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Entführung auf Italienisch

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
351 Seiten
Deutsch
Unionsverlagerschienen am16.11.20151. Auflage
Polizeikommissar Aurelio Zen geht keinem Konflikt aus dem Weg. Das macht ihm nicht nur Freunde, und sein Spezialauftrag in Perugia entpuppt sich prompt als eine Art Strafversetzung: Bei der Entführung von Ruggero Miletti, dem Haupt einer der mächtigsten Familien Italiens, kann es eigentlich nur Verlierer geben. Alles scheint sich gegen den Neuankömmling aus Rom verschworen zu haben. Doch im Kampf gegen Korruption und Mafia entwickelt Aurelio Zen seine wahren Qualitäten.

Michael Dibdin, geboren 1947 in Wolverhampton, studierte englische Literatur in England und Kanada. Vier Jahre lehrte er an der Universität von Perugia. Bekannt wurde er durch seine Figur Aurelio Zen, einen in Italien ermittelnden Polizeikommissar. Elf Bände dieser Krimiserie sind erschienen. Michael Dibdin wurde mit dem CWA Gold Dagger und dem Grand prix de littérature policière ausgezeichnet. Seine Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und von der BBC als TV-Serie verfilmt. Er starb 2007 in Seattle.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextPolizeikommissar Aurelio Zen geht keinem Konflikt aus dem Weg. Das macht ihm nicht nur Freunde, und sein Spezialauftrag in Perugia entpuppt sich prompt als eine Art Strafversetzung: Bei der Entführung von Ruggero Miletti, dem Haupt einer der mächtigsten Familien Italiens, kann es eigentlich nur Verlierer geben. Alles scheint sich gegen den Neuankömmling aus Rom verschworen zu haben. Doch im Kampf gegen Korruption und Mafia entwickelt Aurelio Zen seine wahren Qualitäten.

Michael Dibdin, geboren 1947 in Wolverhampton, studierte englische Literatur in England und Kanada. Vier Jahre lehrte er an der Universität von Perugia. Bekannt wurde er durch seine Figur Aurelio Zen, einen in Italien ermittelnden Polizeikommissar. Elf Bände dieser Krimiserie sind erschienen. Michael Dibdin wurde mit dem CWA Gold Dagger und dem Grand prix de littérature policière ausgezeichnet. Seine Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und von der BBC als TV-Serie verfilmt. Er starb 2007 in Seattle.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783293308916
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum16.11.2015
Auflage1. Auflage
Seiten351 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2724 Kbytes
Artikel-Nr.3421156
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Hallo?«

»Hallo? Wer spricht da?«

»Wer ist da?«

»Ich möchte Senator Rossi sprechen.«

»Am Apparat.«

»Oh, Sie sind es, Senator. Verzeihen Sie! An diesem blöden Telefon kann man nie hören, wer dran ist, einer klingt wie der andere. Hier ist Antonio Crepi.«

»Commendatore! Welch eine Freude! Sind Sie hier in Rom?«

»In Rom? Um Himmels willen. Nein. Ich bin in Perugia. Zu Hause, in meiner Villa. Sie erinnern sich doch noch?«

»Aber ja doch, selbstverständlich.«

»Als mein ältester Sohn geheiratet hat.«

»Genau. Ein unvergesslicher Anlass. Ein wunderbares Paar. Wie geht es den beiden?«

»Ich kriege nicht allzu viel von ihnen zu sehen. Corrado ist nach Mailand gezogen, und Annalisa hat eine Affäre mit irgendeinem Fußballspieler, das hat man mir jedenfalls erzählt. Unsere Wege kreuzen sich nicht sehr oft.«

»Oh, wie schade.«

»Solche Dinge passieren eben heutzutage! Das ist mir mittlerweile wirklich scheißegal. In unserem Alter ist es absurd, sich noch irgendetwas vorzumachen. Sollen sie doch machen, was sie wollen. Solange ich meine Rebstöcke und meine Olivenbäume habe und ein oder zwei Freunde, mit denen ich reden kann. Leute, die ich verstehe und die mich verstehen. Sie wissen, was ich meine?«

»Ja doch, selbstverständlich. Ich sage immer, Freundschaft ist das allerwichtigste im Leben. Das ist gar keine Frage.«

»Ich bin froh, dass Sie das sagen. Ich habe Sie nämlich angerufen, um Sie um Hilfe für einen Freund zu bitten. Einen gemeinsamen Freund. Ich spreche von Ruggiero Miletti.«

»Oh. Eine tragische Geschichte.«

»Wissen Sie, wie lange das nun schon geht?«

»Schockierend.«

»Seit fast viereinhalb Monaten. 137 qualvolle Tage und Nächte für die Familie Miletti und für all ihre Freunde. Ganz zu schweigen von Ruggiero selbst.«

»Entsetzlich.«

»Ein Mann so alt wie Sie und ich, Senator, in irgendeiner Hütte in den Bergen in Ketten gelegt, bei diesem bitterkalten Wetter, und einer Bande von herzlosen Schurken ausgeliefert!«

»Grauenhaft. Skandalös. Wenn man nur irgendwie helfen könnte ...«

»Aber Sie können helfen! Sie müssen helfen!«

»Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, Commendatore! Ich bin nur allzu bereit dazu, glauben Sie mir. Aber wir müssen realistisch sein. Entführungen sind die Geißel unserer heutigen Gesellschaft, eine Seuche und eine Gefahr, angesichts derer wir alle gleichermaßen verwundbar, machtlos ebenso wie ...«

»Unsinn! Entschuldigen Sie, aber wenn einem von Euch Politikern etwas passiert, wird das ganze Land in eine Art Belagerungszustand versetzt! Dann ist keine Mühe zu groß, werden keine Kosten gescheut. Aber wenn es um einen gewöhnlichen, anständigen, gesetzestreuen Bürger wie unseren Freund Ruggiero geht, wird das noch nicht einmal zur Kenntnis genommen. Man geht zur Tagesordnung über. Es ist seine Schuld. Warum hat er keine besseren Sicherheitsvorkehrungen getroffen? «

»Commendatore, wir wollen doch nicht dem Irrtum verfallen, uns weiszumachen, dass irgendein Verantwortlicher es wagen könnte zu leugnen, wie ernst ...«

»Heben Sie sich diesen Kram für die Presse auf, Senator. Im Moment sprechen Sie mit Antonio Crepi! Versuchen Sie nicht, mir zu erzählen, wir wären immer noch gleichgestellt. Wenn Sie entführt würden, was Gott bewahre, würden für Sie die Spitzeneinheiten, die besten Männer eingesetzt. Nun, genau das wünsche ich für Ruggiero.«

»O ja, natürlich. Selbstverständlich!«

»Den Leuten hier in Perugia möchte ich keinen Vorwurf machen. Aber - wir wollen mal ganz ehrlich sein - wenn sie wirklich gut wären, wären sie nicht hier, oder? Dann wären sie in Rom und würden auf euch Politiker aufpassen.«

»Man sollte die Wirksamkeit der Maßnahmen, an die Sie da denken, vielleicht nicht überschätzen, Commendatore.«

»Hören Sie mal, wenn Sie Schmerzen im Brustkorb haben, gehen Sie doch zu einem Spezialisten, oder?«

»Unsere Spezialisten konnten selbst Aldo Moro nicht retten.«

»Ersparen Sie mir das Gerede, Senator! Wir haben weiß Gott genug geredet. Nun möchte ich Taten sehen, deshalb habe ich angerufen. Ich möchte, dass ein Topmann dort hingeschickt wird, der das ganze Unternehmen auf Zack bringt. Ein neues Gesicht, jemand, der die Sache anders anpackt. Sie können das im Handumdrehen in die Wege leiten, bei Ihren Kontakten.«

»Nun ja ...«

»Oder ist das zuviel verlangt?«

»Es ist nicht ...«

»Meinen Sie nicht, Ruggiero verdient, dass das Beste für ihn getan wird?«

»Selbstverständlich.«

»Senator, ich hätte mir nicht die Mühe gemacht, Sie anzurufen, wenn ich der Meinung wäre, Sie seien ein Mensch mit kurzem Gedächtnis. Davon laufen weiß Gott genug herum! Aber nein, sagte ich mir, Rossi ist nicht so. Er hat nicht vergessen, was die Familie Miletti für ihn getan hat. Senator, ich bitte Sie, denken Sie in dieser Stunde an sie. Denken Sie daran, was sie durchmachen. Bedenken Sie, was es für die Milettis bedeuten wird zu wissen, dass dank Ihrer Bemühungen einer der besten Polizisten Italiens nach Perugia geschickt wurde, um die Suche nach ihrem geliebten Vater voranzutreiben! Und dann bedenken Sie, dass Sie das alles mit einem einzigen Telefongespräch in die Wege leiten können, so einfach wie ein Taxi bestellen.«

»Sie überschätzen meine Macht.«

»Das hoffe ich nicht. Ganz bestimmt nicht. Ich habe Sie immer für einen Freund und Verbündeten gehalten, und es würde mich sehr traurig stimmen, wenn ich das Gefühl hätte, nicht mehr auf Ihre Hilfe zählen zu können. Und Sie auf meine, Senator, und auf die der Familie Miletti und ihrer vielen Freunde.«

»Um Himmels willen, Commendatore! Wovon reden Sie? Wir wollen uns doch nicht dazu hinreißen lassen, irrtümlicherweise anzunehmen, dass ...«

»Ausgezeichnet. Dann gibt es nichts mehr zu sagen. Wann kann ich mit einer Nachricht rechnen?«

»Nun, in einer Situation wie dieser wäre es vielleicht vernünftig, keine kurzfristigen Termine zu setzen. Dennoch, im großen und ganzen möchte ich keineswegs die Möglichkeit ausschließen, dass ich in der Lage wäre ...«

»Ich möchte im Laufe des Nachmittags Bescheid wissen.«

»Ach ja, ich verstehe.«

»Oder haben Sie vielleicht wichtigere Dinge zu tun?«

»Hören Sie, Crepi, es hat keinen Sinn, ein Wunder zu erwarten, das sollten Sie wissen. Verzeihen Sie, dass ich das sage.«

»Ich verlange kein Wunder, Senator. Ich verlange Gerechtigkeit. Oder bedarf es dazu in diesem Land eines Wunders?«

»Lapucci.«

»Habe ich Sie geweckt, Giorgio?«

»Wer ist da?«

»Gianpiero Rossi.«

»Oh, guten Morgen, Senator! Nein, ich habe gerade im anderen Büro gearbeitet. Natürlich glaubt uns das niemand, aber hier in der Zentrale wird tatsächlich gearbeitet.«

»Hören Sie, Giorgio, ich habe da ein kleines Problem, bei dem Sie mir vielleicht helfen können.«

»Betrachten Sie es als erledigt.«

»Sie haben von der Miletti-Entführung gehört?«

»Der Reifenkönig von Modena?«

»Modena! Wie kommen Sie denn auf Modena? Würde es mich einen Dreck scheren, wenn er aus Modena wäre? Miletti, Miletti! Radios, Fernseher!«

»Ach natürlich. Verzeihen Sie mir. Aus Perugia.«

»Genau. Und das ist mein Problem. Einige Leute dort, Freunde der Familie, haben das Gefühl, dass nicht genug getan wird. Sie wissen, jeder erwartet besondere Aufmerksamkeit. Und dabei handelt es sich um Leute, denen man nur schwer was abschlagen kann. Können Sie mir folgen?«

»Vollkommen.«

»Wie man so sagt, die Armen beten um Wunder, die Reichen glauben, dass sie ein Recht darauf haben. Nun, ich möchte nichts rechtfertigen, was man nicht rechtfertigen kann und auch nicht soll. Ich beschönige nicht, und ich verurteile nicht. Tatsache ist jedoch, dass ich mich in einer schwierigen Situation befinde. Verstehen Sie, was ich meine?«

»Selbstverständlich. Doch was genau verlangen diese Leute? Wenn Sie mir diese Frage erlauben.«

»Sie wollen einen Namen.«

»Einen Namen? Wessen Namen?«

»Das überlasse ich ganz Ihnen. Es muss natürlich jemand sein, der vorzeigbar ist, damit ich nicht wie ein Idiot dastehe. Wenn er einen guten Namen hat, um so besser.«

»Und was soll derjenige tun?«

»Nun, dorthin gehen und die Sache in Ordnung bringen.«

»Nach Perugia gehen?«

»Natürlich nach Perugia.«

»Ein Polizeibeamter?«

»Genau. Können Sie mir helfen?«

»Nun, ich muss gestehen, das ist ein besonders ungünstiger Augenblick, Senator. Seit der Kabinettsumbildung sind die Beziehungen der Partei zum Ministerium ...«

»Wenn Sie so lange dabei sind wie ich, Giorgio, werden Sie wissen, dass der Augenblick...


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Autor

Michael Dibdin, geboren 1947 in Wolverhampton, studierte englische Literatur in England und Kanada. Vier Jahre lehrte er an der Universität von Perugia. Bekannt wurde er durch seine Figur Aurelio Zen, einen in Italien ermittelnden Polizeikommissar. Elf Bände dieser Krimiserie sind erschienen.Michael Dibdin wurde mit dem CWA Gold Dagger und dem Grand prix de littérature policière ausgezeichnet. Seine Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und von der BBC als TV-Serie verfilmt. Er starb 2007 in Seattle.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt