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Hafen der Träume

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am29.06.2012
Der kleine misshandelte Seth erinnert Phillip Quinn an den traurigen Jungen, der er selbst einst war. Er will den letzten Wunsch seines Adoptivvaters erfüllen und das Kind bei sich aufnehmen. Doch dann taucht die schöne, kühle Sybill auf, die mit dem Jungen auf geheimnisvolle Weise verbunden ist ...

Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1981. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von über 500 Millionen Exemplaren. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.
Unter dem Namen J. D. Robb veröffentlicht Nora Roberts seit Jahren ebenso erfolgreich Kriminalromane.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer kleine misshandelte Seth erinnert Phillip Quinn an den traurigen Jungen, der er selbst einst war. Er will den letzten Wunsch seines Adoptivvaters erfüllen und das Kind bei sich aufnehmen. Doch dann taucht die schöne, kühle Sybill auf, die mit dem Jungen auf geheimnisvolle Weise verbunden ist ...

Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1981. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von über 500 Millionen Exemplaren. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.
Unter dem Namen J. D. Robb veröffentlicht Nora Roberts seit Jahren ebenso erfolgreich Kriminalromane.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641091842
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum29.06.2012
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1945 Kbytes
Artikel-Nr.1185198
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


PROLOG

PHILLIP QUINN STARB im Alter von dreizehn Jahren. Da das überarbeitete und unterbezahlte Personal in der Notfallaufnahme des Baltimore City Hospitals ihn jedoch nach neunzig Sekunden ins Leben zurückholte, war er nicht lange tot.

Für Phillip dauerte der Zustand lange genug.

Was ihn - für kurze Zeit - tötete, waren zwei Geschosse vom Kaliber 25, durch das geöffnete Seitenfenster eines gestohlenen Toyota Celica abgefeuert aus irgendeinem billigen Gewehr. Abgedrückt hatte ein guter Freund, soweit ein dreizehnjähriger Dieb auf den heruntergekommenen Straßen von Baltimore überhaupt jemanden für seinen Freund halten kann.

Die Kugeln verfehlten sein Herz nur knapp. Aber zum Überleben hatte es gerade gereicht, dachte Phillip später.

Das junge kräftige Herz, das auf traurige Weise abgestumpft war, schlug noch und pumpte sein Blut über die benutzten Kondome und Crackampullen in der stinkenden Gosse an der Kreuzung zwischen Fayette und Paca Road.

Der Schmerz hatte sich wie Spitzen scharfer Eiskristalle in seine Brust gebohrt. Es war ein gemeiner Schmerz, der ihn hinderte, in die alles auslöschende Bewusstlosigkeit zu versinken. Phillip lag hellwach auf dem Straßenpflaster und hörte die Schreie anderer Opfer und unbeteiligter Zeugen, kreischende Bremsen, das Geräusch startender Motoren und sein eigenes abgerissenes Keuchen.

Gerade eben hatte Phillip ein paar Elektronikgeräte an einen Hehler verkauft, die Beute aus einem Einstieg im dritten Stock, keine vier Blocks von hier. Mit den zweihundertfünfzig Dollar in der Tasche war er die Straße entlanggeschlendert, auf der Suche nach einem Dealer für ein Päckchen Heroin, das ihm die Nacht durchzustehen half. Phillip kam frisch aus dem Jugendgefängnis, wo er neunzig Tage Arrest abgesessen hatte, für einen anderen Einbruchdiebstahl, der mies gelaufen war. Deswegen brauchte er jetzt Bares.

Dann schien das Glück ihn verlassen zu haben.

Später würde er sich daran erinnern, dass er nur noch gedacht hatte: Scheiße, tut das weh, verdammt weh! Offenbar war er ins Schussfeld geraten. Die Kugeln hatten gar nicht ihm gegolten. In den wie in Zeitlupe ablaufenden drei Sekunden, bevor die Schüsse losgingen, hatte Phillip die Farben der Gang aufblitzen sehen. Es waren die Farben seiner eigenen Leute, einer der vielen Banden in der Stadt. Manchmal zog Phillip mit ihnen durch die Straßen und Gassen der City.

Wäre er nicht gerade aus dem Knast gekommen, hätte Phillip sich kaum an der besagten Straßenecke sehen lassen. Man hätte ihn gewarnt, er solle sich fern halten, und er läge jetzt nicht blutend am Boden, mit dem Gesicht auf dem schmutzigen Gitter eines Abflussschachts.

Lichtblitze zuckten, blau, rot und weiß. Grelles Sirenengeheul übertönte das Geschrei der Menschen. Polizei. Durch den klebrigen Nebel, in den ihn der Schmerz hüllte, spürte Phillip seinen Fluchtinstinkt erwachen. Im Geist sprang er auf, der behände und verschlagene Straßenjunge, und verschmolz mit den Schatten der Nacht. Doch bereits der Gedanke an diese Anstrengung trieb ihm kalten Schweiß ins Gesicht.

Phillip spürte eine Hand an seiner Schulter, und tastende Finger bewegten sich, bis sie den schwachen Puls an seiner Halsschlagader fanden.

Der hier atmet noch. Holen Sie die Sanitäter!

Jemand drehte ihn auf den Rücken. Phillip spürte einen unsäglichen Schmerz. Er wollte schreien, aber der Schrei in seinem Kopf löste sich nicht, wurde nicht zum Geräusch. Verschwommen sah er Gesichter über sich. Der harte Blick eines Polizisten streifte ihn, und er sah die grimmig entschlossene Miene des Unfallretters. Phillips Augen brannten von dem roten, blauen und weißen Licht. Jemand weinte. Das Schluchzen klang hoch und klagend.

Halt durch, Kleiner.

Warum? wollte er fragen. Warum durchhalten? Es tat weh, am Leben zu sein. Er würde dem Elend nie entkommen, auch wenn er sich selbst das Versprechen gegeben hatte, es eines Tages zu schaffen. Was von ihm noch übrig war, floss als rote Lache in den Rinnstein. Und alles, was er vorher sein Leben genannt hatte, war hässlich und abstoßend gewesen. Geblieben war ihm nur der Schmerz.

Wozu also der verdammte Unsinn?

Für eine Weile schwanden Phillip die Sinne, und er sank unter die Schmerzgrenze, hinab in eine dunkle, schmutzig rote Welt. Von ferne drang Sirenengeheul zu ihm, er spürte Druck auf seiner Brust und die ruckartige Bewegung, als der Rettungswagen losraste.

Dann wurde es wieder hell. Grelles weißes Licht drang durch seine geschlossenen Lider. Und er schwebte, während um ihn herum von allen Seiten Rufe ertönten.

Schussverletzungen, Brust. Blutdruck achtzig zu fünfzig, fallend. Puls flach und schnell. Setzt aus. Kommt wieder. Pupillen gut. Blutgruppe bestimmen. Wir brauchen Aufnahmen. Auf drei. Schnell.

Phillip schien unwillkürlich in die Höhe zu schnellen, dann sackte er wieder zusammen. Alles war ihm gleichgültig geworden. Selbst das schmuddelige rote Licht hatte sich in Grau verwandelt. Ein Schlauch wurde in seinen Schlund geschoben, aber Phillip versuchte nicht einmal mehr, sich durch Husten dagegen zu wehren. Er spürte den Fremdkörper kaum. Überhaupt spürte er kaum noch etwas, und dafür dankte er Gott.

Blutdruck sinkt. Wir verlieren ihn.

Verloren war ich schon immer, dachte Phillip.

Mit geringem Interesse beobachtete er das halbe Dutzend grün gekleideter Menschen in dem kleinen Raum. Sie standen um den hochgewachsenen blonden Jungen versammelt, der auf einem Tisch lag. Überall war Blut. Sein Blut, erkannte Phillip. Er war es, der auf diesem Tisch lag, mit geöffneter Brust. Distanziert und gleichzeitig voller Sympathie blickte Phillip auf sich herab. Keine Schmerzen mehr. Das ruhige Gefühl der Erleichterung ließ ihn beinahe lächeln.

Dann schwebte er höher hinauf, bis die Szene unter ihm mattweiß zu verschwimmen begann und die Geräusche nur noch Echos zu sein schienen.

Plötzlich durchfuhr ihn ein Schmerz. Die Gestalt auf dem Tisch bäumte sich auf, wie unter Schock. Phillip wollte sich entziehen, aber seine Gegenwehr war kurz und zwecklos. Er befand sich wieder in seinem Körper. Das Empfindungsvermögen kehrte zurück und damit die Verlorenheit.

Als Nächstes erinnerte sich Phillip, dass er, halb betäubt dahindämmernd, seine Umgebung wie durch einen Schleier wahrnahm. Jemand schnarchte. Im Zimmer war es dunkel, und er lag auf einem schmalen, harten Bett. Durch eine mit Fingerabdrücken verschmierte Glasscheibe drang Licht herein. Geräte piepsten und gaben regelmäßige saugende Töne von sich. Um den Geräuschen zu entkommen, ließ sich Phillip erneut in die Tiefe sinken.

Zwei Tage dauerte der Schwebezustand. Er hatte sehr viel Glück gehabt. So sagte man ihm jedenfalls. An seinem Bett standen eine hübsche Krankenschwester mit müden Augen und ein Arzt, schmallippig und mit ergrautem Haar. Phillip glaubte ihnen kein Wort. Nicht, solange er sich sogar zu schwach fühlte, den Kopf zu heben, und ihn alle zwei Stunden mit der Verlässlichkeit eines Uhrwerks erneut dieser brüllende Schmerz überfiel.

Als die beiden Bullen hereinkamen, lag er wach, und seine Schmerzen waren durch Morphium gemildert. Dass es Polizisten waren, erkannte Phillip auf den ersten Blick. Trotz der Betäubungsmittel funktionierten seine Instinkte gut genug, dass er den Gang, das Schuhwerk und den Ausdruck ihrer Augen einordnen konnte. Den Blick auf die Erkennungsmarken, die sie ihm hinhielten, sparte er sich.

»Krieg ich ´ne Zigarette?« Diese Frage stellte Phillip jedem, der ins Zimmer kam. Der Nikotinmangel machte sich als ständig bohrende Gier bemerkbar, dabei wusste Phillip nicht einmal, ob er überhaupt fähig war, auch nur einen Zug zu machen.

Der erste Beamte setzte ein onkelhaftes Lächeln auf und trat neben das Bett. »Du bist zu jung zum Rauchen.«

Aha, der gute Bulle, dachte Phillip müde. »Ich werde mit jeder Minute älter.«

»Du kannst froh sein, dass du noch lebst.« Das Gesicht des zweiten Polizisten blieb hart, als er sein Notizbuch aus der Tasche zog.

Er war der böse Bulle, beschloss Phillip. Die Beobachtung amüsierte ihn beinahe.

»Das kriege ich die ganze Zeit zu hören. Was zum Henker ist denn passiert?«

»Das wollen wir von dir erfahren.« Der böse Bulle hielt den Stift über die aufgeschlagene Seite seines Notizbuches.

»Man hat mich mit ´ner Knarre niedergeschossen, verdammt.«

»Was hattest du in dieser Straße zu suchen?«

»Ich war auf dem Weg nach Hause.« Phillip hatte bereits entschieden, wie er seine Rolle spielen wollte, und schloss die Augen. »Genau kann ich mich nicht erinnern. Ich kam ... aus dem Kino?« Er hob die Stimme, als stellte er sich die Frage selbst, und öffnete die Augen wieder. Der böse Bulle nahm ihm das offenbar nicht ab, aber was sollten die beiden machen?

»Welchen Film hast du gesehen? Wer war bei dir?«

»Hören Sie zu, ich weiß es nicht. Alles ist durcheinander. Ich ging über die Straße, und im nächsten Moment lag ich da, mit dem Gesicht am Boden.«

»Sag uns einfach, woran du dich erinnerst.« Der gute Polizist legte eine Hand auf Phillips Schulter. »Lass dir Zeit.«

»Es ging alles so schnell. Ich hörte Schüsse ... wenigstens glaube ich, dass es Schüsse waren. Jemand schrie, und mir war, als würde mein Brustkorb explodieren.« Das kam der Wahrheit ziemlich nahe.

»Hast du den Wagen gesehen? Konntest du erkennen, wer geschossen hat?«

Beide Fragen bohrten sich in sein Gehirn, so als träfe Säure auf Stahl. »Ich...

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Autor

Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie 1981. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von über 500 Millionen Exemplaren. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.
Unter dem Namen J. D. Robb veröffentlicht Nora Roberts seit Jahren ebenso erfolgreich Kriminalromane.