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Isländersagas 1

von
Böldl, KlausHrsg.Vollmer, AndreasHrsg.Zernack, JuliaHrsg.Wahl, BettyÜbersetzungSchier, KurtÜbersetzungEsser, ThomasÜbersetzungGiger, UrsulaÜbersetzungWetzig, Karl-LudwigÜbersetzung
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
912 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am26.06.2024
In der europäischen Literatur sind die Sagas einzig: nirgendwo als auf Island entstand eine solch spannende, in der Volkssprache abgefasste Prosaliteratur. Dashiel Hammet hat auf ihre Dialoge gelauscht, Borges bewunderte ihren zynischen Realismus, und ihre Gegenwärtigkeit verblüfft: betritt man heute die Landschaft ihrer Schauplätze, scheinen nur die alten Helden zu fehlen. Die 64 Sagas der S. Fischer Edition, die 2011 anlässlich Islands Ehrengast-Auftritt zur Frankfurter Buchmesse erschienen sind, erzählen vom Leben der ersten Siedler auf Island, von der Landnahme, ihren Hofgründungen, Familienfehden und Rechtsstreitigkeiten - und natürlich von ihren Fahrten, die nach Schottland, England und bis nach Rom führten, und nicht zuletzt zu dem legendär rauen Ruf der Isländer beitrugen, denn es ging dabei nicht immer friedlich zu. Eine Neuübersetzung wie diese - vorgelegt von den besten literarischen Übersetzern und wissenschaftlich ediert von führenden Skandinavisten - schließt eine lange als schmerzlich empfundene Lücke. Islands wichtigster Beitrag zur Weltliteratur wird damit dem deutschen Lesepublikum neu zugänglich gemacht. Die bekannten Sagas wie die von den Menschen im Laxárdal oder von dem großen Helden Grettir fehlen ebenso wenig wie die bekannten Sagas z. B. »Die Saga von Brennu-Njáll« sowie die Sagas von Vinland und Grönland, die von der ersten europäischen Entdeckung Amerikas berichten. Die literarisch akzentuierten Neuübersetzungen liegen in vier Bänden vor. Die Herausgeber sind Klaus Böldl (Kiel), Andreas Vollmer (Berlin) und Julia Zernack (Frankfurt/Main). Es übersetzen Klaus Böldl, Wolfgang Butt, Thomas Esser, Tina Flecken, Johannes Heimeroth, Ursula Gieger, Mathias Kruse, Kristof Magnusson, Kurt Schier, Sabine Schmalzer, Andreas Vollmer, Betty Wahl, Laura Wamhoff, Karl-Ludwig Wetzig.

Klaus Böldl, geboren 1964 in Passau, debütierte 1997 mit dem Roman ?Studie in Kristallbildung?. Seither erschienen die Erzählung ?Südlich von Abisko?, das poetische Reisebuch ?Die fernen Inseln?, sein Buch über Passau ?Drei Flüsse? und die Romane ?Der nächtliche Lehrer? und ?Der Atem der Vögel?. Für sein literarisches Werk wurde Klaus Böldl mit dem Tukan-Preis, dem Brüder-Grimm-Preis, dem Hermann-Hesse-Literaturpreis sowie dem Friedrich-Hebbel-Preis ausgezeichnet. Er lehrt mittelalterliche skandinavische Literatur an der Universität Kiel. Literaturpreise: Friedrich-Hebbel-Preis 2013 Andreas Vollmer war Lektor für Isländisch an der Humboldt-Universität zu Berlin und übersetzt isländische Literatur. In der Mediävistik beschäftigen ihn Fragen der Überlieferung und Edition von mittelalterlichen Texten. Julia Zernack ist Professorin für Skandinavistik an der Johann Wolfgang Goethe- Universität in Frankfurt. Ihre Forschungsinteressen gelten unter anderem der mittelalterlichen Literatur Skandinaviens und Islands sowie ihrem Nachleben in der Neuzeit. Andreas Vollmer war Lektor für Isländisch an der Humboldt-Universität zu Berlin und übersetzt isländische Literatur. In der Mediävistik beschäftigen ihn Fragen der Überlieferung und Edition von mittelalterlichen Texten. Julia Zernack ist Professorin für Skandinavistik an der Johann Wolfgang Goethe- Universität in Frankfurt. Ihre Forschungsinteressen gelten unter anderem der mittelalterlichen Literatur Skandinaviens und Islands sowie ihrem Nachleben in der Neuzeit. Betty Wahl übersetzt aus dem Isländischen und ist freie Dozentin für Alt- und Neuisländisch. Sie hat Autoren wie u.a. Sjón, Gyrðir Eliasson oder Jón Gnarr übersetzt und war 2011 an der Neuübersetzung der Isländersagas beteiligt. Dabei verlagerte sie ihren Lebensmittelpunkt allmählich in Richtung Island; heute lebt und arbeitet sie abwechselnd in Reykjavík und Frankfurt am Main.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden (Leinen)
EUR32,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR24,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR19,99

Produkt

KlappentextIn der europäischen Literatur sind die Sagas einzig: nirgendwo als auf Island entstand eine solch spannende, in der Volkssprache abgefasste Prosaliteratur. Dashiel Hammet hat auf ihre Dialoge gelauscht, Borges bewunderte ihren zynischen Realismus, und ihre Gegenwärtigkeit verblüfft: betritt man heute die Landschaft ihrer Schauplätze, scheinen nur die alten Helden zu fehlen. Die 64 Sagas der S. Fischer Edition, die 2011 anlässlich Islands Ehrengast-Auftritt zur Frankfurter Buchmesse erschienen sind, erzählen vom Leben der ersten Siedler auf Island, von der Landnahme, ihren Hofgründungen, Familienfehden und Rechtsstreitigkeiten - und natürlich von ihren Fahrten, die nach Schottland, England und bis nach Rom führten, und nicht zuletzt zu dem legendär rauen Ruf der Isländer beitrugen, denn es ging dabei nicht immer friedlich zu. Eine Neuübersetzung wie diese - vorgelegt von den besten literarischen Übersetzern und wissenschaftlich ediert von führenden Skandinavisten - schließt eine lange als schmerzlich empfundene Lücke. Islands wichtigster Beitrag zur Weltliteratur wird damit dem deutschen Lesepublikum neu zugänglich gemacht. Die bekannten Sagas wie die von den Menschen im Laxárdal oder von dem großen Helden Grettir fehlen ebenso wenig wie die bekannten Sagas z. B. »Die Saga von Brennu-Njáll« sowie die Sagas von Vinland und Grönland, die von der ersten europäischen Entdeckung Amerikas berichten. Die literarisch akzentuierten Neuübersetzungen liegen in vier Bänden vor. Die Herausgeber sind Klaus Böldl (Kiel), Andreas Vollmer (Berlin) und Julia Zernack (Frankfurt/Main). Es übersetzen Klaus Böldl, Wolfgang Butt, Thomas Esser, Tina Flecken, Johannes Heimeroth, Ursula Gieger, Mathias Kruse, Kristof Magnusson, Kurt Schier, Sabine Schmalzer, Andreas Vollmer, Betty Wahl, Laura Wamhoff, Karl-Ludwig Wetzig.

Klaus Böldl, geboren 1964 in Passau, debütierte 1997 mit dem Roman ?Studie in Kristallbildung?. Seither erschienen die Erzählung ?Südlich von Abisko?, das poetische Reisebuch ?Die fernen Inseln?, sein Buch über Passau ?Drei Flüsse? und die Romane ?Der nächtliche Lehrer? und ?Der Atem der Vögel?. Für sein literarisches Werk wurde Klaus Böldl mit dem Tukan-Preis, dem Brüder-Grimm-Preis, dem Hermann-Hesse-Literaturpreis sowie dem Friedrich-Hebbel-Preis ausgezeichnet. Er lehrt mittelalterliche skandinavische Literatur an der Universität Kiel. Literaturpreise: Friedrich-Hebbel-Preis 2013 Andreas Vollmer war Lektor für Isländisch an der Humboldt-Universität zu Berlin und übersetzt isländische Literatur. In der Mediävistik beschäftigen ihn Fragen der Überlieferung und Edition von mittelalterlichen Texten. Julia Zernack ist Professorin für Skandinavistik an der Johann Wolfgang Goethe- Universität in Frankfurt. Ihre Forschungsinteressen gelten unter anderem der mittelalterlichen Literatur Skandinaviens und Islands sowie ihrem Nachleben in der Neuzeit. Andreas Vollmer war Lektor für Isländisch an der Humboldt-Universität zu Berlin und übersetzt isländische Literatur. In der Mediävistik beschäftigen ihn Fragen der Überlieferung und Edition von mittelalterlichen Texten. Julia Zernack ist Professorin für Skandinavistik an der Johann Wolfgang Goethe- Universität in Frankfurt. Ihre Forschungsinteressen gelten unter anderem der mittelalterlichen Literatur Skandinaviens und Islands sowie ihrem Nachleben in der Neuzeit. Betty Wahl übersetzt aus dem Isländischen und ist freie Dozentin für Alt- und Neuisländisch. Sie hat Autoren wie u.a. Sjón, Gyrðir Eliasson oder Jón Gnarr übersetzt und war 2011 an der Neuübersetzung der Isländersagas beteiligt. Dabei verlagerte sie ihren Lebensmittelpunkt allmählich in Richtung Island; heute lebt und arbeitet sie abwechselnd in Reykjavík und Frankfurt am Main.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104919492
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum26.06.2024
Seiten912 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse13605 Kbytes
Artikel-Nr.12564538
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Die Saga von
Gunnlaug Schlangenzunge

[Die Saga von Hrafn und Gunnlaug Schlangenzunge, wie sie uns der Gelehrte Ari Þorgilsson berichtet, der sich in den Geschichten über die Landnahme und in anderen alten Lehren auskannte und zu den klügsten Männern Islands zählte.][*]
1 Die Leute von Mýrar

Ein Mann hieß Þorsteinn. Sein Vater war Egill, Sohn des Skalla-Grím, der war ein Sohn des Kveld-Úlf, eines Hersen aus Norwegen. Þorsteinns Mutter hieß Ásgerð und war eine Tochter von Björn.

Þorsteinn wohnte auf Borg im Borgarfjord. Er war ein wohlhabender und einflussreicher Mann, sehr weise, von ruhiger Wesensart und in allen Dingen maßvoll und besonnen. Er war weder von Statur noch an Kraft so herausragend wie sein Vater Egill, [von dem berichtet wird, dass er ein mutiger und im Holmgang erfahrener Mann gewesen sei und zu den hoffnungsvollsten Söhnen isländischer Bauern zählte. Außerdem war er ein hochgelehrter Mann und sehr weise].

[Þorsteinn hingegen] war von freundlichem Wesen und bei allen beliebt. Er war ein gutaussehender Mann mit hellblondem Haar und hatte Augen wie sonst keiner.

[Weiterhin wird erzählt, dass es unter den Leuten von Mýrar, denen, die von Egill abstammten, viele außerordentlich schöne Menschen gegeben habe, doch hier gab es wohl große Unterschiede, denn andere sollen ganz besonders hässlich gewesen sein. Aus diesem Geschlecht gingen zahlreiche bemerkenswerte Leute hervor, so wie Kjartan, der Sohn von Ólaf Pfau, Víga-Barði oder Skúli Þorsteinsson. Andere von ihnen waren wiederum bedeutende Dichter, so wie der kriegerische Björn aus dem Hítardal, Einar Skúlason der Mönch, Snorri Sturluson und noch viele andere].

Þorsteinn war mit Jófríð, der Tochter von Gunnar Hlífarson, verheiratet. [Gunnar übertraf alle isländischen Bauern in Kampftüchtigkeit und sportlichem Geschick, der zweitbeste darin war Gunnar von Hlíðarendi, und der dritte Steinþór auf Eyr. Jófríð war achtzehn Jahre alt, als Þorsteinn sie zur Frau nahm, und verwitwet.] Davor war sie mit Þórodd, dem Sohn von Tungu-Odd, verheiratet gewesen; mit ihm hatte sie die Tochter Húngerð, die dort auf Borg bei Þorsteinn aufwuchs. Jófríð war eine tüchtige und tatkräftige Frau.

Þorsteinn und Jófríð hatten viele Kinder, doch nur einige von ihnen kommen in dieser Saga vor. Ihr ältester Sohn hieß Skúli, der zweite Kollsveinn und der dritte Egill.
2 Þorsteinns Traum

Eines Sommers, so wird erzählt, lief ein Schiff in die Mündung der Gufuá ein. Der Schiffsführer hieß Bergfinn und stammte aus Norwegen. Er war vermögend und schon in vorgerücktem Alter, und er war ein sehr weiser Mann. Bauer Þorsteinn ritt nun hinunter zum Schiff, denn meist war er es, der bei solchen Handelstreffen das Sagen hatte, und so war es auch diesmal. Die Norweger besorgten sich Unterkünfte für den Winter, Þorsteinn aber nahm den Schiffsherrn bei sich auf, denn der hatte ihn darum gebeten. Bergfinn war den ganzen Winter hindurch schweigsam, dennoch bewirtete Þorsteinn ihn großzügig. Der Norweger interessierte sich sehr für Träume.

An einem Tag im Frühling sprach Þorsteinn mit Bergfinn und fragte ihn, ob er nicht mit ihm zum Valfell hinaufreiten wolle. Da hatten die Leute aus dem Borgarfjord ihre Thinghütten, und man hatte Þorsteinn mitgeteilt, dass bei seiner Hütte die Wände eingestürzt seien. Der Norweger war einverstanden, und so machten sich die beiden noch am selben Tag auf. Ein Knecht Þorsteinns begleitete sie, bis sie am Fuß des Valfell zu einem Hof kamen, der Grenjar heißt. Dort wohnte ein wenig begüterter Mann namens Atli, ein Pächter von Þorsteinn. Den forderte Þorsteinn auf, mitzukommen und ihnen bei der Arbeit zu helfen, und befahl ihm, auch Spaten und Hacke mitzunehmen, und das tat Atli.

Als sie nun bei den Thinghütten ankommen, machen sie sich gemeinsam an die Arbeit und richten die Wände wieder auf. Die Sonne schien, und es war heiß, und Þorsteinn und der Norweger mühten sich ab. Und als die Arbeit fertig war, setzten sich Þorsteinn und der Norweger auf den Boden und lehnten sich von innen an die Hüttenwände, da schlief Þorsteinn ein und warf sich im Schlaf hin und her. Der Norweger saß daneben und ließ ihn seinen Traum austräumen. Doch als Þorsteinn erwachte, war er ganz erschöpft.

Der Norweger fragte ihn, was er geträumt habe, da er im Schlaf so unruhig gewesen sei. Þorsteinn antwortete: »Träume haben nichts zu sagen.« Doch als sie am Abend nach Hause ritten, da fragte der Norweger noch einmal, was Þorsteinn geträumt habe. Þorsteinn antwortet: »Wenn ich dir den Traum erzähle, dann musst du ihn auch deuten, und zwar genau so, wie er ist.« Der Norweger sagte, er wolle es darauf ankommen lassen. Da sprach Þorsteinn: »Ich träumte, ich wäre zu Hause auf Borg und stand draußen am Haupttor, da blickte ich nach oben über die Dächer und sah auf dem Dachfirst einen wunderschönen Schwan sitzen, der gehörte mir, und er war mir sehr kostbar. Darauf sah ich einen mächtigen Adler von den Bergen herabfliegen. Er flog auf uns zu, ließ sich neben dem Schwan nieder und begann freundlich auf ihn einzuschwatzen. Der Schwan ließ sich das gerne gefallen. Da sah ich, dass der Adler tiefschwarze Augen hatte und an den Füßen eiserne Klauen. Er schien mir kühn und gefährlich zu sein. Plötzlich sah ich noch einen Vogel aus südlicher Richtung heranfliegen. Er flog hierher nach Borg, ließ sich auf dem Dach dicht neben dem Schwan nieder und versuchte ihn für sich zu gewinnen. Das war ebenfalls ein stattlicher Adler. Der Vogel, der zuerst herangeflogen war, schien sehr aufgebracht darüber, dass der andere hinzugekommen war, und bald lieferten sie sich einen erbitterten Kampf, so lange, bis sie bluteten. Schließlich endete es damit, dass jeder der beiden Vögel auf seiner Seite des Firstes tot vom Dach fiel, und der Schwan blieb traurig und niedergeschlagen zurück. Doch dann kam von Westen noch ein Vogel herangeflogen, diesmal ein Falke. Er ließ sich neben dem Schwan nieder und war sehr freundlich zu ihm, und zum Schluss flogen sie zusammen fort, beide in dieselbe Richtung, und dann erwachte ich.

Doch dieser Traum hat nichts zu bedeuten«, sagte er, »es werden wohl Stürme gewesen sein, die die Vögel aus den verschiedenen Richtungen, aus denen sie herangeflogen waren, dort in der Luft zusammentreffen ließen.« Der Norweger entgegnete: »Ich glaube nicht, dass dies der Grund ist.« Þorsteinn sprach: »Dann deute mir den Traum so, wie du es für richtig hältst, und lass es mich hören.« Der Norweger sagte: »Diese Vögel, das werden Fylgjen gewesen sein, denn deine Frau ist schwanger und wird ein schönes, wohlgeratenes Mädchen zur Welt bringen, das du sehr lieben wirst. Doch später einmal werden vornehme Männer um deine Tochter werben, die werden aus jenen Richtungen kommen, aus denen du im Traum die Adler herbeifliegen sahst. Sie werden in Liebe zu deiner Tochter entbrennen, werden um sie kämpfen und dabei beide ihr Leben lassen. Schließlich wird ein dritter Mann um ihre Hand anhalten, er wird von dort kommen, woher der Falke geflogen kam, und den wird sie heiraten. Nun habe ich deinen Traum gedeutet, und ich denke, genau so wird sich alles erfüllen.« »Schlecht und unfreundlich hast du diesen Traum ausgelegt«, sagte Þorsteinn. »Du kannst wohl keine Träume deuten!« Der Norweger antwortet: »Du wirst sehen, dass es genau so kommen wird.«

Von da an verhielt sich Þorsteinn abweisend gegenüber dem Norweger; der reiste im Sommer ab und kommt nun in der Saga nicht mehr vor.
3 Helgas Geburt

Im Sommer bereitete sich Þorsteinn auf die Fahrt zum Thing vor, und bevor er von zu Hause aufbrach, sprach er mit Jófríð, seiner Frau. »Nun ist es ja so«, sagt er zu ihr, »dass du schwanger bist. Dieses Kind werden wir aussetzen lassen, wenn du ein Mädchen bekommst, aber aufziehen, wenn es ein Junge ist.«

Damals, als das Land noch ganz heidnisch war, war es nämlich nicht unüblich, dass Leute, die arm waren und eine große Familie zu ernähren hatten, ihre Kinder aussetzen ließen, auch wenn dies schon immer als verwerflich galt. Als nun Þorsteinn dies gesprochen hatte, erwidert Jófríð: »Solche Worte sind deiner unwürdig«, sagt sie, »und ein so vermögender Mann wie du sollte auf solche Gedanken erst gar nicht kommen.« »Du kennst mich ja«, entgegnet Þorsteinn, »deshalb solltest du auch wissen, dass es keinen Sinn hat, sich mir zu widersetzen.«

Darauf brach er zum Thing auf, und unterdessen gebar Jófríð ein außerordentlich schönes Mädchen. Die Frauen wollten es ihr bringen, doch sie sagte, das sei wohl kaum nötig; sie ließ ihren Schafhirten, der Þorvarð hieß, zu sich rufen und sprach zu ihm: »Sattle mein Pferd, reite westwärts nach Hjarðarholt und bring dieses Kind zu Þorgerð, der Tochter Egills. Die soll es heimlich aufziehen, Þorsteinn nämlich darf nie etwas davon erfahren. Denn schaue ich dieses Kind liebevoll an, habe ich wirklich nicht das Herz, es aussetzen zu lassen. Hier hast du drei Mark in Silber, die nimm als Lohn für deine Mühe. Dort im Westen wird Þorgerð dir eine Überfahrt ins Ausland beschaffen und dich mit Proviant für die Reise ausstatten.«

Þorvarð tat, was sie ihm befohlen hatte. Er ritt nach Hjarðarholt zu Þorgerð und gab das Kind in ihre Obhut, und die ließ es von ihren Pächtern auf Leysingjastaðir am...
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Autor

Böldl, KlausHrsg.Vollmer, AndreasHrsg.Zernack, JuliaHrsg.Wahl, BettyÜbersetzungSchier, KurtÜbersetzungEsser, ThomasÜbersetzungGiger, UrsulaÜbersetzungWetzig, Karl-LudwigÜbersetzungKruse, MathiasÜbersetzung
Klaus Böldl, geboren 1964 in Passau, debütierte 1997 mit dem Roman >Studie in KristallbildungSüdlich von AbiskoDie fernen InselnDrei FlüsseDer nächtliche LehrerDer Atem der Vögel