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Im Saal der Mörder

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
528 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am15.04.20101. Auflage
»Von Britanniens regierender Queen of Crime: ein Krimi der alten Schule, so schaurig wie schön.« Der Spiegel Ein kleines Privatmuseum im vornehmen Londoner Stadtteil Hampstead wird Schauplatz grausamer Verbrechen. Sie scheinen im Zusammenhang mit Bluttaten aus der Vergangenheit zu stehen, die im berühmten »Saal der Mörder« des Museums dokumentiert werden: Einer der uneinigen Erben des Museumsgründers wird verbrannt aus seinem Jaguar geborgen, die Leiche einer Frau in einem Koffer entdeckt, nachdem ihr Handy klingelte, und schließlich streckt der unbekannte Täter seine Finger auch nach Tally Clutton aus, der liebenswerten, resoluten alten Dame, die als guter Geist des Hauses in einem Cottage hinter dem Museum wohnt. Im Saal der Mörder von P. D. James: Spannung pur im eBook!

Phyllis Dorothy James, seit 1991 Baroness James of Holland Park, wurde 1920 in Oxford geboren und verstarb im November 2014 ebendort. Da ihr Mann unheilbar krank aus dem Weltkrieg zurückkehrte, musste sie für sich und die beiden Töchter selbst sorgen. Erst nach langen Jahren in der Krankenhausverwaltung und in der Kriminalabteilung des Innenministeriums konnte sie sich ab 1962 ganz der Schriftstellerei widmen. P. D. James, weltweit als Queen of Crime gerühmt, wurde mit Auszeichnungen und Preisen überhäuft; ihr Commander Adam Dalgliesh, der die meisten Fälle löst, ist in die Literaturgeschichte eingegangen.
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Produkt

Klappentext»Von Britanniens regierender Queen of Crime: ein Krimi der alten Schule, so schaurig wie schön.« Der Spiegel Ein kleines Privatmuseum im vornehmen Londoner Stadtteil Hampstead wird Schauplatz grausamer Verbrechen. Sie scheinen im Zusammenhang mit Bluttaten aus der Vergangenheit zu stehen, die im berühmten »Saal der Mörder« des Museums dokumentiert werden: Einer der uneinigen Erben des Museumsgründers wird verbrannt aus seinem Jaguar geborgen, die Leiche einer Frau in einem Koffer entdeckt, nachdem ihr Handy klingelte, und schließlich streckt der unbekannte Täter seine Finger auch nach Tally Clutton aus, der liebenswerten, resoluten alten Dame, die als guter Geist des Hauses in einem Cottage hinter dem Museum wohnt. Im Saal der Mörder von P. D. James: Spannung pur im eBook!

Phyllis Dorothy James, seit 1991 Baroness James of Holland Park, wurde 1920 in Oxford geboren und verstarb im November 2014 ebendort. Da ihr Mann unheilbar krank aus dem Weltkrieg zurückkehrte, musste sie für sich und die beiden Töchter selbst sorgen. Erst nach langen Jahren in der Krankenhausverwaltung und in der Kriminalabteilung des Innenministeriums konnte sie sich ab 1962 ganz der Schriftstellerei widmen. P. D. James, weltweit als Queen of Crime gerühmt, wurde mit Auszeichnungen und Preisen überhäuft; ihr Commander Adam Dalgliesh, der die meisten Fälle löst, ist in die Literaturgeschichte eingegangen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426404591
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2010
Erscheinungsdatum15.04.2010
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.12
Seiten528 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1033 Kbytes
Artikel-Nr.1436917
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2


Dalgliesh folgte Ackroyd in eine geräumige Halle mit schwarzweiß gefliestem Marmorboden. Die elegant geschwungene Freitreppe teilte sich nach etwa zwanzig Stufen und führte in einem östlichen und einem westlichen Bogen zu der weitläufigen Galerie empor. Von jeder Seite der Halle gingen drei Mahagonitüren ab, eine Aufteilung, die sich auf der Galerie in kleinerem Maßstab wiederholte. Zur Linken bemerkte Dalgliesh eine Reihe Kleiderhaken mit zwei großen Schirmständern darunter. Rechts befand sich ein geschwungener Empfangstresen aus Mahagoni mit einer altmodischen Telefonschalttafel an der Rückwand. Das einzig lebende Wesen war die Frau am Empfang, die den Kopf hob, als Ackroyd und Dalgliesh näher traten.

Ackroyd sagte: »Guten Tag, Miss Godby.« Und an Dalgliesh gewandt: »Das ist Miss Muriel Godby, die den Einlass regelt und auch sonst für Ordnung sorgt. - Miss Godby, das ist ein guter Freund von mir, Mr. Dalgliesh. Muss er Eintritt zahlen?«

»Selbstverständlich zahle ich«, sagte Dalgliesh.

Miss Godby blickte zu ihm auf. Er sah ein bleiches, teigiges Gesicht und hinter einer schmalen Hornbrille ein auffallendes Augenpaar: grünlich gelbe Iris, in der Mitte ganz hell schimmernd und von einem dunklen Ring umfangen. Auch ihr Haar, das dicht und glatt war, hatte eine ungewöhnliche Farbe; es changierte zwischen rostbraun und goldblond, und sie trug es seitlich gescheitelt und von einer Schildpattspange aus dem Gesicht gehalten. Ihr Mund war klein, aber energisch, Kinn und Hals wirkten wulstig und schlaff wie bei einer alten Frau, obwohl sie höchstens vierzig sein konnte. Das Lächeln, mit dem sie Ackroyd begrüßt hatte und an dem nur ihre Mundwinkel beteiligt waren, verlieh ihrem Gesicht einen argwöhnischen Zug, der einen leicht hätte einschüchtern können. In ihrem Twinset aus feiner blauer Wolle und der Perlenkette um den Hals wirkte sie so altmodisch wie die Debütantinnen auf den Fotos in alten Ausgaben von Country Life. Nur dass Miss Godby im Gegensatz zu ihnen so gar nichts Mädchenhaftes, Naives oder gar Liebreizendes an sich hatte. Vielleicht, dachte Dalgliesh, kleidete sie sich absichtlich so, um sich dem Geist des Hauses anzupassen.

Eine gerahmte Preistafel auf dem Pult bezifferte die Eintrittsgebühr mit fünf Pfund für Erwachsene und drei Pfund fünfzig für Senioren und Studenten. Kinder unter zehn Jahren und Arbeitslose hatten freien Eintritt. Dalgliesh schob eine Zehnpfundnote über den Tresen und erhielt mit seinem Wechselgeld einen runden blauen Sticker. Ackroyd, der ebenfalls einen bekam, wandte ein: »Müssen wir die wirklich tragen? Ich gehöre zum Förderkreis, und ich habe mich eingetragen.«

Doch Miss Godby war unerbittlich. »Das ist ein neues System, Mr. Ackroyd. Blau für Herren, Rosa für Damen und Grün für Kinder. So können wir auf einen Blick die Einnahmen mit der Anzahl der Besucher abgleichen und verschaffen uns gleichzeitig einen Überblick über die Personengruppen, die wir mit unserem Angebot ansprechen. Außerdem kann das Personal anhand der Sticker erkennen, ob jemand gezahlt hat oder nicht.«

Die beiden Männer entfernten sich. Als sie außer Hörweite waren, sagte Ackroyd: »Sie ist eine tüchtige Person, die sich sehr verdienstvoll um den Erhalt der Sammlung kümmert, aber ich wünschte, sie würde nicht gar so übertreiben mit ihren Vorschriften. Doch nun zur Aufteilung: Der erste Saal hier links beherbergt die Gemäldegalerie. Der nächste ist Sport und Unterhaltung gewidmet, im dritten finden Sie historisches Material. Und drüben rechts haben wir Kostüme, Theater und Kino. Die Bibliothek befindet sich im Obergeschoss, ebenso wie der berühmte Saal der Mörder. Natürlich sollten Sie sich die Bilder und die Bibliothek anschauen und vielleicht auch die übrigen Ausstellungsräume. Ich würde Sie gern herumführen, aber ich habe zu arbeiten. Also fangen wir am besten gleich mit dem Mördersaal an.«

Ackroyd ließ den Aufzug links liegen und stieg, leichtfüßig wie immer, die Freitreppe hinauf. Dalgliesh, der ihm folgte, fing Muriel Godbys misstrauischen Blick auf. Sie war offenbar immer noch im Zweifel, ob man die Besucher wirklich allein herumstreifen lassen dürfe. Die beiden hatten den Saal der Mörder im hinteren Teil des Ostflügels erreicht, als oben an der Treppe eine Tür aufging. Erregte Stimmen wurden laut, verstummten jäh, und ein Mann stürzte heraus, stutzte, als er Dalgliesh und Ackroyd sah, nickte dann grüßend und eilte mit wehenden Mantelschößen zur Treppe, was den stürmischen Abgang noch unterstrich. Dalgliesh erhaschte einen flüchtigen Blick auf eine wirre dunkle Haarmähne und zornblitzende Augen in einem erhitzten Gesicht. Fast gleichzeitig erschien ein zweiter Mann auf der Schwelle. Ihn schien der Anblick der Besucher nicht in Verlegenheit zu bringen, denn er sprach Ackroyd ohne Umschweife an.

»Wozu soll das Museum gut sein, fragt mich Neville Dupayne, können Sie sich das vorstellen? Man möchte glatt daran zweifeln, dass er der Sohn seines Vaters ist, aber die arme Madeleine war ja so entsetzlich tugendsam. Sie hätte auch gar nicht die nötige Energie gehabt für eine heimliche Affäre. Schön, dass Sie wieder mal hergefunden haben.«

Er blickte Dalgliesh an. »Und wer ist das?«

Die Frage hätte unhöflich gewirkt, wäre sie nicht so erstaunt und neugierig gestellt worden, als sähe der Mann sich unverhofft einer noch unbekannten, wenn auch nicht besonders originellen Neuerwerbung gegenüber.

Ackroyd sagte: »Guten Tag, James. Das ist ein Freund von mir, Adam Dalgliesh. Adam - James Calder-Hale, Kurator und Spiritus Rector des Dupayne Museums.«

Calder-Hale war groß und schlank, ja fast mager, hatte ein schmales, knochiges Gesicht und einen vollen, wohl geformten Mund. In das leicht ergraute Haar, das ihm locker über die hohe Stirn fiel, mischten sich blassblonde, weiß gesprenkelte Strähnen, was ihm einen leicht theatralischen Zug gab. Unter den fein geschwungenen Brauen, die fast wie gezupft wirkten, blitzten intelligente Augen voll Entschlusskraft aus einem Gesicht, das ansonsten eher Sanftheit ausstrahlte und eine Sensibilität, von der Dalgliesh sich indes nicht täuschen ließ. Er hatte genug rohe und gewalttätige Kerle erlebt, die aussahen wie weltentrückte Gelehrte. Calder-Hale trug enge Hosen mit Bügelfalten, ein gestreiftes Hemd mit hellblauer Krawatte, die ungewöhnlich breit und locker gebunden war, Hausschuhe mit Karomuster und eine lange graue Strickjacke, die ihm fast bis zu den Knien reichte. Seinen Unmut hatte er mit einer hohen, indignierten Fistelstimme kundgetan, die auf Dalgliesh nicht ganz echt wirkte.

»Adam Dalgliesh? Ich habe schon von Ihnen gehört.« Das klang beinahe wie ein Vorwurf. »Offene Fragen und andere Gedichte. Ich bin nicht sehr bewandert in moderner Lyrik, denn ich habe nun mal eine Vorliebe für Gedichte, die sich gelegentlich auch reimen, aber was Sie schreiben, ist immerhin mehr als diese neumodische, nur auf dem Blatt zu Verszeilen arrangierte Prosa. Ich nehme an, Muriel weiß, dass Sie hier sind?«

»Ich habe uns eingetragen«, sagte Ackroyd. »Und wie Sie sehen, tragen wir auch brav unsere Sticker.«

»Ach ja, richtig. Dumme Frage. Ohne den Anstecker würden nicht mal Sie weiterkommen als bis zur Eingangshalle, Ackroyd. Ein Drachen von einer Frau, aber sehr gewissenhaft und, wie es heißt, unentbehrlich. Verzeihen Sie, dass ich vorhin etwas heftig war! Ich verliere sonst nicht so leicht die Beherrschung. Und einem Dupayne gegenüber ist es vergebliche Liebesmüh! Aber nun will ich Sie nicht weiter aufhalten.«

Damit trat er zurück in das Zimmer, das offenbar sein Büro war. Ackroyd rief ihm nach: »Was haben Sie Neville Dupayne geantwortet? Auf die Frage, wozu das Museum gut sei?«

Calder-Hale blieb stehen und wandte sich noch einmal um. »Ich habe ihm nur gesagt, was er ohnedies schon weiß: Das Dupayne widmet sich wie jedes seriöse Museum der sicheren Aufbewahrung, dem Erhalt, der Katalogisierung und Ausstellung interessanter Objekte aus der Vergangenheit zum Nutzen von Wissenschaftlern und interessierten Laien. Neville scheint zu glauben, wir sollten darüber hinaus auch noch irgendeine soziale oder missionarische Aufgabe erfüllen. Erstaunlich!«

Er sah Ackroyd an. »Hat mich sehr gefreut.« Dann nickte er Dalgliesh zu. »Viel Vergnügen! Wir haben eine Neuerwerbung in der Gemäldegalerie, die Sie interessieren dürfte. Ein kleines, aber recht hübsches Aquarell von Roger Fry, die Schenkung eines treuen Besuchers. Hoffentlich können wir es auch behalten.«

»Wie meinen Sie das, James?«, fragte Ackroyd.

»Ach, das können Sie natürlich nicht wissen. Also, die ganze Zukunft des Museums steht auf dem Spiel. Nächsten Monat läuft der Pachtvertrag aus. Es wird zwar über einen neuen verhandelt, aber der alte Herr hat seine Familienstiftung auf sehr strenge Statuten gegründet. Soviel ich weiß, kann das Museum nur fortbestehen, wenn alle drei Geschwister bereit sind, den Vertrag zu unterschreiben. Falls wir schließen müssen, wäre das eine Tragödie, die ich persönlich allerdings nicht verhindern könnte, denn ich bin ja kein Mitglied des Stiftungsrats.«

Ohne ein weiteres Wort machte er kehrt, ging in sein Büro zurück und schloss die Tür hinter sich.

Ackroyd sagte: »Vor allem für ihn wäre es eine Tragödie. Seit seinem Abschied aus dem diplomatischen Dienst hat er hier gearbeitet. Natürlich ehrenamtlich, aber er hat ein standesgemäßes Büro und macht Führungen für handverlesene Prominenz. Sein Vater und Max Dupayne waren Studienfreunde. Der alte Dupayne betrachtete das Museum als seine private Spielwiese, wie das ja auch manche Kuratoren mit ihren Häusern tun. Besucher waren ihm nicht direkt zuwider -...
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Phyllis Dorothy James, seit 1991 Baroness James of Holland Park, wurde 1920 in Oxford geboren und verstarb im November 2014 ebendort. Da ihr Mann unheilbar krank aus dem Weltkrieg zurückkehrte, musste sie für sich und die beiden Töchter selbst sorgen. Erst nach langen Jahren in der Krankenhausverwaltung und in der Kriminalabteilung des Innenministeriums konnte sie sich ab 1962 ganz der Schriftstellerei widmen. P. D. James, weltweit als Queen of Crime gerühmt, wurde mit Auszeichnungen und Preisen überhäuft; ihr Commander Adam Dalgliesh, der die meisten Fälle löst, ist in die Literaturgeschichte eingegangen.