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Das falsche Urteil

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am31.05.2012
Ein neuer Fall für Kommissar Van Veeteren - die furiose Geschichte eines fast perfekten Mordes.
An einem sonnigen Augustmorgen wird Leopold Verhaven aus dem Gefängnis entlassen, wo er wegen Mordes in zwei Fällen insgesamt 14 Jahre seines Lebens verbrachte. Acht Monate später entdecken spielende Kinder seine übel zugerichtete Leiche. Warum wurde er ermordet? Weil jemand fand, er sei noch nicht genug bestraft worden? Oder hatte jemand Angst vor ihm? Van Veeteren beginnt, sich die Zeugen aus Verhavens Prozessen nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen, denn er wird den Verdacht nicht los, dass der Mann unschuldig war ...

Håkan Nesser, geboren 1950, ist einer der beliebtesten Schriftsteller Schwedens. Für seine Kriminalromane erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, sie sind in über zwanzig Sprachen übersetzt und mehrmals erfolgreich verfilmt worden. Håkan Nesser lebt in Stockholm und auf Gotland.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextEin neuer Fall für Kommissar Van Veeteren - die furiose Geschichte eines fast perfekten Mordes.
An einem sonnigen Augustmorgen wird Leopold Verhaven aus dem Gefängnis entlassen, wo er wegen Mordes in zwei Fällen insgesamt 14 Jahre seines Lebens verbrachte. Acht Monate später entdecken spielende Kinder seine übel zugerichtete Leiche. Warum wurde er ermordet? Weil jemand fand, er sei noch nicht genug bestraft worden? Oder hatte jemand Angst vor ihm? Van Veeteren beginnt, sich die Zeugen aus Verhavens Prozessen nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen, denn er wird den Verdacht nicht los, dass der Mann unschuldig war ...

Håkan Nesser, geboren 1950, ist einer der beliebtesten Schriftsteller Schwedens. Für seine Kriminalromane erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, sie sind in über zwanzig Sprachen übersetzt und mehrmals erfolgreich verfilmt worden. Håkan Nesser lebt in Stockholm und auf Gotland.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641090425
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum31.05.2012
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3640 Kbytes
Artikel-Nr.1176292
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

3

»Bericht, danke«, sagte Hiller und faltete die Hände.

Reinhart schaute zur Decke hoch. Münster räusperte sich pflichtschuldigst und Van Veeteren gähnte.

»Na?«, drängte Hiller.

»Also«, sagte Münster und blätterte in seinem Notizblock.

»Das dauert nicht lange, das verspreche ich euch«, sagte der Polizeichef und schaute auf seine Armbanduhr aus Golddouble. »In fünfundzwanzig Minuten habe ich eine Besprechung, es reicht also, wenn ich die Geschichte in groben Zügen bekomme.«

Münster räusperte sich noch einmal.

»Es geht also um eine männliche Leiche«, sagte er dann. »Gefunden gestern in einem Waldgebiet in der Nähe von Behren, an die dreißig Kilometer von hier entfernt, von einer Sechsjährigen ... sie machte zusammen mit ihrem Kindergarten einen Ausflug. Der Tote lag eingewickelt in einen Teppich in einem Graben, ungefähr dreißig Meter vom nächsten befahrenen Weg entfernt, und er lag schon lange dort.«

»Wie lange?«

»Gute Frage«, sagte Reinhart. »Ein Jahr vielleicht. Vielleicht etwas mehr, vielleicht etwas weniger.«

»Lässt sich das nicht feststellen?«, fragte Hiller.

»Noch nicht«, erklärte Van Veeteren. »Meusse ist aber schon voll im Einsatz. Mindestens ein halbes Jahr jedenfalls.«

»Aha«, sagte Hiller. »Und weiter?«

»Weiter«, sagte Münster, »hat sich die Identität bisher nicht feststellen lassen, da der Mörder Kopf, Hände und Füße abgehackt hat ...«

»Wissen Sie überhaupt mit Sicherheit, dass es sich um einen Mord handelt?«, fragte der Polizeichef. Reinhart seufzte.

»Nein«, sagte er. »Es kann sich durchaus um einen ganz natürlichen Todesfall handeln. Um jemanden, der sich keine richtige Beerdigung leisten konnte. Das ist heutzutage ja nicht billig ... der Kopf und die anderen Teile sind vermutlich in Übereinstimmung mit den letzten Wünschen des Verblichenen von der Witwe der Forschung überlassen worden.«

Van Veeteren räusperte sich.

»Es wird wahrscheinlich noch einige Zeit dauern, bis wir die Todesursache festgestellt haben«, sagte er und klemmte sich einen Zahnstocher zwischen die unteren Vorderzähne. »Offenbar sind keine tödlichen Wunden zu entdecken ... aber meistens sterben die Leute ja, wenn man ihnen den Kopf abhackt.«

»Meusse ist nicht gerade begeistert von dieser Leiche«, schaltete Reinhart sich ein. »Und das kann man ja fast verstehen. Der Tote hat auf jeden Fall während des ganzen Winters in diesem verfaulenden Teppich im Graben gelegen. Ist gefroren und wieder aufgetaut, gefroren und wieder aufgetaut. Tiere haben auch ein wenig daran herumgenagt, aber offenbar hat er ihnen nicht besonders gut geschmeckt ... und leicht zu erreichen war er wohl auch nicht. Teilweise hat er unter Wasser gelegen ... was ihn ein wenig konserviert hat, sonst hätten wir nur noch das Skelett gefunden. Er sieht einfach grauenhaft aus, um das kurz zu sagen.«

Hiller dachte nach.

»Warum sind ... diese Körperteile abgehackt worden, was meinen wir?«

Wir?, dachte Münster. Was meinen wir? Wie geht´s uns denn heute? Ist das hier ein Polizeipräsidium oder ein Krankenhaus? Oder vielleicht ein Tollhaus, wie Reinhart immer behauptet? Ab und zu war das schwer zu sagen.

»Schwer zu sagen«, wiederholte Van Veeteren seinen Gedanken. »Wir haben es ja ab und zu mit Mördern zu tun, die ihre Opfer zerlegen, aber in diesem Fall sollte sicher die Identifikation erschwert werden.«

»Und ihr habt keine Ahnung, wer der Mann sein könnte?«

Van Veeteren schüttelte den Kopf.

»Natürlich kämmen wir die Umgebung durch«, sagte Münster. »Das haben Sie ja selber angeordnet ... zwanzig Kollegen suchen schon seit gestern Nachmittag den Wald ab ... ja, natürlich nicht während der Nacht.«

»Eigentlich unnötig«, erklärte Reinhart und zog die Pfeife aus der Jackentasche.

»Du kannst rauchen, wenn wir fertig sind«, sagte der Polizeichef und schaute auf die Uhr. »Warum ist das unnötig?«

Reinhart steckte die Pfeife wieder ein und faltete die Hände hinter seinem Nacken.

»Weil sie nichts finden werden«, lautete seine Antwort. »Wenn ich jemanden umbringe und mir dann noch die Zeit nehme, um dem Toten Kopf, Hände und Füße abzuhacken, dann bin ich vermutlich nicht so verdammt blöd, dass ich die an derselben Stelle deponiere wie den Leichnam. Im Grunde gibt es auf der ganzen Welt nur eine Stelle, wo wir garantiert nichts finden werden, und zwar die, an der wir suchen. Genial, das muss ich schon sagen.«

»Alles klar«, fiel Hiller ihm ins Wort. »Der Kommissar war doch gestern nicht da, und deshalb dachte ich ...«

»Na ja«, sagte Van Veeteren. »Es schadet ja nichts, den Fundort abzusuchen, aber ich glaube, wir hören heute Abend auf damit. Nicht viele Spuren überleben doch einen ganzen Winter, und wir können außerdem davon ausgehen, dass er nicht lebend dorthin gebracht worden ist.«

Der Polizeichef war nicht überzeugt.

»Wie werden wir die Ermittlungen anlegen?«, fragte er. »Ich habe nicht mehr viel Zeit ...«

Van Veeteren mochte nichts überstürzen.

»Tja«, sagte er. »Das müssen wir uns erst überlegen. Wie viel Mann willst du einsetzen?«

»Da sind ja noch die, die sich mit diesem verdammten Überfall befassen«, sagte Hiller und erhob sich. »Und dieser Erpresser...«

»Und die Rassisten«, sagte Reinhart.

»Dieser Erpresser ...«, sagte Hiller.

»Die Scheißrassisten«, sagte Reinhart.

»O verdammt«, sagte Hiller. »Komm morgen früh als Erstes zu mir, W, dann sehen wir, wie die Lage ist. Ist Heinemann eigentlich noch immer krankgeschrieben?«

»Kommt am Montag wieder«, sagte Münster.

Er verschwieg, dass er eigentlich nach Heinemanns Rückkehr einige Tage Urlaub hatte nehmen wollen. Er ahnte schon, dass solche Wünsche im Moment nicht gern gesehen wären.

»Na ja, dann müssen wir eben wie gehabt weitermachen«, entschied Hiller und fing an, die anderen aus der Tür zu scheuchen. »Je schneller wir diesen Fall klären, desto besser. Es sollte doch nicht unmöglich sein, zumindest festzustellen, wer dieser Kerl war. Oder was?«

»Nichts ist unmöglich«, sagte Reinhart.

 


»Na, was denkt sich denn der Polizeidirektor?«, fragte Van Veeteren und reichte die Fotos weiter.

Münster betrachtete die Bilder des verstümmelten und braun gefleckten Leichnams und des Tatorts, der sich durchaus als gute Wahl erwies, verwuchertes Unterholz, ein überwachsener Graben ... es war kaum ein Wunder, dass der Tote erst jetzt entdeckt worden war. Im Gegenteil, dass diese arme Sechsjährige darüber gestolpert war, war ganz und gar auf das Konto des Zufalls zu buchen.

»Ich weiß nicht«, sagte er. »Kommt mir jedenfalls ziemlich vorsätzlich vor.«

Der Kommissar brummte:

»Vorsätzlich, ja. Davon können wir wohl ausgehen. Und was hältst du von dieser Verstümmelung?«

Münster dachte nach.

»Soll natürlich die Identifikation verhindern ...«

»Erkennst du die Leute denn an den Füßen?«

Münster schüttelte den Kopf.

»Nur dann, wenn es besondere Kennzeichen gibt. Tätowierungen oder so ... wie alt war er?«

»Zwischen fünfzig und sechzig, meint Meusse, aber wir müssen bis heute Abend warten. Wie gesagt, es ist keine schöne Leiche. Ich nehme an, sie wird dir und Rooth vermacht werden.«

Münster schaute auf.

»Wieso das? Was hat der Kommissar ...«

Van Veeteren hob einen mahnenden Finger.

»Hat alle Hände voll zu tun mit diesem verdammten Bankräuber. Und Reinhart wird sicher bald seine Terroristen hochnehmen. Ja, und mich wollen sie ins Krankenhaus stecken und mir den Bauch aufschlitzen ... in der ersten Maiwoche. Also ist es besser, du übernimmst den Fall von Anfang an.«

Münster spürte, dass er errötete.

»Ich stehe natürlich zur Verfügung, wenn du stecken bleibst«, sagte Van Veeteren.

»Erst muss ich irgendwas finden, worin ich stecken bleiben kann«, sagte er. »Hat Rooth sich schon die Vermissten angesehen?«

Der Kommissar drückte auf das Haustelefon, und fünf Minuten später erschien Kriminalinspektor Rooth mit einem Stapel Computerausdrucken. Er ließ sich auf den freien Stuhl sinken und kratzte sich am Bart. Der Bart war noch dünn und frisch und ließ ihn ein wenig aussehen wie einen Penner, fand Münster. Aber es schadete natürlich gar nichts, dass nicht alle Kollegen schon auf hundert Meter Entfernung als Bullen auszumachen waren.

»Zweiunddreißig Vermisstenanzeigen aus diesem Bezirk während der vergangenen zwei Jahren«, teilte er mit, »von Leuten, natürlich, die nicht wieder aufgetaucht sind. Sechzehn hier aus der Stadt. Ich habe die Liste durchgesehen ... wenn wir davon ausgehen, dass er zwischen sechs Monaten und einem Jahr dort gelegen hat, dann müsste er zwischen April und Dezember des vergangenen Jahres vermisst gemeldet worden sein. Aber das sehen wir uns noch genauer an, wenn Meusse fertig ist ...«

»Wie können so viele Menschen verschwinden?«, fragte Münster. »Kann das denn wirklich stimmen?«

Rooth zuckte mit den Schultern.

»Die meisten setzen sich ins Ausland ab. Jugendliche vor allem. Ich glaube nicht, dass in mehr als fünfzehn bis zwanzig Prozent dieser Fälle ein Verbrechen vorliegt ... ja, Stauff behauptet das immerhin, und der kennt sich damit doch aus. Kleinigkeiten zählt er wohl nicht mit. Schließlich verschwinden immer wieder Junkies. Nach Thailand und Indien und da so rum.«

Van Veeteren nickte.

»Wie viele Kandidaten bleiben dann noch?«

Rooth blätterte in seinen Listen. Münster sah, dass er einige Namen eingekringelt hatte, hinter...

mehr
Kritik
"Nesser schreibt spannender, hintersinniger, literarischer als der Rest der schwedischen Krimi-Elite."mehr

Autor

Håkan Nesser, geboren 1950, ist einer der beliebtesten Schriftsteller Schwedens. Für seine Kriminalromane erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, sie sind in über zwanzig Sprachen übersetzt und mehrmals erfolgreich verfilmt worden. Håkan Nesser lebt in Stockholm und auf Gotland.