tentakel, Lovecraft und Liebesspiele, Künstler und Kranke, Hentai, Horror und Halluzinationen, Alkohol und Atemnot, Weltraum und Wahnsinn, Biker, Bienen und Bordelle - all das versammelt und tummelt sich auch in der zweiten Inkarnation unserer völlig durchgeknallten Tentakelporn-Anthologie, denn die beteiligten Autorinnen und Autoren sind allesamt irre. Irre einfallsreich, irre versaut oder düster oder beides, irre mutig und irre wunderbar. Lückenfüller 2 - Jetzt noch abgrundtiefer!
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958691285
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum27.03.2020
Reihen-Nr.2
Seiten252 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1323 Kbytes
Artikel-Nr.5134228
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Tentakel-Besessenheit

Jennifer Schreiner


Ich fand Tentakelporn schon immer gut. Also nicht wie in »gut«, sondern wie in »heiß«, »anturnend« oder »geil«.

Meine Lust auf dieses Genre und auf Tentakel begann früh. Genauer gesagt, als ich im zarten Teenageralter auf die geheime Sammlung meiner Eltern stieß. Neben Filmen wie »Tarzan, die Schande des Dschungels« gab es dort auch Comics erotischer Art. An die genauen Reihen oder gar an Titel erinnere ich mich leider nicht mehr. Schade, denn heute würde ich sie mir ganz legal und ganz ohne Scham selber zulegen.

Auf jeden Fall haben mich diese »Schmuddelheftchen« früh geprägt. Neben der obligatorischen »Wonderwoman«, die nun wirklich nur ob ihres Outfits erotisch ist, gab es dort Helden, die auf ferne Porno-Planeten reisten, intergalaktische Fick-Abenteurer und verruchte Space-Reiter, die es mit allem trieben, was nicht bei drei in einer anderen Galaxie war. Da wurde entjungfert, was das Zeug hielt und so manche hartgesottene Forscher-Emanze fiel sinnlichen Einheimischen zum Opfer. Und während sich die männlichen Protagonisten mit Ureinwohnerinnen vergnügten, die teilweise mehr sekundäre Geschlechtsteile aufwiesen als zur normalen, weiblichen Grundausstattung gehörten, und die anatomisch dehnbarer waren und manchmal gar an Schlangenfrauen aus dem Zirkus erinnerten, so waren es doch die Forscherinnen, auf denen mein Augenmerk ruhte. Schon früh begriff ich, dass in diesen Heften letztendlich jede/r zum Zug kam und niemand ungefickt oder gar unbefriedigt ein Abenteuer überstand.

Super!

Und so machte ich es mir rasch zum Ritual, die geheime Kiste meiner Eltern einmal die Woche nach neuem Lesestoff zu durchsuchen. Doch es blieb nicht nur bei dem neuen Lesestoff. Eine Geschichte wurde zu meinem absoluten Favoriten: Dort wurde eine widerspenstige Forscherin als Strafe für ihr missglücktes letztes Abenteuer (wahrscheinlich war es missglückt, weil irgendein Ureinwohner bei ihr doch nicht zum Schuss gekommen war) zusammen mit einem riesengroßen Krakenwesen in einen Kerker gesperrt.

Aber anders als von den Gefängniswärtern geplant, aß das Wesen die Forscherin nicht auf, sondern ⦠genau! Es vernaschte sie nach allen Regeln der Kunst. Und da es hauptsächlich aus Tentakeln und Saugnäpfen zu bestehen schien, wurde jede mehr oder weniger dafür geeignete Öffnung der Forscherin genutzt. Und sie versank fast in diesem anderen Wesen, während sich das Untier doch gleichzeitig in ihr versenkte. Dabei stöhnten beide in Großbuchstaben, genossen ihre Lust und die gemeinsame Leidenschaft - bis sich die Glückseligkeit eines perfekten Höhepunktes nicht nur auf ihrem Gesicht ausbreitete, sondern auch auf der Krakenfratze zu erkennen war.

Ich war im Himmel angekommen!

Und das bereits auf Seite 4 des Comics!

Wen interessierte da die Haupthandlung von wegen Flucht und neuer Planet und Engel, die alles bestäubten, was keine Flügel hatte - wenn es doch Tentakel gab?

Endlich wusste ich, was ich mir für mein Leben wünschte und wie mein idealer Lebenspartner aussah. Doch so sehr ich auch suchte: In der Realität gab es gar keine riesenhaften Kraken, die nur darauf warteten, Frauen zu beglücken. Keinen Cthulhu und keine Götter mit Saugnäpfen, die es verstanden, gleichzeitig zu lecken, kletten, saugen und ficken.

Wenn ich dieses volle Programm wollte, musste ich mir drei Kerle gleichzeitig nehmen. Mindestens.

Und jeder, der es schon einmal probiert hat, weiß sicherlich, was das für ein koordinativer Hochleistungssport ist - und wie wenig Kerle dazu neigen, zu lecken, zu kletten und zu saugen, während sie ficken. Dabei noch einen Orgasmus zu bekommen, war so unwahrscheinlich, da konnte ich auch gleich einen Engel suchen, der mich beglückend in den Himmel entrückte.

Die Jahre verstrichen, ich wurde erwachsen und verlor mein Interesse an Comics genauso wie an unproduktiven Dreiern, Vierern oder Fünfern. Denn wer wollte schon eine ganze Volleyballmannschaft, wenn doch ein einziges Tentakelwesen gereicht hätte, um meinen persönlichen Porno zu fahren?

Tatsächlich gelang es mir über die Eintönigkeit meines langweiligen Seins hinweg, die Sache mit den Tentakeln beinahe zu verdrängen und mich einfach wie alle anderen auf einen einzigen Kerl zu konzentrieren.

Zumindest gelang es mir, bis ich auf der Buchmesse über das Buch »Lückenfüller« stolperte. Es war fast Ehrensache, das erste deutsche Buch zu diesem Thema zu kaufen. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, sofort wieder angefixt zu sein. Wobei angefixt gar kein Ausdruck war, ich war besessen. Ich googelte Tentakelporn und während andere Leute die Augen schlossen und beim Sex dachten »Ab fürs Vaterland«, stellte ich mir immer wieder das Wesen vor, das mich schon in Teenagerjahren zu fantasievollen Höhepunkten getrieben hatte.

Und wenn ich schon kein eigenes Tentakelwesen bekommen konnte, so wollte ich doch wenigstens eine Geschichte zu diesem Thema schreiben. Ich flehte den Verlag an, ich flehte die Herausgeberin an und endlich, als eine Fortsetzung der Kurzgeschichtensammlung anstand, bekam ich meine Chance.

Und jetzt sitze ich hier, vor meinem Computer und mir fällt nicht ein einziges Wort ein.

Warum?

Weil es keine riesenhaften, sexgeilen Kraken gibt. Keine verruchten, verführerischen Götter mit Saugnäpfen. Und es gibt auch sonst kein Wesen, das Tentakel hat und mich flachlegen will - jetzt gleich und hier, an Ort und Stelle.

Verdammt!

Mehr denn je komme ich mir betrogen vor, sogar meiner erotisch-sinnlichen Fantasie von geschickten Saugnapf-Armen beraubt.

Ich seufze leise und gequält. Wider besseres Wissen stehe ich auf und schleiche mich in die Bibliothek, um mir eine klammheimliche Auszeit zu nehmen. Vielleicht können mich der »Lückenfüller« und ein wenig selbstgemachter Sex auf andere Gedanken bringen?

Doch welche der zahlreichen Geschichten wäre dazu geeignet? Auf keinen Fall soll es eine sein, bei der die Frau durch den Sex umkommt. Und apathisch ficken lassen geht auch nicht. Das soll schon geil sein und knallen.

Ich schlage das Buch auf und lehne mich auf meinem Lieblingsliegesessel zurück. Wie gut, dass ich nur ein Sommerkleidchen trage. Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich bei meiner Handarbeit gestört werde, könnte ich es mit einer einzigen Handbewegung wieder zurückschieben und ganz züchtig wirken. Ungefickt.

Ich schließe die Augen und konzentriere mich auf die eben gelesene Geschichte. Doch woher sollen der Tentakel kommen? Aus dem Buch?

Als etwas meine Beine nach oben streicht, mehr eine körperliche Frage als eine echte Berührung, reiße ich die Augen wieder auf. Schlagartig wird mein Mund trocken und mein Puls schießt nach oben.

Irgendwann muss mir das Buch aus den Händen geglitten und auf dem Boden gelandet sein. Aufgeschlagen.

Und die Tentakel kommen tatsächlich aus dem Buch. Dabei ist das eine Unmöglichkeit der Natur und widerspricht allem, was ich glaube und weiß. So viele Tentakelarme in dieser Größe können sich unmöglich aus so einem dünnen Riss zwischen den Realitäten in meine Welt hineinzwängen. Es ist nicht möglich, aber dennoch unleugbar: Sie quetschen sich aus den Seiten, ja selbst aus den Buchstaben.

Anders als in meiner Fantasie finde ich das aber gar nicht geil, sondern reagiere instinktiv, will aufspringen und fliehen. Doch dafür war es zu spät. Die erste Berührung ist nichts weiter als eine Art rhetorischer Frage gewesen, haben sich doch längst andere Tentakel in Position geschoben, um meine Beine im Falle eines Fluchtversuches zu umschlingen.

Das Wesen oder die Wesen - so genau kann ich das nicht sagen - benötigen nur Sekunden, um mich zu überwältigen und zu fixieren. Doch während die stärksten und dicksten Tentakelarme dazu dienen, mich an Ort und Stelle zu halten, sind es die kleineren, die mir wirklich Sorge bereiten. Sie gleiten in meine Richtung, wachsen teilweise aus den dickeren Strängen hervor und weisen mehr Saugnäpfe auf, als ich mir je hab vorstellen können.

Ich muss hier weg!

Verzweifelt versuche ich, mich aus den Griffen der zahlreiche Arme zu winden und dem zu entkommen, was nun unweigerlich folgen muss. Aber es geht nicht. Zu fest sind die Griffe und sie werden noch enger, als ich mich wehre, fast schmerzhaft. Als der erste Tentakel unter meinen Rock gleitet, schluchze ich tonlos auf. So habe ich mir das Ganze nicht vorgestellt. Das ist entwürdigend!

Als lese das Buchwesen meine Ängste, reckt sich ein weiterer Tentakel und nähert sich meinem Gesicht. Das Ding erwartet doch wohl nicht, dass ich meinen Mund öffnen werde, um was zu tun? Ihm einen zu blasen? Bei dem Gedanken muss ich fast kichern.

Dabei bin ich entschlossen, das Ding höchstens zu Calamari zu verarbeiten, Bissen für Bissen.

Wieder scheint es mich zu lesen, denn der Tentakel zögert und bildet schließlich einen Saugnapf aus, der entfernt an einen Mund erinnert. Einen sinnlichen, dickwülstigen Mund, der knutschen kann, bis einem Hören und Sehen vergeht und ⦠noch während ich so etwas vollkommen Seltsames denke, legt sich das Saugnapfding auf meine Lippen, verschließt meinen Mund und trinkt meinen empörten Schrei. Sekunden später habe ich etwas im Mund, das sich wie eine Zunge anfühlt. Es ist ein wenig rauer, ein wenig heißer, schmeckt aber ungleich besser. Ich stöhne auf, als es sich tiefer in mich schiebt und über meine eigene Zunge streicht. Verführerisch und betörend. Die Berührung, oder vielleicht ist es auch der Geschmack, setzen ein Prickeln frei, das sich von meinem Mund...

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