Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am01.11.20221. Auflage
»Kommt einem so nahe, dass man sich nicht wehren kann.« Mattias Edvardsson Dichter Nebel liegt über der Stadt: Die 17-jährige Jennifer verschwindet von einer Party. Am anderen Ende des Orts stößt ihre Mutter Lollo mit ihren alten Freundinnen Nina und Malena auf das neue Jahr an. Sie haben nicht mehr viel gemeinsam, aber die Silvesterfeier der Familien hat Tradition. Als die Eltern nach einem Abend mit zu viel Alkohol und zu wenig Ehrlichkeit aufwachen, ist der Albtraum Realität. Pure Panik folgt. Dunkle Geheimnisse kommen an die Oberfläche. Wie gut kennen wir unsere Freunde und unsere Liebsten? Und was ist wirklich in dieser Silvesternacht passiert?  »Hinter den perfekten Fassaden von Freunden, Paaren, Eltern und Kindern lauern die Geheimnisse. Unerbittlich nähert sich die Geschichte dem bösen Kern.« Aftonbladet »Was spannend beginnt, wird immer fesselnder, weil Stehn ein Familiengeheimnis nach dem anderen lüftet.« M-Magazin Der packende Bestseller aus Schweden.

Malin Stehn ist fasziniert von der Vielschichtigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen. Für ihr umfangreiches Werk wurde die schwedische Autorin vielfach ausgezeichnet. Ihre raffinierten psychologischen Spannungsromane »Happy New Year« und »Nur eine Lüge« eroberten sofort die Bestsellerlisten und werden in viele Sprachen übersetzt. Malin Stehn hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann bei Malmö.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext»Kommt einem so nahe, dass man sich nicht wehren kann.« Mattias Edvardsson Dichter Nebel liegt über der Stadt: Die 17-jährige Jennifer verschwindet von einer Party. Am anderen Ende des Orts stößt ihre Mutter Lollo mit ihren alten Freundinnen Nina und Malena auf das neue Jahr an. Sie haben nicht mehr viel gemeinsam, aber die Silvesterfeier der Familien hat Tradition. Als die Eltern nach einem Abend mit zu viel Alkohol und zu wenig Ehrlichkeit aufwachen, ist der Albtraum Realität. Pure Panik folgt. Dunkle Geheimnisse kommen an die Oberfläche. Wie gut kennen wir unsere Freunde und unsere Liebsten? Und was ist wirklich in dieser Silvesternacht passiert?  »Hinter den perfekten Fassaden von Freunden, Paaren, Eltern und Kindern lauern die Geheimnisse. Unerbittlich nähert sich die Geschichte dem bösen Kern.« Aftonbladet »Was spannend beginnt, wird immer fesselnder, weil Stehn ein Familiengeheimnis nach dem anderen lüftet.« M-Magazin Der packende Bestseller aus Schweden.

Malin Stehn ist fasziniert von der Vielschichtigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen. Für ihr umfangreiches Werk wurde die schwedische Autorin vielfach ausgezeichnet. Ihre raffinierten psychologischen Spannungsromane »Happy New Year« und »Nur eine Lüge« eroberten sofort die Bestsellerlisten und werden in viele Sprachen übersetzt. Malin Stehn hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann bei Malmö.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104916354
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.11.2022
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse6314 Kbytes
Artikel-Nr.9752927
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2 Nina

Das Auto steht in der Einfahrt, der bläuliche Schimmer von drei Displays beleuchtet den Innenraum. Ich öffne die Autotür, lasse mich auf den Beifahrersitz sinken und verstaue die Tasche mit dem Nachtisch zwischen meinen Beinen, damit die Schüssel darin nicht umkippt.

»Puh.« Ich sehe meinen Mann an. »Ich bereue es fast.«

Fredrik drückt den Startknopf, und der Motor springt an.

»Was bereust du?«

»Die Party. Ihre Party. Wie verrückt sind wir eigentlich, zwanzig Teenager in unserem Haus Silvester feiern zu lassen?«

Fredrik seufzt.

»Es wird schon gut gehen. Smilla und Jennifer kriegen das hin.«

Wir biegen auf den Agnesfridsvägen ein, fahren an der Schule und dem Videdals Markt vorbei. Hinter dem Kreisverkehr taucht Vita Höja auf, ein neunstöckiger Wohnkomplex. Die erleuchteten Fenster bilden ein gelbes Mosaik über der hellgrünen Leuchtreklame des Supermarkts.

Ich habe Bauchschmerzen. Ich will mir wirklich nicht den Abend verderben, indem ich mir Sorgen um die Mädchen mache, aber meine Besorgnis wird immer größer, je größer die Entfernung zwischen uns und unserem Haus wird.

Eben bin ich kurz an der Haustür stehen geblieben. Plötzlich gab es so vieles, was ich meiner Tochter sagen wollte. Wie heimtückisch hochprozentiger Alkohol sein kann, dass sie niemals etwas tun soll, das sich nicht richtig anfühlt, dass sie so wundervoll ist und dass - in einer perfekten Welt - jeder sich so kleiden können sollte, wie er möchte, dass aber ein durchscheinendes Top unbeabsichtigte Signale aussenden kann. Und so weiter.

Natürlich war es da schon zu spät für einen Haufen Ermahnungen. Und die Mädchen wissen ja Bescheid: höchstens zwanzig Leute, keine Drogen (absolut keine Drogen), nur Apfelwein und Bier. Die Hausbar ist abgeschlossen, und der Schlüssel steckt in meiner Tasche.

Ich wende mich an Fredrik.

»Vielleicht kriegen Smilla und Jennifer das hin. Aber wir kennen nicht einmal die Hälfte der Leute, die kommen. Smilla behauptet, sie hätten nur Klassenkameraden eingeladen, aber das kann jeder sein.«

»Wir müssen lernen, ihr zu vertrauen.«

»Ich bin sicher, dass wir Smilla vertrauen können, aber Jennifer ...« Ich versuche, die richtigen Worte zu finden. »Jennifer ist immer schon ... über Grenzen gegangen. Du weißt, wie anstrengend sie war, als sie kleiner war, was für einen Scheiß sie ständig angestellt hat. Und Smilla hat einfach mitgemacht.«

»Sie sind jetzt siebzehn«, sagt Fredrik. »Nicht elf.«

Ich sacke in mich zusammen. Diese Diskussion bringt nichts, schon gar nicht jetzt, wo die Entscheidung bereits gefallen ist.

Es gibt unzählige Gründe, warum minderjährige Teenager nicht unbeaufsichtigt feiern sollten. Aber meine Skepsis gegenüber der Party der Mädchen beruht vor allem auf einer Tatsache: Ich kann Jennifer nicht leiden. Ich traue ihr nicht, und ich mag sie nicht.

Es ist mir unangenehm, das zuzugeben. Ich arbeite mit Kindern und kann normalerweise den Schlüssel zu jedem kleinen Herzen finden. Oder zumindest einen Weg, mich allmählich hineinzuschleichen.

Doch Jennifers Herz war für mich immer verschlossen. Als kleines Mädchen war sie wild und laut und wollte immer im Mittelpunkt stehen. Wenn Jennifer und Smilla gespielt haben, war ich ständig in Sorge, dass etwas passieren könnte. Später, als sie Teenager waren, hatte ich richtig Angst. Ich legte für Smilla klare Regeln fest und sagte ihr, was passieren würde, wenn sie diese Regeln brechen sollte.

Die Freundschaft der beiden Mädchen war immer ein schwieriger Balanceakt. Ich wollte nie, dass meine Gefühle auf Smilla überschwappen, Jennifer war wie eine Schwester für sie. Und Fredrik hat immer gefunden, dass ich übertreibe. Er hat immer für Jennifer Partei ergriffen.

Ich persönlich bin erleichtert, dass die Mädchen heute nicht mehr so viel Zeit miteinander verbringen. Die Idee, zusammen eine Silvesterparty zu schmeißen, war für mich eine ziemliche Überraschung. Eine sehr unerfreuliche Überraschung.

»Es geht um Freiheit und Verantwortung«, sagt mein Mann, als könnte er meine Gedanken lesen.

Freiheit und Verantwortung. Fredrik wiederholt unser Mantra aus den Diskussionen der letzten Wochen, und ich muss mir auf die Zunge beißen, um nicht meine Einwände aus denselben Diskussionen zu wiederholen.

Zugegeben, er hat sich zwar nicht gerade positiv über die Party geäußert, aber er hat die ganze Zeit daran festgehalten, dass es viel besser sei, wenn sie zu Hause in unserem Reihenhaus feiern würden, als »sich irgendwo in der Stadt rumzutreiben«.

Dieses Argument akzeptiere ich. Das Problem ist nur, dass wir trotzdem keine Möglichkeit haben werden, nach ihnen zu sehen. Wir werden auf einer anderen Party in einem anderen Teil der Stadt sein. Und jetzt, wo es so weit ist, fallen mir tausend Dinge ein, die auf einer Silvesterfeier mit Jennifer Wiksell schiefgehen können. Auch in einer Reihenhaussiedlung.

Ich drehe den Oberkörper und schaue über meine Schulter. Zwei Augenpaare starren konzentriert auf leuchtende Displays, in den Ohren stecken weiße Plastikstöpsel. Ich gebe den Versuch auf, Kontakt herzustellen, und schaue wieder nach vorn.

Auf dem Inre Ringvägen herrscht dichter Verkehr, vermutlich sind die meisten Leute unterwegs, um irgendwo Silvester zu feiern. Ich versuche, nicht an die Party der Mädchen zu denken, und zwinge mich, meine Gedanken auf unsere eigene Feier zu lenken, bei der wir bald ankommen werden.

Hoffentlich wird die Mousse reichen. Sie wird mit Passionsfrucht und Haferkeksen serviert. Eigentlich hatte ich, in einem kindischen Akt des Protestes, vorgehabt, einfach fertige Kekse im Laden zu kaufen. Aber im letzten Moment habe ich mich doch umentschieden und sie selbst gebacken. Zur Silvesterparty bei Lollo und Max mit Keksen aus dem Supermarkt aufzutauchen, käme einem gesellschaftlichen Selbstmord gleich.

Ich schaue meinen Mann an. Es ist noch nicht lange her, da hätte ich meine Gedanken mit ihm geteilt. Wir hätten uns über das perfekte Haus unserer Freunde und das Chaos in unserem eigenen lustig gemacht, und Fredrik hätte mich beruhigt. Er hätte gesagt, dass erstens Lollo und Max nur Jennifer hätten, um die sie sich kümmern müssten, und dass zweitens Innendekoration und Kochen schon immer Lollos Lieblingsbeschäftigungen gewesen seien.

Früher haben wir gern über die Stärken und Schwächen unserer Freunde geredet, und ich weiß, dass es oft vor allem darum ging, uns unserer eigenen Überlegenheit zu vergewissern. Denn wir kamen immer zu dem Schluss, dass unser Leben das bessere war.

Doch seit einiger Zeit sind diese Gespräche weniger geworden. Eigentlich sprechen wir überhaupt nicht mehr über unsere Freunde, über uns oder über irgendetwas anderes. Das Einzige, worüber wir noch reden, ist Familienlogistik, Dinge, die mit den Kindern gemacht werden müssen. Ich vermisse unsere Gespräche, ich vermisse uns.

Ich könnte all die Jahre dafür verantwortlich machen, in denen wir uns um kleine Kinder kümmern mussten. Aber Vilgot ist letzten Herbst in die Schule gekommen und schon ziemlich selbständig. Anton ist in der siebten Klasse, und Smilla ist fast achtzehn. Unsere Kleinkindjahre sind also vorbei.

»Sind wir schon da?«

Ein kleiner Finger kratzt an meiner Jacke, und ich drehe mich um.

»Fast. Weißt du nicht, wo wir sind?«

»Nö.« Vilgots goldene Locken wippen, wenn er den Kopf schüttelt. »Draußen ist es total dunkel.«

»Siehst du das da drüben, wo es ein wenig heller ist?« Ich deute in die Richtung. »Das ist Klagshamn.«

Vilgot gibt sich damit zufrieden und widmet sich wieder seinem Tablet.

Ich schaue aus dem Fenster in die flache Landschaft, die an uns vorbeirauscht. Die Felder sind mit nackten Weiden gesäumt, die sich dem Meer entgegenneigen. Nebelschwaden hängen über dem morastigen Boden, es ist schwer zu sagen, wo der Himmel anfängt und wo er endet. Winter in Skåne.

»Scheußliches Wetter.« Fredrik schaltet die Nebelscheinwerfer ein und gleich wieder aus, weil sie nichts bringen. »Heute Abend werden wir wohl kein Feuerwerk zu sehen bekommen.«

»Musst du unbedingt so negativ sein?«, frage ich.

»Negativ? Ich sage nur, wie es ist.«

»Haben sie Silvesterknaller nicht verboten?«, fragt eine Stimmbruchstimme von der Rückbank.

»Die Raketen an Stäben sind verboten«, sagt Fredrik und biegt in Richtung Dorf ab. »Aber Feuerwerksbatterien sind erlaubt.« Er schaut zu mir. »Ich wette, Max hat die größte Batterie gekauft, die er kriegen konnte.«

Max gibt gern an, und Fredrik ist noch nie gut damit klargekommen. Mein Mann ist der Meinung, dass der Hauptgrund für alles, was Max tut, eigentlich nur der ist, aller Welt zu zeigen, dass er es sich leisten kann. Und vielleicht ist das ein Teil der Wahrheit. Aber ich glaube, dass Max einfach nur gern verrückte Sachen macht. Er will einfach Spaß haben, der Kerl sein, der immer irgendeine coole Idee hat.

Max ist ein erfolgreicher Immobilienmakler mit einem Büro in der Innenstadt von Malmö, das von seinem Vater gegründet wurde. Max Wiksell hat in seinem ganzen Leben wahrscheinlich noch nie ein Buch gelesen, aber er hat ein Händchen fürs Geschäft und ist extrem zielstrebig. Laut Lollo arbeitet er ununterbrochen, und es scheint sich auszuzahlen.

Max fährt immer neue Autos, trinkt alten Whisky und trägt teure Uhren. Fredrik sagt zwar, dass ihm solche Statussymbole egal seien, doch ist es offensichtlich, dass er das Bedürfnis hat, sich neben Max zu behaupten. Oft indem er genau das Gegenteil von dem...
mehr

Autor

Malin Stehn ist fasziniert von der Vielschichtigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen. Für ihr umfangreiches Werk wurde die schwedische Autorin vielfach ausgezeichnet. Ihre raffinierten psychologischen Spannungsromane »Happy New Year« und »Nur eine Lüge« eroberten sofort die Bestsellerlisten und werden in viele Sprachen übersetzt. Malin Stehn hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann bei Malmö.Maria Poets übersetzt seit vielen Jahren Belletristik, darunter viele Spannungstitel, und zeichnet sich u.a. durch Dialogstärke und ihr Gespür für Ton und Tempo aus. Sie lebt als freie Übersetzerin und Lektorin in Norddeutschland.