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Wo die Hoffnung blüht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Gerth Medienerschienen am14.06.20191. Auflage
Als Ellie Carver ihre an Alzheimer erkrankte Großmutter besucht, ahnt sie nicht, dass diese ein Geheimnis hütet - eines, das Ellies Leben für immer verändern wird. Obwohl Violas Erinnerungen zunehmend schwinden, beginnt die alte Dame plötzlich zu erzählen: von einer geheimnisvollen Schlossruine in Frankreich, von einer kleinen Kapelle, die einer französischen Widerstandsgruppe im Zweiten Weltkrieg als Versteck diente, und von ihrer Trauer über eine verlorene Liebe. Während Ellie versucht, der Lebensgeschichte ihrer Großmutter auf die Spur zu kommen, entfaltet sich gleichzeitig mehr und mehr von ihrer eigenen. Sie macht sich auf die Reise ins französische Loiretal, um die Wahrheit über ihre Familie heraus zufinden ... Eine auf drei Zeitebenen (Französische Revolution, Zweiter Weltkrieg, Gegenwart) spielende Geschichte über Liebe, Vertrauen und den Mut, das Richtige zu tun - egal, wie schwierig die Umstände auch sind.

Kristy Cambron liebt Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Die studierte Historikerin wurde bereits mehrfach für ihre Romane ausgezeichnet. Außerdem hat sie Material zum Studium der Bibel verfasst. Mit ihrer Familie lebt sie im US-Bundesstaat Indiana.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR9,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextAls Ellie Carver ihre an Alzheimer erkrankte Großmutter besucht, ahnt sie nicht, dass diese ein Geheimnis hütet - eines, das Ellies Leben für immer verändern wird. Obwohl Violas Erinnerungen zunehmend schwinden, beginnt die alte Dame plötzlich zu erzählen: von einer geheimnisvollen Schlossruine in Frankreich, von einer kleinen Kapelle, die einer französischen Widerstandsgruppe im Zweiten Weltkrieg als Versteck diente, und von ihrer Trauer über eine verlorene Liebe. Während Ellie versucht, der Lebensgeschichte ihrer Großmutter auf die Spur zu kommen, entfaltet sich gleichzeitig mehr und mehr von ihrer eigenen. Sie macht sich auf die Reise ins französische Loiretal, um die Wahrheit über ihre Familie heraus zufinden ... Eine auf drei Zeitebenen (Französische Revolution, Zweiter Weltkrieg, Gegenwart) spielende Geschichte über Liebe, Vertrauen und den Mut, das Richtige zu tun - egal, wie schwierig die Umstände auch sind.

Kristy Cambron liebt Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Die studierte Historikerin wurde bereits mehrfach für ihre Romane ausgezeichnet. Außerdem hat sie Material zum Studium der Bibel verfasst. Mit ihrer Familie lebt sie im US-Bundesstaat Indiana.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961223855
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum14.06.2019
Auflage1. Auflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1800 Kbytes
Artikel-Nr.4598169
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



EINS

14. Juli 1789
Les Trois-Moutiers
Loiretal

Der Brief enthielt eine schreckliche Nachricht: Baron Le Roux war erschossen worden.

Er war mit dem Gesicht nach unten auf dem Kopfsteinpflaster außerhalb von Saint-Lazare gefunden worden. Sein erwachsener Sohn hatte tot neben ihm gelegen, während im Hintergrund die Getreideschuppen gebrannt hatten.

Aveline Saint-Moreau missachtete zum ersten Mal in ihrem Leben die Anweisung ihrer Mutter, dass sich eine Dame nach strikten Regeln zu benehmen habe: Sie drückte ihr Ballkleid, ein Meer aus Satin und Reifröcken, ans Treppengeländer und krampfte ihre Hand in dem eleganten Handschuh um einen verschnörkelten Eisenstab. Tränen tropften von ihren Wimpern. Ihr Atem war zittrig, während die furchtbare Nachricht wie eine donnernde Flutwelle über sie hinwegrollte.

Der Bericht aus Paris war viel schlimmer, als sich irgendjemand hätte vorstellen können. Und er traf Aveline sehr persönlich, da es sich bei den Toten um Menschen handelte, die seit ihrer Kindheit zum engsten Bekanntenkreis ihrer Familie gehörten.

Wie konnte es sein, dass sich ein Adliger und sein einziger Sohn - Gérard, Avelines Schwager - soeben noch ihres Lebens erfreut hatten und im nächsten Moment jäh aus diesem Erdendasein gerissen wurden?

Was ist mit der Rue du Faubourg Saint-Honoré?

Hastig überflog sie Félicités Brief, um herauszufinden, ob darin der Pariser Stadtteil erwähnt wurde, in dem ihre eigene Familie wohnte. Ihr Herz hämmerte, während ihr Blick über das eng beschriebene Papier glitt.

Waren ihr Vater und ihre Schwester außer Gefahr? Wie stand es um ihr Zuhause? Und um die Freunde, deren Leben möglicherweise bedroht war, da sie nur wenige Straßen vom Palast der Familie Le Roux entfernt wohnten?

Baron Le Roux´ Palast ist dem Feuer zum Opfer gefallen. Die Familie konnte sich nur mit der Kleidung, die sie auf dem Leib trug, retten. Eine Schar bewaffneter Männer stürmte das Tor, das an das Kirchengrundstück von Saint-Lazare grenzt. Es waren Gerüchte verbreitet worden, dass sie Getreide, Salz und andere Lebensmittel horten würden. Die Menschen wollten diese Vorräte plündern.

Ich weiß, dass Du aufgrund Deiner Sympathien für den Pöbel nichts von diesen bedauernswerten Umständen hören willst, aber ich kann es Dir nicht ersparen. Vater war entsetzt, als er erfuhr, was Du getan hast. Die Geschichte von der geheimnisvollen Dame mit dem Veilchen ist inzwischen am ganzen Hof bekannt, und es kostete ihn einige Anstrengung, Dich zu schützen. Obwohl verhindert werden konnte, dass Dein Name damit in Verbindung gebracht wird, siehst Du jetzt hoffentlich ein, dass Deine Sympathien völlig fehl am Platz waren.

Es gibt Gerüchte, dass die Baroness und ihre Töchter in der Stadt festgehalten werden. Wo und zu welchem Zweck, wissen wir noch nicht. Ich kann diese Worte nur schreiben, weil ich bei Vater geblieben bin, aber wir sahen die Flammen, die zum Nachthimmel hinaufschossen. Der Pöbel hat das Haus und die Getreidelager des Barons in Brand gesteckt, alles ist völlig niedergebrannt. Was übrig blieb, ist eine dicke Ascheschicht und die frisch aufgehäufte Erde auf den Gräbern.

Ich hatte gehofft, dass ich mit meinem Gatten, dem lieben Gérard, zu Deiner Hochzeit kommen würde, aber diese Hoffnung wurde nun jäh zunichtegemacht. Er ließ mich allein, um das Haus seines Vaters zu verteidigen, und kam nicht zurück. Sei versichert, liebe Schwester: Vater und mir wurde kein Haar gekrümmt.

Wir sind in Sicherheit, aber zutiefst bekümmert.

Die letzten Buchstaben des Briefes waren ein wenig verwischt; auf dem Papier war ein kreisförmiger Fleck zu sehen. Aveline berührte ihn mit der Fingerspitze. War dies eine Träne ihrer Schwester?

Sie schloss die Augen und atmete scharf ein. Sie versuchte, sich das Grauen vorzustellen, und wünschte im selben Augenblick, sie hätte es unterlassen, als Bilder von leblosen Menschen und brennenden Häusern vor ihrem geistigen Auge auftauchten. Gott erbarme sich ihrer Seelen.

Um dieses Schreckensszenario und auch den deutlichen Tadel ihrer Schwester zu verdrängen, konzentrierte sich Aveline auf die Aussicht, die sich ihr durch das Fenster im ersten Stockwerk des Schlosses bot.

Am Himmel war das letzte Abendlicht zu sehen, die Bäume warfen in der Dämmerung lange Schatten. Ein Schwan schwamm auf dem Burggraben unter ihr; er zog eine gekräuselte Spur entlang der Außenmauern des Schlosses. Im nahe gelegenen Stall schnaubten die Pferde, die nicht die geringste Ahnung hatten, dass Avelines Welt aus den Fugen geraten war. Von der Straße zum Haupttor, auf der sich immer mehr Kutschen näherten, ertönte eine fröhliche Melodie aus rhythmischem Hufgeklapper und Wiehern.

Diese Burg, die zu einem Château ausgebaut worden war, sollte in zwei Wochen ihr neues Zuhause werden: Dann würde sie Philippe, den Sohn des Duc de Vivay, heiraten.

Doch nun wurde jeder Gedanke an das prächtige weiße Musselinkleid und die mit hochrangigen Gästen gefüllte Kirche von einer dunklen Wolke überschattet. War es überhaupt möglich, dass Avelines Leben wie geplant weiterging, nachdem in Paris das Chaos ausgebrochen und ihr Schwager getötet worden war?

Angesichts des zunehmenden Blutvergießens in Frankreich würde sich alles verändern: Bündnisse. Ehen. Sogar die Liebe. Wie konnte ein solcher Luxus des Herzens überleben, wenn der Tod überhandnahm?

Die bodentiefen Bleiglasfenster, die auf einen großen Balkon hinausgingen, standen offen. Ein Windstoß erfasste einen Vorhang und bewegte den dicken Brokatstoff. Aveline sehnte sich nach einem sicheren Zufluchtsort, während sie sich bemühte, ihre Fassung wiederzugewinnen. Sobald sie die Treppe hinabging, musste sie freundlich lächeln, als wäre nichts geschehen.

Und bis dahin blieb ihr nicht mehr viel Zeit. Denn die Stimmen der bereits eingetroffenen Gäste und das Klirren von Kristallgläsern drangen die Treppe herauf und signalisierten, dass die Verlobungsfeier bereits begonnen hatte.

Immer mehr Menschen stiegen draußen aus den Kutschen: Damen mit Hochfrisuren und kostbarem Schmuck, deren männliche Begleiter gepuderte Perücken und ein vornehmes Lächeln zur Schau stellten. Alles an ihnen schien von Unbeschwertheit und Sorglosigkeit zu zeugen - angefangen bei ihrem Lächeln bis hinab zu den Spitzen ihrer Schnallenschuhe.

Wie war es möglich, dass neben der Grausamkeit des Blutvergießens nur zweihundert Kilometer entfernt der Luxus des Friedens existieren konnte? Die Silhouette von Paris war offenbar bereits von verkohlten Häusern gezeichnet. Und jetzt, da die Bevölkerung Rache geschmeckt hatte, musste man sich unweigerlich fragen, wer diesem Blutdurst als Nächstes zum Opfer fallen würde.

Excusez-moi, Mademoiselle.

Aveline zuckte bei dieser plötzlichen Anrede zusammen. Dabei entglitt ihr Félicités Brief, und sie musste hilflos zusehen, wie das Papier nach unten flatterte und im Schatten der großen Eingangstüren im Erdgeschoss verschwand. Eilig tupfte sie sich die Augen, damit niemand fragen würde, wie sie an einem solchen Abend weinen konnte.

Als sie sich umdrehte, stand Fanetta, die Zofe, die ihr bei ihrem Eintreffen auf dem Schloss zugeteilt worden war, wie eine Statue hinter ihr und wartete.

Je suis désolée , entschuldigte sich die junge Frau, deren kastanienbraune Haare von einer schlichten Schleife zusammengehalten wurden, mit einem bedauernden Blick über das Treppengeländer. Entschuldigen Sie, dass ich Sie erschreckt habe, Mademoiselle.

Aveline warf einen verstohlenen Blick zu der Stelle, an der der Brief gelandet war. Sie konnte ihn erst holen, wenn sie die Treppe hinabstieg. Und bis dahin blieb ihr nichts anderes übrig, als Haltung zu bewahren. Automatisch hob sie das Kinn und nahm eine tadellose Körperhaltung ein. Die strengen Anforderungen an ihren gesellschaftlichen Stand waren ihr so in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie sie auch ohne die Anwesenheit ihrer Mutter erfüllte. Ja. Was ist?

Entschuldigen Sie, aber Madame Saint-Moreau wünscht, heute Abend bei Ihrer Toilette zugegen zu sein. Sie hat mich gebeten, Sie zu holen und zu fragen, wann sie kommen solle.

Fanettas Blick wanderte zu Avelines Ballkleid. Elfenbeinfarbener und rötlicher Satin breitete sich an den Seiten und an der Rückseite in geschmeidigen Falten aus - graziös und vornehm. Unübersehbar ein Abendkleid und kein Kleid für den Nachmittagstee. Aber wie ich sehe, haben Sie sich schon für den Abend angekleidet ...

Aveline war es müde, dass in Paris die Frauen ihres Standes um ihre Toilette eine große Zeremonie veranstalteten. Wer brauchte schon eine Schar Dienerinnen, die jeder Laune einer Dame nachkamen? Von der künftigen Herzogin des Hauses Vivay würde das unausweichlich erwartet werden. Aber sie waren nicht in Paris. Aveline sollte in die höchsten Kreise des französischen Adels einheiraten, aber gleichzeitig in einem Château im Loiretal leben. Und sie hatte nicht die Absicht, das aufgeblasene Hofleben auch nur einen Tag länger fortzuführen.

Nicht einmal am Abend ihres eigenen Verlobungsballs.

Mir stand der Sinn nicht danach, die Vorbereitung auf den Ball hinauszuzögern, nur um ein Publikum zu unterhalten. Die offizielle Toilette war mir heute Abend einfach unmöglich.

Natürlich, Mademoiselle.

Fanetta schwieg,...


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Kristy Cambron liebt Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Die studierte Historikerin wurde bereits mehrfach für ihre Romane ausgezeichnet. Außerdem hat sie Material zum Studium der Bibel verfasst. Mit ihrer Familie lebt sie im US-Bundesstaat Indiana.