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Liebesglück mit Hindernissen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Gerth Medienerschienen am14.06.20191. Auflage
Kansas, 1885: Louisa Bell verdient sich ihren Lebensunterhalt als Sängerin in einem Saloon. Als sie ihre Anstellung verliert, beschließt sie, ihren Bruder Bradley zu besuchen, der in der Armee dient. Auf der Reise dorthin trift sie eine ältere Dame, die in Bradleys Fort als Gouvernante arbeiten soll. Als diese jedoch aus gesundheitlichen Gründen nach Hause zurückkehren muss, beschließt Louisa kurzerhand, deren Stelle anzunehmen - und das, obwohl sie wenig Ahnung von Schreiben, Rechnen oder gar Botanik hat. Wird es ihr gelingen, dies vor Major Daniel Adams, ihrem neuen Arbeitgeber, zu verbergen?

Regina Jennings hat Englisch und Geschichte studiert. Sie lebt mit ihrem Ehemann und den vier gemeinsamen Kindern in der Nähe von Oklahoma City.
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Produkt

KlappentextKansas, 1885: Louisa Bell verdient sich ihren Lebensunterhalt als Sängerin in einem Saloon. Als sie ihre Anstellung verliert, beschließt sie, ihren Bruder Bradley zu besuchen, der in der Armee dient. Auf der Reise dorthin trift sie eine ältere Dame, die in Bradleys Fort als Gouvernante arbeiten soll. Als diese jedoch aus gesundheitlichen Gründen nach Hause zurückkehren muss, beschließt Louisa kurzerhand, deren Stelle anzunehmen - und das, obwohl sie wenig Ahnung von Schreiben, Rechnen oder gar Botanik hat. Wird es ihr gelingen, dies vor Major Daniel Adams, ihrem neuen Arbeitgeber, zu verbergen?

Regina Jennings hat Englisch und Geschichte studiert. Sie lebt mit ihrem Ehemann und den vier gemeinsamen Kindern in der Nähe von Oklahoma City.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961223862
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum14.06.2019
Auflage1. Auflage
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1435 Kbytes
Artikel-Nr.4598167
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Kapitel 1

Juni 1885

Wichita, Kansas

Der Rußgeruch der Gaslampen vor der Bühne bewahrte Louisa Bell vor den wesentlich unangenehmeren Gerüchen ihres Publikums. An heißen Abenden wie diesem konnte der beißende Schweißgeruch der Männer im Cat-Eye Saloon erstickend sein. Louisa atmete tief ein, legte die Hand geziert auf den Rüschenausschnitt ihres Kleides und sang mit lauter Stimme die nächste Strophe. Sie hob den Kopf und sang zu den Dachbalken hinauf, damit sie nicht in die Augen ihres viel zu interessierten, viel zu betrunkenen und viel zu männlichen Publikums blicken musste. Die Bewunderung der Männer bedeutete, dass sie ein Dach über dem Kopf und Essen auf dem Tisch hatte. Sie wusste zwar, dass gewisse unerwünschte Begleiterscheinungen damit verbunden waren, als Frau auf der Bühne zu stehen und zu singen, aber andere Wege standen ihr im Moment nicht offen.

Sie hielt den letzten Ton, während Charlie den Akkord auf dem Klavier verebben ließ. Sobald sie verstummte, brach lauter Applaus aus. Pfiffe und Jubelrufe erfüllten den Raum.

Das war spitzenmäßig, Schöne Lola. Slappy bewegte begeistert seine schlaksigen Arme und klatschte.

Schöne Lola, heiratest du mich?

Sie kannte seinen Namen nicht, aber der Cowboy war jeden Sommer da, wenn das Vieh nach Wichita getrieben wurde.

Du bist ein Engel! , rief Rawbone.

Louisa war zwar nicht die jüngste und die koketteste Sängerin im Saloon, aber ihre klare, gefühlvolle Stimme kam nach wie vor gut an. Sie machte einen vornehmen Knicks und drückte ihren Rüschenrock zur Seite. Cimarron Ted hob sein Glas, um ihr zuzuprosten. Sie erwiderte sein Lächeln und bereitete sich auf ihr letztes Lied an diesem Abend vor. Charlie begann auf dem Klavier mit dem Vorspiel und Louisa wiederholte währenddessen im Geiste ihren Motivationsspruch: Ich bin die Schöne Lola Bell. Sie werden von meinem Auftritt begeistert sein und meine Leistung bewundern.

Aus dem Augenwinkel bemerkte sie eine Bewegung. Es war Tim-Bob, der Besitzer des Cat-Eye Saloons. Er hatte die Hand um Persephones weißen, zarten Arm gelegt und marschierte zwischen den Bühnenvorhängen auf die Bühne, wo er mitten in Louisas Abendvorstellung hineinplatzte.

Hey, Charlie! , rief Tim-Bob. Hör auf zu spielen! Ich will etwas ankündigen.

Der Klavierspieler nahm sofort die Finger von den Tasten und trank einen Schluck aus seiner Flasche. Das Publikum nahm die Störung deutlich weniger gelassen hin als Charlie.

Lass die Schöne Lola singen! , brüllte ein Mann erbost.

Es ist Samstagabend! Ein Samstagabend ohne die Schöne Lola ist kein richtiger Abend.

Was auch immer Tim-Bob wollte, Louisa wünschte, er würde es nicht vor einem Raum voller betrunkener Männer sagen. Persephone zeigte doch bereits dienstagabends - ihrem freien Abend -, dass sie als Sängerin Potenzial hatte. Als Tim-Bobs Geliebte hatte sie jedoch noch viel mehr Potenzial. Warum war sie jetzt hier?

Persephones blonde Haare - Tim-Bob hatte schon immer Blondinen bevorzugt - fielen theatralisch über eines ihrer Augen, dass sie nun bewusst auf den verkratzten Bühnenboden richtete, dabei waren aber ihre knallrot bemalten Lippen zu einem selbstgefälligen Lächeln verzogen. Louisas Magen zog sich zusammen und das hatte nichts mit Lampenfieber zu tun.

Tim-Bob hielt seine freie Hand, die nicht auf Persephone lag, hoch. Bitte beruhigt euch und hört mir zu! Es kommt nicht oft vor, dass ein Haus zwei so große Talente wie Lola Bell und Persephone hat. Aber da wir dieses Glück haben, wollen wir unseren Gästen die Gelegenheit geben, beide zu hören.

Heute ist Samstag. Ich bin in die Stadt gekommen, um die Schöne Lola zu hören!

Durch den rauchgeschwängerten Raum sah Louisa, dass Cimarron Ted die Faust drohend erhob. Tim-Bob beschirmte mit einer Hand seine Augen, um besser sehen zu können. Als er den Mann erkannte, der sich so lautstark beschwerte, ließ er sie wieder sinken.

Mir ist bewusst, dass wir einige alte Bewunderer von Miss Lola haben, und das ist wirklich nett, aber sie werden sehr bald die Reize eines neuen Gesichts, eines jüngeren Gesichts, zu schätzen wissen. Ich meine es nur gut mit euch, meine Freunde. Ich weiß, dass ihr mir danken werdet, wenn ihr Persephone heute Abend das Finale singen hört.

Persephone klimperte mit den Wimpern und lächelte zu Tim-Bob hinauf. Er schaute ihr tief in die Augen, während Charlie eilig in Aktion trat und die ersten Akkorde des Liedes spielte - Louisas Lied.

Das Publikum - diese Verräter! - nahm kaum Notiz davon, dass Louisa in den Schatten zurücktrat. Niemand unterbrach Persephones etwas schwachen Gesang, um Louisa zurückzufordern. Niemand versuchte, Louisa daran zu hindern, auf dem schwach beleuchteten Flur zu verschwinden. Niemand außer Tim-Bob.

Lola, wir müssen reden. Er stand neben einer Wandlampe. Das Gaslicht warf verzerrte Schatten auf sein Gesicht. Persephones Talent verdient ein größeres Publikum und sie ist jung. Wenn sie erst einmal Erfahrung gesammelt hat, kann sie eine begnadete Sängerin werden.

Louisa zog ihre langen Locken über ihre Schulter. Das Gleiche hatte Tim-Bob über sie auch einmal gesagt, aber dann hatte sie sich geweigert, seine Geliebte zu werden. Sie hatte gedacht, ihre Stimme würde genügen, um ihren Arbeitsplatz zu sichern. Hatte er die ganze Zeit schon einen Ersatz für sie gesucht?

Übernimmt sie dann in Zukunft jeden Samstagabend? Dank ihrer Bühnenerfahrung gelang es Louisa, ruhig zu klingen. Ja, sie klang sogar fröhlich. Ich denke, die Pause von den täglichen ...

Lola, hör auf! Lass mich ausreden. Der Cat-Eye Saloon braucht keine zwei Sängerinnen. Das heißt nicht, dass ich dich einfach auf die Straße setzen würde. Du kannst dein Zimmer behalten, bis du eine andere Arbeit gefunden hast. Wenigstens für ein paar Wochen. Immerhin war ich ein Freund deiner Mutter.

Ihre Mutter hatte keine Freunde gehabt. Am Ende war sie ganz allein gewesen.

Danke , murmelte Louisa und bewegte die Beine mechanisch in Richtung ihres Zimmers am Ende des dunklen Flurs. Sie ignorierte seine schwachen Entschuldigungen, die hinter ihr immer leiser wurden.

Das konnte doch nicht wirklich passieren! Was sollte sie jetzt machen? Wohin konnte sie gehen? Sie tastete wie blind nach ihrer Tür. Als ihre Augen wieder klar sehen konnten, saß sie an ihrem Schminktisch. Sie nahm ein kühles Tuch und begann sich das Rouge von den Wangen zu wischen.

Herein , sagte sie, als jemand an ihre Tür klopfte. Sie wollte keine Gesellschaft, aber sie war zu benommen, um anders zu reagieren.

Cimarron Ted trat ein und kratzte an einem getrockneten Fleck, der an seinem weißen Bart klebte. Das Metall an seinem Revolvergürtel klirrte, als er seinen drahtigen Körper verbog, um nicht gegen ein Satinkleid zu stoßen, das am Kleiderständer hing. Ich habe Neuigkeiten für dich, aber ich nehme an, dass du jetzt nicht in der Stimmung bist, sie zu hören.

Louisas Lippen kniffen sich ungewohnt zusammen und sie runzelte die Stirn. Tim-Bob wirft mich hinaus. Ich weiß nicht, wohin ich gehen soll.

Durch die dünnen Wände konnte sie den Applaus hören, als Persephone ihr Lied abschloss. Die Männer waren nicht sehr wählerisch. Solange sie eine nette Unterhaltung beim Trinken hatten, war ihnen nicht wichtig, wer ihnen diese Unterhaltung bot. Aber es war wichtig, dass Louisa eine neue Arbeit fand. Sie musste Geld verdienen, um sich über Wasser zu halten, ohne zu verzweifelten Maßnahmen greifen zu müssen.

Die Spitzen an ihrem weiten Ausschnitt strichen über ihr Schlüsselbein. Sie erwachte aus ihrer Benommenheit und sprang auf. Hilf mir bitte aus dem Kleid. Ich muss mir einen Plan überlegen. Sie drehte dem alten Maultiertreiber den Rücken zu und ging im Geiste die Möglichkeiten durch, die sie hatte.

Wo könnte sie singen? Sie kannte jeden Saloon und jede Kneipe in Wichita und wusste, dass nirgends eine Stelle frei war. Jenseits der verrauchten Räume in der Douglas Avenue würde sie wahrscheinlich sowieso keine Arbeit finden. Für die anständigen Familien war eine Sängerin sicher inakzeptabel. Außerdem verfolgte sie der Ruf ihrer Mutter schon ihr ganzes Leben lang.

Meine alten Finger sind nicht mehr so gelenkig wie früher , sagte Ted. Das war nicht gelogen. Das Kleid ging nur sehr langsam auf.

Louisa hielt die Schleifen der Spitzen, die das Mieder vorne zierten, fest und tippte mit den Füßen auf den Boden, während sie ihre Möglichkeiten abwog. Sie hatte schon immer mit dem Gedanken gespielt, Gesangsunterricht zu geben, aber keine ehrbare Familie in Wichita würde die Schöne Lola in ihr Haus lassen. Würde sie in einer anderen Stadt eine Arbeit finden können, falls sie das Geld für die Zugfahrt zusammenbrächte?

Geschafft! , verkündete Cimarron Ted. Ich mache das nur, weil du für mich wie eine Tochter bist.

Louisa stieg aus dem Kleid. Als sie die Röte sah, die an Teds Hals hinaufzog, wurde ihr klar, dass sie ihn hätte bitten sollen, vor der Tür zu warten, bevor sie sich bis auf ihr Korsett und ihre Unterröcke entkleidete. Aber gemessen an der Umgebung, in der sich Louisa bewegte, war sie so züchtig gekleidet wie eine Braut.

Sie nahm ihr Seidenkleid auf. Du bist nicht mein Vater. Ich habe den Kerl kennengelernt. Allerdings hätte sie viel lieber einen verkrusteten...


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