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TaschenbuchKartoniert, Paperback
332 Seiten
Deutsch
Nova MDerschienen am01.11.2022
Am Gemini North Observatorium entdeckt die NASA-Physikerin Melody Adams in Teleskopdaten einen Himmelskörper nahe Pluto, der gar nicht existieren dürfte. Was sie für ein künstliches Objekt extraterrestrischen Ursprungs hält, wird von weiten Teilen der Wissenschaftswelt als Messfehler abgetan und die NASA scheut Ablenkungen von ihrem Artemis-Programm. Erst zwei Jahre später erhält Melody Besuch vom Secret Service. Das Objekt nähert sich Saturn und verhält sich eigenartig: Es wird langsamer. Letzte Zweifel an seinem künstlichen Ursprung schwinden und eine internationale bemannte Mission wird vorbereitet, um es abzufangen, ehe es wieder aus dem Sonnensystem verschwindet. Bald findet sich Melody an der Spitze des teuersten und gewagtesten Vorhabens der Menschheitsgeschichte wieder - nicht ahnend, dass sich an ihrem Ende ihr Verständnis von Raum und Zeit für immer verändern wird.mehr

Produkt

KlappentextAm Gemini North Observatorium entdeckt die NASA-Physikerin Melody Adams in Teleskopdaten einen Himmelskörper nahe Pluto, der gar nicht existieren dürfte. Was sie für ein künstliches Objekt extraterrestrischen Ursprungs hält, wird von weiten Teilen der Wissenschaftswelt als Messfehler abgetan und die NASA scheut Ablenkungen von ihrem Artemis-Programm. Erst zwei Jahre später erhält Melody Besuch vom Secret Service. Das Objekt nähert sich Saturn und verhält sich eigenartig: Es wird langsamer. Letzte Zweifel an seinem künstlichen Ursprung schwinden und eine internationale bemannte Mission wird vorbereitet, um es abzufangen, ehe es wieder aus dem Sonnensystem verschwindet. Bald findet sich Melody an der Spitze des teuersten und gewagtesten Vorhabens der Menschheitsgeschichte wieder - nicht ahnend, dass sich an ihrem Ende ihr Verständnis von Raum und Zeit für immer verändern wird.
Details
ISBN/GTIN978-3-98595-509-1
ProduktartTaschenbuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Verlag
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.11.2022
Seiten332 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht452 g
Artikel-Nr.51192931
Rubriken

Inhalt/Kritik

Vorwort
Sie träumte von Neugierde. Nicht von jener unruhigen Neugierde vor dem Zerreißen des Geschenkpapiers an Weihnachten, sondern dem tief empfundenen Wunsch nach Erkenntnis. Wie immer speiste sich diese Begierde, die eigentlich viel mehr ein Drang war, aus einer einzigen Faszination: den Sternen. Sie lagen ausgebreitet vor ihr, ein funkelndes Meer der Stille. Ihr Geist war weit, so sehr, dass seine Grenzen verschwammen. Das myriadenfache Leuchten veränderte sich, wurde zu einem komplexen Puzzle aus Photonen, die Wärme am Rande des Messbaren in das kalte Vakuum sandten. Sie waren die Boten der Vergangenheit, Relikte von Sternen, die seit Jahrtausenden, vielleicht Jahrmillionen ihren Wasserstoffvorrat verbraucht hatten. Wie ein kosmischer Atemzug hatten sie sich zu roten Riesen ausgedehnt und waren zu weißen Zwergen zusammengefallen, ehe sie zu kalten Gebilden ohne Leuchtkraft schrumpfen mussten und die letzten Photonen sie verließen. Doch nichts starb je wirklich, und so reisten die masselosen Elementarteilchen als Botschafter ihres einstigen heißen Ursprungs durch die kosmische Leere und trafen hier und jetzt auf ihre unsichtbare Netzhaut, um ihr das einschüchternd allumfassende Gebilde des Sternenpanoramas zu offenbaren.Ein Bild für den Augenblick, flüchtig an Ort und Stelle, beständig in der Unendlichkeit von Raum und Zeit. Sie sah auf das Sonnensystem hinab, das sie ihr Zuhause nannte. Nein, sie sah es nicht, sie spürte es, hatte ein Gefühl für jedes seiner Objekte und ihrer relativen Lokalität. Sie sah die Orbitalmechanik vor sich, ein nur scheinbares Wirrwarr aus Ekliptik und leicht gekrümmten Bahnen. Sie fühlte die Bugwelle der Heliosphäre, wo die angeregten Teilchen der Sonne vom interstellaren Medium abgebremst wurden und sich zu einer Gischt aus Partikeln auftürmten, die einen sprunghaften Anstieg von Wärme erzeugten. Durch die ionisierenden Wasserstoffatome, ihre elektrische Ladung verloren hatten, tauchte sie in die Heliohülle ein und erfasste die relative Ruhe, weit entfernt vom glühenden Zentralstern des Systems und seiner planetaren Trabanten, die auf treuen Bahnen um ihr gravitatives Zentrum rotierten.Es war nur ein Augenblick, eine Sekunde vielleicht, obwohl sich Zeitbegriffe des Traumes entzogen, und doch kam es ihr vor wie ein so komplexes Abbild eines einzigen Zustandszeitpunktes, dass es ausreichte, um ganze Bibliotheken zu füllen. Als ihr Verstand zu rasen begann, alles in sich aufsaugen und irgendwie abspeichern zu wollen, wusste sie, dass sich die Vorboten des verblassenden Traumes meldeten und ihn ihr entzogen. Enttäuschung kroch wie ein schleichender Infekt in ihre Knochen, sickerte unaufhaltsam in ihren Geist und weckte ihren Körper mit einem lähmenden Gefühl von Unzulänglichkeit, einer gewaltsamen Reduktion nach der Erfahrung gravitätischer Größe.Melody hob ihren Kopf und blinzelte einige Male, ehe sie sich mit der Hand über die Stirn fuhr und dabei ein merkwürdiges Muster mit den Fingern abtastete. Es folgte ein unangenehmer Druckschmerz.Seufzend entfernte sie sich von der Tastatur, die ihre Zweckentfremdung als Kissen mit einer Warnung auf dem Bildschirm quittiert hatte, dass die Feststelltaste aktiviert worden war, und rieb sich über die Augen.»He, Adams«, hörte sie eine Stimme mit dem typischen bostoner Akzent, der jeden Vokal merkwürdig abrundete.»Morgen, Winthrop«, grüßte sie ihren Kameraden, unterbrochen von einem mächtigen Gähnen, das ihren Kieferbogen knacken ließ. Als ihr der Duft frischen Kaffees in die Nase zog, schniefte sie, wie ein Tier, das Witterung aufnahm. »Wenn alle Kollegen so den Schichtwechsel einleiten würden, könnte ich glatt vergessen, warum ich hier bin und nicht in Houston.«Winthrop, ein hagerer Mann mitte vierzig, mit erstaunlich vollem Haar, dafür, dass es bereits komplett ergraut war, grinste breit und überließ ihr die weiße Tasse mit dem NASA-Logo und der Aufschrift I Need My Space . Seine eigene führte er an die Lippen, schlürfte prüfend und nickte dann, ehe er damit auf ihren Monitor deutete.»Was Spannendes gefunden?« Die Tatsache, dass seine Frage rhetorischer Natur war und bloß die obligatorische Verneinung ihrerseits vorbereitete wie ein lästiges Ritual, enttäuschte sie mehr, als sie sich eingestehen wollte. Es war wie ein Schlag ins Gesicht ihres bereits verblassenden Traumes und weitaus realerer Träume, die nichts mit dem unruhigen Schlaf einer langen Nachtschicht zu tun gehabt hatten, bevor sie zerplatzt waren.»Ich bin eingeschlafen«, gab sie unumwunden zu und schnüffelte an ihrem Kaffee. »Ohne Zucker?«»Schwarz wie deine Seele und bitter wie der Ausdruck auf deinem Gesicht.«»Charmant wie immer«, brummte sie.»Du siehst wirklich müde aus«, befand Winthrop in versöhnlichem Tonfall. »Vielleicht solltest du dir einen Tag freinehmen.«»Ich habe noch nie einen Tag freigenommen. Damit fange ich gar nicht erst an.«»Du bist aber nicht mehr in Houston.«»Ganz offensichtlich nicht.« Melody hatte keine Lust auf das nachfolgende Gespräch, das sie in den letzten zwei Monaten schon mehrfach geführt hatten, ohne dass es sie nach einer Wiederholung verlangte. Also tippte sie mit dem Daumen auf die Leertaste und gab ihren Nutzernamen und das zugehörige Passwort ein. »Ich habe, wie besprochen, die Brennweite beibehalten und Pluto im Blick behalten.«Sie machte eine ironische Geste, als versuche sie, ihre Kaffeetasse zu zerquetschen.»Unser armer Zwergplanet hat wohl einen Pickel bekommen«, stellte Winthrop fest und deutete auf die unscheinbaren Datenkolonnen auf dem Analyseschirm mit seinen vielen Linien, Wellendarstellungen und Zahlenkombinationen entlang der beiden x- und y-Achsen.»Wahrscheinlich, weil er noch immer traurig ist, zu einem Zwergplaneten â¦« Sie unterbrach sich selbst und runzelte ihre Stirn, die sich mit einem schmerzhaften Ziehen zu Wort meldete, als sich die eingedrückten Tastenabdrücke verschoben. »Moment mal. Das ist eine Abweichung.«»Vermutlich ein Messfehler.«»Mhm«, machte sie abwesend und stellte ihre Kaffeetasse ab, was ihr Kleinhirn mit einer Welle der Enttäuschung kommentierte. In kurzer Abfolge kopierte sie die entsprechenden Zeilen in ein Simulationsprogramm, das sie in den letzten Wochen geschrieben hatte, wann immer sie sich gelangweilt hatte.»Du musst noch die Faktoren für die Brennweitenunterschiede der verschiedenen Zeiträume eingeben«, bemerkte Winthrop, doch sie war bereits dabei und ignorierte ihn. Sie sah nur die Zahlen vor sich und fühlte die wachsende Aufregung in ihrem Bauch, die sie krampfhaft zu verscheuchen versuchte und so nur noch verstärkte.Als sie alles fertig hatte, legte sie beide Programme nebeneinander und verglich die betreffenden Daten ein letztes Mal miteinander, ehe sie Enter drückte und sich zurücklehnte. Ein grüner Ladebalken zeigte ihr, dass das Simulationsprogramm damit beschäftigt war, aus den Rohdaten optische Entsprechungen zu generieren und mit gleichbleibenden Potenzen hochzuskalieren.»Pluto hat einen Pickel«, sagte Winthrop nach einer Viertelstunde, in der sie beide stumm ihren Kaffee getrunken hatten. »Habe ich doch gesagt.«Melody sah ihren Kollegen mit einer Mischung aus Empörung und Irritation von der Seite an.»Das ist kein verfluchter Pickel, Winthrop. Das ist ein Asteroid!«»Ein Asteroid, der wie ein Pickel aussieht.«Sie rollte mit den Augen und betrachtete das vorläufige Bild, das ihr Programm ausgespuckt hatte. Eine Spielerei, klar, aber eine recht anschauliche Version der Daten, die in etwa dem optischen Spektrum dessen entsprach, was das Gemini North Teleskop an Observationsdaten ausgeworfen hatte.»Pluto ist aktuell viereinhalb Lichtstunden von uns entfernt«, sagte Melody mehr zu sich selbst. »Das heißt, dass wir das Teleskop wieder auf dieselbe Stelle ausrichten müssen, um zu sehen, wie weit sich unser Besucher seitdem bewegt hat.«»Du möchtest damit sagen, dass du die Observationszeit meiner Fakultät haben willst.«»Das hier könnte eine wichtige Entdeckung sein!«»Adams, das da«, Winthrop deutete mit seiner leeren Tasse auf das Bild vom dunklen Pluto mit seinem Pickel , »ist ein Asteroid. Womöglich ein ziemlich großer, zugegeben, aber immer noch ein Asteroid. Du hast ihn entdeckt, also gehört er dir. Heute ist der dritte Januar, also wird es sogar einfach sein, ihn zu benennen. Aber das kannst du immer noch heute Nacht tun, wenn meine Schicht zu Ende ist und deine wieder anfängt.«»Winthrop«, sagte sie und sah ihm ernst in die Augen. Es störte sie nicht, dass sie dabei möglicherweise lächerlich aussah, mit dem verblassenden Tastenmuster auf ihrer Stirn. Sie sprach jetzt ganz langsam, als versuche sie, einem Kind etwas zu erklären. Dass seine Miene dabei immer missbilligender wurde, bemerkte sie nicht. »Siehst du diese Korona?«Melody tippte gegen den Bildschirm, wo der Asteroid, der zum Zeitpunkt der Aufnahme gerade hinter dem Terminator des Zwergplaneten hervorkam, stark ausgefranst erschien. »Sie ist heller als die Umgebung, das ist äußerst ungewöhnlich, findest du nicht?«»Es ist auch ungewöhnlich, dass dieser Himmelskörper so nahe an Pluto vorbeifliegt, ohne auf ihn zu stürzen.«»Er muss sehr schnell sein.«»Oder so groß, dass er selbst aus unserer Distanz und Perspektive aussieht, als befände er sich in unmittelbarer Nähe zu unserem degradierten Freund da draußen am Rande des Sonnensystems.« Der Astronom vom Harvard Department of Astronomy zuckte mit den Schultern. »Ziemlich unwahrscheinlich. Da müsste der Brocken schon einen nennenswerten Bruchteil der Größe von Pluto selbst besitzen. Der ist aber mit knapp 2300 Kilometern Durchmesser kein Leichtgewicht. Die Wahrscheinlichkeiten kannst du dir also ausrechnen. Oder?«Melody ging auf die Provokation nicht ein. Sie wusste, dass Winthrop sie nicht wirklich angreifen wollte, dafür war er viel zu erpicht darauf, ein Date mit ihr einzufädeln. Es war vielmehr seine Persönlichkeit, die ständige Sticheleien hervorbrachte - und damit auch einen der Gründe, weshalb sie nie mit ihm ausgehen würde.»Ich war nicht nur Kampfpilotin, mein Lieber, ich habe auch einen Doktor in Physik gemacht, schon vergessen?«, gab sie stattdessen zurück.»Habe ich nicht. Aber du bist keine Informatikerin.«»Wenn du sagen willst, dass mein Programm fehlerhaft ist â¦«»â¦ und damit diese Darstellung«, warf er mit unschuldigem Blick ein.»â¦ dann â¦« Sie machte eine Pause und biss die Zähne aufeinander. »Also gut. Abmachungen sind Abmachungen. Deine zwölf Stunden.«»Danke. Und mach dir nichts draus. Schlimmstenfalls kannst du dein Programm optimieren und nächstes Mal läuft es besser. Ist bestimmt nur ein kleinerer Fehler in der Heuristik.«»Bestimmt«, antwortete sie ohne sonderliches Interesse, loggte sich aus und prostete ihm mit der leeren Kaffeetasse zu. »Danke für den Kaffee. Bis heute Abend.«»Bis später.«mehr

Autor

Joshua Tree gehört mit über einer Million verkaufter Bücher zu Deutschlands erfolgreichsten Science-Fiction-Autoren und wurde mit dem renommierten Phantastik-Literaturpreis "Seraph 2022" für den besten Roman ausgezeichnet. Die meisten seiner Werke sind Science-Fiction-Thriller, er fühlt sich aber auch in der Space Opera, Military, Dystopien und Fantasy zuhause. Zu seinen erfolgreichsten Werken gehören "Das Fossil", "Das Signal" und "Teleport". Joshua Trees Bücher wurden ins Englische übersetzt und sind sowohl in den USA als auch Großbritannien unter dem Pseudonym "Joshua T. Calvert" zu Amazon-Bestsellern geworden. Neben seiner Tätigkeit als Selfpublisher veröffentlicht er in beiden Sprachen auch bei großen Publikumsverlagen. Joshua Tree lebt und schreibt in Portugal.