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Zwischen Ehre und Exil

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
367 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am01.02.20181. Auflage, Digital Original
**Weil Liebe über alles siegt** Öffentlich für tot erklärt, sieht Sunrise keinen Ausweg mehr. Verwundet und orientierungslos befindet sie sich nun in einem unbekannten Stockwerk des Sublevels. Umringt von völliger Dunkelheit nimmt ihre Verzweiflung zunehmend überhand, bis Sunrise durch einen Schlag auf den Kopf plötzlich ihr Bewusstsein verliert. Das ist der Moment, der alles verändert. Denn die darauffolgenden Ereignisse geben der geschundenen Hoffnungsträgerin endlich die Möglichkeit, hinter die Machenschaften des Präsidenten zu kommen und die Menschen aus dem Sublevel zu befreien. Doch ob die Liebe zwischen ihr und Corvin eine weitere Chance bekommt, wird sich erst noch zeigen...   //Alle Bände der romantischen »SUBLEVEL«-Reihe: -- SUBLEVEL 1: Zwischen Liebe & Leid -- SUBLEVEL 2: Zwischen Reue & Revolte -- SUBLEVEL 3: Zwischen Ehre & Exil -- Die SUBLEVEL-Trilogie: Alle drei Bände in einer E-Box!// Diese Reihe ist abgeschlossen.

Sandra Hörger schlüpfte schon als Kind ständig durch die geheimen Portale ihrer Fantasie. Nach dem Magisterabschluss und vielen Jahren als Drehbuchautorin, kehrt sie nun mit ihren Romanen in die Welt ihrer Träume zurück. Im realen Leben wohnt sie mit ihrer Familie in München.
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Produkt

Klappentext**Weil Liebe über alles siegt** Öffentlich für tot erklärt, sieht Sunrise keinen Ausweg mehr. Verwundet und orientierungslos befindet sie sich nun in einem unbekannten Stockwerk des Sublevels. Umringt von völliger Dunkelheit nimmt ihre Verzweiflung zunehmend überhand, bis Sunrise durch einen Schlag auf den Kopf plötzlich ihr Bewusstsein verliert. Das ist der Moment, der alles verändert. Denn die darauffolgenden Ereignisse geben der geschundenen Hoffnungsträgerin endlich die Möglichkeit, hinter die Machenschaften des Präsidenten zu kommen und die Menschen aus dem Sublevel zu befreien. Doch ob die Liebe zwischen ihr und Corvin eine weitere Chance bekommt, wird sich erst noch zeigen...   //Alle Bände der romantischen »SUBLEVEL«-Reihe: -- SUBLEVEL 1: Zwischen Liebe & Leid -- SUBLEVEL 2: Zwischen Reue & Revolte -- SUBLEVEL 3: Zwischen Ehre & Exil -- Die SUBLEVEL-Trilogie: Alle drei Bände in einer E-Box!// Diese Reihe ist abgeschlossen.

Sandra Hörger schlüpfte schon als Kind ständig durch die geheimen Portale ihrer Fantasie. Nach dem Magisterabschluss und vielen Jahren als Drehbuchautorin, kehrt sie nun mit ihren Romanen in die Welt ihrer Träume zurück. Im realen Leben wohnt sie mit ihrer Familie in München.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646603064
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum01.02.2018
Auflage1. Auflage, Digital Original
Reihen-Nr.3
Seiten367 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3796 Kbytes
Artikel-Nr.2585489
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
PFORTEN

Mit einem leisen Zischen schließt sich die Todesschleuse hinter mir. Ich bin meiner Hinrichtung entronnen und frage mich, ob das, was mich nun erwartet, nicht vielleicht sogar noch schlimmer ist als die Verbannung ins All. Minus 270 Grad Weltraumtemperatur hätten mich auf einen Schlag schockgefroren. Die Eiseskälte hingegen, die von meiner Retterin ausstrahlt, kriecht quälend langsam in meine Knochen. Ich spüre, wie sich mein pochendes Herz in einen stechenden Eiszapfen verwandelt.

»Qua de causa?«, will ich wissen.

Aus welchem Grund hat mich Hera - die Gattin des Mannes, der mich zum Tode verurteilt hat - im letzten Moment herausgeholt?

Meine Retterin wendet sich ab und gleitet vor mir her wie ein Geist. Keine Regung bringt ihre weiße Robe zum Wallen, während ihre Füße fest auf einem Lamina-Schwebebrett stehen.

»Wir wissen nicht, in welcher Verfassung Corvin sein wird, wenn er aus dem Koma aufwacht. Es könnte sein, dass wir dich benötigen, um seine Psyche zu stabilisieren. Omnia sanat amor.«

Die Liebe heilt alle Wunden.

Ich bin mir ziemlich sicher, das Zitat lautet im Original: Die Zeit heilt alle Wunden. Allerdings wundert es mich kaum, dass Präsident Lucius auf die Zeit nicht mehr vertrauen will. Nachdem er in der vergangenen Nacht die SPES hat abschießen lassen, manifestiert sich Zeit für uns nur noch als Countdown, der unserem sicheren Ende entgegenzählt. Unsere einzige Hoffnung, das Raumschiff, mit dem wir die Evakuierung unserer auseinanderbrechenden Weltraumstation hätten einleiten können, ist zerstört.

Oder nicht?

Hera lächelt kalt. Sie weiß etwas, das ich nicht weiß. Etwas, das mit Corvin zu tun hat und wofür sie ihn bei klarem Verstand haben möchte.

Das Pochen in meiner Brust setzt wieder ein, heftiger als zuvor. Es erinnert mich daran, dass ich noch lebe und dass der Mann, den ich liebe, seinen Herzschlag derzeit einer lebenserhaltenden Maschine verdankt.

»Darf ... darf ich zu ihm?«

Für mich ist das die einzig logische Schlussfolgerung, wenn ich zu Corvins Genesung beitragen soll. Hera aber sieht mich an, als habe ich den dümmsten aller möglichen Sätze von mir gegeben.

»Dixi valetudinem eius nobis ignotam esse. Ich sagte dir doch, wir wissen nicht, in welcher Verfassung er sich befinden wird, wenn er aufwacht.«

Soll heißen: Es kann sein, dass sie mich gar nicht brauchen, weil Corvin auch ohne meine seelische Unterstützung wieder auf die Beine kommt. In diesem Fall werden sie meine Hinrichtung nachholen - ohne dass ich ihn zuvor noch einmal wiedergesehen habe.

Ich grüble noch, ob es sich wohl lohnt, zu fragen, wohin wir unterwegs sind, da zwingt mich ein nahezu unsichtbares Hindernis, abrupt stehen zu bleiben.

Vor mir parkt ein verspiegelter V-Gleiter. Der Einstieg öffnet sich von selbst, als Hera das Gefährt berührt. Augenscheinlich plant die Präsidentengattin, mich höchstpersönlich zu chauffieren.

Wenn unsere Prinzipalin die Anstrengung auf sich nimmt, meinen Fahrer und den Handlanger ihres Mannes zu spielen, unterliegt meine Befreiung der höchsten Geheimhaltungsstufe. Oder Lucius gehen allmählich die verlässlichen Henkersknechte aus. Letzteres vermutlich. So erbarmungslos wie er nicht nur die unfreiwilligen, sondern auch die willfährigen Augenzeugen seiner Untaten beseitigt, dürfte er bald keine Leute mehr haben, die für ihn die Drecksarbeit erledigen.

Ich zwänge mich in den v-förmigen Bug des Gleiters. Die Einstiegsluke verriegelt sich und schließt mich in Heras widerlich dominanten Parfümduft ein. Ein Kratzen steigt in meiner Kehle auf.

»Was ... was wollt ihr der Bevölkerung sagen? Wie wollt ihr erklären, warum es keine Hinrichtung gibt?«

»Oh, es wird eine Hinrichtung geben. Ein Spektakel noch dazu. Terror sceleris cunctis poena illustretur!«, zitiert sie einen Grundsatz des amtierenden Staatsrichters Auriga. Das Grauen der Tat möge allen durch die Strafe veranschaulicht werden.

Fast genüsslich schildert sie mir den Showteil des Planes: »Dir - beziehungsweise der Person, die an deiner Stelle ins All verbannt werden wird - wurde ein Raumanzug zugestanden. Die Delinquentin wird den Sternenanzug tragen, den Corvin bei dem Attentat anhatte.«

Das Hinrichtungsopfer wird nicht schockgefrostet werden. Es wird keinen gnädigen, schnellen Tod erleiden. Die Sauerstoff- und Stromversorgung des Sternenanzugs wird nach und nach versagen. Wer auch immer statt meiner exekutiert werden wird, ihn oder sie erwartet ein einsames, sich über Stunden der Todesangst hinziehendes Sterben irgendwo in der Unendlichkeit des Weltraums ... grausam und wirkungsvoll. Niemand wird hinter das strahlungsabweisend beschichtete Visier des Helmes blicken und niemand wird infrage stellen, ob es sich bei der hingerichteten Person tatsächlich um Sunrise Garcia handelt. Es genügt, wenn unser Staatsoberhaupt und die Moderatorin der wichtigsten meinungsbildenden Live-Sendung dies zweifelsfrei behaupten.

Hera steuert den verspiegelten Gleiter ins Areal des Vertikaltransporters. Sie hält erst an, als die Bugspitze unseres Gefährts beinahe gegen die geschlossenen Türen des Aufzugs stößt. Sofort erscheint die Zuordnung Sonderfahrt im Display.

Hier und da ist ein leises Murren unter den wartenden Fahrgästen zu hören. Doch keiner wagt es, sich offen über die Zurücksetzung zu beschweren. Verspiegelte Gleiter werden nur bei wichtigen Einsätzen der EXSEC oder bei geheimen Unternehmungen der SANITAS gefahren - und kein Mensch ist so dumm, sich den Organen des Staatsschutzes in den Weg zu stellen.

Auf dem großen Projektionsbildschirm im Warteraum läuft SPHAERA AD PUNCTUM. Ich sehe meiner eigenen Hinrichtung zu.

Die Delinquentin hämmert mit beiden Fäusten gegen das Sichtfenster der inneren Schleuse. Schreit sie um Hilfe? Durch den Helm und die hermetisch verschlossene Tür ist nichts zu hören. Orchestrale Klänge füllen die Stille. Der Frau, die gleich sterben wird, ist es nicht gestattet, ein paar letzte Worte zu äußern.

Woher weiß ich, dass es sich um eine Frau handelt? Anhand ihrer Bewegungen? Aufgrund ihrer Figur? Wohl kaum. Der Sternenanzug mit seinen breiten Schultern und der weiten, an die Weltraumstiefel angedockten Hose ist viel zu klobig, um solche Feinheiten zu erkennen.

Das Hinrichtungsopfer versucht vergeblich, das arretierte Spiegelvisier hochzuklappen oder den fest mit dem Anzug verschraubten Helm abzusetzen. Sie ist nicht ich. Wenn sie das beweisen könnte ... würde sich auch nichts ändern. Sie wird in jedem Fall sterben. Lucius lässt niemanden am Leben, der gegen ihn aussagen könnte.

Mein Herz hämmert qualvoll. Gleich wird ein unschuldiger Mensch sein Leben verlieren. Meinetwegen. Ein scharfzahniges, nagendes Gefühl von Schuld reißt an meiner Seele.

Die Todesschleuse öffnet sich. Der Sog des Nichts - das Vakuum - zieht die Unbekannte ins All.

Schreie ich?

»Tace! Schweig!«, herrscht Hera mich an.

Vor unserem Gleiter öffnen sich die Türen des Vertikaltransporters. Mit einem kurzen Antriebsschub schweben wir in die Kabine. Ich vergrabe den Kopf in den Armen und konzentriere mich aufs Atmen. Es fühlt sich an, als wäre ein Teil von mir mit der Fremden ins All gerissen worden.

Was, wenn sie keine Fremde war?

Miriam ...?

Nein!

Warum sollte Lucius meine Freundin umbringen? Ihr Verschwinden würde bemerkt werden! Es muss jemand sein, der im Oberlevel keine Verwandten und keine Freunde hat, die Nachforschungen anstellen könnten.

Meine ältere Schwester? Meine Mutter?

Von Panik getrieben, will ich nachhaken, doch unterlasse es, um Hera gar nicht erst auf den Gedanken zu bringen. Lucius hat im Moment jede Menge andere Dinge zu regeln. Wenn wir Glück haben, hat er sich noch nicht damit befasst, was nun aus meinen Angehörigen wird: ob er sie lediglich in den Sublevel zurückverbannt oder sie gleich ins All hinauswirft.

Sie könnten alle sterben.

Ich zittere. Angst nistet sich in mir ein wie ein Virus, der mir kalten Schweiß aus allen Poren treibt. Schüttelfrost setzt ein. Mein Denken gefriert zu einem leblosen Weiß - passend zu der Umgebung, in der ich mich wiederfinde, als ich durch die Fenster des Gleiters nach draußen schaue.

Alles steril weiß, stahlgrau oder grün.

Das Grün stammt nicht von einem Stück Natur, nicht mal von den projizierten Pflanzen einer Holo-Dekoration. Es kommt von den klinischen Utensilien eines OP-Raumes.

Hat Hera mich etwa doch in die Klinik gebracht? Bin ich in Corvins Nähe?

Unser V-Gleiter hält mitten im Raum an. Bei einer ehemaligen Todeskandidatin wird wohl nicht besonders viel Wert auf ein keimfreies Umfeld gelegt.

Hera entriegelt die Seitentür des Gleiters. »Exi!«

Auch wenn es nur darum geht auszusteigen, der Befehl hat für mich den Beiklang von Tod. Exitus. Dennoch gehorche ich. Ich ziehe die Beine aus dem vorne spitz zulaufenden Bug, in den sie während der Fahrt eingezwängt waren, und klettere aus dem Fahrzeug.

»Muta vestem!«

Ich soll mich umziehen?

Der Rest der Anweisung folgt in einer herrischen Geste. Ich blicke zu dem kleinen Häufchen Stoff, auf das sie zeigt. Auf dem OP-Tisch liegt ein Patientenkittel.

Was haben sie mit mir vor?

Mein Puls beginnt zu rasen, als würde ich aus voller Kraft rennen. Fliehen! ... Wohin? Zu wem? Wer könnte mich verstecken? Sinnlos, darüber nachzudenken. Wahrscheinlich käme ich nicht einmal durch die geschlossene Tür dieses Raumes.

Schweigend tue ich,...
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