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How to kill your family

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am27.06.2022
PLATZ 1 DER SUNDAY TIMES BESTSELLERLISTE
»Seit Beginn der Pandemie hatte ich Mühe, meine Leselust wiederzufinden. Dieses Buch hat sie wieder zum Leben erweckt ...« Jojo Moyes
Grace ist eine Serienmörderin und sie mordet aus gutem Grund. Grace rächt sich bei ihrer Familie. Dafür dass sie beiseitegeschoben wurde, weil sie unehelich ist. Dafür dass sie nicht reingepasst hat in die feine, reiche Familie ihres Vaters. Aber noch mehr rächt Grace ihre Mutter, die es nie verkraftet hat, zuerst mit allen Mitteln verführt und dann schäbig vergessen worden zu sein. Eine ebenso zynische wie umwerfende Antiheldin, die scharf beobachtet und noch schärfer urteilt. Und manchmal mordet. Doch egal, was sie anstellt, unsere Sympathie ist ihr sicher.

Bella Mackie, Journalistin und Autorin, hat für den Guardian, die Vogue und das Vice Magazine geschrieben. »How To Kill Your Family« ist ihr erster Roman, der bereits kurz nach Erscheinen die britischen Bestsellerlisten stürmte. Bella Mackie ist mit dem BBC-Radiomoderator Greg James verheiratet und lebt in London.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
HörbuchCompact Disc
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextPLATZ 1 DER SUNDAY TIMES BESTSELLERLISTE
»Seit Beginn der Pandemie hatte ich Mühe, meine Leselust wiederzufinden. Dieses Buch hat sie wieder zum Leben erweckt ...« Jojo Moyes
Grace ist eine Serienmörderin und sie mordet aus gutem Grund. Grace rächt sich bei ihrer Familie. Dafür dass sie beiseitegeschoben wurde, weil sie unehelich ist. Dafür dass sie nicht reingepasst hat in die feine, reiche Familie ihres Vaters. Aber noch mehr rächt Grace ihre Mutter, die es nie verkraftet hat, zuerst mit allen Mitteln verführt und dann schäbig vergessen worden zu sein. Eine ebenso zynische wie umwerfende Antiheldin, die scharf beobachtet und noch schärfer urteilt. Und manchmal mordet. Doch egal, was sie anstellt, unsere Sympathie ist ihr sicher.

Bella Mackie, Journalistin und Autorin, hat für den Guardian, die Vogue und das Vice Magazine geschrieben. »How To Kill Your Family« ist ihr erster Roman, der bereits kurz nach Erscheinen die britischen Bestsellerlisten stürmte. Bella Mackie ist mit dem BBC-Radiomoderator Greg James verheiratet und lebt in London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641284756
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum27.06.2022
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1942 Kbytes
Artikel-Nr.8380904
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



kapitel 1

Beim Aussteigen aus dem Flugzeug schlägt mir dieser wunderbare Schwall heißer Luft entgegen, der allen Briten einen Ausruf der Überraschung entlockt, wenn sie bei der Landung an einem heißen Ort daran erinnert werden, dass der Rest der Welt sich eines Klimas erfreut, das nicht nur zwischen grau und kalt schwankt. Ich bin Expertin im schnellen Durchqueren von Flughäfen, und heute lege ich mich besonders ins Zeug, denn ich will meinen leidigen Sitznachbarn abhängen.

Amir stellte sich vor, kaum dass ich angeschnallt war. Ich schätzte ihn auf Mitte dreißig. Sein Hemd war so eng, dass sich darunter - fast wie im Comic - seine Brustmuskeln abzeichneten. Dazu trug er aus unerfindlichen Gründen eine glänzende Jogginghose. Das Schlimmste an seinem Outfit, sozusagen das Sahnehäubchen auf dieser stillosen Torte, waren die Schlappen an seinen Füßen. Badelatschen von Gucci mit dazupassenden Socken. Um Gottes willen. Ich spielte mit dem Gedanken, die Stewardess um einen anderen Sitzplatz zu bitten, doch sie war nirgendwo zu sehen. Also war ich zwischen dem aufgetakelten Superhelden und dem Fenster gefangen, als das Flugzeug zur Startbahn rollte.

Amir reiste nach Marbella - genau wie ich, auch wenn ich ihm das niemals verraten hätte. Er sagte, er sei achtunddreißig, im Disco-Geschäft, und sprach ständig davon, irgendwas »groß aufzuziehen«. Während er vom Lifestyle in Marbella ganz allgemein und speziell dem in Puerto Banús schwärmte und davon schwafelte, wie schwer es sei, seine Lieblingsautos für die Sommersaison nach Spanien zu überführen, schloss ich gelangweilt die Augen. Obwohl meine Körpersprache mehr als eindeutig war, gab mein Sitznachbar keine Ruhe und drängte mir schließlich doch noch ein Gespräch auf. Ich wolle meine beste Freundin besuchen, erzählte ich ihm. Nein, sie wohne nicht direkt im Viertel Puerto Banús, sondern weiter landeinwärts, und dass wir in die Stadt kämen, um uns im Glitter-Club zu amüsieren, sei deshalb eher unwahrscheinlich.

»Brauchst du ein Auto?«, fragte der Muskelprotz. »Ich könnte dir eine krasse Karre klarmachen. Sag einfach Bescheid, und ich besorg dir einen schicken Benz für den Urlaub.« Ich lehnte höflich ab, gab ihm dann entschieden zu verstehen, dass ich noch zu arbeiten hatte, und klappte mein Notebook auf.

Mit Beginn des Landeanflugs nutzte Amir die Gunst der Stunde: Er ermahnte mich, meinen Laptop zu schließen, und verwickelte mich erneut in ein Gespräch, wobei ich sorgsam darauf achtete, weder meinen Namen noch andere persönliche Informationen preiszugeben. Die unnötige Aufmerksamkeit machte mich wütend. Ich hatte mich bewusst für eine schwarze Hose, eine Bluse und gegen Make-up entschieden, um auf dem Flug nicht aufzufallen. Kein Schmuck. Keinerlei persönlicher Touch. Nichts, woran man sich bei einer Vernehmung erinnern könnte. Zu der es allerdings nie kommen wird, denn ich bin bloß eine junge Frau auf dem Weg in den Urlaub - wie so viele andere auch.

Amir hatte seine Chance, und zwar gegen meinen Willen. Noch eine wird er nicht bekommen. Deshalb drängele ich mich an der Passkontrolle mit einem entschuldigenden Lächeln bis zum Schalter vor und marschiere geradewegs zur Gepäckausgabe. Als die Halle sich füllt, verschwinde ich hinter einer Säule und starre auf mein Handy. Nach ein paar Minuten erspähe ich meine Tasche. Ich fische sie vom Förderband und eile dann schnurstracks Richtung Ausgang. Da kommt mir ein Gedanke.

Als Amir die Abfertigungshalle verlässt, lehne ich draußen am Geländer. Er zieht den Bauch ein, pumpt die Brust auf und winkt mir strahlend zu. An seinem Handgelenk funkelt eine goldene Uhr.

»Ich hab dich schon gesucht!«, sagt er.

»Sorry, ich will mittags bei meiner Freundin sein, deshalb bin ich ziemlich in Eile, aber ich möchte mich wenigstens verabschieden.«

»Dann lass uns doch mal zusammen ausgehen«, probiert er es erneut. »Gib mir deine Nummer, und wir schließen uns kurz.« Keine Chance! Aber ich muss ihn bei Laune halten, um das zu kriegen, was ich von ihm will.

»Sorry, ich hab ein neues Handy und kann mir die Nummer einfach nicht merken«, erwidere ich lächelnd und berühre ihn sanft am Arm. »Weißt du, was? Du gibst mir einfach deine Nummer, und dann melde ich mich bei dir.« Als ich sie notiert habe, will er mich bei meiner Freundin absetzen. Ich lehne dankend ab, verabschiede mich, gehe ein paar Schritte und drehe mich dann doch noch einmal um.

»Amir«, rufe ich ihm nach. »Dein Angebot mit dem Auto, steht das noch?«

-

Nicht ganz zwei Stunden später erreiche ich nach einer einigermaßen entspannten Mietwagenfahrt die Ferienwohnung. Ich habe sie bei Airbnb gefunden, aber mit der Vermieterin abgesprochen, dass ich bar bezahle. Als ich ihr die doppelte Summe anbot, war sie sofort einverstanden, den Deal unter der Hand zu regeln. Indem ich auf diese Weise die Registrierung im Internet umging, konnte ich es vermeiden, meinen richtigen Namen anzugeben. Die Miete ist unfassbar teuer, besonders in der Hauptsaison, aber ich habe auf der Arbeit nur diese Woche freibekommen. Die Gelegenheit, endlich meinen von langer Hand vorbereiteten Plan umsetzen zu können, war mir das viele Geld wert. Die Wohnung ist winzig und stickig. Die Einrichtung erinnert an eine Achtzigerjahre-Kosmetikklinik - dekoriert mit Porzellanpuppen. Ich würde mir liebend gerne die Beine vertreten und runter ans Meer gehen, aber meine Zeit hier ist knapp bemessen, und es gibt enorm viel zu tun.

Ich habe alles recherchiert, was sich über zwei alte Heuchler mit einem absurd kleinen Online-Fußabdruck in Erfahrung bringen lässt. Daher bin ich mir ziemlich sicher, wo ich die beiden heute Abend finden werde. Die spärlichen Einträge auf Kathleens Facebook-Seite (das arme Ding hat einen öffentlichen Account, und Privatsphäre-Einstellungen sind für alte Leute Gott sei Dank ein Buch mit sieben Siegeln) verraten mir nicht nur, dass sich das Ehepaar Artemis über die vielen Spanier in Spanien aufregt, sondern auch, dass die beiden Senioren einen Großteil ihrer Zeit damit verbringen, zwischen einem direkt an der Uferpromenade gelegenen Restaurant namens Villa Bianca und einem Casino im Umland zu pendeln. Ich habe für heute Abend einen Tisch im Restaurant reserviert.

Nur damit das klar ist: Ich habe keine Ahnung, was ich tue. Ich bin jetzt vierundzwanzig. Ich hatte jahrelang Zeit, darüber nachzudenken, wie ich meine Mutter am besten räche. Und gerade unternehme ich den ersten großen Schritt, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Bisher beschränkten sich meine Bemühungen darauf, die Karriereleiter hochzuklettern, Geld beiseitezulegen, Nachforschungen zu meiner Familie anzustellen und Wege zu finden, wie ich an sie herankomme. Alles hilfreich, aber todlangweilig. Ein Opfer, das ich gerne bringe, um an mein Ziel zu gelangen. Doch es ist verdammt hart, so zu tun, als könnte ich mich für Kundenbefragungen erwärmen. Oder für die After-Work-Drinks, zu denen sich die Belegschaft jeden Freitag trifft und die nur dem Wort nach »unverbindlich« sind. Hätte ich gewusst, dass ich einmal Jägermeister-Red-Bull mit Menschen trinke, für die es das höchste der Gefühle ist, im Marketing zu arbeiten, dann hätte ich ein zweites Loch im Hintern als ernst zu nehmende Alternative betrachtet. Vielleicht habe ich es mit der Umsetzung dieses ersten Schritts deshalb so eilig, weil ich mir unbedingt beweisen will, dass ich vorankomme und tatsächlich schaffen werde, was ich mir mit dreizehn in den Kopf gesetzt habe. Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass ich viel zu schlecht vorbereitet bin. Dabei wollte ich zum Zeitpunkt meiner Ankunft in Marbella längst eine wasserdichte Taktik, eine exakte Route, einen detaillierten Zeitplan und eine ausgebuffte Verkleidung in petto haben. Stattdessen hocke ich in einer Wohnung, in der es riecht, als wäre der Familienhamster unter einem Schrank krepiert, und die ahnungslose Mutter hätte den ominösen Gestank sechs Monate lang mit Unmengen von Bleiche bekämpft. Ich habe einen Plan im Kopf, aber keine Ahnung, ob es mir gelingen kann, ihn zu verwirklichen. Die Perücke, die im Neonlicht des Beauty-Shops in Finsbury Park noch überzeugend aussah, erscheint mir unter der Sonne Spaniens bedenklich leicht entflammbar. Wegen der mangelhaften Vorbereitung habe ich zwar regelmäßige Panikschübe, doch inzwischen erfasst mich auch eine gewisse Vorfreude. Beim Schminken und Aufsetzen der Perücke fühle ich mich wie vor einem tollen Date und keineswegs so, als stünde ich im Begriff, meine Großeltern zu töten.

-

Das ist natürlich überzogen. Heute Abend werde ich sie noch nicht umbringen, denn das wäre nicht besonders schlau. Ich muss mir erst einen persönlichen Eindruck von ihnen verschaffen und ihre Unterhaltungen belauschen, um vielleicht den einen oder anderen Hinweis darauf zu bekommen, was sie diese Woche so vorhaben. Ich muss die Strecke zu ihrer Villa abfahren, am besten gleich mehrfach, und deshalb brauche ich unbedingt den Wagen, den mir Amir versprochen hat. Dieses Auto ist entweder ein Zeichen, dass ich hoffnungslos chaotisch bin und meine Pläne besser verschieben sollte, oder es ist eine Fügung des Schicksals. Wir werden sehen!

Ich habe vor langer Zeit beschlossen, dass Kathleen und Jeremy Artemis die Ersten sein werden, die uns verlassen müssen, und zwar aus mehreren Gründen. Allen voran, weil sie alt sind. Das macht sie entbehrlich. Alte Leute, die nichts tun, außer ihre Rente zu verprassen und in ihrem Lieblingssessel zu verblöden, sind meiner Meinung nach nicht unbedingt das beste Aushängeschild für die Menschheit. Schön und gut, dass Menschen dank medizinischer Hilfe, Fitness und...

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Autor

Bella Mackie, Journalistin und Autorin, hat für den Guardian, die Vogue und das Vice Magazine geschrieben. »How To Kill Your Family« ist ihr erster Roman, der bereits kurz nach Erscheinen die britischen Bestsellerlisten stürmte. Bella Mackie ist mit dem BBC-Radiomoderator Greg James verheiratet und lebt in London.