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Let Me Drown With You (Let Me-Dilogie 1)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
435 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am07.09.2023Auflage
»Mit ihm verlor sie die Kontrolle. Und obwohl sie das wusste, konnte sie nicht aufhören.« Als Skadis Vater ihr nach dem Uni-Abschluss einen Job als Privatlehrerin im texanischen Hill Country aufzwingt, muss sie sich nach Jahren der Einsamkeit in einer fremden Luxuswelt zurechtfinden, in der rätselhafte Geschäfte an der Tagesordnung sind. Auch der Halbbruder ihrer Schülerinnen macht ihr mit seiner abweisenden Art das Leben schwer. Drake Tò Blackburn löst Gefühle in Skadi aus, die sie noch nie zuvor empfunden hat. Doch der Schmerz in seinen Augen stellt sie vor ein Rätsel, genauso wie die unheilvollen Gerüchte über seine Familie. Tauche ein in die funkensprühende Liebesgeschichte von Skadi und Drake! //»Let Me Drown With You« ist der erste Teil der New-Adult-Romance-Dilogie von Effy Hester. Alle Bände der »Let Me«-Reihe bei Impress:  -- Let Me Drown With You -- Let Me Rise With You Diese Reihe ist abgeschlossen.// 

Effy Hester lebt im Bayerischen Wald zwischen grüner Friedlichkeit und Family-Chaos. Sie liebt es, inmitten von Buchstaben und Zeilen aus dem Alltag abzutauchen und sich an schönen Orten in fremden Schicksalen zu verlieren.
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Produkt

Klappentext»Mit ihm verlor sie die Kontrolle. Und obwohl sie das wusste, konnte sie nicht aufhören.« Als Skadis Vater ihr nach dem Uni-Abschluss einen Job als Privatlehrerin im texanischen Hill Country aufzwingt, muss sie sich nach Jahren der Einsamkeit in einer fremden Luxuswelt zurechtfinden, in der rätselhafte Geschäfte an der Tagesordnung sind. Auch der Halbbruder ihrer Schülerinnen macht ihr mit seiner abweisenden Art das Leben schwer. Drake Tò Blackburn löst Gefühle in Skadi aus, die sie noch nie zuvor empfunden hat. Doch der Schmerz in seinen Augen stellt sie vor ein Rätsel, genauso wie die unheilvollen Gerüchte über seine Familie. Tauche ein in die funkensprühende Liebesgeschichte von Skadi und Drake! //»Let Me Drown With You« ist der erste Teil der New-Adult-Romance-Dilogie von Effy Hester. Alle Bände der »Let Me«-Reihe bei Impress:  -- Let Me Drown With You -- Let Me Rise With You Diese Reihe ist abgeschlossen.// 

Effy Hester lebt im Bayerischen Wald zwischen grüner Friedlichkeit und Family-Chaos. Sie liebt es, inmitten von Buchstaben und Zeilen aus dem Alltag abzutauchen und sich an schönen Orten in fremden Schicksalen zu verlieren.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646610055
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum07.09.2023
AuflageAuflage
Reihen-Nr.1
Seiten435 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1800 Kbytes
Artikel-Nr.12184094
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

Der Flieger landete um drei Uhr nachts in Austin. In Deutschland war es jetzt zehn Uhr morgens und Skadi war hundemüde. Die Diazepam hatte ihr vollständig die Lichter ausgeknipst. Sie bereute, dass sie nach all der Zeit wieder dieses Gift eingeschmissen hatte. Ihr war nicht mehr bewusst gewesen, wie stark die Dinger waren. Hatte sie sich damals immer so müde gefühlt? Sie konnte sich nicht mehr erinnern. Generell konnte sie sich an fast nichts von damals erinnern.

Zuletzt war ihr Leben eigentlich okay gewesen. Vielleicht nicht so okay wie das Leben anderer Vierundzwanzigjähriger. Schließlich ging sie nicht aus, hatte keine Freunde und Jungs traf sie auch keine. Oder Männer. Aber sie schaffte es, jeden Morgen aufzustehen. Meistens ging sie sogar zu ihren Kursen an der Uni. Außerdem schmiss sie den Haushalt für Papa. Verglichen mit der Skadi von vor sechs Jahren war das eine Eins-a-Bilanz.

Und jetzt sollte sie sich in ein stickiges, staubiges, mit Kakteen bewachsenes Fragezeichen stürzen?

Es war definitiv nicht ihre Idee gewesen, den Job als Hauslehrerin in Texas anzunehmen. Sie wollte nicht weg von zu Hause. Aber ihr Vater hatte sie praktisch rausgeschmissen. Und dabei wusste er genau, wozu das führen konnte. »Ein Jahr in Texas - wenn du das schaffst, kannst du dein Leben von mir aus wegwerfen und in deinem Zimmer alt und runzelig werden.«

Ein Jahr. Das war seine Bedingung. Ein ganzes verdammtes Jahr. Wie sollte sie das überstehen? Skadi presste die Lippen aufeinander und atmete tief durch die Nase.

An der Gepäckausgabe herrschte bereits reges Gedränge. Dabei war das Rollband noch nicht mal eingeschaltet. Neben Geschäftsleuten in Anzügen wartete noch ein Ameisenvolk an Touristen auf seine Koffer. Sie hatten tiefe Augenringe und im Neonlicht wirkte ihre Haut grün. Abwechselnd rissen sie ihre großen Mäuler auf, sodass man meinen konnte, sie warteten auf den Startschuss für die Zombie-Apokalypse, nicht auf ihr Gepäck.

Nach über fünfzehn Stunden Flug schienen die einzig noch menschlichen Wesen aus Skadis Flieger die drei kleinen Jungs zu sein, die zwei Reihen vor ihr gesessen hatten. Tick, Trick und Track hatten zwei Stunden lang ihre Schnäbel nicht halten können, bevor sie Gott sei Dank einer nach dem anderen eingeschlafen waren. Jetzt waren sie ausgeruht für ihr nächstes Abenteuer. Zwischen den Beinen der Passagiere wuselten sie umher und quakten lautstark. Onkel Dagobert war nirgendwo zu sehen. Irgendwann fuhr ein Mann seine Arme aus und fischte zwei von ihnen aus dem Ameisenhaufen. Eine große, schlanke Frau schnappte den dritten Ausreißer. Auf Deutsch gab es eine Standpauke für die drei. Wahrscheinlich machte die Familie Urlaub und flog nach zwei Wochen wieder zurück. Wenn Skadi doch nur mit ihnen tauschen könnte.

Als sie nach der Entenhausen-Familie auch noch Lucky Luke in der Menge der Wartenden entdeckte, wunderte sie sich, wie high sie noch immer von der Beruhigungstablette war. Sie blinzelte und schaute noch mal hin. Er trug einen weißen Cowboyhut, braune Stiefel mit gemustertem Schaft und ein kariertes Hemd. In Skadis Kopf ritt er auf Jolly Jumper mit einem »Yee-haw« dem Sonnenuntergang entgegen, als sein sonnengegerbtes Gesicht ihr einen Starr-mich-nicht-an-Blick zuwarf.

Das Rollband setzte sich in Bewegung und beförderte die ersten Koffer in die Gepäckhalle. Bevor Skadis orangefarbener Schalenkoffer in Sicht kam, hatte der halbe Ameisenhaufen die Halle bereits voll bepackt verlassen. Papa hatte den Koffer für Texas neu gekauft. Ihren alten Lederkoffer mit lila Blumen, den sie auf der letzten Reise mit ihrer Mutter dabeigehabt hatte, hatte er vor Jahren verschenkt. Skadi hatte sowieso keinen mehr gebraucht.

Ob ihr Flieger wieder zurück nach München ging? Sie könnte fragen, ob noch ein Platz frei war, und ihren Koffer einfach wieder in den Laderaum rollen lassen. Kurz lugte sie über die Schulter, ob jemand von der Fluggesellschaft zu sehen war. Aber da war nur ein Angestellter in Overall, der mit einem Wischtraktor ein glänzendes Kurvennetz auf die hellgrauen Fliesen zeichnete.

Was hätte ihre Mutter jetzt gesagt? Sie hatte viele Träume für Skadi gehabt. Träumen war sowieso ihre Hauptbeschäftigung gewesen, während sie der Realität wenig hatte abgewinnen können. Buching war für sie nur als Durchgangsstation gedacht gewesen, als sie von Norwegen nach Deutschland gekommen war. Sie hatte in eine deutsche Großstadt gewollt, dort Geld verdienen, sich ein neues Leben aufbauen. Zu Hause in ihrem Zweihundert-Einwohner-Örtchen hätte man ihr die Luft zum freien Atmen genommen, hatte sie einmal gesagt. Doch eine Begegnung bei ihrem ersten, äußerst mies bezahlten Job in einem Münchner Gasthaus hatte ihren Plan zunichtegemacht. Sie hatte dort Skadis Vater kennengelernt.

Daraufhin hatte er ihr einen neuen Job besorgt. Einen besseren. Mitten am Marktplatz von Buching im Gasthaus »Zum Kirchenwirt«.

Obwohl ihr dieses Mini-Dorf in den Alpen über dem Chiemsee wieder die Luft abgeschnürt hatte, obwohl sie irgendwann hatte einsehen müssen, dass Papa niemals von dort weggehen würde, war sie geblieben. Wegen dem kleinen Mädchen, das ihrem schmerzenden, schwitzenden, kotzenden Körper bereits alles abverlangt hatte, als es noch in ihrem Bauch gesteckt hatte.

Als Kind hatte Skadi nicht gesehen, wie einsam ihre Mutter gewesen war. Sie hatte nur das quietschbunte Märchen wahrgenommen, zu dem sie das Leben ihrer Tochter gemacht hatte. Die Kinder in ihrer Klasse hatten Schlange gestanden, um bei ihr eingeladen zu werden. Skadi hatte das coolste Zimmer, das größte Baumhaus, die ausgefallensten Kostüme, die besten Cupcakes gehabt. Jeder Nachmittag war von ihrer Mutter zu einem Kindergeburtstag gemacht worden. Immer neue Spiele hatte sie sich ausgedacht, Waffeln gebacken und die Musik so laut aufgedreht, dass man die Frey´schen Partys im ganzen Dorf gehört hatte.

Nur manchmal, in vermeintlich unbeobachteten Momenten, hatte ihre Mutter seltsam verloren von der Terrasse aus über die Berge auf den See hinuntergeschaut. Diese Momente waren nicht für Skadis Augen bestimmt gewesen, das hatte sie schon als Kind gewusst. Ihre Mutter hatte sich gewünscht, dass Skadi zu einem selbstsicheren Mädchen heranwächst. Mitten im Leben sollte sie stehen. Anders als ihre Mutter. Sie sollte glücklich sein. Anders als ihre Mutter. Und das war Skadi gewesen. Bis zu diesem Abend im April, als sie auf die Terrasse gekommen war und ihre Mutter in Unterwäsche auf dem Geländer gestanden hatte. Es war das erste von vielen Malen gewesen, dass sie sie am Rande des Abgrunds gefunden hatte.

Als Skadi sich wieder zum Rollband umdrehte, war der hässliche Karottenkoffer direkt vor ihr. Ohne weiter nachzudenken, packte sie ihn am Griff. Der Versuch, ihn vom Band zu heben, scheiterte kläglich. Sie stemmte sich gegen die Bande und zog daran, als müsste sie einen Baum mitsamt der Wurzel ausreißen. Das Ungetüm hatte sie schon zwei Meter mitgeschleift, als eine große Hand den seitlichen Griff packte.

»Ich helfe Ihnen, Fräulein«, sagte Lucky Luke in schwäbischem Dialekt und hievte das leuchtende Monstrum mit einer schwungvollen Bewegung vom Band.

»Danke«, säuselte Skadi und traute sich nicht, den Blick zu heben, damit der Cowboy aus dem Ländle ihre roten Wangen nicht bemerkte.

Im Laufschritt verließ sie die Gepäckhalle. Sie sollte am Flughafen abgeholt werden. Damit der Fahrer wusste, wo sie ankam, hatte Skadi Mrs Beltrán, ihrer künftigen Chefin, die Flugnummer geschrieben. Doch wo genau sie ihn treffen sollte, hatten sie nicht ausgemacht.

Die Ankunftshalle war voller wartender Menschen. Zwei ältere Damen hinter der Absperrung reckten die Köpfe und verzogen den Mund zu einem verzückten Grinsen, sobald sie ihre Lieben entdeckten. Tick, Trick und Track stürzten auf sie zu und schmissen sich in ihre Arme.

Andere warteten mit Pappschildern in der Hand auf ihre Feriengäste. Einige Passagiere waren bereits mit einem Schildträger auf dem Weg nach draußen. Am Restbestand schlich Skadi mit klopfendem Herzen vorbei und blickte immer wieder hoffnungsvoll zwischen Gesichtern und dem Papier des Begehrens hin und her. Doch nirgendwo stand ihr Name.

Irgendwas musste Mrs Beltrán dem Fahrer gesagt haben, damit er sie erkannte. Sie hatte ihr ein Foto von sich geschickt.

Am Ende der Halle angekommen, öffnete sich die gläserne Tür automatisch. Die heiße Luft traf Skadi mit einer Wucht, die sie nach hinten taumeln ließ. In Deutschland war noch Frühling und der klimatisierte Flughafen hatte sich in der Temperatur nicht sehr von der zu Hause unterschieden. Als sich die Tür erneut öffnete, japste sie nach Luft. Draußen zeigte eine Anzeigetafel 84,2 Grad Fahrenheit. Das waren 28 Grad Celsius. Nachts um 3. Die Luft war trocken und roch nach Benzin, das von den laufenden Motoren der wartenden Autos verbraucht wurde.

Während sie gegen die tanzenden Wattebausche hinter ihren Augen ankämpfte, versuchte sie, sich in der grell erleuchteten Zufahrt zu orientieren. Neben dem Gehsteig reihten sich Uber und Taxis aneinander. Ein Fahrer öffnete den Kofferraum, um das Gepäck seines Gastes zu verstauen. Das wäre im Notfall auch eine Möglichkeit, dachte Skadi. Was das wohl kostet?

Vielleicht hatte Mrs Beltrán vergessen, jemanden zu organisieren, der sie nach Christiana brachte. Schließlich war der Flieger mitten in der Nacht gelandet. Oder der Chauffeur wartete am falschen Terminal. Mit jedem Szenario, das ihr durch den Kopf ging, vermehrten sich die Wattebausche und sie musste sich an einer Wand abstützen. Mit geschlossenen Augen atmete sie dreimal tief ein und aus.

Als sie die Lider...

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