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Ich, Helene Kottannerin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
192 Seiten
Deutsch
Herder Verlag GmbHerschienen am28.03.2023
Der abenteuerliche »Kronenraub« aus erster Hand Nach dem plötzlichen Tod des Habsburgers Albrecht II. im Jahr 1439 wird Helene Kottannerin, Kammerfrau Elisabeths von Luxemburg, von ihrer hochschwangeren Königin beauftragt, die ungarische Krone zu entwenden, um dem ungeborenen Kind des Königspaars die Thronfolge zu sichern. In ihrem autobiografischen Bericht »Ich, Helene Kottannerin« erzählt Helene Kottannerin die packende Geschichte des »Raubs« der Heiligen Krone im Jahr 1440, die Geburt des kleinen Königssohns Ladislaus, die Krönung des zwölf Wochen alten Säuglings und die Flucht mit der Krone im Gepäck. - Die packende Geschichte des »Kronenraub« anschaulich und lebendig erzählt - Die ältesten Frauenmemoiren in deutscher Sprache - einmaliger Einblick in die Lebens- und Glaubenswelt einer Kammerfrau aus dem 15. Jahrhundert - Erstmals vollständig übertragen in heutiges Deutsch Die ältesten Memoiren einer Frau in deutscher Sprache Um 1450 niedergeschrieben, handelt es sich um die ältesten Memoiren einer Frau in deutscher Sprache. Mit der Übertragung in heutiges Deutsch machen Julia Burkhardt und Christina Lutter nicht nur die Geschichte des »Kronenraubs« einem breiten Publikum zugänglich. Sie geben auch einen außergewöhnlichen Einblick in die Lebens- und Glaubenswelt einer Kammerfrau aus dem 15. Jahrhundert und beleuchten die historischen Hintergründe sowie den Zeitkontext dieses einmaligen Dokuments.

Julia Burkhardt lehrt seit 2020 als Professorin für Geschichte des Mittelalters unter besonderer Berücksichtigung des Spätmittelalters an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte Mitteleuropas, die Kultur- und Geschlechtergeschichte des Politischen sowie religiöse Gemeinschaften im Hoch- und Spätmittelatler. Seit 2021 ist sie Mitherausgeberin der 'Zeitschrift für Historische Forschung'.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,00
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR19,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR19,99

Produkt

KlappentextDer abenteuerliche »Kronenraub« aus erster Hand Nach dem plötzlichen Tod des Habsburgers Albrecht II. im Jahr 1439 wird Helene Kottannerin, Kammerfrau Elisabeths von Luxemburg, von ihrer hochschwangeren Königin beauftragt, die ungarische Krone zu entwenden, um dem ungeborenen Kind des Königspaars die Thronfolge zu sichern. In ihrem autobiografischen Bericht »Ich, Helene Kottannerin« erzählt Helene Kottannerin die packende Geschichte des »Raubs« der Heiligen Krone im Jahr 1440, die Geburt des kleinen Königssohns Ladislaus, die Krönung des zwölf Wochen alten Säuglings und die Flucht mit der Krone im Gepäck. - Die packende Geschichte des »Kronenraub« anschaulich und lebendig erzählt - Die ältesten Frauenmemoiren in deutscher Sprache - einmaliger Einblick in die Lebens- und Glaubenswelt einer Kammerfrau aus dem 15. Jahrhundert - Erstmals vollständig übertragen in heutiges Deutsch Die ältesten Memoiren einer Frau in deutscher Sprache Um 1450 niedergeschrieben, handelt es sich um die ältesten Memoiren einer Frau in deutscher Sprache. Mit der Übertragung in heutiges Deutsch machen Julia Burkhardt und Christina Lutter nicht nur die Geschichte des »Kronenraubs« einem breiten Publikum zugänglich. Sie geben auch einen außergewöhnlichen Einblick in die Lebens- und Glaubenswelt einer Kammerfrau aus dem 15. Jahrhundert und beleuchten die historischen Hintergründe sowie den Zeitkontext dieses einmaligen Dokuments.

Julia Burkhardt lehrt seit 2020 als Professorin für Geschichte des Mittelalters unter besonderer Berücksichtigung des Spätmittelalters an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte Mitteleuropas, die Kultur- und Geschlechtergeschichte des Politischen sowie religiöse Gemeinschaften im Hoch- und Spätmittelatler. Seit 2021 ist sie Mitherausgeberin der 'Zeitschrift für Historische Forschung'.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783806245738
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum28.03.2023
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse10475 Kbytes
Artikel-Nr.13996341
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Wegweiser durch das Buch

Ein Thronstreit, eine Kammerfrau, ein Diebstahl und eine Krone. Das sind die Zutaten für eine spektakuläre Geschichte. Und die Geschichte, die dieses Buch erzählt, ist gleich in mehrfacher Hinsicht besonders.

Die Erinnerungen der Kammerfrau Helene Kottannerin gehören zu den spannendsten Quellen im mittelalterlichen Donauraum: Sie wurden von der wohl aus einer Ödenburger (ungar. Sopron) Bürgerfamilie stammenden Helene Kottannerin oder in ihrem Auftrag verfasst. Helene war Hofdame Königin Elisabeths von Luxemburg (1409-1442)1, der Erbtochter des römisch-deutschen Kaisers Sigismund von Luxemburg. Gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem österreichischen Herzog Albrecht V./II. (1397-1439)2, herrschte Elisabeth über das Königreich Ungarn. Albrecht jedoch starb bald nach seiner Krönung während der Kriegsvorbereitungen gegen das osmanische Heer, das damals an der Grenze zu Ungarn stand. Die nun verwitwete Königin Elisabeth war schwanger und hoffte nach zwei Töchtern und einem früh verstorbenen Sohn endlich auf einen männlichen Thronerben. Um die Erbfolge für dieses noch ungeborene Kind zu sichern, beauftragte sie ihre Kammerfrau und Vertraute Helene, in deren Obhut sich auch die kleine Königstochter Elisabeth befand, die legendäre Heilige Krone aus der ungarischen Burg Visegrád - der Plintenburg - zu entwenden. In einer Nacht- und Nebelaktion gelang der tapferen Kammerfrau das delikate Unternehmen. Wenig später sollte der zum Zeitpunkt des »Kronenraubs« noch ungeborene Ladislaus im Alter von nur zwölf Wochen zum ungarischen König gekrönt werden (1440).

Diese aufsehenerregende Aktion, die in anderen zeitgenössischen Zeugnissen nur angedeutet wird, und ihr prominenter politischer Hintergrund wären schon Grund genug, die Geschichte wiederzugeben und zu kommentieren. Doch damit nicht genug: Helene gibt die Ereignisse aus ihrer Perspektive wieder: »Ich, Helene Kottannerin« ist eine ihrer häufigen Formulierungen. Sie ist zugleich Akteurin, Augenzeugin und Erzählerin der Geschichte. Solche Selbstzeugnisse waren im 15. Jahrhundert in Mitteleuropa noch selten; zumal in solcher Ausführlichkeit und von einer Frau verfasst. Mittelalterliche Schriftkultur war außerhalb von Klöstern, wo Mönche und Nonnen schrieben, vielfach Männern vorbehalten: Umso spektakulärer ist das schriftliche Zeugnis einer Frau aus dem bürgerlich-höfischen Umfeld in dieser Zeit.

Und wie Helene schreibt! Temporeich berichtet die Kammerfrau und Erzieherin von der Nachfolge Albrechts II. und Elisabeths als König und Königin von Ungarn und über alle Details der strategischen Planung und Durchführung ihres gefährlichen Unterfangens bis zur Krönung des Säuglings Ladislaus.

Neben der abenteuerlichen Geschichte des »Kronenraubs« würdigt die Kammerfrau ihre Königin als tatkräftige Politikerin, beschreibt das Alltagsleben an ihrem Hof mit seinen permanenten Reisen - bisweilen durch Kriegsgebiete -, seinen täglichen Audienzen, Entscheidungen und schriftlichen Aufträgen und erzählt sogar sehr eindrücklich vom Ablauf der Geburt des Thronfolgers Ladislaus.

In kluger Weise verschränkt der Text politische, soziale und alltagsgeschichtliche Aspekte und thematisiert dabei durchgehend das Handeln von Frauen genauso konsequent wie jenes von Männern - von der Herrin bis zur Magd, von den ungarischen Magnaten bis zu den namenlosen Helfern Helenes beim »Kronenraub«.

Ihre Darstellung bietet neben der systematischen Zusammenfassung der zentralen ungarischen Krönungselemente am »richtigen Ort«, durch die »richtige Person« und mit den »richtigen« Insignien der Macht eine Fülle von Informationen zu mittelalterlichen Lebensformen und Akteuren unterhalb der Ebene der »großen Politik«, über die die meisten zeitgenössischen Chroniken schweigen.

Helenes Person und Geschichte wurden daher vielfach zum Gegenstand wissenschaftlicher Studien. Die Lebendigkeit ihrer Sprache und der spannungsgeladene Plot der Geschichte haben wiederholt das Interesse germanistischer und historischer Forschung geweckt. Besonders die Frage, wie man sich Helene als Autorin vorstellen könne (schreibend? diktierend?), und jene nach ihren Motivationen (warum und für wen wurde dieser Text verfasst?) treibt Fachleute seit Jahrzehnten um. Wir machen es spannend und erörtern diese Aspekte erst am Ende unserer Darstellung, um die Leserinnen und Leser selbst der Spur des Rätsels folgen zu lassen.

Dass diese Fragen überhaupt gestellt und diskutiert werden konnten und können, ist wesentlich dem ungarischen Germanistikprofessor Karl (Károly) Mollay (1913-1997) zu verdanken. Mollay stammte selbst aus Ödenburg und schöpfte aus der reichhaltigen Stadtgeschichte und ihren Archiven vielfältige Anreize für seine Arbeit mit historischen deutschsprachigen Dokumenten Ungarns. Mit großer Liebe zu seinem Forschungsgegenstand und detektivischem Spürsinn ging Mollay dem Geheimnis von Helenes Text auf den Grund: Er ermittelte die Rezeptionsgeschichte des Textes in den Jahrhunderten nach seinem Entstehen, identifizierte Personen und Orte und glich die Erzählung mit anderen historischen Quellen ab. Auf dieser Basis veröffentlichte Mollay 1965 und 1971 die erste kritische Edition des Textes, die Standards setzte und bis heute für wissenschaftliche Arbeiten herangezogen wird. Auch unsere Übertragung von Helenes Erzählungen basiert auf Mollays kritischer Ausgabe; eine zweisprachige wissenschaftliche Ausgabe soll künftig in einer eigenen Reihe der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (wbg) erscheinen.

Als Mollay 1993 in einem Interview anlässlich seines 80. Geburtstags gefragt wurde, welche seiner wissenschaftlichen Arbeiten ihm denn am meisten am Herzen läge, antwortete er feinsinnig: »Wahrscheinlich die Erinnerungen der Helene Kottannerin , denn darin gibt es Kleinigkeiten, die nur ich klären konnte.« Das ist unbestreitbar richtig. Dieses Buch ist deshalb dem Andenken an Karl Mollay gewidmet und möge viele Menschen für Helenes abenteuerliche Welt begeistern. Diese Begeisterung hat uns bei der gemeinsamen Arbeit am Manuskript geleitet: Sie wurde von zahlreichen Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, Österreich, Ungarn und der Slowakei begleitet, die uns mit ihrer Expertise enorm geholfen haben.

Besonders danken möchten wir Katalin Szende, Gábor Klaniczay und Kornelia Holzner-Tobisch, die uns stets in freundschaftlicher Verbundenheit und mit ihrer profunden Fachkenntnis unterstützt haben. Gergely Buzás hat uns freundlicherweise seine Rekonstruktionszeichnungen der Plintenburg zur Verfügung gestellt, Géza Pálffy lieferte wichtige Hinweise zum Quellenmaterial. Unser Dank gilt zudem Daniel Kufner, der uns die von ihm erarbeitete, erste moderne deutsche Übersetzung von Helenes Geschichte (online 2015) in einer handlichen Arbeitsversion zur Verfügung gestellt hat; außerdem den Studierenden der Übung »The Crown« an der LMU München sowie unseren Kolleginnen und Kollegen aus München, Heidelberg, Stuttgart, Salzburg, Wien, Bratislava und Budapest, die das Manuskript mit uns gelesen und diskutiert haben. Herbert Krammer erstellte passgenau die Karten und die genealogische Übersicht für dieses Buch und identifizierte mit uns kaum bekanntes urkundliches Material; Johannes Willert unterstützte die Recherche mit großer Sorgfalt; Stefan Erdei hat alle Versionen gelesen und kommentiert. Last, but not least danken wir der wbg, namentlich Clemens Heucke, Teresa Löwe und Jonas Bogumil, dafür, dass sie sich auf das Abenteuer des »Kronenraubs« gemeinsam mit uns einließen.

Warum ein »Wegweiser« durch das Buch? Helenes Geschichte ist nur in einer einzigen und noch dazu unvollständigen Abschrift überliefert - eine solch rätselhafte mittelalterliche Handschrift in mittelhochdeutscher Sprache erfordert einige Erläuterungen.

Am Anfang dieses Buches steht Helenes Bericht: Wir haben den im damaligen regional gefärbten Mittelhochdeutsch verfassten Text in modernes Deutsch übertragen. Dabei sind wir so nah wie möglich am Originaltext geblieben und haben auch heute noch übliche regionale Sprachwendungen (z. B. »der Polster«) in der Übertragung berücksichtigt. Für eine bessere Orientierung haben wir den Text zudem durch Zwischenüberschriften untergliedert. An die Übertragung schließt eine Darstellung an, die Leserinnen und Leser mit den politischen, dynastischen, kulturellen, sozialen und topografischen Rahmenbedingungen der Geschichte vertraut machen soll. Wer sich näher für den Text und die Forschung dazu interessiert, findet in einer knappen kommentierten Bibliografie sowie einer ausführlichen Literaturliste reichhaltiges Material.

Im Mittelpunkt von Helenes Erinnerungen steht eine Grenzregion zwischen verschiedenen sprachlichen und kulturellen Räumen. Seit dem 19. Jahrhundert wurde dieses historische Erbe zunehmend für nationale oder hegemoniale Ansprüche instrumentalisiert, und solche Traditionen spiegeln sich bis heute in der Benennung von Orten und Personennamen wider. Wir sind uns dieser Problematik...
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Autor

Julia Burkhardt lehrt seit 2020 als Professorin für Geschichte des Mittelalters unter besonderer Berücksichtigung des Spätmittelalters an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte Mitteleuropas, die Kultur- und Geschlechtergeschichte des Politischen sowie religiöse Gemeinschaften im Hoch- und Spätmittelatler. Seit 2021 ist sie Mitherausgeberin der "Zeitschrift für Historische Forschung".Christina Lutter ist Professorin am Institut der Geschichte der Universität Wien. Zu Ihren Forschungsschwerpunkten gehört die Kultur- und Geschlechtergeschichte des Mittelalters, mit besonderem Fokus auf Formen des Zusammenlebens in Gemeinschaften zwischen monastischen, städtischen und höfischen Räumen. Seit 2011 ist sie in dem vom FWF geförderten Spezialforschungsbereich Visions of Community zu sozialen und kulturellen Gemeinschaften in Mitteleuropa leitend tätig.