Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Der Follower

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am18.05.2023Auflage
Der Blick ins abgrundtief Böse Eine Frau in Todesangst. Sie kann nicht schreien, ein Knebel verstopft ihren Mund. Sie ist auf einer Pritsche fixiert und kann sich keinen Zentimeter bewegen. Ihr Peiniger kennt keine Gnade. Er holt die Säge - und nimmt sich, was er am meisten begehrt: ihre Beine ... Der »Seelenleser« Tom Bachmann bekommt einen Anruf von einer alten Bekannten, deren Freundin verschwunden ist. Niemand nimmt ihren Verdacht ernst, da die Vermisste noch Fotos von sich auf Instagram hochlädt. Als Tom erkennt, dass die Frau auf den Bildern tot ist, wird ihm klar: Wer seine Opfer auf diese Art und Weise ausstellt, mordet nicht zum ersten Mal. Der dritte Fall für »Seelenleser« Tom Bachmann

Chris Meyer fasziniert die Frage, warum ein Mensch zum Serienmörder wird. Die Thriller mit Tom Bachmann sind eine Annäherung an die Psyche der Killer und der Opfer. Die geschilderten Taten sind erschreckend oft dichter an der Realität, als man hofft. Mit Familie und Hund lebt Chris Meyer in Köln, ein beruhigend schöner Ort, um Abstand zu finden.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer Blick ins abgrundtief Böse Eine Frau in Todesangst. Sie kann nicht schreien, ein Knebel verstopft ihren Mund. Sie ist auf einer Pritsche fixiert und kann sich keinen Zentimeter bewegen. Ihr Peiniger kennt keine Gnade. Er holt die Säge - und nimmt sich, was er am meisten begehrt: ihre Beine ... Der »Seelenleser« Tom Bachmann bekommt einen Anruf von einer alten Bekannten, deren Freundin verschwunden ist. Niemand nimmt ihren Verdacht ernst, da die Vermisste noch Fotos von sich auf Instagram hochlädt. Als Tom erkennt, dass die Frau auf den Bildern tot ist, wird ihm klar: Wer seine Opfer auf diese Art und Weise ausstellt, mordet nicht zum ersten Mal. Der dritte Fall für »Seelenleser« Tom Bachmann

Chris Meyer fasziniert die Frage, warum ein Mensch zum Serienmörder wird. Die Thriller mit Tom Bachmann sind eine Annäherung an die Psyche der Killer und der Opfer. Die geschilderten Taten sind erschreckend oft dichter an der Realität, als man hofft. Mit Familie und Hund lebt Chris Meyer in Köln, ein beruhigend schöner Ort, um Abstand zu finden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843729116
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum18.05.2023
AuflageAuflage
Reihen-Nr.3
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3338 Kbytes
Artikel-Nr.9998665
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Langsam kam sie wieder zu Bewusstsein. Ihr Schädel dröhnte, und schon die kleinste Bewegung tat ihr weh. Sie wollte etwas sagen, aber der Knebel in ihrem Mund ließ nur ein unterdrücktes Stöhnen zu. Schlagartig wurde Melinda klar, dass sie sich in äußerster Gefahr befand. Sie versuchte die Panik, die sich wie ein Tsunami in ihr ausbreitete, irgendwie unter Kontrolle zu bekommen. Erfolglos. Sie spürte, wie ihr der Schweiß ausbrach. Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen, und ihre Gedanken, die nur aus Angst bestanden, rasten unaufhaltsam durch ihren Kopf.

Sie war kein gläubiger Mensch, das war sie nie gewesen. Ihre Eltern hatten sie ohne einen religiösen Bezug erzogen, und Kirchen hatte sie nur aus touristischem Interesse besucht. Einzig ihre geliebte Oma hatte früher abends mit ihr gebetet, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war. Wer weiß, wofür es gut ist, hatte sie immer gemurmelt und ihr dabei liebevoll über den Kopf gestrichen. Melindas Herz pochte, als sie an die alten Gebete dachte, voller Angst, dass sie womöglich doch umsonst aufgesagt wurden.

Was war passiert?

Es hatte geklingelt, und durch die Gegensprechanlage hatte sie gefragt, wer vor der Tür stand. »Paketlieferung«, eine Antwort, die sie im Prinzip jeden Tag zu hören bekam. Sie bestellte nicht nur alles online, sondern bekam auch jede Menge Testprodukte zur Verfügung gestellt, die ihr nahezu täglich gebracht wurden. Und da sie von zu Hause arbeitete, nahm sie auch noch alle Pakete der Nachbarn an. Daher kannte sie praktisch jeden Boten, DHL, Hermes, GLS, UPS, was auch immer; einige mochte sie mehr, andere weniger.

Aber als sie jetzt die Tür geöffnet hatte, hatte sie den Boten nicht erkennen können. Er hatte seine Kappe tief in die Stirn gezogen und den Blick auf den Boden gerichtet. Dann hatte er ihr ein Paket überreicht, ziemlich groß und sperrig, und sie damit im selben Moment in die Wohnung gedrückt. Plötzlich hatte sie diesen Schmerz gespürt, und danach war es erst mal dunkel geworden. Er hatte sie niedergeschlagen, das war ihr jetzt klar. Aber warum?

Melinda spürte, dass ihr ganzer Körper zitterte. Die Panik hatte sie fest im Griff. Sie versuchte, möglichst ruhig ein- und auszuatmen und sich dabei so gut wie möglich im Raum umzusehen, obwohl sie sich nur minimal bewegen konnte. Er hatte sie auf den großen Küchentisch gelegt und dort mit Kabelbindern festgebunden, die Arme, die Beine und sogar den Hals hatte er fixiert. Und das so stark, dass das Plastik in ihre Haut schnitt. Aus dem Augenwinkel konnte sie erkennen, dass er den Tisch mit einer dicken Folie abgeklebt hatte. Auch der Boden schien damit bedeckt zu sein.

Sofort wurde ihre Atmung wieder hektischer, und das Ganzkörperzittern verstärkte sich.

Warum hatte er das getan?

Tränen schossen ihr in die Augen.

Ein wildfremder Mann schlägt dich nieder und fesselt dich auf einem Tisch. Irgendetwas Grauenvolles wartete auf sie, das war eindeutig.

Aber was? Und wo war er?

Sie versuchte, an den Kabelbindern zu zerren, aber sie schaffte es nicht, ihre Handgelenke auch nur einen Zentimeter zu bewegen.

Noch nie in ihrem Leben hatte Melinda sich so hilflos gefühlt. Ihr wurde klar, dass sie nichts, absolut gar nichts machen konnte, um sich aus dieser Situation zu befreien. Sie war diesem Kerl vollständig ausgeliefert und spürte eine unbändige Angst. Ihr Herz raste, und sie wollte laut um Hilfe schreien. Unmöglich. Sie ahnte, was ihr in den nächsten Minuten, womöglich Stunden, bevorstand. Und sie konnte nichts dagegen tun.

Melinda hörte Schritte. Sie kamen aus der Küche, die an den offenen Essbereich grenzte. Plötzlich tauchte er neben ihr auf.

Diese Augen, dachte sie als Erstes, als sie in sein Gesicht sah. Noch nie hatte sie so eine Augenfarbe gesehen. Ein merkwürdiges Hellgrau, so wie man es vom Himmel kannte, wenn es über Stunden regnete. Eine kalte, lebensferne Farbe, die nicht recht zu einem Menschen passen wollte. Nicht eine Lachfalte zeigte sich um die Augen, sie waren vollkommen ausdruckslos, als gehörten sie einem Toten.

Er knipste die kleine Lampe auf der Kommode an, und der Lichtkegel fiel auf etwas, das aussah wie ein ledernes Etui. Sie versuchte erneut zu schreien, als sie sah, was er daraus nahm und vor sich ausbreitete.

Eine Rasierklinge aus glänzendem Stahl, in der sich das Licht spiegelte.

Ein langes Messer mit einer gebogenen Spitze.

Ein kabelloses Gerät, das aussah wie eine Flex.

Und eine Säge.

Mehr als einen tierischen Laut brachte sie nicht über die Lippen. In Panik zappelte sie auf ihrem Lager hin und her, was nur zur Folge hatte, dass die Kabelbinder immer tiefer in ihr Fleisch schnitten.

»Pscht, pscht«, machte er leise, wie eine Mutter es tat, die ihr schreiendes Baby beruhigen wollte. Nur dass eine Mutter dabei lächelte, während sein Gesicht wie eingefroren wirkte. »Wenn du so wackelst, verdirbst du es noch. Du willst doch nicht, dass ich abrutsche?«

Was ...? Die Angst hatte sich wie ein dicker Nebel um ihr Gehirn gelegt, und sie verstand zunächst nicht, wovon er überhaupt redete. Abrutschen? Wovon sollte er denn abrutschen?

Er trug einen schwarzen Overall und weiße Latexhandschuhe, was sie ein bisschen an das Outfit eines Zauberers erinnerte. In aller Seelenruhe, als würde er nach einem Becher Kaffee greifen, nahm er die Rasierklinge von der Kommode und betrachtete sie für einen Moment.

Ihr Atem ging immer schneller, und die Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie sollte ruhig bleiben. Unbedingt ruhig bleiben. Aber wie?

So etwas passierte im richtigen Leben nicht, versuchte sie sich einzureden. Nein, in dem True-Crime-Podcast, den sie regelmäßig hörte, ja, da vielleicht, manchmal. Aber nicht im normalen Leben. Also ruhig bleiben. Das hier konnte sie überleben, wenn sie ruhig blieb.

In dem Moment sah sie Metall aufblitzen, und jeder klare Gedanke verlor sich in ihrer Panik.

Langsam strich er mit der Klinge über ihr Bein, ohne dass er es dabei richtig berührte. Es kam ihr fast vor, als wollte er sie streicheln. Er wechselte von einem Bein zum anderen und wieder zurück und schien zu überlegen, mit welcher Seite er beginnen sollte.

Aber mit was beginnen? So läuft doch keine normale Vergewaltigung ab!, dachte Melinda panisch.

Auch wenn sie nicht wusste, ob es so etwas wie normal in diesem Zusammenhang überhaupt gab, war sie sich doch sicher, dass es so bei den meisten Überfällen auf Frauen nicht laufen würde. So viel Zeit würde sich ein Vergewaltiger doch niemals lassen!

Wieder dachte sie an ihren True-Crime-Podcast, und wie im Schnelldurchlauf gingen ihr die unterschiedlichsten Berichte über Opfer durch den Kopf, die von ihren Peinigern über Tage festgehalten und gequält worden waren. Wer über längere Zeit gefangen gehalten wurde, hatte durchaus erlebt, dass sich der Täter Zeit gelassen hatte. Auch in den Social Media gab es immer wieder Überlebende, die von solchen traumatischen Erlebnissen berichteten.

Sollte sie das später auch tun? Oder würde das ihre Kooperationspartner womöglich verschrecken?

Der absurde Gedanke verschwand schlagartig, als sie spürte, wie er den Stoff ihrer hellen Chino vorsichtig am Bund auftrennte. Sorgfältig arbeitete er sich bis zu ihrem Fuß herunter, bevor er am anderen Bein genauso vorging. Dabei achtete er ganz genau darauf, ihre Haut nicht zu verletzen. Es dauerte keine Minute, bis er die Hose problemlos von ihr abziehen konnte.

Melinda kniff die Augen zusammen. Ihr Magen hatte sich zusammengezogen, und sie wimmerte vor Angst.

Wie würde sie eine Vergewaltigung überstehen? Wie lange würde sie das alles aushalten müssen?

Sie unternahm einen erneuten Versuch, ihre Atmung unter Kontrolle zu bringen. Wahrscheinlich geilte es ihn noch auf, wenn sie vor Panik zitterte. Sie wusste, dass es diesen verdammten Vergewaltigern in erster Linie um Macht ging, und wenn sie es schaffte, ihm zu zeigen, dass sie sich trotz der Fesseln und Klingen nicht unterwerfen würde, dann war das auf jeden Fall ein kleiner Sieg.

Was würde er als Nächstes aufschneiden? Ihre Bluse? Oder gleich den Slip?

Zu ihrer Überraschung ignorierte er beides. Er warf noch nicht mal einen Blick auf ihren Intimbereich, geschweige denn, dass er Anstalten machte, das kleine Dreieck aus Stoff mit der Rasierklinge zu bearbeiten. Während er mit seinen Augen immer wieder über ihre Beine fuhr, schien ihn alles dazwischen überhaupt nicht zu interessieren.

Wenn er dich nicht vergewaltigen will, was will er dann?

Melinda versuchte, in seine ausdruckslosen Augen zu schauen. Aber weder dort noch in seiner Mimik fand sie auch nur den kleinsten Hinweis auf Geilheit, Spaß, Wut oder sonst irgendetwas. Dieses Gesicht drückte absolut nichts aus.

Sie zuckte zusammen, als seine Hände über ihre Oberschenkel strichen. Besonders die Stelle, an der das Bein in die Hüfte überging, hatte es ihm offensichtlich angetan. Immer wieder strich er vorsichtig mit dem Finger darüber. Neben der Panik machte sich nun auch Ekel in ihr breit. Es widerte sie an, wie er sie berührte.

Dann plötzlich verzog er seinen Mund. Ihr lief ein Schauer den Rücken herunter, als ihr klar wurde, dass er lächelte.

»So, dann...
mehr

Autor

Chris Meyer hat sich von Berufswegen schon oft mit der Frage beschäftigt, warum ein Mensch zum Serienmörder wird. Bis heute gab es keine zufriedenstellende Antwort. Also nähert sich Chris Meyer dem Bösen weiterhin in literarischer Form und erfindet fiktive Killer, die dichter an der Realität sind, als man glaubt. Mit Familie und Hund lebt Chris Meyer in der schönsten Stadt der Welt - Köln.