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Königin für neun Tage

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
440 Seiten
Deutsch
Dryas Verlagerschienen am28.01.20131. Auflage
England zur Zeit der Herrschaft Henry VIII. Tudor Lord Fenton droht seiner Frau, sie nach Vorbild König Henrys zu verstoßen, sollte sie ihm keinen Sohn schenken. In ihrer Verzweiflung verkleidet sie die neugeborene Tochter als Junge. Der Betrug wird erst entlarvt, als Antonia als Knappe an den Hof des Königs kommt und sich dort in den Ritter Norman verliebt. Als dieser die Wahrheit erkennt, will er nichts mehr mit ihr zu tun haben. In ihrer neuen Rolle als Frau wird sie die Vertraute von Lady Jane Grey. So sehr sich die Mädchen wünschen, ihr Glück zu finden - sie werden in die Welt der Intrigen und Komplotte am Hofe hineingezogen, und für beide beginnt ein Spiel auf Leben und Tod - und um ihre große Liebe.

Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit Ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit 13 Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat bereits mehrere historische Romane veröffentlicht. Mehr unter: www.rebecca-michele.de
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Produkt

KlappentextEngland zur Zeit der Herrschaft Henry VIII. Tudor Lord Fenton droht seiner Frau, sie nach Vorbild König Henrys zu verstoßen, sollte sie ihm keinen Sohn schenken. In ihrer Verzweiflung verkleidet sie die neugeborene Tochter als Junge. Der Betrug wird erst entlarvt, als Antonia als Knappe an den Hof des Königs kommt und sich dort in den Ritter Norman verliebt. Als dieser die Wahrheit erkennt, will er nichts mehr mit ihr zu tun haben. In ihrer neuen Rolle als Frau wird sie die Vertraute von Lady Jane Grey. So sehr sich die Mädchen wünschen, ihr Glück zu finden - sie werden in die Welt der Intrigen und Komplotte am Hofe hineingezogen, und für beide beginnt ein Spiel auf Leben und Tod - und um ihre große Liebe.

Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit Ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit 13 Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat bereits mehrere historische Romane veröffentlicht. Mehr unter: www.rebecca-michele.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783941408487
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum28.01.2013
Auflage1. Auflage
Seiten440 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2298 Kbytes
Artikel-Nr.2756936
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. KAPITEL

Fenton Castle, Dorset, 5. August 1532

Das Gesicht schweißüberströmt, das schlichte Leinenkleid am Körper klebend, versuchte die untersetzte, kurzatmige Frau mit dem jungen Burschen Schritt zu halten. Ein hoffnungsloses Unterfangen. Der Jüngling war ihrem Blickfeld entschwunden, als vor Kate Trevor die grauen Mauern der Burg aufragten. Sie verharrte kurz, wischte sich den Schweiß aus den Augen und blickte besorgt zum Himmel hinauf. Es war der heißeste Sommer, seit sie denken konnte. Der Regen ließ auf sich warten, die Felder lagen verdorrt in der Sonne und drückende Schwüle machte jede Tätigkeit im Freien zur unerträglichen Anstrengung. Jetzt jedoch verdunkelten schwarze Gewitterwolken den Himmel. Mit Besorgnis erkannte Kate Trevor am Horizont eine gelbliche Wolkenfront, die auf Hagel schließen ließ.
Blitz und Donner folgten im selben Augenblick. Die korpulente Frau beeilte sich schnaufend, die rettende Burg zu erreichen. Gerade als heftiger Platzregen einsetzte, hatte sie die geschlossene Zugbrücke erreicht. Sie hämmerte vehement an die kleine Pforte, die in die massive Holzkonstruktion eingelassen war. Das schmale Fenster öffnete sich, und ein ungewaschener Mann mit struppigem Bart musterte sie missmutig.
»Was wollt Ihr?«
Ein Schwall alkoholgeschwängerten Atems ließ Kate Trevor augenblicklich zurückweichen, und sie schnappte mehrmals nach Luft, während es um sie herum gleichzeitig blitzte und donnerte.
»Euer Herr hat nach mir geschickt. Ich bin die Hebamme«, schrie sie gegen den Gewittersturm an.
Die schwarzen Augenbrauen des Mannes zogen sich über seiner Hakennase unwillig zusammen.
»Ich kenne die Hebamme. Ihr seid nicht Mary Trevor!«
»Ich bin Kate, ihre Schwester, und ebenso als Hebamme ...«
Rums! Die Klappe wurde zugeworfen. Nur mit Mühe konnte Kate Trevor noch die Worte »Wartet hier!« verstehen. Sie trommelte mit beiden Fäusten gegen das Holz und rief: »Lasst mich bitte ein!«, doch hinter der Tür rührte sich nichts mehr.
In diesem Augenblick setzte der Hagel ein. Taubeneigroße Körner prasselten hernieder und prallten schmerzhaft auf Kates Rücken und Arme. Sie versuchte, sich so dünn wie möglich zu machen, und drückte sich direkt an die Wand der äußeren Burgmauer, um vor dem Unwetter ein wenig Schutz zu finden. Kate Trevor war keine abergläubische Frau, sie sah in einem Gewitter eine ganz normale Naturerscheinung, doch jetzt schien es ihr, als hätte der Himmel alle Schleusen geöffnet und die Wassermassen wollten sie mitreißen.
»Auf was habe ich mich da nur eingelassen?«, murmelte sie und wünschte sich zurück in die einfache Hütte mit dem festen und dichten Dach. »Das hat man nun davon, wenn man sein Leben in den Dienst anderer Frauen stellt!«
Nach einer Ewigkeit, wie es Kate schien, knirschte der Schlüssel im Schloss, und endlich wurde die kleine Pforte geöffnet. Kate musste sich bücken und sich regelrecht hindurchzwängen, doch dann stand sie endlich im trockenen Tordurchgang. Bedingt durch das Unwetter herrschte hier beinahe völlige Finsternis. Kate versuchte blinzelnd, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, als sie eine tiefe weibliche Stimme vernahm: »Ich schickte den Burschen aus, um die Hebamme aus dem Dorf zu holen. Wer bist du, und was willst du?«
Eine mittelgroße, hagere Frau, beide Arme in die Hüften gestemmt, baute sich misstrauisch vor Kate auf.
Kate schauderte einerseits vor Kälte, die die feuchte Kleidung auf ihrem Körper hervorrief, andererseits wegen der kalten Stimme der Frau.
»Mein Name ist Kate Trevor. Ich bin die Schwester der hiesigen Hebamme Mary Trevor. Meine Schwester ist gestern zu einem weiter entfernten Hof gerufen worden und noch nicht zurückgekehrt. So traf Euer Bote nur mich an.«
»Weshalb habe ich dich nie zuvor gesehen?« Die Frau mittleren Alters, deren Kleidung sie als eine höher gestellte Bedienstete auswies, blieb skeptisch. »Mary Trevor ist mit dem besonderen Fall der Lady vertraut. Sie hat ihr bereits bei den vorherigen Geburten beigestanden.«
Erleichtert atmete Kate auf. Gut, dass es sich nicht um eine Erstgebärende handelte, das würde die Sache ungemein beschleunigen. Schon jetzt sehnte sie sich zurück in ihre vier Wände und nach einem Becher warmen Biers.
»Ich komme aus einem Dorf in der Nähe von Launceston, das letzte Woche durch einen Brand völlig zerstört wurde. Darum habe ich mich auf den Weg zu meiner Schwester gemacht, denn es gibt sonst niemanden, zu dem ich hätte gehen können. Ihr könnt mir glauben, ich habe dieselben Kenntnisse wie meine Schwester Mary. Beide wurden wir von unserer Mutter, die ebenfalls Hebamme war, ausgebildet, und in meinem Dorf habe ich Dutzenden von Kindern auf die Welt geholfen.«
Die Frau drehte sich abrupt um und gebot Kate mit einer Handbewegung, ihr zu folgen. »Dann müssen wir eben mit dir vorlieb nehmen. Hat dich deine Schwester über das Befinden von Lady Margaret unterrichtet?«
Kate bemühte sich, mit den schnellen Schritten der Frau mitzuhalten. Sie passierten einen gepflasterten Innenhof, der von vier Seiten von mehrstöckigen Fachwerkgebäuden umschlossen war. Sobald sie wieder ins Freie traten, wurden sie erneut vom Regen durchnässt, doch hatte der Hagel zum Glück aufgehört. Kate verzichtete darauf zu erwähnen, dass sie zuvor weder von Lady Margaret Fenton noch von Fenton Castle etwas gehört hatte. Sie war erst am Vortag bei ihrer Schwester Mary eingetroffen. Die Schwestern hatten nicht viel Zeit gehabt, um miteinander zu sprechen, dann wurde Mary zu der Geburt gerufen. Nun betraten sie die große Halle der Burg. An der dunklen Holztäfelung mit den kunstvollen Schnitzarbeiten und dem großen, von hellen Kacheln gesäumten Kamin erkannte Kate, dass es sich um ein vornehmes, reiches Anwesen handelte. Dutzende von Kerzen erhellten die Räume, da es wegen des Unwetters draußen finster wie mitten in der Nacht war.
Während sie die Halle durchquerten, sagte die Frau: »Die Lady ist sechs Wochen zu früh dran, eine Katastrophe!«
Sie betraten gerade die Treppe zum Obergeschoss, als aus einer Seitentür ein Mann auf sie zu stürmte.
»Ist das endlich die Hebamme?«, blaffte er unfreundlich. »Ellen, warum hat das so lange gedauert?«
Die mit Ellen Angesprochene zuckte unter der lauten und dröhnenden Stimme des Mannes wie unter einem Peitschenhieb zusammen. Von ihrer vorherigen Überlegenheit Kate gegenüber war plötzlich nichts mehr zu bemerken. Ihre Stimme wurde zu einem demütigen Flüstern, als sie antwortete: »Verzeiht, Herr, aber die Hebamme, die Mylady bereits öfters zur Seite gestanden hat, ist zurzeit nicht da. Wir haben jedoch einen Ersatz beschafft.«
Verärgert runzelte Kate Trevor die Stirn. Was sollte das heißen: Ersatz beschafft? Sie war schließlich freiwillig hier! Kein Mensch hatte sie beschafft. Sie war gekommen, weil der Bursche sie um Hilfe angefleht hatte, da seine Herrin in den Wehen lag. Zum zweiten Mal an diesem Tag bereute Kate, den Weg in die Burg angetreten zu haben. Sie hatte schließlich mit den Bewohnern von Fenton Castle nichts zu schaffen! Die nächsten Worte des Mannes, bei dem es sich offenbar um Mylord Fenton, den Hausherrn, handelte, jagten ihr erneut einen Schauer über den Rücken, der diesmal gewiss nicht von ihrem durchnässten Kleid kam.
»Sorge dafür, dass meinem Sohn nichts geschieht, sonst wirst du es bitter bereuen!« Er beugte sich zu ihr hinab, denn er war sicher über sechs Fuß groß, dabei kräftig und muskulös. Sein dunkles Haar war ebenso wie sein sorgfältig gestutzter Bart von unzähligen grauen Strähnen durchzogen. Eiskalt, ohne jegliches Gefühl, bohrte sich sein Blick in Kates Augen. »Wenn du vor der Wahl stehen solltest, mein Kind oder meine Frau zu retten - so lass dir gesagt sein: Ich will meinen Sohn! Unter allen Umständen! Meine Geduld ist am Ende. Wenn es dieses Mal nicht gelingt, so werde ich mit euch allen kurzen Prozess machen! Hast du verstanden?«
Kate nickte beklommen, zumal der Mann immer noch drohend wie ein Berg den Weg ins Obergeschoss versperrte. Sie zweifelte keinen Augenblick daran, dass er immer das bekam, was er wollte. Aber Gottes Willen konnte auch er nicht beeinflussen. Offensichtlich hoffte er auf einen Sohn und Erben, das Schicksal seiner Frau schien ihm dagegen völlig gleichgültig zu sein.
Kate schluckte mehrmals trocken, um den Kloß in ihrem Hals zu vertreiben. Endlich konnte sie wieder der Frau mit dem Namen Ellen folgen, die sie im ersten Stock in einen großen Raum führte. Sofort bemerkte Kate die stickige Schwüle im Zimmer, vermischt mit dem Geruch von Schweiß, Blut und Angst. In dem großen, mit roten Samtvorhängen umschlossenen Bett lag, umringt von besorgten Bediensteten, eine Frau, die sich in heftigen Krämpfen wand. Sofort war Kate voll und ganz Hebamme. Hier war eine Frau, die dringend Hilfe benötigte. Sie würde alles tun, was in ihrer Macht stand.
Kate beugte sich über Lady Margaret und untersuchte sie mit schnellen, geschickten Griffen, ohne der geplagten Frau noch mehr Schmerzen zuzufügen. Scharf zog sie die Luft ein, behielt aber ihre Erkenntnis, die das Abtasten des geschwollenen Leibes ergeben hatte, für sich. Lady Margaret hatte die Größe und Statur eines zwölfjährigen Kindes! Jetzt war ihr zarter Körper auf ein Vielfaches aufgedunsen, ein schwaches Rinnsal von hellrotem Blut lief an ihren Beinen herunter.
»Die wievielte Geburt ist es für sie?«, fragte sie Ellen, während sie das mitgebrachte Bündel mit ihren Utensilien öffnete.
»Wenn du die Schwangerschaften rechnest, die Mylady bis zum Ende durchgestanden hat, so ist es die fünfte. Dazu kommen allerdings noch einige Fehlgeburten.«
Fünf Geburten! Dieser zarte Körper war kaum...
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Autor

Rebecca Michéle, geboren 1963 in Süddeutschland, lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit über 20 Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben und hat bereits mehrere historische Romane und Krimis veröffentlicht.Mehr unter: www.rebecca-michele.de

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