Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Coole Nummer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
260 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am21.08.20151. Auflage
Eine Freundschaft in Brooklyn Ali hat sich fast sechzehn Jahre von  den miesen Typen in seiner Gegend  ferngehalten. Schon aus Angst vor seiner Mutter. Dann ergibt sich die Gelegenheit, mit seinem Freund Noodles und dessen Bruder Needles nicht nur so richtig cool zu sein, sondern auch mit den großen Jungs zu spielen. Gefährlich, wenn man selbst jedem Streit aus dem Weg geht, der Freund nur eine Riesenklappe hat und der dritte durch sein Tourette-Syndrom unberechenbar ist.

Jason Reynolds studierte Literaturwissenschaften an der University of Maryland. Seine Bücher sind in den USA nicht nur Bestseller, sondern auch vielfach ausgezeichnet. Sein Buch >Long Way DownGhost< erhielt er den LUCHS des Jahres. Jason Reynolds ist in den USA ein Literaturstar. Er lebt in Washington, D.C.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEine Freundschaft in Brooklyn Ali hat sich fast sechzehn Jahre von  den miesen Typen in seiner Gegend  ferngehalten. Schon aus Angst vor seiner Mutter. Dann ergibt sich die Gelegenheit, mit seinem Freund Noodles und dessen Bruder Needles nicht nur so richtig cool zu sein, sondern auch mit den großen Jungs zu spielen. Gefährlich, wenn man selbst jedem Streit aus dem Weg geht, der Freund nur eine Riesenklappe hat und der dritte durch sein Tourette-Syndrom unberechenbar ist.

Jason Reynolds studierte Literaturwissenschaften an der University of Maryland. Seine Bücher sind in den USA nicht nur Bestseller, sondern auch vielfach ausgezeichnet. Sein Buch >Long Way DownGhost< erhielt er den LUCHS des Jahres. Jason Reynolds ist in den USA ein Literaturstar. Er lebt in Washington, D.C.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423428590
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum21.08.2015
Auflage1. Auflage
Seiten260 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1231 Kbytes
IllustrationenFormat: EPUB
Artikel-Nr.1729788
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

»Okay, hör zu«, sagte Noodles. »Würdest du lieber den Rest von deinen Tagen voll aus dem Mund stinken oder ein Mal fünf Minuten den Gehweg ablecken?« Er wandte sich mit einem breiten Grinsen zu mir um, weil er wusste, dass es eine harte Nuss war.

»Kommt drauf an. Darf ich Kaugummi oder Pfefferminz nehmen?«

»Vergiss es, Mann. Du hast Scheißatem, bis du tot umfällst!« Er bog sich vor Lachen.

Ich überlegte einen Moment. »Also, wenn ich den Boden ablecke, ich mein, das wär das Krasseste, was ich machen kann, aber nach den fünf Minuten könnt ich mir einfach den Mund ausspülen.« Ich überlegte hin und her. »Aber wenn ich Mundgeruch hab, für immer, dann kann ich vielleicht nie ´ne Lady küssen. Also, ich glaub, ich muss den Boden ablecken, Alter.« Allein schon bei dem Gedanken drehte sich mir der Magen um.

»Voll krank«, sagte Noodles stirnrunzelnd und starrte auf den Gehweg. »Aber ich würd´s wahrscheinlich genauso machen.«

Einer von diesen kranken schwarzen SUVs kam den Block langgeröhrt. Anlage total aufgedreht, aber die Musik ging völlig unter in den Bässen, die wummerten und hämmerten, dass der ganze Hintern von dem Monster zitterte.

»Pass auf, ich hab noch was«, sagte Noodles, während das Monster vorbeiröhrte. Er schüttelte seine Coladose, ob noch was drin war. »Würdest du deine kleine Schwester entweder für eine Million oder für einen großen Bruder eintauschen, wenn dieser große Bruder Jay-Z wär?«

»Easy. Weder noch«, sagte ich geraderaus.

»Mann, Alter, du musst dich für irgendwas entscheiden.«

»Muss ich nicht. Ich würd sie nie eintauschen - für nichts.«

Wieder kam ein Wagen die Straße lang. Diesmal eine aufgemotzte graue Schrottkarre, aus der die Musik genauso laut dröhnte wie vorher bei dem nagelneuen SUV.

»Du willst mir also weismachen, dass du Jazz nicht für eine Million Kröten eintauschen würdest?«

»Genau.«

»Du willst nicht der kleine Bruder von Jay-Z sein?« Noodles beäugte mich von der Seite, als ob ich ihn anlügen würde.

»Klar doch, aber Jazz würd ich nicht hergeben dafür«, sagte ich und sah ihn wütend an. »Sie ist meine Schwester, Mann, und ich weiß nicht, wie das mit dir und deinem Bruder läuft, aber für mich gilt, Familie ist Familie, was willst du da machen.«

 

Familie ist Familie. Du kannst sie dir nicht aussuchen, und du kannst sie verdammt noch mal nicht zurückgeben. Ich hab es schon zillionenmal gehört, weil das der Lieblingsspruch von meiner Mutter ist, wenn sie sich über mich und meine kleine Schwester Jazz ärgert. Der kommt meist nachdem sie uns wegen irgendwas angeschrien hat, von wegen wir hätten dies tun oder das lassen sollen. Und bei meiner Mom ist Schreien nicht einfach Schreien. Da gibt sie alles, was sie hat, und ich schwör dir, es ist, als ob ihre Worte schwer und hart auf uns einschlagen und uns peitschen wie Lederriemen. Sie hat uns nie vermöbelt, aber sie droht es immer an, und glaub mir, das ist genauso schlimm. Es läuft immer gleich ab. Sie schreit auf, dann kommt diese ganze Predigt mit Familie ist Familie und dass man die nicht aussuchen oder umtauschen kann. Manchmal frag ich mich, ob sie uns zurückgeben würde, wenn sie könnte. Jazz und mich für einen kleinen Hund eintauschen oder eine lebenslange Rabattkarte von Macy´s oder so was. Ich glaub es eigentlich nicht, aber manchmal denk ich schon drüber nach.

Jazz und ich machen uns immer drüber lustig, dass wir es uns auch nicht aussuchen konnten. Manchmal sagen wir, hätten wir die Wahl gehabt, dann hätten wir uns Oprah als Mom ausgesucht, aber das stimmt nicht, am Ende hätten wir doch die gute alte Doris Brooks genommen. Ich mein, sie ist eine ziemlich taffe Lady, und sie liegt auch manchmal völlig daneben, aber da ist kein Zweifel, dass sie uns liebt. Und wir wissen, wir haben Glück, auch wenn sie uns anbrüllt. Außerdem geht´s nicht immer nur um uns. Gut, manchmal schon, aber da sind auch andere Dinge, zum Beispiel ist unsere Mom einfach gestresst von der Arbeit. Sie ist Sozialarbeiterin, und das heißt im Grunde nichts anderes, als dass sie sich um psychisch kranke Menschen kümmert. Sie sorgt dafür, dass sie kriegen, was sie brauchen, sie ist eine Art Stief-Stief-Stiefmutter für sie. Zumindest erklärt sie es uns so. Ich kann verstehen, dass das anstrengend sein kann, und Jazz und ich bemühen uns wirklich, da nicht noch was draufzupacken.

Verrückt ist, dass wir unsere Mutter ohnehin nicht allzu oft sehen, vor allem, weil sie noch einen zweiten Job in einem Kaufhaus in der City hat. Also arbeitet sie von neun bis fünf mit den Psychos, und danach verkauft sie Klamotten an Leute, von denen sie schwört, dass sie komplett übergeschnappt sind, das macht sie von sechs bis halb zehn und samstags den ganzen Tag. Sonntags macht sie frei. Das ist der Tag des Herrn, sagt sie, obwohl sie da fast die ganze Zeit schläft und nicht betet. Aber Gott versteht sicher, dass sie eine lange Woche hat. Müsste er doch verstehen.

Mom sagt, der einzige Grund, weshalb sie überhaupt so lange arbeiten muss, ist der, dass unsere Miete andauernd steigt. Wir leben in Bedford-Stuyvesant, und ständig jammert sie, dass die Mieten in diesem Teil von Brooklyn hochgehen, weil so viele Weiße herziehen. Ich versteh das nicht. Wenn ich zum Beispiel irgendwo essen gehe und was bestelle, und da kommt ein Weißer rein, muss ich dann plötzlich mehr dafür bezahlen? Ist Unsinn, aber nichts anderes behauptet sie. Mir geht das im Moment sonst wo vorbei, aber vielleicht liegt es daran, dass in meinem Block noch keine Weißen leben. Und ich seh auch nicht, dass hier bald welche kommen werden. Tatsache ist nämlich, dass auch Schwarze nicht so gern hierherziehen. Es heißt, es ist eine miese Gegend, und manchmal stimmt das auch, aber ich schau lieber auf das, was gut ist. Wir haben diese Eckläden, die Bodegas, die sind cool, und zwischen der einen und der anderen Ecke leben eine ganze Menge »interessante Typen«, wie meine Mom sie nennt. Für mich heißt das einfach, es lebt sich ganz gut hier, die meiste Zeit jedenfalls.

Mit dem ganzen Scheiß, wegen dem unsere Gegend einen schlechten Ruf hat, will ich überhaupt nichts zu tun haben. Knarren und Drogen und all das, eigentlich nicht mein Ding. Wenn du eins von Doris´ Kindern bist, lernst du früh im Leben, dass es vor allem die Schule ist, um die du dich zu kümmern hast. Und im Sommer musst du zusehen, dass du deinen Arsch hochkriegst und dir einen Job besorgst und dich von Ärger fernhältst, damit du im September wieder in die Schule zurückdarfst. Natürlich ist Jazz noch nicht alt genug, um zu arbeiten, aber selbst sie verdient sich ab und an ein paar Dollar, indem sie ihren kleinen Freundinnen die Haare macht. Das alles soll heißen, dass Doris auf Teufel komm raus vermeiden will, dass ihre Kleinen in all das reingeraten, was auf den Straßen abgeht. Sie hat Glück, weil ich ohnehin nicht den Mumm dazu hab, ein Gangster zu werden. Ich bin kein Punk oder so, aber während ich hier aufwachse, sehe ich zu viele Idioten den Abgang machen wegen blödem Scheiß wie Street Credibility, weil sie einander beweisen wollen, wie hart sie sind. Ich bin überhaupt nicht drauf aus, möglichst früh zu sterben, und werd den Teufel tun, in den Knast zu wandern. Ich höre Geschichten, die klingen ganz bestimmt nicht danach, dass ich mich da wohlfühlen würd. Also bleib ich hier in meinem Block einfach immer cool und fall nicht auf, hier kenn ich wenigstens all die Typen und weiß, wie ich mir ihren »interessanten« Blödsinn vom Hals halte.

Da sind zum Beispiel meine Nachbarn von nebenan, Needles und Noodles. Sie sind Brüder, und wenn du große Dramen magst, dann sind diese Typen sicher die Meister. Mit beiden bin ich befreundet, aber Noodles, der jüngere Bruder, ist mein bester Kumpel. Er ist nur ein Jahr jünger als Needles, also sind sie praktisch Zwillinge, aber von der Sorte, die unterschiedlich aussieht. Nicht die eineiigen, die andere Sorte. Und wirklich, wenn ich genau überlege, ist Noodles eher der große Bruder im Haus, aber nur, weil es bei Needles so ist, dass es ihm manchmal schwerfällt, bestimmte Dinge zu tun, aber davon später.

Kennengelernt hab ich sie vor knapp fünf Jahren, da war ich elf, und die Brysons waren gerade aus der Nachbarschaft weggezogen. Das war ein altes Ehepaar von nebenan, das alle mochten. Mr Bryson hatte seit klein auf in dem Haus gelebt, und nachdem er Mrs Bryson in einem Greyhound-Bus auf dem Heimweg vom Marsch auf Washington getroffen hatte, eine Story, die er mir immer wieder erzählte, heirateten sie, und sie zog zu ihm in dieses Haus. Sie lebten dort, bis sie alt waren, und eines Tages waren sie urplötzlich verschwunden. Nicht tot. Einfach weg. Sie zogen nach Florida. Als sie dort waren, schickten sie mir eine Postkarte von ihrem neuen Zuhause. Vorne drauf war ein Bild von Martin Luther King jr., und hinten stand in Mrs Brysons Handschrift:


Lieber Allen

Auch wir hatten einen Traum ... dass wir eines Tages nicht mehr den A-Train nehmen müssen.

Alles Liebe

Die Brysons


Ich habe von den Brysons nie mehr was gehört, und nachdem sie fort waren, kam ihr Brownstone-Haus allmählich runter. Ich weiß nicht, wer es kaufte, aber wer immer es war, dem war es so was von egal, wen er dort einziehen ließ. Da liefen auf einmal alle möglichen verrückten Sachen ab, sei´s mit Crackheads, sei´s mit Nutten. Sagen wir´s mal ganz schlicht - es wurde ein Drecksloch draus - eine Todesfalle -, was verrückt war, weil die Brysons es sich so nett dort eingerichtet hatten. Dann, eines Tages, tauchten...
mehr

Autor

Jason Reynolds studierte Literaturwissenschaften an der University of Maryland. Seine Bücher sind in den USA nicht nur Bestseller, sondern auch vielfach ausgezeichnet. Sein Buch >Long Way DownGhost