Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Ein unwiderstehlicher Coup

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
222 Seiten
Deutsch
Cursed Verlagerschienen am17.02.2023
Cary Talbot hat sich den perfekten Plan ausgedacht: Er will den verschollen geglaubten, vor Kurzem wieder zurückgekehrten Enkel der stinkreichen Marigold Shelley verführen, um diesem dann das Kronjuwel der unbezahlbaren Weinsammlung zu einem Spottpreis abzuluchsen. Allerdings hat er nicht damit gerechnet, dass Isaac Shelley selbst ein Wolf im Schafspelz ist - er ist nämlich gar nicht der Enkel, der er vorgibt zu sein, und verfolgt ein ganz ähnliches Ziel wie Cary. Die beiden Trickbetrüger liefern sich einen erbitterten Wettstreit um die begehrte Beute, bei dem es schnell auch heiß hergeht. Doch als eine dritte Partei auf den Plan tritt, müssen sich Cary und Isaac zusammenraufen, um am Ende nicht von dem neuen Gegner ausgespielt zu werden. Und als Team schlagen sich die zwei Männer so überraschend gut, dass eine gemeinsame Zukunft gar nicht mehr allzu abwegig scheint...mehr

Produkt

KlappentextCary Talbot hat sich den perfekten Plan ausgedacht: Er will den verschollen geglaubten, vor Kurzem wieder zurückgekehrten Enkel der stinkreichen Marigold Shelley verführen, um diesem dann das Kronjuwel der unbezahlbaren Weinsammlung zu einem Spottpreis abzuluchsen. Allerdings hat er nicht damit gerechnet, dass Isaac Shelley selbst ein Wolf im Schafspelz ist - er ist nämlich gar nicht der Enkel, der er vorgibt zu sein, und verfolgt ein ganz ähnliches Ziel wie Cary. Die beiden Trickbetrüger liefern sich einen erbitterten Wettstreit um die begehrte Beute, bei dem es schnell auch heiß hergeht. Doch als eine dritte Partei auf den Plan tritt, müssen sich Cary und Isaac zusammenraufen, um am Ende nicht von dem neuen Gegner ausgespielt zu werden. Und als Team schlagen sich die zwei Männer so überraschend gut, dass eine gemeinsame Zukunft gar nicht mehr allzu abwegig scheint...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958239838
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum17.02.2023
Seiten222 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1233 Kbytes
Artikel-Nr.11065830
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe




 


Kapitel 1



 

 



Zwei Monate später



 

Sonoma County gefiel ihm. Es war ländlich, Weinberge erstreckten sich über die grünen Hügel, dazwischen wuchs Gras, das im Sonnenlicht golden glänzte. Van Gogh hätte das Land um seine Farben beneidet.

Ja, es war schön hier. Wenn man auf solche Landschaften stand. Auf Cary Talbot traf das absolut nicht zu.

Wäre er ein anderer Mensch gewesen, hätten ihn die sanften Hügel vermutlich in ihren Bann gezogen, aber er hatte ein anderes Problem. Er hatte sich nämlich verfahren und keine Ahnung, wo er war.

Er war schon seit Stunden auf idyllischen Landstraßen unterwegs, die sich durch die Hügel schlängelten. Sein GPS war ihm keine große Hilfe. Es musste einen Aussetzer haben und am liebsten hätte er angehalten, das Ding aus seiner Halterung gerissen und so weit wie möglich weggeschmissen. Weil⦠na ja. Jedenfalls nicht, weil es sein Problem gelöst hätte.

Also befolgte er die nächste Anweisung der Frauenstimme in seinem Computer und bog bei der nächsten Gabelung ab. Was ihn irgendwie im Kreis zu führen schien und im Nirgendwo endete.

»Neuberechnung⦠Neuberechnung.«

»Leck mich doch, du Mistding.« Er schlug mit der Hand ans Lenkrad. »Aua! Verdammt.« Jetzt hatte er sich nicht nur verfahren, jetzt schmerzte auch noch seine Hand.

»Nach zehn Metern links abbiegen. Links abbiegen⦠links abbiegen.« Die Stimme wurde drängender, aber das änderte nichts an den Fakten.

»Ich kann hier nicht links abbiegen«, knurrte er.

»Neuberechnung⦫

Und genau in diesem Moment verband sich auch noch sein Handy mit dem Bluetooth des Mietwagens. Er hätte das dämliche Ding abschalten sollen, aber dazu war es jetzt zu spät.

Cary schaute auf das Display des Amaturenbretts. Es war Jules. Wer auch sonst? Jules nahm es gar nicht gut auf, wenn nur die Mailbox ranging. Cary hieb mit dem Finger auf das Display und nahm den Anruf an.

»Was ist?«, bellte er.

»Mein Gott, Boss. Schluck eine Xanax oder zehn. Ich wollte dir nur sagen, dass ich das Zimmer gemietet habe und gerade die Geräte installiere. In ein oder zwei Tagen kannst du loslegen.«

»Kannst du mir bei der Gelegenheit auch sagen, wie zur Hölle ich hier wieder rauskomme?«

Schweigen. Cary war darüber nicht überrascht. Er brüllte normalerweise nicht. Sein Erfolgsrezept waren sein Charme und sein Charisma. Und er war selbstbewusst genug, um jede Lüge und jede Halbwahrheit an den Mann zu bringen, wenn es ihm ins Konzept passte. Cary Talbot wurde nicht wütend. Nie.

Er fuhr an den Straßenrand und atmete tief durch. Dann riss er das Kabel des GPS aus dem Stecker. Es war ein zutiefst befriedigendes Gefühl. Er hasste das Ding.

»Verbindung unterbrochen«, intonierte die Frauenstimme.

Cary hätte am liebsten laut geflucht. Stattdessen holte er wieder Luft. Ganz tief.

»Sorry, J. Es war ein langer Tag und ich hasse Kalifornien«, grummelte er.

»Schon gut, Boss. Du hasst alles. Wieso hast du dich verfahren? Die Stadt liegt direkt am Highway.«

»Keine Ahnung. Ich glaube, dieses verdammte Ding hat Kalifornien mit Australien verwechselt. Kannst du mich über den Tracker aufspüren und herausfinden, wo zum Teufel ich gerade bin? Und wie ich hier wieder rauskomme?«

»Gut, dass wir so paranoid sind.« Jules lachte leise. »Gib mir ein paar Minuten Zeit, dann finde ich es heraus. Steig derweil aus und grüß mir die Sonne oder so. Du solltest dich beruhigen, sonst bekommst du noch einen Herzanfall.«

Cary wollte nur noch schreien. Die Sonne grüßen!

»Ich setze mich jetzt bestimmt nicht unter die gottverdammten Reben und meditiere.«

Jules schnaubte amüsiert, sagte aber nichts. Cary öffnete die Wagentür und eine Welle aus Hitze und Staub schlug ihm entgegen, sodass er fast erstickt wäre.

Er trank einen Schluck Wasser und schob sich einige Pistazien in den Mund. Das Kauen half ihm, sich wieder zu beruhigen, wenn er sich aufregte. Manchmal wünschte er, er hätte das Rauchen nicht aufgegeben.

»Wie weit bist du mit deinen Berechnungen, Jules?«

»Einen Moment noch⦠hier. Okay. Du musst links abbiegen.«

»Guter Gott, es gibt nichts, wo ich abbiegen könnte! Weder nach links noch sonst wohin.«

Er hörte Jules' unterdrücktes Lachen und hätte beinahe mit der Faust an die Windschutzscheibe geschlagen, hielt sich aber gerade noch zurück. Seine Hand schmerzte auch so schon genug.

»Okay, okay. Was hältst du davon, einfach zu wenden und zurückzufahren? Ich versuche, dich wieder zum Highway zu lotsen. Sonst endest du noch in einem Weinfass.«

Cary rollte mit den Augen und steckte den Schlüssel in die Zündung.

»Ich trinke normalerweise keinen Wein, aber je länger es dauert, umso mehr gerate ich in Versuchung.«

»Ich frage mich ernsthaft, wie du es bisher ohne mich geschafft hast.«

»Geschafft? Was?«

Jetzt hielt Jules ihr Lachen nicht mehr zurück. Es klang klar und deutlich durch die Lautsprecher. »Alles.«

 

Als Cary endlich am Hotel ankam - es war bescheiden, unauffällig und direkt am Highway -, war er müde, verschwitzt und sehnte sich nur noch nach einem kühlen Drink und seinem Bett. Aber das musste warten. Jules wollte vermutlich noch Tausende von Details mit ihm besprechen, obwohl Cary dazu jetzt wirklich keine Lust mehr hatte.

Außerdem war er hungrig und hätte nichts gegen einen kleinen Snack.

Cary bereitete sich innerlich vor. Es lag viel Arbeit vor ihm - hoffentlich leichte Routinearbeit, aber nichtsdestotrotz Arbeit. Und wenn nichts dazwischenkam, würde sie sich lohnen.

»In welchem Zimmer sind wir?«, erkundigte er sich leise bei Jules.

»Elf-fünfzehn. Ich lasse die Tür einen Spalt offen.«

»Danke, ich bin gleich da.«

Cary ging an der Rezeption vorbei. Er war nicht in der Laune für eine Charmeoffensive. Außerdem wollte er lieber unsichtbar bleiben.

Glücklicherweise brauchte er keine Karte, um den Aufzug zu benutzen. Er hätte das Problem zwar lösen können, aber er hatte einen anstrengenden Tag hinter sich und keine Lust mehr, sich mit solchen Dingen beschäftigen zu müssen.

Jules hatte sich schon eingerichtet, professionell wie immer. Es sah aus, als wollte sie von ihrem kleinen Hotelzimmer aus einen Militärputsch koordinieren. Cary zog sie deswegen oft auf, aber wenn er ehrlich war, wäre er ohne Jules und ihre Technik verloren. Er konnte sich kaum noch vorstellen, wie er es früher ohne sie geschafft hatte.

Sie hatte ihre Computer und die Telefonanlage in einer Ecke des Zimmers installiert.

Jetzt trug sie eine bequeme Jogginghose, Flipflops und ein T-Shirt, ihre schwarzen Locken hatte sie auf dem Kopf zusammengebunden und so saß sie auf dem Bett, damit beschäftigt, ihre Fußnägel leuchtend rosa zu lackieren. Als Cary hinter sich die Tür schloss, schaute sie auf.

»Hey, Boss. Du siehst beschissen aus.« Taktvoll wie immer.

Jules war hervorragend in ihrem Job, aber Diplomatie war nicht ihre starke Seite. Nur gut, dass sie dafür ihn hatten.

»Tausend Dank, Delgadillo. Wie steht's hier?«

Jules kicherte. Typisch. »Das System ist installiert und ich mache eine kleine Pause. Du brauchst einen Drink.«

»Und ein Nickerchen. Ich glaube, ich habe Sonnenvergiftung.«

Sie grinste. »Vielleicht regnet es ja, wenn wir wieder nach Hause kommen.«

Cary dachte an seine große, zugige Wohnung in Portland und lächelte. Er war sich nicht sicher, ob man einen Ort Zuhause nennen konnte, wenn man mehr unterwegs war als dort, aber das alte Backsteinhaus mit seinen hohen Decken und den abgelaufenen Holzdielen war seine Zuflucht.

Jules stand auf und ging die paar Schritte zu der kleinen Küchenzeile. Sie öffnete eine Flasche Scotch und nahm eine Flasche Soda aus dem kleinen Kühlschrank. Dann mischte sie kommentarlos einen Drink und reichte ihm das Glas. Er trank einen tiefen Schluck und ließ sich dankbar in den Sessel fallen.

»Vielen Dank. Du hast mir das Leben gerettet.«

»Dafür werde ich bezahlt.« Jules rollte mit den Augen und lächelte freundlich. »Du weißt schon⦠um dir Whiskey zu bringen und so. Anrufe zu beantworten.«

Es war ein alter Witz zwischen ihnen. Cary hatte sie nicht angeheuert, um als Sekretärin für ihn zu arbeiten. Ganz und gar nicht.

Jules war etwas Besonderes.

Sie hatte an der Oregon State University studiert und eine glänzende Zukunft vor sich gehabt, als sie in ihrem zweiten Studienjahr dabei erwischt wurde, wie sie nachts im Studentenwohnheim an ihrem Computer spielte. Genauer gesagt: Sie hatte nach Hintereingängen in das interne Netzwerk der NSA gesucht. Und mit einer nationalen Sicherheitsbehörde spielte man nicht.

Cary hätte das für unmöglich gehalten, aber Jules hatte offensichtlich einen Weg hineingefunden. Und dieser Weg hatte einige freundliche Regierungsagenten dazu veranlasst, ihr am nächsten Tag einen Besuch abzustatten.

Glücklicherweise war Jules nicht in ihrem Zimmer gewesen, sondern auf dem Flur. Als sie die beiden Männer vor ihrer Zimmertür stehen sah, hatte sie sofort die Flucht ergriffen. Cary fand sie zitternd und verängstigt in einem Café - ohne Familie, ohne Stipendium und jetzt auch noch obdachlos. Er hatte ihr einen Job angeboten und seitdem war sie bei ihm.

Jules war wie eine kleine Schwester für ihn - sofern man eine kleine Schwester als ein unverschämtes Gör mit einem IQ von über 180, begrenzter Sozialkompetenz und technologischen Fähigkeiten definierte, bei denen ihm regelrecht schwindelig wurde.

»Wollen wir...


mehr