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Music from Big Pink

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
224 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am09.07.2012
»'Music from Big Pink' ist die Geschichte eines kleinen Drogendealers, der sich im Umfeld einer erfolgreichen Rockband auf der Höhe ihres Erfolgs rumtreibt. Als Dealer hat man häufig engen Kontakt mit Stars, man kommt in die Backstageräume, die Limos, die Privatjets - man hat überall Zugang. Ich fragte mich, ob ich so eine Figur wohl mit einer realen Rockband kombinieren und die Geschichte mit dem Entstehen eines Rock- Klassikers verflechten könne. Die Musik von The Band und die Zeit, welche sie Mitte der 1960er mit Dylan in Woodstock verbracht haben, schien mir dafür perfekt geeignet.« John Niven, 2011

John Niven, geboren 1966 in Schottland, spielte in den 80er-Jahren Gitarre bei der Indieband »The Wishing Stones« und arbeitete nach dem Studium der Literatur als A&R-Manager einer Plattenfirma, bevor er sich 2002 dem Schreiben zuwandte. 2006 erschien sein erstes Buch »Music from Big Pink«. 2008 landete er mit dem Roman »Kill Your Friends« einen internationalen Bestseller, der auch fürs Kino verfilmt wurde. Es folgten zahlreiche weitere Romane, darunter Kultklassiker wie »Coma« oder »Gott bewahre«. Neben Romanen schreibt John Niven Drehbücher. Er wohnt in der Nähe von London.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext»'Music from Big Pink' ist die Geschichte eines kleinen Drogendealers, der sich im Umfeld einer erfolgreichen Rockband auf der Höhe ihres Erfolgs rumtreibt. Als Dealer hat man häufig engen Kontakt mit Stars, man kommt in die Backstageräume, die Limos, die Privatjets - man hat überall Zugang. Ich fragte mich, ob ich so eine Figur wohl mit einer realen Rockband kombinieren und die Geschichte mit dem Entstehen eines Rock- Klassikers verflechten könne. Die Musik von The Band und die Zeit, welche sie Mitte der 1960er mit Dylan in Woodstock verbracht haben, schien mir dafür perfekt geeignet.« John Niven, 2011

John Niven, geboren 1966 in Schottland, spielte in den 80er-Jahren Gitarre bei der Indieband »The Wishing Stones« und arbeitete nach dem Studium der Literatur als A&R-Manager einer Plattenfirma, bevor er sich 2002 dem Schreiben zuwandte. 2006 erschien sein erstes Buch »Music from Big Pink«. 2008 landete er mit dem Roman »Kill Your Friends« einen internationalen Bestseller, der auch fürs Kino verfilmt wurde. Es folgten zahlreiche weitere Romane, darunter Kultklassiker wie »Coma« oder »Gott bewahre«. Neben Romanen schreibt John Niven Drehbücher. Er wohnt in der Nähe von London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641075682
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum09.07.2012
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1873 Kbytes
Artikel-Nr.1189483
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe




zwei

»It´s for sure ...«

New York City, 1967 - Es war einer dieser schier endlosen Freitage gewesen, und ich hatte das Apartment von Fifth Floor Dave erst abends um sieben verlassen. Noch dazu war es verdammt heiß, und es sah ganz so aus, als wollte heute Abend jeder Depp in Manhattan, der an ein Auto kam, raus aus der Stadt und rauf in die Catskills, bevor es mit dem Sommer vorbei war.

Ein paar Meilen vor mir hatte es einen Unfall gegeben, und ich brauchte geschlagene fünfundvierzig frustrierende Minuten, um auf den New York State Thruway nördlich der Insel zu kommen. Um mich herum staute sich der übliche Highway-Trash: verkniffen dreinblickende Geschäftsmänner in Oldsmobile- oder Cadillac-Limousinen, Hippies in Käfern oder VW-Bussen, aus deren Fenstern Gitarrenhälse ragten und aus deren Radios »Lucy In The Sky With Diamonds« schallte. Dann die Kombis voll mit plärrenden Kids samt ihren schwitzenden Eltern, alle redlich bemüht, einander nicht umzubringen. (»Also, wenn wir fünf uns im Haus schon ständig auf die Nerven gehen, warum quetschen wir uns dann nicht einfach stundenlang in eine 40 Grad heiße, zweieinhalb Quadratmeter große Kiste?« Tolle Idee, Vati.)

Über uns allen thronten die Trucker in ihren stinkenden Neunachsern; grimmige Phantombilder von Pädophilen mit verspiegelten Pilotenbrillen und versifften Ripp-Unterhemden in ihren chromglänzenden Porno-Kisten, ihren Wichskabinen. Ich meine, diese Typen, randvoll mit Amphetaminpillen, Koffein und Nikotin, holten sich beim Fahren einen runter. Solche Typen, die lachten und dämliche Bemerkungen über deine Haare machten, wenn man einen Schnellimbiss betrat. (»He du, biste´n Junge oder´n Mädchen?« Lutsch meinen Schwanz und finde es raus, du dämlicher Wichser.)

Als ich die Spur wechseln wollte, machte mich ein Mädchen in einem Camaro blöd von der Seite an, von wegen, ich hätte sie geschnitten. Na klar, geschnitten, mit sechs Meilen die Stunde. Fast wäre ich aus dem Wagen gesprungen und hätte mich mit ihrem Freund angelegt. Aber dann fiel mir der ganze Stoff in meinem Handschuhfach wieder ein, und ich besann mich eines Besseren.

Zwei Stunden später verließ ich bei Saugerties den Highway, hielt kurz an, um das Verdeck runterzuklappen, und nahm dann die Route 212 nach Westen. Ich liebte diesen Teil der Strecke, wenn dich mit einem Mal der Geruch der Catskills umwehte: frische, klare Luft, die nach Ahorn und Pinien duftete. Nächste Woche würde es Oktober sein. In den Bergen setzt der Herbst früher ein, und sein erstes Raunen war bereits sichtbar: Kupfer- und rostfarbene Flecken sprenkelten hier und da die Baumwipfel. In der Ferne ragte der Overlook Mountain auf, und irgendwo an seinem Fuß lag Woodstock.

Ich war im Sommer zuvor hergezogen, dem »Summer of ´66«, in dem Dylan dort auf der Striebel Road sein Motorrad zerlegt hatte. Ich hatte mir unten in der Stadt etwas Ärger eingehandelt, und mein Freund Alex meinte, ich könnte raufkommen und eine Weile bleiben. Ein paar Jahre zuvor hatte ich Toronto verlassen, um an der NYU Jura zu studieren. Das war etwa zur selben Zeit, als The Hawks mit Ronnie Hawkins spielten und auf der Yonge Street richtig abräumten, aber unsere Wege hatten sich nie gekreuzt. Wie auch immer, das College und ich, wir waren nicht füreinander geschaffen. Nach ein paar Jahren war das Thema für mich so gut wie erledigt, und ich verkaufte in ganz Manhattan Speed und Gras für einen Kerl namens Manny.

Manny machte verschiedene Geschäfte. Er vertickte Drogen an viele aus der Factory-Clique und sahnte ganz gut dabei ab. Er hatte ein paar Pferdchen am Laufen. Nichts, was man ein Gestüt nennen konnte, bloß eine Handvoll Bräute, die den Times Square beackerten, die Nüsse der Tagungsbesucher aus dem Mittleren Westen melkten, diese Typen, die man nachts vom Scotch bedröhnt durch Midtown streunen sah, die zu Hause in Minnesota bei ihren Ehefrauen schon seit Trumans Präsidentschaft nicht mehr richtig randurften und nicht allzu sehr aufmuckten, wenn der wilde Ritt, den man ihnen auf der Straße versprochen hatte, sich auf dem Zimmer als dreißigsekündige Handmassage herausstellte. Es war immer dieselbe alte Geschichte: Diese Mädchen - die Töchter und Nichten der scotchbedröhnten Handmassagen-Saubermänner - stiegen Downtown aus dem Bus, träumten vom Broadway und davon, Merv Griffin kennenzulernen, bis die zweihundert Dollar verprasst waren, die sie in ihrem Kuhkaff mit Kellnerjobs zusammengespart hatten. Dann trafen sie jemanden wie Manny. Innerhalb weniger Monate schossen sie Speed und Heroin und nickten zum Surren einer 16mm-Kamera mit dem Köpfchen im Scheinwerferlicht, während ihnen sechs oder sieben Schwänze ins Gesicht spritzten. Ich hab gehört, dass zwei oder drei von Mannys Mädchen später tatsächlich eigene Fernsehshows bekamen, aber die meisten von ihnen wurden bloß immer dürrer und kaputter, bis sie sich schließlich mit vierzig ohne Zähne unten im Meatpacking District wiederfanden, wo sie Dockarbeitern und Taxifahrern für fünf Dollar einen bliesen.

Sechs Monate lang fand ich das alles ganz cool. Nach einer Weile hatte ich aber selbst ein paar Kontakte geknüpft und allmählich genug davon, hier mal zehn, dort mal zwanzig Dollar zu kassieren, während Manny die dicke Knete machte. Immerhin war ich derjenige, der mit zehn Jahren Knast im Nacken quer durch die Stadt gondelte. Also zog ich - ganz wie es das Klischee verlangt - mein eigenes Geschäft auf. Dann tauchte eines Nachts Manny in meiner Bude auf, mit einem Mexikaner, der kaum durch den Türrahmen passte. Sie prügelten mich ein bisschen durch die Gegend, bis Manny mir schließlich eröffnete, dass sein Freund mich, sollte ich jemals wieder versuchen, meinen Scheiß an seine Kunden zu verkaufen, erst nach allen Regeln der Kunst in den Arsch ficken und dann »meine haarigen Eier an den Tisch nageln« würde.

Nun gut, dumm gelaufen. Für ein paar Monate gammelte ich auf Kosten meiner Eltern herum, bis sie über den Freund eines Freundes herausfanden, dass ich den Campus der NYU schon seit fast einem Jahr nicht mehr aus der Nähe gesehen hatte, und mir den Geldhahn zudrehten. Ich steckte also in der Klemme. Ich besaß kein Geld. Ich hatte zwar Leute, von denen ich Drogen kriegen konnte, aber niemanden, dem ich sie verkaufen konnte. Und da rief mich Alex aus Woodstock an.

Er sagte, die Miete sei niedrig, auf der Tinker Street wimmele es von aufgeschlossenen, sommerlich bekleideten Mädchen, und es gebe genug Leute in der Stadt, die gerne was kaufen würden.

Gras war einfach zu kriegen, und Alex hatte einen guten Draht zu einem Apotheker im nahe gelegenen Kingston, der uns verschiedene Diätpillen besorgen konnte. Für die schwereren Geschütze fuhr ich einmal im Monat nach New York, inzwischen sogar eher zweimal im Monat, um mich mit Fifth Floor Dave oder drüben an der 10th Avenue mit ein paar schwarzen Jungs zu treffen, die ich kannte.

Und wisst ihr, was? Scheiß drauf, dachte ich. Scheiß auf Manny und seinen tacofressenden Vergewaltiger. Scheiß auf meine Eltern. Scheiß auf New York City. Meine Bude - dieser fünfzehn Quadratmeter große Backofen - in einer Seitenstraße der Canal Street kostete dreihundert Dollar im Monat. Hier oben bezahlten wir beide zusammen hundertzwanzig Dollar für ein Haus mit drei Zimmern. Das Wohnzimmer hatte vier Meter hohe Decken mit Zedernholzbalken und einen großen Kamin aus blauem Catskill-Stein. In der Küche stand eine alte Anrichte aus Pinienholz. Nach hinten raus hatten wir sogar etwas Land und eine Veranda mit cool-kitschigen Adirondack-Möbeln. Mann, es war ein Paradies, nur zwei Stunden nördlich der Stadt.

Ich hatte den Wagen in der Auffahrt geparkt, den ganzen Stoff unterm Bett verstaut, und machte mir gerade eine kalte Flasche Heineken auf, als das Telefon klingelte. Mit dem Handballen blieb ich am Kronkorken hängen und riss mir ein Stück Haut ab. Müde und genervt nahm ich den Hörer von der Gabel. »Was?«

»Greggy?« Das Krächzen war unverwechselbar.

»Hi, Rick.«

Rick war einer der wenigen, die wussten, was ich unten in Manhattan getrieben hatte. Vermutlich probierte er schon seit Stunden, mich anzurufen. »Hi, Mann. Alles in Ordnung bei dir? Hab versucht, dich zu erreichen.«

»Ja ja, alles okay. Hab mich bloß an der Hand geschnitten.«

»Scheiße. Immer schön vorsichtig. Also, sind wir, ähm, gut drauf?«

»Ja, wir sind gut drauf.«

»Dann komm doch rüber.«

»Ähm, ist schon spät. Bin grad reingekommen. Vielleicht können wir ja ...«

»Ach komm, scheiß drauf. Bring deine Gitarre mit. Sind nur ich, Richard und ein paar Mädels.«

Ich überlegte einen Augenblick. Ich musste ohnehin noch was bei Bill Lubinsky vorbeibringen. Der alte Bill war ein prima Kerl, so ein schlitzohriger Schrauber und Bastler, der einem vom M-16 bis zum Thunderbird alles besorgen konnte. Er war auch ein bisschen meschugge, fuhr immer mit ´ner .45er unterm Sitz herum. Ich glaube, er war beim Militär, und in der Stadt erzählte man sich, er sei ein Söldner und in der Schweinebucht dabei gewesen und so ´n Zeug. Was weiß denn ich? Was weiß schon irgendwer? Bill wohnte oben,...


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Autor

John Niven, geboren 1966 in Schottland, spielte in den 80er-Jahren Gitarre bei der Indieband »The Wishing Stones« und arbeitete nach dem Studium der Literatur als A&R-Manager einer Plattenfirma, bevor er sich 2002 dem Schreiben zuwandte. 2006 erschien sein erstes Buch »Music from Big Pink«. 2008 landete er mit dem Roman »Kill Your Friends« einen internationalen Bestseller, der auch fürs Kino verfilmt wurde. Es folgten zahlreiche weitere Romane, darunter Kultklassiker wie »Coma« oder »Gott bewahre«. Neben Romanen schreibt John Niven Drehbücher. Er wohnt in der Nähe von London.