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Schlinge der Schuld

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
dp DIGITAL PUBLISHERS GmbHerschienen am13.10.20223. Auflage
Ein Kommissar mit düsterer Vergangenheit und ein skrupelloser Täter …
Henry Kilmer ermittelt in seinem zweiten hochspannenden Kriminalfall

Eine junge Frau wird nach einer Party von einem Auto überfahren. Was auf den ersten Blick wie ein Routinefall aussieht, gewinnt schnell an Brisanz, als Untersuchungen ergeben, dass sie K.-o.-Tropfen im Blut hatte. Die Kommissare Henry Kilmer und seine Kollegin Linda Liedke werden auf den Fall angesetzt, der ausgerechnet die einflussreichste Familie der Stadt betrifft. War das ganze doch kein Unfall, sondern ein ausgeklügelter Plan? Auf einmal wird jeder Gast der Feier am Unfallabend zum Verdächtigen. Und schon bald führt die Ermittlung die beiden Kommissare zu einem weiteren Fall, der tiefe Abgründe offenbart …

Dies ist eine überarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Titels Sündenspiel.

Jeder Band der Henry Kilmer-Reihe ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig voneinander gelesen werden.

Weitere Titel dieser Reihe
Sünderblut (ISBN: 9783986378158)


Erste Leser:innenstimmen
"Diesmal wird im Theatermilieu ermittelt - höchst spannend!"
"Auch Teil zwei der Krimi-Reihe konnte mich voll überzeugen."
"Bitterböse, fesselnd, geheimnisvoll!"
"Düstere Stimmung, interessanter Kriminalfall, ein insgesamt sehr gelungener Thriller."


Christoph Heiden ist Autor von Belletristik und Theaterstücken. Er schreibt die erfolgreiche Reihe um Kommissar Henry Kilmer und stand auf der Shortlist für den Glauser Preis, der wichtigsten Auszeichnung für deutschsprachige Kriminalliteratur. Auf seinem Blog veröffentlicht er regelmäßig Artikel über klassische Spannungsromane. Darüber hinaus produziert er mit seinem Freund den Podcast Kaffee, Kekse & Midnight Movies. Hier unterhalten sich zwei Filmenthusiasten über Thriller und Horrorfilme, während sie Kekse und heißen Kaffee genießen. Christoph Heiden lebt in Berlin.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR5,99

Produkt

KlappentextEin Kommissar mit düsterer Vergangenheit und ein skrupelloser Täter …
Henry Kilmer ermittelt in seinem zweiten hochspannenden Kriminalfall

Eine junge Frau wird nach einer Party von einem Auto überfahren. Was auf den ersten Blick wie ein Routinefall aussieht, gewinnt schnell an Brisanz, als Untersuchungen ergeben, dass sie K.-o.-Tropfen im Blut hatte. Die Kommissare Henry Kilmer und seine Kollegin Linda Liedke werden auf den Fall angesetzt, der ausgerechnet die einflussreichste Familie der Stadt betrifft. War das ganze doch kein Unfall, sondern ein ausgeklügelter Plan? Auf einmal wird jeder Gast der Feier am Unfallabend zum Verdächtigen. Und schon bald führt die Ermittlung die beiden Kommissare zu einem weiteren Fall, der tiefe Abgründe offenbart …

Dies ist eine überarbeitete Neuauflage des bereits erschienenen Titels Sündenspiel.

Jeder Band der Henry Kilmer-Reihe ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig voneinander gelesen werden.

Weitere Titel dieser Reihe
Sünderblut (ISBN: 9783986378158)


Erste Leser:innenstimmen
"Diesmal wird im Theatermilieu ermittelt - höchst spannend!"
"Auch Teil zwei der Krimi-Reihe konnte mich voll überzeugen."
"Bitterböse, fesselnd, geheimnisvoll!"
"Düstere Stimmung, interessanter Kriminalfall, ein insgesamt sehr gelungener Thriller."


Christoph Heiden ist Autor von Belletristik und Theaterstücken. Er schreibt die erfolgreiche Reihe um Kommissar Henry Kilmer und stand auf der Shortlist für den Glauser Preis, der wichtigsten Auszeichnung für deutschsprachige Kriminalliteratur. Auf seinem Blog veröffentlicht er regelmäßig Artikel über klassische Spannungsromane. Darüber hinaus produziert er mit seinem Freund den Podcast Kaffee, Kekse & Midnight Movies. Hier unterhalten sich zwei Filmenthusiasten über Thriller und Horrorfilme, während sie Kekse und heißen Kaffee genießen. Christoph Heiden lebt in Berlin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783986378172
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum13.10.2022
Auflage3. Auflage
Reihen-Nr.2
SpracheDeutsch
Dateigrösse659 Kbytes
Artikel-Nr.9908053
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Montag

1

Lennart Mikowski hockte am Bordstein und inspizierte die Fahrbahn. Zu seiner Rechten die Straße Am Erlkönig, zu seiner Linken die Karl-Liebknecht-Straße. Vor zwei Tagen war eine Frau auf dieser Kreuzung von einem Auto erfasst worden.

»Laut Protokoll traf der Rettungswagen um 22:40 Uhr ein.« Henry Kilmer ging neben seinem Kollegen in die Hocke und öffnete sein Notizbuch. »Das Opfer, Caroline Meyer, dreiundzwanzig Jahre alt, hat ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Die Ärzte haben sie in Langzeitnarkose versetzt.«

»Du meinst, ins künstliche Koma?«, hakte Lennart nach.

»Ja. Um ihren Körper zu schonen.«

»Ich nehme an, eine Befragung ist ausgeschlossen.«

Henry nickte. Er blätterte zurück und ergänzte, der Fahrer des Unfallwagens habe den Notarzt alarmiert. Dessen Aussage zufolge sei Caroline Meyer ohne Licht gefahren, sie sei quasi aus dem Nichts aufgetaucht. Er deutete mit dem Notizbuch auf die Straße, die direkt zum Schloss Thalstein führte.

»Kein Fußweg«, bemerkte Lennart. »Und nirgends Licht.«

»Genau. Nur die Laternen an der Kreuzung.«

»Das heißt, der Fahrer hatte keine Chance zum Bremsen gehabt.«

»Vermutlich.« Henry zupfte einen Hefter aus seiner Umhängetasche, um Lennart die Fotos vom Unfallwagen zu zeigen. Ein Ford Escort, Baujahr 1986. Bis auf einen Schaden an der Frontschürze war das Auto intakt geblieben.

Henry hielt Lennart den Hefter hin, der winkte lässig ab. Er meinte, die Fotos könne er auch im Büro begutachten, streifte sich die Kapuze seines Pullovers über und rappelte sich hoch.

Mit dem Hoodie und den abgelatschten Turnschuhen glich er einem Sozialarbeiter, jener vertraute Typus, der an einen älteren Bruder denken ließ. Auf der Vorderseite seines Pullis klebte ein Bügelbild von Dana Scully und Fox Mulder, darunter stand in ausgefransten Buchstaben Trust no one. Er verschränkte die Arme und fragte Henry, wann das Opfer zu Hause angerufen habe.

»Um 22:06 Uhr.«

»Also kurz vor dem Unfall.«

»Genau.« Henry klappte den Hefter zu und kam ebenfalls aus der Hocke. »Ohne den Anruf hätte man wohl kaum eine toxikologische Untersuchung veranlasst.«

»Das glaubst aber auch nur du.«

»Sie hat gemeint, ihr sei furchtbar übel.«

»Das passiert, wenn man zu viel trinkt.«

»Und der Schwindel und die Atemnot?«

Lennart schüttelte argwöhnisch den Kopf, und Henry wurde das Gefühl nicht los, seinem Kollegen drückte irgendwo der Schuh. Er verstaute den Hefter in der Tasche und bedachte ihn mit einer fragenden Miene.

Nicht ohne ein Seufzen, als würde Henry ihm eine Antwort abnötigen, sagte er: »Wäre sie nicht die Tochter unseres lieben Bürgermeisters, würden wir nicht hier sein.« Lennart schob beide Hände in die Bauchtasche. »Was denkst du denn, weshalb Linda ihren Urlaub abbricht?«

Henry versuchte, den Vorwurf der Naivität zu ignorieren, und zuckte unschlüssig mit den Schultern. Er blickte zunächst Richtung Innenstadt, dann die Straße Am Erlkönig hinunter. Auf der einen Seite führten die Schienen der Tram in eine moderne Großstadt, auf der anderen dehnte sich das wilde Auenland gen Norden. Ihm war, als stünden er und Lennart zwischen zwei Welten und Caroline Meyer wäre ausgerechnet beim Überqueren der Demarkationslinie verunfallt.

Er wollte den Gedanken festhalten und tastete in seinem Jackett nach dem Notizbuch. Da stieß ihn Lennart gegen den Oberarm und meinte, dass sein Magen furchtbar knurre. Er schlug ein zweites Frühstück vor, und sie begaben sich zum Wagen.

 

Lennart parkte seinen Fiat Bravo in der Karl-Liebknecht-Straße vor einer Bäckerei. Er entschied sich für zwei Croissants und einen Kaffee. Mit Blick auf Henrys einsamen Becher Schwarztee schob er ihm eines der Croissants über den Tisch. Henry lehnte dankend ab.

Nach zwei Minuten entfernte er den Teebeutel aus der Tasse, legte ihn auf einen Löffel und presste ihn mithilfe des Schnürchens zusammen. Während sich so die letzten Tropfen lösten, dachte er an Caroline Meyer. Die junge Frau wurde gerade über eine Magensonde versorgt. Plastikschläuche transportierten flüssige Nahrung in den Körper, was wiederum Magen und Darm in Bewegung hielt. Er riss ein schmales Alupäckchen auf und träufelte Zitronensaft in den Becher. Binnen Sekunden erhielt der Tee die Färbung, die Henry so mochte: einen goldgelben Ton wie der von Bernstein.

»Du gehst doch regelmäßig joggen, oder?«, fragte Lennart.

»Woher weißt du das?«

»Hat mir Linda erzählt.«

Henry nippte an seinem Tee.

»Hast du nicht Bock auf ´nen Urbanian Run?«

»Was soll das sein?«

Lennart schnippte einen Krümel vom Tisch. »Das ist ein Stadtlauf mit Hindernissen. Du musst über Mauern klettern oder unter Lkws hindurch kriechen.«

»Puh, das klingt gefährlich.«

»Nee, ist ganz harmlos. Wirklich.«

»Ich weiß nicht.«

»Wie, du weißt nicht?«

»Ich laufe immer bloß vorwärts.«

»Ach, Kilmer. Der nächste findet sogar in Berlin statt.«

»Heimat«, murmelte Henry hinter seiner Tasse. »Das verheißt nichts Gutes.«

Henry und Lennart arbeiteten das erste Mal allein zusammen. Im letzten Jahr waren sie beide Teil einer Mordkommission gewesen. Einem Mann war die Kehle durchtrennt worden, ein anderer nicht mehr aus dem Koma erwacht. Henry tat sich schwer mit Bindungen außerhalb der Arbeit, und wenn dieser Fall ihm nicht alles abverlangt hätte, wären er und Linda sich wohl kaum so nahe. Er öffnete sein Notizbuch und schrieb demonstrativ auf die letzte Seite: Urbanian Run. Lennart Mikowski. Sein Kollege lächelte breit, während Henrys Blick den Spruch auf dessen Pullover streifte. Traue niemanden.

 
2

Alina Wagner stellte sich ans Fenster, prüfte ihr Telefon auf Nachrichten - noch immer nichts von ihm, kein Wort, kein Zeichen, nichts - und schaute hinaus. Draußen schien ebenso alles beim Alten. Auf dem Rabenstieg glomm das orangefarbene Licht der Laternen, und die Nachbarn hatten entweder die Gardinen vorgezogen oder die Jalousien heruntergelassen. Die Siedlung am Hausberg wirkte so lebhaft wie ein penibel gepflegtes Grab.

Alina kroch selten vor Mitternacht unter die Bettdecke. Meist vertiefte sie sich stundenlang in einen Roman oder lernte Texte fürs Theater auswendig. Ihr war bewusst, dass nur wenige Teenager ihre Hobbys mit einer solchen Hingabe pflegten. Im Grunde empfand sie schon den Begriff Hobby als Herabwürdigung. Fußball war ein Hobby oder Computerspielen, vielleicht sogar, sich beim Tanzen zu filmen und die Videos anschließend auf TikTok hochzuladen. Alina trieb dagegen Leidenschaft um, echte, brennende Leidenschaft, wofür sie bereitwillig Blut und Wasser schwitzte.

Sie schaute erneut auf ihr Telefon - wieder keine Nachricht - und ließ nach einem letzten Blick zur Straße hinaus die Jalousie abwärts. Der Zustand ihres Betts hob ihre Laune nicht. Auf der Tagesdecke lagen der Deutschhefter, ihre Federtasche und ein Haufen Materialien zum Leben von Ludwig Tieck. Sämtliche Schüler der 9b sollten zur nächsten Deutschstunde einen Text über das Leben des Romantikers verfassen. Wann geboren, wann gestorben? In welchem Jahr er was veröffentlicht hatte. Eine bloße Aneinanderreihung von Zahlen, nichts anderes als würde sie die binomische Formel anwenden. Bisher hatte sie nicht einen Stichpunkt zu Papier gebracht. Obendrein hatte sie ihrer Freundin versprochen, den fertigen Aufsatz zu fotografieren und ihr zuzusenden. Heute Abend, hatte sie Sarah auf dem Schulweg versichert. Hundertprozentig.

Alina rutschte aufs Bett, steckte sich das Haar mit einer Spange hoch und warf sich eine Strickjacke über. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als dass das Display jetzt aufleuchten und eine Nachricht von ihm anzeigen würde. Aber es blieb schwarz und spiegelte allein einen Teil ihres Zimmers und ihrer Gestalt wider. Eigentlich war ihr die Jacke mehrere Nummern zu groß, und wenn sie die Knöpfe schloss, sah sie darin aus wie eine Magersüchtige. Sie raffte die Ärmel über ihre Hände und vergrub die Finger in den Stoff. Dann schob sie die unerledigten Hausaufgaben beiseite, bog die Beine in den Schneidersitz und betrachtete das Deckblatt des Theaterstücks. Morella, stand darauf. Stückfassung Ben Schilling. Zur Generalprobe am Mittwoch wollte sie den ganzen Text auswendig hersagen können, nicht nur ihren Text, sondern auch den der anderen.

»Morellas Gelehrsamkeit war unergründlich«, flüsterte Alina in die Stille des Zimmers hinein. »Ihre vielseitige Begabung war geradezu übernatürlich.«

Sieben Mädchen sollten Morella, die Heldin des neuen Stücks, abwechselnd darstellen. Als Ben ihr den schwierigsten Part aller sieben Rollen gegeben hatte, hatte sie es zuerst nicht glauben wollen. Ausgerechnet sie. Ausgerechnet die Anfängerin. Daraufhin las Alina die Originalgeschichte von Edgar Allan Poe wieder und wieder, doch vieles blieb ihr unergründlich. Sie fragte sich, inwieweit die Geschichte überhaupt einen Sinn ergab. Oder was der Name Morella zu bedeuten hatte. Ben hatte es ihr nach der letzten Probe erklärt, als ihre Mitspielerinnen bereits auf dem Heimweg gewesen waren. Ihr Blick strebte von dem Text zum Telefon. Keine neue Nachricht.

Alina raffte die Strickjacke übers Kinn und schubberte die Unterlippe am Kragen. Sie drehte das Handy um und verließ das Zimmer, um sich ein Glas Wasser zu holen.

Auf dem Weg in die Küche schmulte sie ins Wohnzimmer. Wie sie nicht anders erwartet hatte, war ihre Mutter auf der Couch eingeschlafen. In ihrem Gesicht das Fernsehgeflimmer, auf dem Kissen ein Speichelfleck und unterm Tisch eine...

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